"<311> täglichen Arbeit, die ich zu thun genöthigt bin, und in den unaufhörlichen Zerstreuungen, die mir die Menge meiner Feinde verschafft. Hätte ich bei Kollin das Leben verloren; so wäre ich jetzt im Hafen, worin ich keine Stürme mehr fürchten dürfte. Aber nun muß ich auf dem Meere schwimmen, bis mir ein kleines Stückchen Erde das Glück giebt, das ich in dieser Welt nicht finden konnte! Leben Sie wohl, mein Lieber. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und alle Arten von Glück, deren ich entbehren muß."

B.

28. Juni 1757

Die Königin Mutter stirbt in Monbijou, und wird den 4. Juli ganz still in der neuen Domkirche beigesetzt.

29. Juni 1757

Geht der Prinz von Preußen aus Leutmeritz nach seiner Bestimmung ab.

Die Kaiserin Maria Theresia stiftet zum Andenken an die Schlacht bei Kollin den Maria-Theresien-Orden.

Juli.

A.

Juli 1757

Der König in Leutmeritz.

19. Juli 1757

Schreibt an d'Argens:

"Sehen Sie mich, mein lieber Marquis, als eine Mauer an, auf welche seit zwei Jahren durch das Mißgeschick Bresche geschossen worden. Ich werde von allen Seiten erschüttert. Häusliche Unglücksfälle, geheime Leiden, öffentliche Noth, neu bevorstehende Plagen, das ist mein täglich Brod. Glauben Sie aber nicht, daß ich nachgebe. Lösten sich alle Elemente auf, so würde ich mich unter ihren Trümmern mit kaltem Blute begraben, mit dem ich Ihnen jetzt schreibe. In so heillosen Zeiten muß man sich mit Eingeweiden von Eisen und einem ehernen Herzen versehen, um alle Empfindsamkeit los zu werden. Jetzt ist die Zeit zum Stoicismus. Die armen Schüler des Epikurs würden in diesem Augenblick auch