3631. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.

Potsdam, 23. April 1749.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden urtheilen in Dero an Mich erlassenen Schreiben vom 20. dieses gar<511> wohl, wie es sich durch die von dem wienerschen Hofe zu seinen vorhabenden Campements anzulegenden Magazine bald äussern muss, ob dessen wahre Intentiones mit denen Sincerationen, so derselbe durch seine Ministres an auswärtigen Höfen thun lassen, conform sein. Es ist aber bei gegenwärtigen Conjoncturen nicht sowohl darauf, als vielmehr auf das, was der russische Hof thun wird, zu sehen, indem Meinen Nachrichten nach derselbe bisher noch sehr penchiret hat, mit Schweden brechen zu wollen, zu welchem Ende [er] nur noch jetzo die ihm alliirte Höfe sondiren lassen, was vor Hülfe er auf solchen Fall von denenselben zu gewärtigen habe. Da aber inzwischen Frankreich mit Engelland auf gewisse Maasse conveniret ist,511-1 alles mögliche anzuwenden, um alle Unruhen in Norden zu verhüten, so stehet nunmehro zu erwarten, was solches auf den russischen Hofe vor Impression machen werde, wann derselbe davon informiret werden wird, und wozu sich solcher alsdenn entschliessen dörfte. Ich bin übrigens Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



511-1 Vergl. S. 494.