<115> zu verdrängen,1 davon Ich dann aus deren gutem Succès auf das äusserste zufrieden bin und Euch Meine Dankbarkeit deshalb zu bezeugen gewiss nicht vergessen werde; wie Ich dann nichts anders als die Conduite, so Ihr gehalten, ganz und gar approbire und von Euch ohnmöglich ein mehreres prätendiren kann.
Das Project, so Ihr Mir schreibet, approbire Ich ganz und gar,2 und weiss Ich sehr wohl, dass es in der Execution noch viel Schwierigkeiten haben könne; bei jetzigen Umständen aber ist es gänzlich nicht practicable, dass Ihr was nach Görlitz detachiren könnet. Ich glaube nicht, dass Laudon wird wieder nach Landeshut vorrücken, sondern dass er vielmehr nur seine Chaîne in Böhmen und im Glatzischen wird machen wollen, indem Ihr jetzo schon das Gebirge und die arme Stadt Hirschberg, welche leider Gottes schon genug vom Feinde gelitten hat, decket.
Hier fange Ich an, die Armee in die Quartiere gehen zu lassen, und erwarte nur von dem Prinz Ferdinand gute Nachrichten von der Expedition, so er jetzo gegen die Franzosen vorhat. Ich habe nichts in der Lausnitz stehen, werde auch nichts dahin schicken, weil dieses Mir zu sehr auseinander brächte und Ich es nicht mainteniren kann; Ich werde aber doch immer bei Torgau jenseits der Elbe, von hier aus gerechnet, was stehen haben. Der Feind stehet mit seinem ganzen Klumpen hier zwischen Dresden und Dippoldiswalde; den Renfort so er aus Schlesien kommen lasset,3 wird er vermuthlich bei Zittau stehen lassen.
Alles dieses schreibe Ich Euch nur zu Eurer alleinigen Nachricht. Laudon, Nauendorff, Jahnus, Bethlen und die andern, wie sie alle heissen, halte Ich, alle zusammen gerechnet, nicht stärker als 24000 Mann. Da nun Nauendorff davon hierher nach Sachsen geschicket worden, so können die übrigen überall nicht mehr als 20000 Mann machen. Nach der Bataille von Liegnitz habe Ich das Laudonsche Corps bei verschiedenen Gelegenheiten Selbst marschiren gesehen, und kann Ich Euch versichern, dass Ich es an Kavallerie und Infanterie nicht höher als 16000 Mann geschätzet habe.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
12539. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.
Meissen, 25. November 1760.
Ich danke Euch für die unterm 25. dieses Mir einberichtete Nachrichten. Der Generallieutenant von Hülsen rücket heute in Freiberg
1 Vergl. S. 112.
2 Goltz hatte, Freiburg 20. November, berichtet, er werde sich, wenn Laudon „ins Glatzische“ gehe, „in drei Corps vertheilen, eins davon hier im Gebirge, eins davon in der Gegend von Strehlen und eins in Oberschlesien, . . . damit an allen Orten denen feindlichen Erpressungen Einhalt gethan werden könnte“ .
3 Vergl. S. 112. 113.