2189. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Potsdam, 12. April 1746.
Da die vom Herrn von Klinggräffen heute hier angekommene Relationes noch nicht dechiffriret werden können, des Königs Majestät bei Eröffnung derselben ohnchiffriret gefunden haben, dass die Russen bei der Re'publique Polen sowohl als zu Dresden einen freien Durchzug durch Polen nach Livland vor ihr bei Smolensko zu stehen habendes Corps d'armée gesuchet haben, so seind des Königs Majestät darüber etwas inquietiret worden und haben dahero resolviret, wie dass fordersamst an den p. Andrié geschrieben und ihm aufgegeben werden soll, bei Mylord Harrington zu gehen und demselben zu sagen, welchergestalt die Russen bisher armiret hätten und dass sie nunmehro ihre bei Smolensko gehabte Truppen nach Livland marschiren liessen und da also eine grosse Force zusammenzögen. Dergleichen Manoeuvre in Livland könnte niemanden gelten als nur Sr. Königl. Majestät allein. Höchstdieselbe könnten zwar keinen Prätext, Ursach noch Absicht finden, warum die Russen Sie attaquiren und mit Deroselben einen Krieg anfangen wollten noch könnten; weil es aber doch eine Sache wäre, so sich zutragen könnte, dass jemand, so auf der Strasse ginge, von einem tollen Hund gebissen würde, so liessen Höchstdieselbe Mylord Harrington fragen, was Engelland sich engagirte, vor Se. Königl. Majestät zu thun, im Fall Sie von denen Russen attaquiret würden. Hierbei soll dem Andrie ferner aufgegeben werden, dass, wenn Lord Harrington etwa antworten möchte, dass er nicht glauben könnte, ja versichert wäre, dass die Russen dergleichen je entrepreniren sollten noch würden, so soll er, der Andrié, dennoch auf eine kategorische Antwort bestehen, was Se. Königl. Majestät vor Hülfe zu gewärtigen hätten, im Fall der vorgedachte Cas existirte.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
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