3218. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 23. August 1748.

Da des Königs Majestät mir befohlen haben, einliegendes Schreiben an Ew. Excellenz von Höchstderoselben wegen zu übersenden mit dem Vermelden, wie Dieselbe den Herrn d'Anzely209-4 Selbst sprechen und in ganz höflichen terminis sagen möchten, wie Se. Königl. Majestät nicht wüssten, wer ihm gesaget haben könnte, als ob Höchstdieselbe üble Idées von ihm hätten; er könnte sich des Gegentheils versichert halten, im übrigen aber wären Sie hier gerne alleine, würden aber vielleicht bald nach Berlin kommen — so habe nicht ermangeln sollen, solches hierdurch schuldigst zu melden, dabei aber annoch im Vertrauen beizufügen, wie des Königs Majestät wegen dieses Mannes etwas embarrassirt sei, da Sie ihn ansehen, als ob er vielleicht die Absicht haben könne, den Marquis de Valory von seinem Posten zu Berlin zu debusquiren und ihm succediren zu wollen, welches aber des Königs Majestät ohngerne haben möchten; aus welcher Ursache Sie dann auch Bedenken getragen, ihm selbst schriftlich zu antworten, damit wenn in der Antwort etwas Obligeantes vor ihn einflösse, er nicht selbige nach Frankreich senden und den Hof daselbst glauben machen möchte, als wäre<210> seine Person hier angenehm, welches sodann den Rappell des Marquis de Valory um so eher zu Wege bringen könnte.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



209-4 Französischer Oberst, der um eine Audienz in Potsdam gebeten hatte.