13041. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.
Pilzen, 12. Juli 1761.
So viel Ich immer mehr und mehr von des Feindes Projecte seiner Campagne in Schlesien urtheile, so habe Ich bis dato grosse Ursache zu glauben, dass Laudon und O'Donnel mit den Russen suchen werden, Mich nach Oberschlesien zu ziehen, und dass, wenn sie glauben, Mich dort recht engagiret zu haben, alsdenn der Daun über Görlitz nach Liegnitz und vielleicht gegen Breslau marschiren wird. Ich werde auch auf solchen Fall Meine Mesures dagegen nehmen und mit Meinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, das nöthige concertiren, der alsdenn dem Daun folgen wird. Haltet Mir aber über vorstehendes bis dato das grösseste Secret, so Ich von Euch allein fordere.
Ich habe demnach Meine Euch gestern geschriebene Disposition528-2 ändern müssen, und zwar dahin, dass solchenfalls dasjenige Corps, so bei Breslau bleibet,528-3 auch daselbst stehen bleiben muss, damit Mein Bruder, der den Daun cotoyiren wird, etwas habe, wozu er sodann stossen kann.
Ihr sollet auch alsdenn dem Commandanten zu Glogau, Major Lichnowsky, von allem, so bei Mir als Eurer Orten passiret, exacte Nachrichten, nöthigenfalls in Eurem Chiffre, geben, damit dieser Meinen Bruder davon weiter informiren kann.
Es ist auch nöthig, dass alsdenn diesseits der Oder ein kleines Lager vor Breslau gesetzet und verschanzet werde.
Ihr werdet in der Zeit die Ohren etwas steif halten müssen, damit Ich die Zeit habe, Meine Sachen in Oberschlesien auszumachen.
<529>Wenn hier was passiret, oder Ich marschiren muss, so werde Ich es gleich schreiben.
Friderich.
Nach dem Concept.
528-2 Eine solche liegt nicht vor.
528-3 Vergl. Nr. 13039.