13027. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Pilzen, 8. Juli 1761.

Euer Liebden Schreiben vom 2. dieses habe Ich heute hier erhalten [und] aus solchem die Beschaffenheit der dortigen Umstände mit mehreren ersehen.

Dem General Zieten hat es bisher wegen der Russen nicht glücken wollen, solche in separaten Corps zu treffen. Als er das Lager von Buturlin selbst letzthin recognosciret, so hat er den Feind zwischen Lubin und Dalewo mit seiner ganzen Force und in solcher Position gefunden, dass es unmöglich gewesen, ihm etwas anzuhaben.517-1 Noch ist der Russen Dessein, gegen Breslau zu marschiren und über Kobylin und Zduny517-2 auf Militsch und nach denen Bergen von Trebnitz sich zu ziehen, um solche vorerst zu gewinnen; auf den Fall ihnen aber solches fehlschlägt, sich nach Czenstochau zu ziehen und sich da mit dem Laudon zu conjungiren. So weit gehen bisher Meine Nachrichten, das andere wird sich bald zeigen müssen. Indessen der General Zieten sie bestandig observiren wird, um wo möglich ihnen eines anzuhängen. Der Feind meinet indess seinen Marsch so einzurichten, dass er nicht auf das Freie komme, sondern sich entweder embusquiren oder auf Bergen setzen könne. Die Furcht soll bei ihnen gross sein, und möchte also die Decision der Sache sich noch trainiren.

Die Nachricht von der Arretirung des Tottleben ist gegründet;517-3 bloss und allein seine excessive Imprudence hat ihm das Unglück zugezogen.

Hier habe ein klein Mouvement gemachet, das Lager hierher genommen, um wegen allem, so vorfallen kann, mehr à portée zu sein.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- and Staatsarchiv zu Stuttgart.



517-1 Zietens Bericht, d. d. Storchnest 5. Juli. Vergl. Nr. 13025.

517-2 In der Vorlage: „Kablin und Szudni“ .

517-3 Vergl. Nr. 13023.