13163. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.614-1

Bunzelwitz, 11. September 1761.

D er König hofft, dass die Nachricht von dem Rückzüge Rumänzows aus der Colberger Gegend (vergl. Nr. 13162) richtig sei.

Die russische Armee, so mit der österreichischen zusammen unter dem Laudon Mich hier attaquiren wollen, und welche, von dem 25. vorigen Monats an zu rechnen bis zum 10. dieses, ohngefähr eine viertel Meile fast rings um Mich her gestanden, hat sich auf einmal von der österreichischen wieder separiret und ist nach Wahlstatt zurück marschiret,614-2 worauf auch die österreichische wieder ihre vorige Position in das Gebirge genommen hat. Weil man nun besorgen muss, dass die Russen noch in der Mark oder in der Neumark Incursiones machen wollen, so habe Ich den Generallieutenant von Platen mit einem Corps detachiret, welcher morgen über die Oder gehen wird, um die russische Magazins zu Kobylin, Kalisch und Posen zu ruiniren. Wann dadurch nicht mehr geschiehet, so wird die russische Armee doch wieder nach Posen zurücklaufen müssen, um ihre Magazins zu decken. Auf den Fall aber die Russen noch was gegen die Mark oder gegen die Neumark tentiren wollten, so hat der Generallieutenant Platen Ordre, nach Landsberg zu marschiren, wo Ew. Liebden alsdann mit Dero Corps nach Beschaffenheit der Umstände Sich vielleicht mit ihm werden con<615>jungiren können, um die Mark zu decken. Wann dorten der Rumänzow weg ist, so wird es Ew. Liebden ganz leicht sein, mit dem Generallieutenant von Platen etwan über Frankfurt zusammenzustossen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.



614-1 Prinz Friedrich Eugen befand sich im September nach seinen Berichten „im Lager bei Colberg“ .

614-2 Auch dem Generalmajor von Grant in Neisse wird am 11. September der Rückzug der Russen nach Wahlstatt mitgetheilt. „Selon toutes les apparences, ils repasseront l'Oder dans quelques jours. Laudon, qui campait à 4000 pas à peu près devant notre armée, a repris son camp à Kunzendorf. Nonobstant tout cela, je crois que nous nous rapprocherons, vous et moi, encore avant que la campagne présente finira.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.]