907. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BRESLAU.
Von dem Cabinetssecretär.
Königgrätz, 26. Juni 1742.
... Was Se. Königl. Majestät wegen der englischen Schulden übernotnmen, wollten Sie sancte erfüllen; dass Sie aber diese zu bezahlen übernommen, sei lediglich aus Reconnaissance, wegen der von dem englischen Ministerio übernommenen Mediation und dabei gehabten Benühung geschehen. Wenn der Hof zu Wien von den Präliminarien abgehen und ein mehres als darin enthalten nunmehro prätendiren wollten, so müssten Se Königl. Majestät solches ansehen, als ob man nicht gewillet sei, den Frieden mit Deroselben zu haben, und deshalb eine Ursache vom Zaune brechen wollte..... Sie vermeinten gegen die Königin von Ungarn ein übriges gethan zu haben, dass Sie ausser den englischen Schulden annoch die Bezahlung der Particuliers, welche in Schlesîen wohnen und Capitalia auf die Steuercasse geliehen, übernähmen215-2 .... Wann Höchstdieselben alle Schuldenlast auf Schlesien übernähmen, so hätten Sie inclusive der Kriegeskosten das ganze Land mit baarem Gelde erkaufet und würden, wenn Sie als ein Financier calculiren wollten, nicht 3 Procent von Dero Capital haben, noch weniger <216>die Kosten, so auf die Regierung, Conservation and Defension des Landes erfordert würden, daraus nehmen können.
... „Wegen derer Magazine in Böhmen bin ich befehliget worden, Ew. Excellent zu melden, wie Dieselbe gegen Mylord Hyndford Sich dahin herauszulassen, dass wenn der Königin von Hungarn Majestät nicht weiter darauf bestehen würden, dass Se. Königl. Majestät die schlesischen Schulden übernehmen sollten, alsdann Dieselbe sich wieder billig finden lassen und denen österreichischen Truppen allen Vorrath von Hartund Rauchfutter ohnentgeldlich überlassen wollten“ ...
Eichel bittet „um einige Nachricht, wie hoch sich wohl ohngefähr die Forderung Sr. Königl. Majestät wegen der Maasund anderer Renten an die Holländer beliefe, und ob solche illiquide oder liquide sei.“
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.
215-2 Vergl. oben S. 196 Anm. 2.