Majestät Sich jetzo verglichen, von neuem zu aigriren, Sich selbst aber in den Hasard zu setzen, nach und nach in die vorige Embarras wieder verwickelt zu werden. Ueberdem hätten des Königs Majestät vorhin so wenig Hülfe von Frankreich gehabt, dass Deroselben wohl wenig Lust bleiben könnte, Sich mit solchem wieder in grosse und weit aussehende Dinge einzulassen. Was den Punkt wegen der Kaisercapitulation anlangete, so hätten Se. Königl. Majestät als ein einiger Churfürst keine Befugniss, dasjenige zu fordern, was der Marquis Argenson vermeinte; zudem so wäre ja diese Capitulation eben dieselbe, so der letztverstorbene Kaiser unterschrieben, und sei vielmehr zu verwundern, dass der jetzige Kaiser sich seiner dermalen gehabten Avantages, und da er freie Hände gehabt, zu thun und zu lassen, was er wollte, nicht mehr bedienet und sich eine vor ihn weit avantageusere Capitulation zuwege gebracht habe, Die Freundschaft von Frankreich würden Se. Königl. Majestät allemal hochschätzen, Höchstdieselbe wären inzwischen Frankreich nicht gar ohnnütze, indem die Königin von Ungarn 10 bis 12,000 Mann in Böhmen und bis 3000 in Mähren jederzeit lassen wollte; dieses wäre indirectement eine Diversion, die des Königs Majestät machten, dass der wienersche Hof nicht so viel Truppen als sonsten gegen Frankreich schicken könnte, und sei solche wenigstens eben so gut als die, welche Frankreich durch seine Operationes in Brabant und in Italien en faveur Sr. Königl. Majestät zu machen geglaubet habe. Eichel. |
Nach der Ausfertigung.
2139. AN DEN ETATSMINTSTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Berlin, 24. Januar 1746.
Des Königs Majestät haben allergnädigst befohlen, dem Herrn von Mardefeld auf einliegende Relation [Petersburg 8. Januar] dahin zu antworten, dass, da die englischen Sachen nicht mehr so schlecht als vorhin gingen, Höchstderoselben nunmehro nicht so gar viel mehr an der russischen Garantie gelegen wäre, weil
1) Die Sachsen in den ersten acht bis zehn Jahren nicht wieder im Stande kommen würden, sich gegen Se. Königl. Majestät zu rühren oder etwas anzufangen.
2) Weil Höchstdieselbe nicht glaubten, dass die Königin von Hungern sich so leicht wieder an Sr. Königl. Majestät vergreifen würde.
3) Sähe man aus allem bisher vorgefallenen so viel, dass Russland niemal viel in die teutsche Affaires entriren würde, und dass also vielmehr das beste sei, den Bären in seinem Lager zu lassen und ihm nicht selbst weiss zu machen, als ob man seiner nöthig habe oder ihn fürchte. Uebrigens da der Herr von Mardefeld meldete, dass die Russen sich vantirten, Se. Königl. Majestät zu einem Frieden obligiret zu