12921. [AN DEN GENERALLIEUTENANT DER RUSSISCHEN ARMEE GRAF TOTTLEBEN.]
[Kunzendorf,] 30. Mai 1761.
Der Principal ist zum höchsten sensibel und gerühret über das Billet vom 22.426-4 gewesen. Er wünschet, dass die Zeit heran wäre, da<427> er seine dankbare Erkenntlichkeit deshalb öffentlich zu erkennen geben könnte. Er verlanget nicht von seinem Freunde, dass er sich soll schlagen lassen; wenn aber zum Exempel der grosse Trupp sich auf Berlin, Breslau oder dergleichen wenden wollte, und kein anderes Mittel übrig wäre, als dass es zu einer Bataille kommen müsste, alsdenn kann man freilich keines Menschen schonen, so der Freund selbst einsehen und begreifen wird.
Bei andern Gelegenheiten aber, als zum Exempel, wann der Freund apart detachiret würde, so wird man ihn alleine eigentlich nicht aufsuchen. Weil die Distances zwischen dem Principal und dem Freunde so sehr eloigniret sein, machet solches einen grossen Unterscheid.
Daher der Principal von dem Freunde wohl zu wissen wünschete, ob die Armeen etwa gegen Breslau oder gegen Glogau oder gegen Frankfurt gehen werden. Dieses und wohin eigentlich sie sich drehen werden, zu wissen, würde dem Principal deshalb um so nöthiger sein, um einige Präcautiones darnach nehmen zu können. Der Principal würde dieses als eine der considerablesten Gefälligkeit[en] und signalirtesten Dienste ansehen, wenn der Freund ihn bei Zeiten davon informirete; nicht weniger, was der Oesterreicher Projets sein, wovon man sich Communication erbittet, und ob man dortigerseits davon werde profitiren und de concert agiren wollen.
[Eichel.]
Nach dem Concept.
426-4 Das Ortsdatum des Tottlebenschen Schreibens fehlt. Der General hatte mit demselben eine Ordre de Bataille der russischen Armee („Répartition du 28 avril par le maréchal Buturlin'') und eine Marschroute derselben übersandt.