<295> ob er die Ehre hat, von Ew. Excellenz persönlich gekannt zu sein; als ich ihn in verwichenem Jahre, wiewohl auch nur wenig, in Freiberg gesehen,1 hat er mir ein excellent Sujet geschienen, von vielem Verstand, Munterkeit und Acquis, und das, was inzwischen mit ihm arriviret ist, hat mir gedäucht ihm kein Dementi darunter zu geben, so dass ich vermuthe, dass, wenn er unter guter Anführung kommet und bald alsdann selbst in Affaires gebrauchet werden wird, man sich von ihm was sehr gutes wird versprechen können. Der Vater von ihm soll ein wohl bemittelter Mann sein, wiewohl, da er considérable Güter in dem Hanauschen hat, fast zu vermuthen stehet, dass solche von denen Franzosen gleichfalls sehr mitgenommen sein werden . . .
Eichel.
Der Prinz von Holstein-Gottorp hat von neuem seine Demission gefordert, auch nunmehro solche ohne Umstände erhalten; der Verlust an ihm dörfte eben nicht gross sein ; es thut mir aber dennoch seine Veränderung wegen der Connexion mit dem Grossfürsten 2 leid, wiewohl man sagt, dass er mit demselben, ebenso wie mit dem König von Schweden,3 brouilliret sein soll. Die Zeit wird lehren, wohin er sich weiter wenden wird . . .
Auszug aus der Ausfertigung.
12778. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Meissen, 30. März 1761.
Ich habe Euren Rapport vom 25. dieses erhalten und gebe Euch darauf in Antwort, dass, so viel zuvorderst Eure Nachrichten wegen derer österreichischen Regimenter und Bataillons anlanget, so in der Gegend von Kuttenberg cantonniren und auf weitere Ordre warten sollen,4 Ich Meine gute Nachrichten habe, dass von solchen bis dato nichts davon nach Kommotau marschiret und hier diesseits gekommen ist, und also alles noch da stehen muss. Ich approbire demnächst sehr, dass Ihr den Generalmajor von Thadden beordert habet, sich besser zusammenzuziehen5 . . .
Die Euch österreichischerseits geschehene Insinuationes wegen des kriegesgefangenen General Saint-Ignon6 angehend, da habt Ihr demselben nur poliment zu verstehen zu geben, dass er nur noch die ganz wenige Zeit sich gedulden möchte, da die Kartell- und Auswechselungssachen mit dessen Hofe schon völlig arrangiret worden und ehestens die Auswechselung geschehen, mithin er bald loskommen und bis dahin nur in Geduld stehen möchte.
Secret. Für Euch allein, und sehr von Euch zu menagiren! Ich wiederhole Euch nochmals, dass, wann ferner nichts neues vorgehet, so Ich Selbst noch nicht voraussehen noch sagen kann, Ich alsdann den 1. Maji nach Mühlberg marschiren und machen werde, dass Ich den 8. drauf auf der schlesischen Grenze sei. Wann der Feind Mir nicht grosse Difficultäten macht, so Ich doch nicht glaube, so gedenke
1 Vergl. Bd. XIX, 631.
2 Grossfürst Peter von Russland aus dem Hause Holstein-Gottorp.
3 Adolph Friedrich von Holstein-Gottorp.
4 Vergl. S. 286,
5 Es folgen Anordnungen über Armeerechnungswesen.
6 Vergl. S. 48.