2924. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.
Potsdam, 5. Februar 1748.
Nachdem des Königs Majestät die von Ew. Excellenz an Dieselbe unter dem gestrigen Dato eingesandte Vorstellung, betreffend die von des Herzogs von Sachsen-Gotha Durchlaucht per Estafette nach Berlin gesandte Schreiben, heute früh erhalten, so haben Höchstdieselbe mir befohlen, an Ew. Excellenz beide Schreiben zur ferneren Besorgung zurückzusenden und zugleich in Antwort zu vermelden, wie des Königs Majestät gedachten Herzogs Durchlaucht die Vormundschaft über die vveimarische Familie und damit verknüpfte Administration der weimarischen und eisenachischen Lande sehr gerne gönnen, auch Dieselbe deshalb aller Orten, wo es nöthig sein dürfte, appuyiren wollten. Es möchten aber Ew. Excellenz zugleich die Sache dahin menagiren und einleiten, dass des Herzogs von Gotha Durchlaucht als Vormund mit Sr. Königl. Majestät einen Handel wegen Ueberlassung zweier hundert Mann von den Gardes, so der verstorbene Herzog von Weimar gehalten und die doch nunmehr der Vormundschaft nur zur Last sein und in andere Dienste gehen würden, treffen möchte. Es wären Se. Königl. Majestät intentionniret, Dero Oberstlieutenant und Flügeladjutant von Grumbckow deshalb nach Weimar oder Gotha zu schicken; da Sie aber nicht wüssten, ob nicht etwa der Herzog von Gotha noch mit anderen Sachen zu sehr occupirt, oder aber ob es sonsten noch nicht die Zeit wäre, so verlangten Höchstdieselbe nur baldigst zu wissen, wannehr es Zeit wäre, dass Sie gedachten Oberstlieutenant von Grumbckow deshalb dahin schicken könnten. So viel den Herrn Grafen von Gotter anlangte, dessen Schreiben an Ew. Excellenz hierbei gleichfalls zurückkommt, so wäre es Sr. Königl. Majestät sehr lieb zu vernehmen gewesen, dass demselben von dem Herzog die Reise nach Wien aufgetragen werden wollen.1 Sie wollten auch Dero Agrément dazu mit vielem Plaisir geben, verlangten aber nur dabei, dass der Herr Graf von Gotter während seines Séjour zu Wien zugleich dorten bestens zu approfondiren suchen möchte, was und wie man daselbst eigentlich über Höchstderoselben Sujet dächte. Nächstdem wollen Se. Königl. Majestät gerne den Oberst von Grumbckow nach Gotha schicken, ehe der Herr Graf von Gotter noch von da weg ginge, indem Sie glaubten, dass letzterer der allercapabelste wäre, den Handel wegen Ueberlassung obermeldeter Mannschaft an Se. Königl. Majestät mit dem Herzog zu schliessen.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.
1 Behufs Vertretung der Ansprüche des Herzogs von Gotha auf die Vormundschaft bei dem Reichshofrathe.