<116> Es könnte der von Chambrier den Marquis d'Argenson hierbei wohl erinnern, was vor eine Tour der dresdensche Hof dem französischen bei Gelegenheit der letzten Kaiserwahl gespielet hätte, da ersterer anfänglich alles versprochen, was man von Seiten des französischen Hofes deshalb nur verlanget, sobald man aber nur geglaubet, diesen nicht so nöthig zu haben, auf einmal die Casaque tourniret und gerade das Gegentheil gethan habe. Dieses Exempel machte Se. Königl. Majestät sorgsam, dass, wenn der dresdensche Hof erst einen Commercien-Tractat mit Schlesien weg hätte, es alsdann, ebenso wie vor, seinen alten Weg sehen werde.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
2254. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Potsdam, 21. Juni 1746, Abends 6 Uhr.
Des Königs Majestät haben mir sogleich befohlen, von Deroselben wegen Ew. Excellenz annoch zu melden, dass, da der Herr Geheime Rath von Klinggräffen in seiner Relation vom 18. dieses unter andern mit meldete, wie ihm von München aus die secrete Confidence gemachet worden sei, ob habe der dortige österreichische Minister Graf Chotek bei dem Churfürsten einen Tractat antragen müssen, nach welchem dieser sich insonderheit obligiren sollte, dass im Fall das Haus Oesterreich Se. Königl. Majestät attaquiren werde, oder Se. Königl. Majestät jenes attaquiren möchten, sodann und auf beide Fälle der Churfürst gehalten sein sollte, dem Hause Oesterreich seine Truppen dazu zu geben, Ew. Excellenz also mit dem churpfälzischen Minister Herrn Baron von Beckers darüber, ohne zu sagen woher dieser Avis eigentlich käme, sprechen und von demselben einige Éclaircissements deshalb zu bekommen suchen möchten. Von dem Avis selbst urtheilen Se. Königl. Majestät sonsten, dass in solchem wohl etwas brodiret sein möchte, und dass vielleicht Graf Chotek auf eine defensive Alliance gegen Se. Königl. Majestät angetragen haben möchte, welches der Avisgeber auf eine offensive extendiret haben könnte. Es möchte aber dem sein, wie ihm wollte, so soupçonnirten des Königs Majestät von dem Cabaliren der Oesterreicher am münchenschen Hofe deshalb nichts gutes, da nach dem Berichte des sächsischen Residenten, des Herrn Geheimen Rath Klinggräffen Anzeige nach, eine grosse Conférence im Beisein lauter österreichisch gesinnter Leute und mit Ausschliessung des Grafen von Preysing gehalten worden und dem Verlaut nach ein Tractat gezeichnet worden sein sollte. Ueber welches alles also Ew. Excellenz durch ermeldeten Herrn von Beckers weitere Éclaircissements zu bekommen, und was deshalb etwa zu thun sei, überlegen möchten.
Des Königs Majestät seind inzwischen über alles dieses ganz nicht