2253. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 19. Juni 1746.

Wegen desjenigen, so der Marquis d'Argenson an den Herrn von Chambrier laut dessen Relation vom 10. dieses über das zwischen Sr. Königl. Majestät und dem König von Polen völlig zu herstellende Vernehmen geschrieben hat, wollen des Königs Majestät, dass gedachtem Herrn von Chambrier geantwortet werden soll, dass ohnerachtet des Verlangens, so Höchstdieselbe hätten, mit des Königs Majestät in sehr genauer Freundschaft und Verständniss zu leben, solches dennoch nicht so weit ginge, dass Sie dem König von Polen deshalb so grosse Avances und noch mehrere, als Sie bereits gethan hätten, thun sollten. Was wegen des Geldnegotii und sonsten in anderen Gelegenheiten von Sr. Königl. Majestät darunter geschehen wäre, sei bekannt; wegen des Commercientractats mit Schlesien hätten sich die Sachsen noch nie herausgelassen, was sie denn eigentlich verlangeten; und dass Sie, um Sachsen ein avantageuses Commercium nach Schlesien zu machen, Dero eigene Provincien verderben sollten, würde wohl ein sehr hartes Anmuthen sein.<116> Es könnte der von Chambrier den Marquis d'Argenson hierbei wohl erinnern, was vor eine Tour der dresdensche Hof dem französischen bei Gelegenheit der letzten Kaiserwahl gespielet hätte, da ersterer anfänglich alles versprochen, was man von Seiten des französischen Hofes deshalb nur verlanget, sobald man aber nur geglaubet, diesen nicht so nöthig zu haben, auf einmal die Casaque tourniret und gerade das Gegentheil gethan habe. Dieses Exempel machte Se. Königl. Majestät sorgsam, dass, wenn der dresdensche Hof erst einen Commercien-Tractat mit Schlesien weg hätte, es alsdann, ebenso wie vor, seinen alten Weg sehen werde.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.