<309> um etwas auszuruhen, und der König mit sämtlichen Generalen ging in das Wirthshaus, die Treppe zur zweiten Etage hinauf, und in das Zimmer linker Hand, von wo aus die feindliche Stellung am besten übersehen werden konnte. Hier entwarf er die Disposition zur Schlacht, und machte sie den Generalen bekannt. Halb 3 Uhr setzte die Armee ihren Marsch wieder fort, und bald nachher begann die Schlacht bei Kollin. Der Augenzeuge, ein Officier im Gefolge des Königs, aus dessen Erzählung das Vorstehende genommen ist, behauptet noch, daß der König während der Schlacht hinter dem Hülsenschen Corps gehalten, und weder den Prinzen Moritz, noch den General Manstein gesprochen habe etc. +. Der Augenzeuge versichert auch, daß der König bei Anfang dieser Schlacht den Degen gezogen habe. Als Abends nach acht Uhr die Armee zurückweichen, und der König das Schlachtfeld verlassen mußte, wandte er sich beim Rückweg nach Nienburg zu dem jüngern Grafen von Anhalt und sagte: "Mais ne savez vous donc pas, que chaque homme doit avoir ses revers, et il paroit que j'aurai les miens." (Der Augenzeuge). Nach Tempelhof und Retzow verloren die Preußen in dieser Schlacht überhaupt: 13773 Mann, inclus. 326 Officiere, darunter der General-Major von Krosigk und die Obersten von Lepel, von Herwart, von Münchow und von Schwerin, 45 Kanonen und 22 Fahnen. Die Östreicher verloren: 8110 Mann. Es fochten hier 32000 Preußen gegen 60000 Östreicher. Nach


+ Nach der Östreichischen militärischen Monatsschrift, Jahrg. 1819, Heft 1. S. 43, soll der König während der Schlacht sich auf dem, eine halbe Stunde von Krzeczhorz auf der andern Seite der Chaussee gelegenen, Neudorfer Berg, der seit jener Zeit "der König-Friedrichsberg" genannt wird, aufgehalten und von da aus die Schlacht geleitet haben. Dennoch soll der König den Prinzen Moritz gesprochen haben, welche Angabe aber, wie der Erzähler selbst sagt, aus Retzow genommen ist, also sonst Nichts für sich habe.