<402> insgeheim und ohne dass Ich äusserlich dabei erscheine, correspondiren und, wenn die Sache succediret, die vor den Chan zum Losbrechen erforderliche Summe auf Euch assigniren soll. Arrangiret Euch also cito mit dem Benoît deshalb und assistiret ihn mit Eurem guten Rath und Beistand.

Meinem Minister Graf von Finckenstein habe Ich schon die Ordre gegeben,1 die von Euch verlangete Danksagungsschreiben an den Sultan und an den Grossvezier, desgleichen auch das neue Ratificationsinstrument über jetzigen Tractat in allen Stücken, so wie Ihr es verlanget habet, auszufertigen und Euch darin den Charakter Meines Envoyé extraordinaire an die Pforte beizulegen. Um alles darunter so besser beobachten zu können, habe Ich ihm Eure beide Berichte communiciret.

Es wird aber Mühe haben, Euch diese Expeditiones durch Polen, so bald wie Ich wünsche, in jetzigen Umständen sicher durchzubringen. Hier soll es an Fleiss nicht fehlen; nur schreibe Ich Euch dieses, wenn etwa diese Instrumente länger, als Ich wünsche, ausblieben und die Minister der Pforte darüber Ungeduld bezeigen wollten.

Die Bestellung und Besorgung derer Präsente vor den Sultan, Grossvezier und übrige Bediente von der Pforte, so zu dem jetzigen Tractat concurriret, habe Ich gleichfalls gedachtem Grafen von Finckenstein zu besorgen aufgetragen ; Ihr werdet aber selbst ermessen, dass in diesen Umständen es nicht möglich sein wird, solche durch Polen, noch weniger durch Teutschland an Euch durchzubringen, und dass mithin kein Weg dazu übrig bleibet als der zur See mit englischen oder holländischen Schiffen. Indess werden solche gewiss erfolgen, nur müsset Ihr den Verzug nöthigen Falls mit gedachten gegründeten Ursachen entschuldigen. Vor den Dolmetscher der Pforte und den Panajodor2 will alsdenn auch convenablement gesorget werden. Was den Barcker3 und den Secretär des englischen Gesandten anlanget, da kann Ich wegen dieses Tractats nicht an ganz Konstantinopel Präsente geben. Nach Engelland werde Ich durch den Grafen von Finckenstein schreiben lassen, um von dem dortigen Hofe der Pforte einige Politesses wegen des geschlossenen Tractats bezeigen zu lassen; Ich zweifele aber an dem Success davon.

Ist es möglich, so arbeitet inzwischen bei der Pforte an baldigstem Schluss der Defensivalliance und, was noch besser, dieselbe zu einer prompten und schleunigen Diversion gegen die Oesterreicher und Russen, da es Zeit davon ist, zu disponiren. Hier ist jetzo prompte und reelle Hülfe nöthig, Versprechungen helfen Mir nichts, wenn sie auch von dem Grossvezier selbst kommen.

Vermuthlich wird dorten in Konstantinopel jetzt viel von einem bevorstehenden Frieden und Congress gesprochen werden. Ich schreibe



1 Schreiben an Finckenstein, d. d. Kunzendorf 20. Mai

2 Giodorus Niecobolus, vergl. Bd. XIX, 216.

3 Ein englischer Bankier in Konstantinopel.