12741. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.
Leipzig, 14. März 1761.
Ich höre, dass die Oesterreicher sich jetzt eilig dort zusammenziehen sollen und dass das, was von solchen nicht nach Italien destiniret worden, zu Wartha269-1 das Rendezvous haben soll. Ihr sollet Euch also in Acht nehmen, dass Euch kein Unglück geschehe, welches alles ist, so Ich jetzt von Euch prätendire. Ihr habt keinen fixen Posten zu defendiren als einzig und allein die Stadt Breslau, im übrigen aber stille zu sein.
Ich gehe den 1. Maji grade nach Schlesien, woferne nicht die politischen Umstände sich in der Zeit wegen derer publiquen Sachen verändern und ein anders erfordern.269-2
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
<270>269-1 Nordöstl. von Glatz, links a. d. Neisse.
269-2 Dem Generallieutenant von Lattorff, Commandanten von Cosel, schreibt der König am 14, März: „Briefe, so Ich gesehen, wollen auch viel von Sachen und Aufstand in Ungarn, und dass deshalb von Wien Truppen dahin gingen, angeben. Ich schreibe Euch hiedurch, jedoch noch zur Zeit unter dem grossesten Geheimnuss, wovor Ihr Mir repondiren müsset, dass Ich dieses Jahr Selbst nach Schlesien kommen [und] ohngefähr den 7. oder S. Maji schon in Schlesien sein werde; bis dahin Ich hoffe, dass kein gross Unglück geschehen solle. Ihr müsset hiervon keinem Menschen ein Wort sagen.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.] — Auf einem Schreiben an Tauentzien, vom 15. März, findet sich der in der Ausfertigung eigenhändige Zusatz: „Ich denke, wir werden uns bald sehen.“ [Preuss, Friedrich d. Gr., Urk.-B. Bd. V, S. 138.]