12458. DISPOSITION ZUM ABMARSCH DER ARMEE AUS DEM LAGER VON LANGEN-REICHENBACH GEGEN TORGAU.
3. November 1760.
Die Armee bricht diesen Morgen um ½7 Uhr auf und marschirt in 4 Colonnen links ab.
Die 1. Colonne bestehet in dem Regiment von Zieten, darauf folgen die 10 Grenadierbataillons, hierauf die Brigade vom General Ramin, denn das ganze 1. Treffen.
Die 2. Colonne bestehet aus 7 Bataillons des Hülsenschen Corps, darauf folgt das 2. Treffen Infanterie.
Die 3. Colonne bestehet aus der Kavallerie, die Kürassiers vom linken Flügel zuerst, alsdenn die Dragoner. Daran schliessen sich die 5 Bataillons 2. Treffens vom Generallieutenant von Hülsen, die Dragoner und Kürassiers vom rechten Flügel folgen darauf.
<45>Die 4. Colonne bestehet aus denen blauen Wagens und Officierschaisen.
Gegen der alten Elbe wird aufmarschirt, alsdenn muss sich das 1. Treffen links hinter denen Grenadiers formiren und setzet sich dahinter. Das 2. Treffen marschirt gerade hinter dem 1. auf. Die 3. Colonne bleibt gegen Wildenhain stehen und behält die Kleistischen Husaren, Freidragoner und Freibataillon Salenmon bei sich. Die 4. Colonne wird von denen Regimentern Mehring, Dingelstedt und Schorlemer nebst 1 Bataillon von Kanitz und einigen Kanonen vom Hülsenschen Corps gedeckt. Weil ein Corps sächsischer Dragoner bei Pretzsch stehet, so müssen diese Regimenter der Armee den Rücken decken. Der Obrister Mehring wird dafür sorgen, dass, wenn es nöthig, rechtsum Kehrt Front gemacht wird. Die Zelter, Pferde, Officierchaisen und dergleichen müssen hinter dem rechten Flügel vom 2. Treffen und hinter der Kavallerie stehen bleiben. Der linke Flügel wird den Feind attaquiren, weshalb die Generals alle ihr Augenmerk dahin haben müssen, diesen Flügel, wenn es nöthig, mit frischen Bataillons zu unterstüzen. Zwischen denen Treffen muss 250 Schritt Distance gehalten werden Der Obrister von Dieskau und Möller werden, wo es practicabel ist, Wurfgeschütze und Kanonen auffahren lassen, diese Attaque so viel als möglich zu erleichtern und, sobald die Infanterie den Feind von denen Weinbergen geworfen, die schweren Batterien sogleich daselbst auffahren zu lassen. Wenn Kavallerie gefordert wird, so wird recommandirt, dass nicht ein ganzer Flügel darauf gestürzt kommt, sondern nur so viel, als das Terrain erlaubt. Sobald die Infanterie den Feind aus dem Posten delogirt hat, muss sie sich sogleich wieder formiren und nicht eher wieder weiter gehen, als bis sie in vollkommener Ordnung ist. Ich habe im übrigen das Vertrauen zu denen Officiers, dass ein jeder seinen Fleiss und Bravoure anwenden wird, dass wir einen vollkommenen Sieg über den Feind erhalten.
Federic.45-1
Marschroute.
Die 1. Colonne rechter Hand marschirt auf Mittel-Audenhain, zwischen denen beiden Mockrainer45-2 Windmühlen durch, auf den Weg, die 10 genannt, auf Weidenhain, die Amtsziegelscheune rechts lassend, gegen Neiden.
Die 2. Colonne gehet auf Wildschütz, Ober-Audenhain, Mockrehne rechts lassend, auf den Lossnitzer Heuweg, bis auf den Astweg, und so in den ersten Weg fort bis auf den Russkopf und so gegen Oelsnich.45-3
3. Colonne gehet auf Kobershain, Schöne, Strelln, auf den St. und Säulenweg, in den Weg, die 3 genannt, über den Lossnitzer Damm nach dem Jagdhause auf der 8 fort, bis auf den Spiegel, und so durch<46> die Weidenhainer und Dommtscher46-1 Heide, Vogelgesang und den Teich links lassend, gegen Oelsnich.
4. Colonne gehet auf Röcknitz, Streuen rechts lassend, Doberitz46-2 links lassend, in der Wildenhainer Heide fort, in dem Wege, die 4 genannt, über den Lossnitzer Damm nach der 11, über den Zadlitzer Damm bis auf den Anker, nach Rotsch,46-3 und so weiter gegen Trossin.
Nach einer Abschrift.
45-1 So.
45-2 D. i. Mockrehnaer (Mockrehna südwestl. von Torgau).
45-3 Elsing.
46-1 Dommitzscher.
46-2 Doberschütz.
46-3 Roitzsch.