2196. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Wallenrodt berichtet, Landsberg a. W. 15. April, über eine Conferenz mit dem Fürsten Jablonowski. Derselbe fürchtet, dass der dresdner Hof im Einverständniss mit den Familien Czartoryski und Poniatowski auf dem nächsten Reichstage versuchen wird, die polnische Krone erblich zu machen. Die Rüstungen Russlands seien nur bestimmt, diesen Plan zu unterstützen und der Hof verbreite das Gerücht, dass auch Preussen sein Vorhaben billige. Jablonowski wünscht deshalb, dass Preussen durch ein Manifest das Gegentheil erkläre; seine Reise nach Berlin und Paris habe den Zweck, den Sturm, der sein Vaterland bedrohe, zu beschwören. | Potsdam, 19. April 1746. Eichel meldet auf Befehl des Königs, „wie es Sr. Königl. Majestät vorkäme, dass bei der Sache viel Passion de Familles mit wäre; dass Höchstdieselbe Sich deshalb nicht eher öffentlich declariren könnten, bis dass es die rechte Zeit dazu wäre; dass da es so ofte angegangen wäre, die Diète zu rompiren, es bei der künftigen auch angehen würde und hoffentlich nicht viel Mühe damit kosten dörfte; und dass endlich Se. Königl. Majestät Sich mit denen Herren Polen |
nicht zu sehr einlassen würden, weil es mehrentheils auf Geldziehen angesehen wäre. Ausser diesem soll … annoch melden, wie Ew. Excellenz dem Marquis de Valory sagen möchten, dass es höchst nothwendig wäre, bei seinem Hofe zu instantiiren, damit dem französischen Minister zu Stockholm genügsame Gelder übermachet würden, um das schwedische Ministerium und die jetzige Regierung wider alle gefährliche Absichten der englischen Faction sowohl als der russischen zu souteniren, da sonsten dorten alles bouleversiret werden und die allergefährlichsten Suiten vor Frankreich selbst daraus entstehen würden. Welchen jetzo noch sehr leicht vorzukommen sei, daferne man in Frankreich nur keine Zeit versäumen und dessen dortigen Minister mit hinlänglichen Fonds versehen wollte. Demnächst möchten Ew. Excellenz den p. Chambrier auf gleiche Art insinuiren, damit er dieser Sache halber bei dem französischen Minister instantiire und es pressire. Dem Herrn Grafen von Finckenstein hätten Ew. Excellenz von allem diesen gehörige Notification zu geben, mit dem Beifügen, dass derselbe des Kronfolgers Hoheit solches hinterbringen möchte, um Dieselbe dadurch zu überzeugen, wie angelegen Sich des Königs Majestät des Kronfolgers Interesse wider die gefährliche Machinationes des jetzigen russischen Ministers sein Hessen und dass Höchstdieselbe alles darunter thäten, so nur in Dero Vermögen wäre. Sie wären sonsten beständig des Sentiments, dass vor die Kron Schweden und die Wohlfahrt der dortigen Nation nichts interessanteres sein könne, als mit Sr. Königl. Majestät sich baldmöglichst und je eher je lieber aller darwider gemachten Machinationen ohnerachtet zu alliiren“ … Eichel. |
Auszug aus der Ausfertigung.