<77> gerichtet und in den Gedanken stehet, dass selbige auf Uns zielen, so würden der Russischen Kaiserin Majestät Uns nicht verargen können, wann Wir Uns mit Deroselben nach dem Vertrauen, so unter so nahe alliirten Höfen auch nicht einmal den Schein einiger Misshelligkeit sub-- sistiren lassen soll, hierüber explicirten und Euch, wie hierdurch geschiehet, aufgetragen, von Unseretwegen um eine kategorische und deutliche Antwort zu bitten, wessen Wir Uns hierunter zu dem Russisch Kaiserlichen Hof zu versehen und von demselben zu gewärtigen hätten, auch ob mit allen diesen auf Unsern Grenzen vorgenommenen ungewöhnlichen grossen Kriegeszurüstungen das Absehen auf Uns gerichtet oder nicht, oder wohin sonst Ihro Russischen Kaiserl. Majestät Intention hierunter ginge.

Ihr könnet hierbei hinzufügen, dass Wir Uns wenigstens nichts zu reprochiren hätten, was zu Unterbrechung des bisherigen engen Freundschaftsbandes den mindesten gegründeten Anlass hätte geben können; allermassen vielmehr seit dem Antritt Unser königlichen Regierung eine Unser angenehmsten Bemühungen gewesen, das gute Vernehmen mit dem Russisch Kaiserlichen Hofe, insonderheit aber mit der itzo regierenden Russischen Kaiserin Majestät, auf die sorgfältigste Art zu cultiviren, als welches Wir auch fernerhin ununterbrochen zu continuiren fest entschlossen wären.

Sollte man aber, wie Wir es Uns doch nicht vorstellen wollen noch können, diesem allen entgegenhandeln und zu Ausführung solcher weit aussehender und gefährlicher Desseins und zu einer Ruptur mit Uns, ohne die allergeringste dazu gegebene Ursache, schreiten wollen, so würde man von Seiten des Russischen Kaiserlichen Hofes wohl zu bedenken haben, dass nicht allein der Höchste die Urheber ungerechter Kriege schwer zu strafen pfleget, sondern auch gewiss ganz Europa und Unsere Bundesgenossen solches nicht mit gleichgültigen Augen ansehen, es Uns auch weder an Mitteln noch Wegen fehlen würde, allen ungerechten Vergewaltigungen nachdrücklich zu widerstehen.

Wir wollten aber hierunter von der bekannten Treue und Glauben, auch allianzmässigen Freundschaft Ihro Russisch Kaiserl. Majestät das beste hoffen und inzwischen Unsers Orts gewiss an nichts erwinden lassen, was die bisherige gute Harmonie mehr und mehr befestigen und der Russischen Kaiserin Majestät die aufrichtigste Proben von Unser personnellen Hochachtung und Attachement geben könnte.

Weichergestalt sich nun der Russisch Kaiserliche Grosskanzler, Graf von Bestushew, auf eine positive Art hierüber gegen Euch erklären wird, solches habet Ihr mit schleuniger Zurücksendung des mit dieser Depesche an Euch abgefertigten Couriers pflichtmässig zu berichten. Seind Euch übrigens mit Gnaden gewogen.

Friderich.

Nach dem Concept. Das Postscript nach Abschrift der Cabinetskanzlei.