1964. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN BERLIN.
Lager bei Chlum, 14. August 1745.
Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich habe Ew. Liebden, wiewohl in dem höchsten Vertrauen, bekannt zu machen nicht anstehen wollen, wie der englische Hof sich jetzo sehr bemühet, zwischen<261> Mir und der Königin von Ungarn einen Frieden zu treffen; wie weit die Sache zu Stande kommen werde, ist noch zur Zeit mit keiner Gewissheit zu sagen. Sollte es aber darunter zum Zweck kommen und so weit gelangen, dass man sich über die Préliminaires vereinigen könnte, und dass solche wirklich unterschrieben würden, so habe Ich dem Etatsminister Grafen von Podewils befohlen, Ew. Liebden davon alsofort zu avertiren; da dann Mein Wille ist, dass Ew. Liebden sogleich nach Empfang solcher Nachricht mit allen Hostilitäten gegen die Sachsen (ohne jedoch Sich über die eigentliche Ursache auf einige Weise zu expliciren) einhalten und nicht im geringsten weiter noch offensive gehen sollen. Ich werde auch alsdann Ew. Liebden das weitere zu melden nicht ermangeln. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Hier haben wir noch immer die Superiorität, in Partien und Detachements sogar, über den Feind, und hat es unsere Cavallerie darhin gebracht, dass sie vom Feinde recht respectiret wird; Reuter und Kürassier müssen Husarendienste thun, und gehet gut. Nadasdy ist vor drei Tagen nacher Neustadt gelaufen, hat aber nicht das Herze gehabt, zu attaquiren.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzog!. Archiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhändig.