3528. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 10. März 1749.

Des Königs Majestät haben mir befohlen, an Ew. Excellenz sogleich zu melden, wie Dieselbe annoch heute besorgen möchten, dass an Dero Ministres, als den Herrn Grafen von Podewils, Goltz, Chambrier, Klinggräffen, Ammon, auch Voss, Leveaux, geschrieben werden möchte, und zwar nur sonder es zu chiffriren, dass, da bekannter Maassen Sr. Königl. Majestät Nachbaren mehrentheils auf allen Seiten umher armireten, Höchstdieselbe à propos gefunden hätten, Sich auch in einem gewissen Defensionsstande zu setzen und Sich zu arrangiren, damit Sie nicht die einzige Puissance wären, so in Blösse blieben, sondern vielmehr in der Positur wären, um nicht surpreniret werden zu können, welches die alleinige Ursache wäre, warum Dieselbe Ihre Arrangements deshalb nähmen, da solches zu niemandes Offension geschähe und Sie des festen Vorsatzes wären, so viel an Ihnen sei, mit Ihren Nachbaren und mit jedermann in Frieden und guter Ruhe zu leben.

Es finden des Königs Majestät dergleichen Avertissements an Dero auswärtige Ministres um so nothwendiger, damit dieselbe in Stande seind, alle Absichten, welche man Deroselben etwa deshalb fälschlicher und calumniöser Weise aufzudichten sich bemühen möchte, abzulehnen und solche zu dementiren.

Dem Herrn von Klinggräffen sollte, jedoch en chiffres, besonders dabei geschrieben werden, dass wann Se. Königl. Majestät jetzo einige Defensionsanstalten machete, solches wohl ganz natürlich wäre, indem auf der einen Seite die Oesterreicher stark armirten und 50 à 60,000 Mann im kommenden Frühjahre wollten campiren lassen, auf der anderen Seite aber Russland von grossen Campements spräche, welche es im Frühjahr formiren wollte, und also Se. Königl. Majestät insensé sein müssten, wann Sie Dero Ortes Sich nicht wider alle Begebenheiten in Positur setzeten; welches er, der von Klinggräffen, jedermann, der ihn dortiger Orten darum fragen würde, hautement, jedoch sonder Avis menaçants sagen könnte. Welches an Ew. Excellenz mir aufgetragene hierdurch sogleich vermittelst eines Expressen melden sollen.

Eichel.

P. S.

Des Königs Majestät haben wegen des von Klinggräffen ausserdem noch befohlen, wie ihm in Chiffres geschrieben werden sollte, wie er Gelegenheit nehmen sollte, den Duc de Newcastle zu sprechen, dass er, p. Klinggräffen, hörete, wie fast beständighin in Engelland öffentlich viel Bruits ausgesprenget, ja wohl gedrucket würden, in welchen man Sr. Königl. Majestät allerhand erdichtete, falsche und calumniöse Absichten bald auf diese bald auf jene Art aufdichtete. Höchstdieselbe müssten billig befremdet sein, dass man dergleichen dorten so frei und<424> impunément hingehen liesse, da doch niemandem besser als ihm, Duc Newcastle, bekannt sein könne, dass Se. Königl. Majestät keine andere Intentions hätten, als ruhig zu sein und mit allen Dero Nachbaren in Friede zu leben; wohergegen Se. Königl. Majestät fast von allen Orten her hören müssten, dass verschiedene Dero Nachbaren vieles trainireten, woraus Höchstdieselbe nicht anders, urtheilen könnten, als dass solche viele übele Intentiones gegen Se. Königl. Majestät haben müssten. Was nun der Duc Newcastle ihm darauf antworten und wie er sich dabei bezeigen würde, solches sollte er wohl attendiren und circonstanciiret melden.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.