13144. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL..

Nicolstadt,601-2 17. August 1761.

Was der überschickte Deserteur aussagt, ist ganz falsch. Es ist gewiss, dass die ganze russische Armee hier ist, und was anjetzo von der östreichschen im Marsch ist, ist ein Convoi, und Ich hoffe gewiss, dass wir noch was davon abkriegen werden.

Heute Abend wird es wohl wieder Zeit sein, das Bataillon Mosel nebst 5 Escadrons Möhring und 1 Freibataillon nach Canth zu schicken, um wieder Brod zu holen.601-3 Der Generallieutenant von Tauentzien muss ein Commando auf zwei Meilen gegen Canth entgegenschicken. Das Brod, was auf die Wagens ist, wird alles ausgegeben, und müssen sie alle nach Breslau geschickt werden und auf 5 Tage Brod holen.

Ew. Liebden wollen nur dem Geheimderath Eichel601-4 befehlen, dass er drei verschiedene Billets chiffriren möge an den General Zastrow nach Schweidnitz, welche durch drei verschiedene Bauern von jenseit Canth aus müssen dahin abgeschickt werden. Der Officier, welcher die Brodwagens nach Canth escortirt, muss diese Billets mitnehmen und die Bauern von da wegschicken. Der Inhalt dieser Billets muss folgender sein. Wenn der Feind Faschinen macht, muss er 1 Rakete um 10 Uhr und 1 um 11 Uhr steigen lassen. Wenn der Feind schwere Artillerie kommen lässt, so müssen 3 um 10 Uhr und 3 um 11 Uhr steigen. Wenn Laudon gegen uns marschirt, müssen 12 Raketen zugleich steigen,<602> ebenfalls um 10 Uhr. Sollte er sich aber gegen Neiss wenden, so müssen 6 steigen.602-1

2 reitende Kanonen und Cöpern!602-2

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.



601-2 Nordnordöstl. von Jauer.

601-3 Ein Schreiben des Königs an den Markgrafen Karl ohne Ort und Datum, das in eigenhändiger Ausfertigung vorliegt, und das jedenfalls vom 17. oder 18. August zu datiren ist, lautet: „Le pain peut à présent arriver en sûreté par Gross-Wandris [nordöstl. von Jauer]. J'enverrai une centaine de dragons pour les escorter ici, et cet après-midi, dès que le pain sera distribué, je renverrai les chariots avec les prisonniers.“

601-4 Eichel befand sich bei der Hauptarmee, welche unter Commando des Markgrafen Karl stand.

602-1 In Folge dessen Befehl des Markgrafen Karl an Zastrow, d. d. Lohnig 17. August. Der Markgraf bezieht sich auf die obige Ordre des Königs, „indem des Königs Majestät jetzo Dero Hauptquartier mit einem besonderen Corps bei Nicolstadt haben, und ich in Dero Abwesenheit die übrige Armee hier commandire“ .

602-2 D. h. der Markgraf soll 2 Kanonen sowie den Cabinetssecretär Cöper zum Corps des Königs senden.