1960. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN BERLIN.
Lager bei Chlum, 12. August 1745.
Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 1. d. hat Mir der damit geschickte Jäger richtig eingeliefert. Ich zweifele nicht, Dieselbe werden aus Meinem vorigen und aus dem, so der General Prinz Dietrich Liebden Deroselben durch einen Courier geschrieben, bereits ersehen haben, dass nach Ew. Liebden Verlangen des Prinz Dietrich Liebden ihren Marsch durch Schlesien genommen haben. Um auch wegen des sogenannten Uhlanengesindels, welches der säctisische Hof bishero auf den polnischen Grenzen gehalten hat, nicht so leicht etwas besorgen zu dürfen, habe Ich zwei Grenadierbataillons nebst fünf Dragonerescadrons nach Crossen und der Gegend Zielenzig und Schwiebus beordert, welche dies Volk observiren und ihren intendirten Räubereien oder auch nach der Lausnitz zu perciren Einhalt thun sollen. Sollte demohnerachtet dieses Volk etwa hier oder da in Meinen Landen Excesse verüben oder Schaden thun, so ist Mein Wille, dass auf die erste Nachricht, so Ew. Liebden davon bekommen, Dieselben sogleich in Sachsen in gleicher Maasse Repressalien gebrauchen und plündern mit plündern, brennen mit brennen vergelten, der sächsischen Generalität auch alsdann die Ursachen, warum solches geschehen, durch einen Trompeter bekannt machen lassen sollen. Ich bin mit aller Estime Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogt. Archiv zu Zerbst.