12680. AN DEN GENERALMAJOR VON THADDEN.225-1
Leipzig, 15. Februar 1761.
Da Ich vernehme, wie die oberschlesische Geistliche, Dominia und Gemeine[n], so sich zwar jederzeit widerspenstig bewiesen, sich besonders in diesem Jahre in der Widerspenstigkeit hervorzuthun suchen, indem dieselbe nicht allein die Rekruten nicht gestellet, sondern auch auf die Magazinlieferungen sehr wenig abgeführet worden, keine Steuren bezahlet, auch die Geistliche den Decem noch nicht entrichtet haben, in der schändlichen Absicht, dass die mit dem Feinde geschlossene Convention nicht länger dauern und alsdenn niemand von ihnen diese Praestanda beitreiben werde, so erfordert die Nothwendigkeit, dass Ihr darunter scharfen Ernst gebrauchen müsset. Mithin befehle Ich Euch hierdurch, gedachte oberschlesische Dominia und Gemeine[n] nachdrücklich und mit der grössten Rigueur anzuhalten, dass selbige sogleich jetzo und ohne weiteres Trainiren die geforderten Rekruten stellen, die ausgeschriebene Lieferungen zu denen Magazins ganz exacte berichtigen, auch die schuldigen Steuren und Decemsgelder prompte bezahlet werden müssen, in Entstehung dessen und bei dem geringsten weiteren Verzug darunter Ihr sogleich von denen Geistlichen und grossen Dominus die renitentesten arretiren und nach Brieg und Cosel zum Festungsarrest bringen lassen sollet, bis vorgedachte alle ihre Prästanda überall richtig abgeliefert sein werden. Ihr habet Euch also exacte hiernach zu achten, und zweifele Ich nicht, dass solches von gutem Effect sein, auch andere zum Exempel dienen werde, um ihrer Schuldigkeit ein promptes Genüge zu thun.225-2
Friderich.
Nach einer Abschrift im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.
<226>225-1 Die Berichte Thaddens aus dem Februar, vom 2. bis 21., sind aus Oberglogau datirt.
225-2 Obige Ordre wird mit einem Schreiben vom 15. Februar dem Minister von Schlabrendorff abschriftlich übersendet. [Berlin. Generalstabsarchiv.]