882. AN DEN ETATSMINISTER GFAF PODEWILS IN BRESLAU.
Von dem Cabinetssecretär.
Lager bei Maleschau, 9. Juni 1742.
.... „Noch soll auf allergnädigsten Befehl Ew. Excellenz melden, dass woferne Mylord Hyndford etwa fragen möchte, warum Ew. Excellenz jetzo die Sache so sehr pressirten, Dieselbe gedachtem Mylord Hyndford deshalb antworten möchten, Se. Königl. Majestät wolle kurz und gut wissen, woran Sie wären, und keine weitere vergebene Mouvements thun, auch entweder Sich beruhiget sehen oder sonsten Ihre Mesures nehmen.“
.... „Die Ursach, warum man so sehr auf eine schleunige Conclusion dringet, ist, dass die Franzosen ein so schlechtes Manœuvre in Böhmen machen und nicht nur die combinirte Armee des Prinzen von Lothringen und des Fürst Lobkowitz die Moldau passiren, sondern sich auch von Frauenberg und Theyn delogiren und in ziemlicher Confusion und mit Verlust vieler Bagage bis in ihr altes Lager nach Pisek poussiren lassen. Die österreichische Armee folget ihnen auf dem Fuss nach, und daferne Broglie sich nicht souteniren kann, sondern sich noch weiter zurückziehen müsste, dörfte Prag Gefahr laufen, attaquiret zu werden. Bei welchen sehr critiquer Umständen Se. Königl. Majestät wissen wollen, woran Sie seind; denn Prag attaquiren und nehmen zu lassen, ehe Dieselbe Ihren Frieden haben, können Sie nicht thun, wenn es auch darüber noch zu einer Bataille kommen sollte. Hergegen noch eme Bataille zu liefern, zu einer Zeit da Sie den Frieden zu machen entschlossen seind, wäre auch bedenklich, und Schade so viel brave Leute vergebens auf die Schlachtbank zu liefern. Dahero Se. Königl. Majestät aus der Incertitude sein und entweder Frieden oder Krieg haben wollen. Wobei Ew. Excellenz melden muss, dass, damit keine ungegründete oder vergrösserte Nachricht von denen österreichischen Progressen wider die Franzosen nach Breslau kommen solle, wir alle Grenzposten, Estafettes etc. auf vier Tage sistiret haben.“
.... „Vor die osterreichischerseits aufgesetzte Relation von der Bataille von Chotusitz .... danke unterthänig, ich habe mich nicht entbrechen können, solche Sr. Königl. Majestät zu übergeben, welche die darin enthaltene Ohnwahrheiten sehr divertiret haben“ ....
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.
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