1178. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Von dem Cabinetssecretär.
Berlin, 29. August 1743.
Auf Befehl des Königs ist Klinggräffen in Frankfurt a. M. citissime anzuweisen: „Dass er dem Kaiser sagen sollte, des Kaisers Majestät möchtcn sich um Gottes willen nicht übereilen und gar zu grosse Avances thun, sonsten solches dessen Gegenpartie noch fierer machen und Gelegenheit geben werde, noch immer impertinenter zu werden; dahergegen, wenn der Kaiser sich etwas zurückhielte, die andern allemal glauben würden, dass er noch geheime Ressources wüsste, wodurch sie dann etwas dociler gemachet werden würden. Inzwischen müsste er suchen, eine Association zwischen einigen Churfürsten und Ständen im Reiche zu machen, worzu der Kaiser Pfalz und Hessen leicht würde disponiren können; Württemberg, Anspach, Baireuth hoffe Ich411-1 zu schaffen; vielleicht liesse sich auch der Bischof von Bamberg dazu disponiren, und andere mehr. Dergleichen Conföderation müsste der Kaiser zu machen suchen, um eine Neutralitâtsarmee zu bekommen; und da Lord Carteret selbst sich verlauten lassen, wie er dergleichen Neutralitätsarmee goutire, so müsste man sehen, ob man nicht die Engelländer attrapiren könne, dass sie selbst an dergleichen Armee mitarbeiten hülfen, ohne die eigentliche Absicht davon ihnen merken zu lassen“ ....
Auf ein Schreiben des Herzogs Karl Leopold von Mecklenburg soll geantwortet werden, „wie Se. Königl. Majestät glaubten, dass bei einer Generalpacification des Reiches auch des Herzogs Sache411-2 am besten in Ordnung zu bringen wäre, so bei den jetzigen verworrenen Umständen nicht wohl geschehen könne.“
Eichel.
Auszug aus der Ausfertigung.
411-1 Scil. der König.
411-2 Vergl. oben S. 365.