848. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN JÄGERNDORF.165-1
Lager bei Czaslau, 17. Mai 1742.
Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden habe hierdurch nur mit wenigem benachrichtigen wollen, wie dass es heute bei dem Städtchen Chotusitz zwischen Mir und der österreichischen Armee unter dem Commando des Prinzen von Lothringen und des Feldmarschalls Königsegg zu einer formellen Bataille gekommen, bei welcher wir nach einem dreistündigen scharfen Feuer nicht nur eine complette Victorie erfochten, sondern auch die feindliche Armee über eine starke Meile verfolget haben, wie Ich dann solche noch bis diese Stunde verfolgen lasse. Der Feind hat an die 3000 Mann auf der Wahlstatt gelassen, dabei seine mehristen Canons verloren und sich mit der grössten Praecipitanz retiriret. Der Verlust unsererseits dörfte sich an Todten und Blessirten auf 2000 Mann belaufen. Der ganzen Infanterie muss Ich das Lob geben, dass dieselbe alles gethan, was man von wahrhaften Soldaten fordern kann, wie dann auch verschiedene Regimenter Cavalerie das ihrige wohl gethan haben. Ich bin versichert, Ew. Liebden werden an diesem glücklichen Sieg viel Theil nehmen, und haben Dieselbe übrigens bei der dortigen Armée zu veranstalten, auch nach Neisse zu verfügen, dass solcherwegen ein solennes Te deum laudamus unter Losung der Canons und kleinen Gewehres gesungen werde. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.
<166>165-1 In kürzerer Form an den Grafen Podewils in Breslau.