12387. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Dittmannsdorf, September 1760.]
Zu Dittmannsdorf den 26. September habe Ich Euer Schreiben vom 24. empfangen. Was Ihr an den Generalmajor Werner zu seiner weiteren Direction geschrieben,600-1 ist recht sehr gut und Meiner Intention, wie er weiter zu operiren hat, conform.
Die Russen betreffend, so haben Meine Husarenpatrouillen jüngsthin einen österreichschen Officier aufgehoben und eingebracht, welchen Daun an die Russen abgeschicket.600-2 Aus dessen Deposition erhellet und merke Ich sehr gut, wie die ganze Intention von dem Daun dahin gehet, dass die Russen solche Manœuvres machen sollen, damit Ich Detachements von hier dagegen machen soll. Ich muss Mich jetzo vor der Hand um so weniger daran kehren, indem sonst hier Meine Sachen ganz und gar verderben würde. Um aber jetzo der Sache eine andere Tournure zu geben, so habe Ich von hier ein Detachement gegen Oberschlesien gemachet600-3 und denke, dass solches dem Feind Jalousie auf Mähren geben wird, da er vielleicht sich obligiret sehen werde, seines Ortes stark dahin zu detachiren.
Friderich.
Nach dem Concept.
600-1 Goltz hatte nach seinem Bericht dem General Werner geschrieben, er soile, sobald die Umgegend von Colberg frei vom Feinde sei. mit seinem Detachement über Stettin und Löckenitz (westnordwestl. von Stettin) den Schweden in den Rücken gehen.
600-2 Vergl. Nr. 12384.
600-3 Vergl. S. 598.