12634. AN DEN GENERALMAJOR VON SCHENCKENDORFF.

Leipzig, 13, Januar190-3 1761.

Es ist Mir zwar recht lieb gewesen, aus Eurem Schreiben vom 12. dieses zu ersehen, dass Ihr vorläufig überlegen [wollen] und ohngefähr überschlagen habet, wie man zu der Zeit, da der Prinz Ferdinand von Braunschweig vorrücken dörfte, den Feind aus Plauen delogiren könne.190-4 Ich muss Euch aber doch darauf sagen, dass es jetzo und so lange wir noch nicht wissen, wie und wenn der Prinz Ferdinand vorrücken wird, noch nicht das Moment dazu ist und wir ausserdem noch erst sehen<191> müssen, was der Prinz Xavier mit seinen Sachsen vor Mouvements machen wird. So lange dieses nicht ist und wir davon vergewissert seind, so ist es noch nicht a tempo, dass Ihr dorten was offensives deshalb anfanget; vielmehr müssen wir erst sehen, wenn und wie der Prinz Ferdinand von Braunschweig seine Entreprise machen wird.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



190-3 Am 13. Januar schreibt der König an den Generallieutenant von Wedell in Berlin, er nehme das Anerbieten des Generals „die bei des verstorbenen Etatsminister von Katt Zeiten gar sehr in Unordnung gerathene dortige Magazin- und Proviantsachen, mithin das ganze Magazinwesen ohne Verzug wiederum auf einen ordentlichen Fuss bringen zu wollen“ , in Gnaden an. „Es wird von Euch dependiren, ob Ihr diesen ganzen Posten auf beständighin annehmen und behalten wollet“ ; der „Posten vom ministre de guerre“ sei „ein sehr honorabler Posten“ , und der König habe jetzt niemand dorten, dem er „dergleichen anvertrauen könnte“ (vergl. S. 179. Anm. 3). [Wedellsches Familienarchiv zu Ludwigsdorf in Schlesien.] — An den General von Seydlitz wird am 10. Januar geschrieben, der König vernehme mit besonderer Zufriedenheit, dass es mit der Gesundheit des Generals besser gehe. „Da Ich Euch wiederum zu sehen und zu sprechen sehr verlange, so wird es Mir lieb sein, daferne Eure Kräfte es sonsten zugeben wollen, wenn Ihr nächstens anhero kommen werdet.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.]

190-4 Vergl. S. 184, Anm. 4.