13073. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.

[23. Juli 1761.]551-1

Dass bei diesen Umständen keine andere Position [als die] von Michelau, [so] die, wo alle Mouvements vom Feinde könnten observiret werden.

Ich zweifele sehr, dass Bethlen jetzt Detachement nach Oppeln thun würde; wann er aber thun will, 1 Bataillon, einige Kavallerie und Canons nach Oppeln vorschicken, da bald alle weg haben.

Bethlen die Nacht vom 22., 23. von Schweinsdorf551-2 aufgebrochen und nach Neustadt marschiret; und da er zwischen Neustadt und Oppeln stehet, so ist nicht zu vermuthen, dass der Bethlen wird Detachement schicken, und würde Zieten ein leichtes sein, aufheben zu lassen und zugleich Brücke bei Oppeln zu ruiniren.

Laudon steht rechter Flügel bei Pomsen,551-3 linker Flügel gehet gegen Münsterberg zu. 8 Brücken hat er über die Neisse, aber jenseits der Neisse nichts als Feldwachten stehen. Also vorerst müssen wir noch in der Position stehen bleiben, bis man positiv siehet, wo das Dessein der Leute hingehet. Das ist gewiss, dass ihr erstes Project gewesen, sich in Oberschlesien zu conjungiren; aber jetzo nach den Märschen, die sie gethan, so können sie es leichter finden, und nach Meinen Einsichten [sind] die 3 Oerter, wo wir müssen attentif drauf sein: So lange Russen noch bei Namslau stehen, so kann Laudon wohl einfallen, dass sich mit Russen bei Ohlau conjungiren will, oder [bei Oppeln;] sehen sie, dass ihnen bei Oppeln zu schwer wird, so müssten die Russen bis Ratibor marschiren, und desto besser Spiel kriegen wir davon.

Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Zieten, d. d. Falkenberg 23. Juli.

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551-1 Das Schreiben, welchem die obigen Weisungen zur Vorlage dienten, war wahrscheinlich vom 23. Juli datirt. Zieten bestätigt am 25. Juli (vergl. S. 557. Anm. 1) den Empfang zweier Ordres vom 23., einer aus Stephansdorf und einer aus Giesmannsdorf. Die letztere, später abgegangene, hat Zieten, wie er, Michelau 24. Juli, meldet, am 24. erhalten. Aus dem Inhalt seines Berichts vom 24. ergiebt sich, dass dies dasjenige Schreiben war, für welches ein undatirtes Concept vorliegt (Nr. 13078). Das auf Grund obiger Weisungen aufgesetzte Schreiben war also vermuthlich das aus Stephansdorf am 23. Juli abgegangene.

551-2 Nordnordwestl. von Neustadt.

551-3 Ober-Pomsdorf.