12579. AN DEN CAPITÄN VON ZEGELIN, VICECOMMANDANTEN VON BERLIN.

Leipzig, 9. December 1760.

Ich habe Eure drei Schreiben vom 3., 4. und 7. dieses allhier erhalten, und dienet Euch darauf in Antwort, dass, wenn der von Euch berichteter Maassen von Danzig nach Hamburg gehende russische Resident bei seiner heimlichen und verstelleten Passage durch Meine Lande aufgehaschet werden kann, solches ganz gut ist und ihm darunter gar nichts widerrechtliches widerfähret.

Angehend den jetzo in russischen Diensten noch stehenden zu Berlin annoch befindlichen Obristen Baron de Labadie, so finde Ich in dessen Euch gemachten Confidences144-3 nichts mehr, als was Mir sonsten schon bekannt gewesen; und da Ihr sonsten keine weitere Umstände von demselben meldet, so könnet Ihr ihn nur gehen lassen, ihn aber wegen seiner Allures und etwa heimlichen Menées zu Berlin unter der Hand und ohnvermerket wohl observiren und Précautions nehmen, indem Ich Euch im Vertrauen nicht verhalten will, dass Mir dieses Menschen Aufenthalt zu Berlin einigen Verdacht machet.

Zegelin wird benachrichtigt, dass von den schlesischen Gebirgsrekruten (vergl. S. 140) „die 200 grössesten . . unter Mein zweites und drittes Bataillon Garde und unter das Bataillon von Saldern“ kommen sollen.

Friderich.

Nach einer Abschrift aus dem Nachlasse von J. D. E. Preuss, im Besitze des Geh. Regierungsraths Dr. Schottmüller.

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144-3 Der Oberst hatte einige Angaben über Stellung und Absichten der russischen Armee gemacht und erklärt, die Russen würden, falls der König nach der Schlacht bei Liegnitz selbst die Oder passirt hätte, sogleich nach Polen zurückgegangen sein, um sich dadurch „an Daun zu rächen“ .