<286>bensart die ich führe. Die einundzwanzig Jahre, welche er in Friedrich's Diensten stand, behandelte ihn dieser stets mit besonderer Güte, Aufmerksamkeit und Theilnahme, nur zuletzt ward er durch vielfach sehr künstlich angelegte Kabalen kälter gegen ihn. Catt brachte in der Regel täglich einige Stunden bei dem Könige zu, und sie unterhielten sich über allerhand Materien mit einander, außerdem richtete der König mehrere Episteln und Briefe an ihn, theilte ihm auch öfter seine Gedichte und andere Aufsätze zur Beurtheilung und Verbesserung mit. (Hinterl. Werke, Ausg. v. 1789, Thl. XII. S. 128). Sonderbar ist der Umstand, daß Friedrich, der gern Unterricht ertheilte, dem Herrn von Catt Lection in der Kriegskunst geben wollte. So sehr er auch betheuerte, daß er davon gar nichts verstände, gar keinen Begriff davon habe, so war dies doch Alles vergebens. Thut weiter nichts, sagte der König, ich will Ihnen Begriffe davon beibringen. Während des siebenjährigen Krieges fragte er ihn zuweilen: Was würden Sie in meiner gegenwärtigen Lage wohl thun? Dort steht der Feind, ich hier, was werden Sie nun anfangen? und was ich? Was kann ich ihm wohl entgegensetzen etc.? Sire, erwiederte Herr v. Catt, ich verstehe davon nichts, schlechterdings nichts. - "Macht nichts aus! Sagen Sie nur, was Sie davon denken, ich höre gern, worauf ein Mann fallen kann, der gar keine Kenntniß von der Kriegskunst hat, und was bei einem solchen die Instructionen bewirken können, die ich gebe etc."
Es ist allgemein geglaubt worden, daß v. Catt die Stelle eines Vorlesers bei'm König gehabt habe; es ist dies aber falsch. Vorleser war zu jener Zeit ein Page Namens Malcesky (soll wohl heißen Malschitzky). Der König hatte v. Catt als "Gesellschafter" in seine Dienste genommen. Einst gab er ihm einen Brief, auf dessen Adresse man ihm den Titel "Vorleser" gegeben hatte, und sagte: Sie sind nicht mein Vorleser, sondern mein Auserlesener.
Einige Jahre vor des Königs Tode ließ er ihn nicht mehr zu sich berufen, doch wurde ihm sein Gehalt wie gewöhnlich ausgezahlt.
König Friedrich Wilhelm II. schenkte ihm die Anwartschaft auf ein einträgliches Canonicat (zu St. Sebastian in Magdeburg).
Er starb in Potsdam am 27. Novbr. 1793.