<615>jungiren können, um die Mark zu decken. Wann dorten der Rumänzow weg ist, so wird es Ew. Liebden ganz leicht sein, mit dem Generallieutenant von Platen etwan über Frankfurt zusammenzustossen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.


13164. AN DEN MAJOR VON LICHNOWSKY, VICECOMMANDANTEN VON GLOGAU.

Bunzelwitz, 13. September 1761.

Sowohl Euer Schreiben vom 5. als auch das vom 10. dieses habe Ich richtig erhalten, und da Ich aus letzterm die eigentliche Umstände der mit Eurem Husarencommando bei Liegnitz vorgefallenen Affaire1 ersehen, so bin Ich deshalb um so mehr beruhiget worden, als Ihr Euch im Stande gefunden, den dabei geschehenen Verlust gleich wieder zu ersetzen.

Es wird Euch sonsten der Generallieutenant von Tauentzien schon geschrieben haben, dass Ich den General von Platen mit einem Corps detachiret, um denen Russen die Magazine zu Kobylin, Rawitsch und was sie dergleichen der Orten haben, zu ruiniren. Dieses muss die russische Armee obligiren, gleich nach Polen zurückzugehen, um, so viel möglich, ihre Magazins zu decken. Woferne sie aber wider Vermuthen nicht gleich über die Oder gehen sollte, so wird der General Platen bis Posen gehen, um auch dort das Magazin zu ruiniren; welches dann die Russen zwingen muss, sofort zurückzugehen. Wenn also auch letztere sich Glogau etwas nähern sollten, so kann solches nicht lange dauern; inzwischen Ihr wohl thut, als ein rechtschaffener Commandant gegen alle Surprises sehr vigilant zu sein und den Feind nach aller Möglichkeit zu hindern, an und bei der Festung keinen Schaden zu thun...

Lichnowsky soll dem König über die Erfolge des Prinzen Heinrich und des Prinzen Ferdinand, von denen in der österreichischen Armee die Rede sei, Gewissheit zu verschaffen suchen.2

Friderich.

Nach dem Concept.



1 Nach Lichnowskys Bericht war der Angriff auf die Russen (vergl. S. 612) nicht auf seinen eigenen, sondern auf Befehl eines Lieutenants erfolgt, der sich hatte auszeichnen wollen.

2 Auf dem Berichte Zastrows, d. d. Schweidnitz 13. September, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Ich erführe hier auch, aber nicht gewiss, dass 8 Regimenter von Laudon Donnerstag [den 10. September] nach Sachsen marschirt ... Die Russen hätten sich heute nach der Oder gezogen, nach Parchwitz. Die Briefe aus Glogau sind vom 6. dieses Monats, und die Bataille von Prinz Ferdinand und was bei Meinem Bruder in Sachsen, soll alles beides den 6. geschehen seind. Also würden wir nicht eher als aus Glogau vom 10. informiret sein.“ Die Gerüchte betrafen jedenfalls die Entsetzung von Hamm und Münster durch den Erbprinzen von Braunschweig (vergl. Schäfer a. a. O. Bd. II, Abth. 2, S. 313) und den Vormarsch des Generals Seydlitz gegen Penig (vergl. Schäfer, das. S. 284. 285).