<30> calomnieuser Weise angeführet worden. Indess ist es was abscheuliches, dass man in gedachtem Mémoire so viel Aufhebens von dem in einer Belagerung in einer Festung, wie Dresden ist und belagert worden, so viel Aufhebens von dem darin entstandenen Feuer machen wollen, da kein Mensch feindlicherseits daran denken will, was vorhin zu Küstrin und nur neulich zu Colberg, nunmehro aber gar mit Wittenberg passiret ist, als welche unglückselige Stadt, da sie doch zu Sachsen gehöret, von dem Prinzen von Zweibrück so gar übel durch Bomben- und Feuereinwerfen auch Kanoniren tractiret worden, dass an 163 Häuser pur in der Asche liegen, das Schloss und zwei Kirchen ausgebrannt, die übrigen Thürme derer Kirchen ruiniret und die andern Häuser durch Kanonschüsse fast völlig cribliret seind, dagegen der Wall noch jetzo im Stande und nur an den Orten, wo die Attaque gewesen, etwas, so zu sagen, egratigniret ist.
Dieses melde nur vorläufig, von allen wahren Umständen aber werde nächstens die Ehre haben, Ew. Excellenz ein sicheres Détail zu Dero alsdenn beliebigem Gebrauch zuzusenden. Ich bitte höchstens um Vergebung meines sehr confusen Schreibens und behalte mir vor, noch heute oder morgen Ew. Excellenz wegen verschiedener Umstände ein mehres zu melden, sowie mir solches nur meine jetzige sehr unruhige Umstände werden zulassen wollen.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
12442. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON HÜLSEN.
[Coswig, 25. October 1760.]1
Hülsen!
Lieb, dass er zu Calbe über die Saale gekommen und sich da mit Brücken helfen können.
Heute Mittag würde Meine Brücke von Rosslau nach Dessau schlagen. Ich zweifele nicht, dass seine Avantgarde heute schon bei Dessau sein werde und dass er diese Operation in vielen Stücken erleichtern werde. . .
Morgen 8—9 Uhr schon Selbst in Rosslau sein werde. Heute wird die Tête, 10 Escadrons Husaren, 2 Bataillons Husaren2 übergehen.
Die Reichsarmee stehet noch, ein Theil gegen die Elster, der ander Theil bei Wittenberg gegen Pralau.3 General Z[ieten] lass' mit 30 Bataillons und 75 Escadrons diesseits stehen, um sie in Respect zu halten und zu verhindern, dass nicht detachiren dörfen, und bei Rosslau, da muss er ohnfehlbar überkommen, wenn nur die Tête von ihm herüber, so dass Mir einigermaassen protegiret.
Weisungen [Bleinotizen] für eine Ordre; auf der Rückseite des Berichts von Reichman, d. d. Magdeburg 24. October.
1 Das Datum ergiebt der Inhalt.
2 So.
3 Südl. von Wittenberg.