12711. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Leipzig, 1. März 1761.

Ich glaube, und alle Apparences machen Mir die Vermuthungen, dass der grosseste Effort vom Kriege in der diesjährigen Campagne wiederum in Schlesien geschehen werde, mithin vermuthe Ich, dass, wenn sonsten die Umstände so bleiben, Ich aus dieser Ursache ohngefähr im Monat Mai mit einem Corps von ohngefähr 30000 Mann zu dem Generallieutenant von Goltz werde stossen müssen. Ich habe Euch also davon hierdurch vorerst, wiewohl mit dem expressen Verbot, dass Ihr davon noch keinen Bruit oder den geringsten Éclat machen sollet, avertiren wollen, damit Ihr Euch deshalb darauf in Zeiten präpariren könnet. Woferne die Umstände so bleiben, so werde Ich Mich wohl zuvorderst und nach Situation der Sachen bei Frankenstein versammlen. Welchergestalt Ich nach Schlesien hindurchkommen werde, davon bin Ich noch nicht determiniret; Ich werde Euch aber solches Zeit genug schreiben, damit Ihr Eure Anstalten machen könnet, auf<248> dass [Ihr] alles, was von Lebensmitteln und sonsten zur Subsistance vor ein dergleichen Corps nöthig ist, präpariren könnet und solches vorhanden sei.

Friderich.248-1

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



248-1 Dem Generallieutenant von Goltz befiehlt der König, Leipzig 2. März, „dass alle dortige Regimenter und Bataillons, und zwar die sowohl im Felde als in Garnisons dienen, wiederum complet gemachet werden müssen“ . „Uebrigens werde Ich wohl mit Euch in kommendem Frühjahr gewiss zusammenstossen.“