<285> einige Stunden hören ließe, so brächte ihm dies eine Menge Geld ein. Die Wirthin erkundigte sich weiter, was denn ein Virtuose sei? Balbi erklärte ihr mit mehreren Umständen, der Fremde sei ein ganz ausgezeichneter Flötenspieler, der auf seine Kunst reise etc. "Wel, myn Herr," rief die Wirthin, "so mut ick en doch oock hören." Darauf ging sie sogleich in das Zimmer, wo sich der König befand, setzte beide Arme in die Seite, und sagte zu ihm: "As yi so schön pypen können, wellen yi my wol oock wat vorpypen?" Der König war darüber nicht wenig überrascht, als ihm aber Balbi auf Französisch mit wenig Worten sagte, was vorgegangen sei, ergriff der König die Flöte, und blies darauf einige Stücke so meisterhaft, daß die Wirthin, ganz bezaubert, nicht von der Stelle gehen wollte. Endlich, da der König die Flöte wieder weglegte, sagte sie zu ihm: "Wel, myn Herr, dat ist waar, yi können schön pypen, en wel en Batzen verdeenen, nu will ick yi ooch eene Pasteet macken."
3) Catt (Heinrich von), ein geborner Schweizer aus der kleinen Stadt Morges (Morsen) am Genfersee, ein Mann von vielem Geist und schönen Kentnissen. Seine Landsleute haben ihm die Vorliebe zu verdanken, die der König bis an sein Ende für sie bewies. Drei Monate nach jener auf der Holländischen Barke gemachten Bekanntschaft, erhielt von Catt einen Brief vom Könige, darin er ihm den Antrag machte, in die Dienste jenes Reisenden zu treten. Da jedoch von Catt eben erst von einer schweren Krankheit wieder aufgestanden war, so konnte er den Antrag nicht annehmen. Im Dezember des Jahres 1757 wiederholte der König seinen Antrag, der nun auch angenommen wurde. Anfangs des Jahres 1758, als der König in Breslau sich aufhielt, fand von Catt sich bei ihm ein. Nach einem sehr huldreichen Empfang fragte ihn der König, ob er ihn wohl wieder erkannt hätte? Nein, Sire, sagte Catt, in diesem veränderten Anzuge nicht, überdies hat auch Ihr Embonpoint abgenommen. Der König erwiederte: Das glaub ich wohl, bei der verdammten Le-