12478. AN DEN MAJOR VON LICHNOWSKY, VICECOMMANDANTEN VON GLOGAU.
Meissen, 8. November 1760.
Ich danke Euch recht sehr vor die in Eurem Schreiben vom 3. dieses Mir von dort her communicirte Nachrichten, wornach Mich be<67>sonders verlanget hat.67-1 Was die dortige bisher noch continuirliche feindliche Streifereien anlanget, da hoffe Ich, dass solche nach der von Mir am 3. dieses gottlob gewonnenen Bataille und über den Feind allhier erhaltenen grossen Avantage sich nunmehro von Selbsten legen werden, um so mehr, als Ich auch schon des Generallieutenant Prinz Eugen von Württemberg Liebden mit einem Corps Truppen gegen die Russen marschiren lassen, welchem nächstens noch ein weit considerableres Corps folgen wird.67-2
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
67-1 Lichnowsky hatte berichtet, er habe die königliche Ordre vom 28. October (vergl. 37) dem General Goltz sofort „zugeschrieben“ , er vermuthe, dass Goltz, da Laudon die Belagerung von Cosel aufgehoben habe, fernere Befehle des Königs bei Breslau erwarten werde; der General Beck sei von Weissenberg über Bautzen „vermuthlich nach der Daunschen Armee marschiret“ ; Soltykow stehe in Landsberg, Fermor in Neudamm und Tottleben bei Königswalde, das Rumänzowsche Corps in der Gegend von Birnbaum; man erzähle, dass ein Theil der russischen Armee die Winterquartiere in Hinterpommem an der polnischen Grenze nehmen wolle. „Hier an der polnischen Grenze habe ich durch öfters ausgeschickte Commandos denen Räubereien und Plünderungen ziemlichen Einhalt gethan.“
67-2 Die gleiche Nachricht wird, Meissen 8. November, an den Hauptmann von Zegelin, Vicecommandanten von Berlin, gesandt [Abschrift aus dem Nachlasse von J. D. E. Preuss.]