<4>Jahre hindurch von dem Monarchen geführten verwandtschaftlichen, freundschaftlichen und literarischen Korrespondenz, welche den erwartungsvollen Freunden desselben ganz besonders als eine der interessantesten Offenbarungen seines großartigen Charakters erschien.
Es darf daher nicht Wunder nehmen, wenn selbst Buchhändler aus fernen Landen, noch bei Lebzeiten des Verfassers, nach Potsdam kamen, um auf alle Fälle sich den Verlag von so kostbaren, dem Vaterlande und der ganzen gebildeten Welt angehörigen Manuskripten anzueignen.
Mit Recht aber eignete der neue König sich die seltene Ehre an, das Vaterland und die Welt mit des verstorbenen Oheims gesammten Werken, den in öffentlichem und den in Privat-Besitz befindlichen, zu beschenken. Friedrich Wilhelm dem Zweiten Könige gebührt dafür die größte und dankbarste Anerkennung. Doch ward sein Wille nicht würdig ausgeführt: mit gränzenloser Willkür und Leichtfertigkeit behandelte man so unschätzbare Manuskripte; von intelligenter Anordnung des Stoffs war keine Rede; Korrektur und äußere Ausstattung traf der gleiche gerechte Tadel.
Die unzähligen Gebrechen dieser Ausgabe sind so oft, von Einheimischen wie von Fremden, am schneidendsten in epigrammatischer Parallele dessen, was England für die Geisteswerke eines solchen Fürsten gethan haben würde, von dem berühmten Geschichtschreiber des Verfalls und Untergangs des Römischen Reichs aufgedeckt worden. Obenan beleidigte die, wiederum ungenaue Vertheilung der Manuskripte in Oeuvres publiées du vivant de l'auteur und in Oeuvres posthumes, wodurch alles innerlich und äußerlich Zusammengehörige auseinander gerissen wurde. Der Aerger wuchs indessen, als in Basel aus echten (und unechten) Manuskripten Ergänzungen erschienen, und die Berliner Editoren fast gezwungen wurden, dieselben, zugleich mit andern, Anfangs als bedenklich vorenthaltenen Schriften