12502. AN DEN MAJOR VON LICHNOWSKY, VICECOMMANDANTEN VON GLOGAU.

Meissen, 13. November 1760.

Ich habe Euer Schreiben vom 9. dieses erhalten und daraus mit vieler Approbation Eure Attention, dem Feind nach aller Möglichkeit, wenn er sich Eurer Orten nähern will, Abbruch zu thun und das Land von seinen Streifereien zu decken, auch Eure Festung gegen solchen in Respect zu setzen, ersehen. Was die Russen anlanget, so geben alle Meine sichere Nachrichten, dass solche sowohl aus der Neumark als aus Hinterpommern fort und nach Polen zurück und jenseits der Weichsel gehen, so dass dasjenige von ihnen, so unter dem Tschernischew und Tottleben bis dato zurückgeblieben, allem sicheren Vermuthen nach, sobald des Generallieutenant Prinz Eugen von Württemberg Liebden<86> Sich mit Dero Corps ihnen nähern werden, denen ersteren mit ganz eilfertigen Schritten folgen dörfte.

Ich gedenke, dass demnächst und sobald nur der Generallieutenant Goltz in Schlesien ein wenig mehrern Ernst als bisher zeigen wird, daselbst auch die Oesterreicher nothwendig werden fort müssen, zumalen da diese in Corps eparpilliret stehen und, wenn sie so bleiben, gewärtigen müssen, dass der General Goltz einem nach dem andern von ihnen auf dem Halse fallen und sie dergestalt en détail schlagen wird, welches, sie nicht hasardiren dörfen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.