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"Mein lieber Marschall! Eine Reihe von Unglücksfällen, welche mich seit einigen Jahren verfolgt, hat mir so eben einen Bruder entrissen, den ich, trotz des Kummers, den er mir gemacht, zärtlich geliebt habe. Sein Tod legt mir die traurige Pflicht auf, für seine Kinder zu sorgen, und bei ihnen Vaterstelle zu vertreten. Meine Entfernung, und die großen Angelegenheiten, in die ich verwickelt bin, verbieten mir, ihrer Erziehung mich völlig zu widmen; aber ich beschwöre Sie bei der treuen Anhänglichkeit, die Sie immer für meinen Vater und den Staat, wie bei der Freundschaft, welche Sie für den Verstorbenen gehabt, und, wie ich mir schmeichle, auch für mich haben, Ihre Aufmerksamkeit auf die Erziehung dieser armen Kinder zu richten. Sie wissen, von welcher Wichtigkeit es für mehrere Millionen Menschen ist, daß jene in rechtlichen Grundsätzen, und in den, unserer Staatsverfassung gemäßen Gesinnungen erzogen werden. Obwohl Ihre Gesundheit schwach ist, hoffe ich doch, mein lieber Marschall, daß Sie als Vaterlandsfreund in meiner Abwesenheit meine Obliegenheiten erfüllen werden. Sie werden dadurch eine ewige Verbindlichkeit an so viele andere, die ich Ihnen habe, reihen, und die hohe Achtung und Dankbarkeit noch vermehren, mit welcher ich bin,

mein lieber Marschall,

Ihr treuer Freund
Friedrich."

Christoph Wilhelm von Kalkstein war 1682 in Preußen geboren. Er stand in Hessischen Kriegsdiensten, wo er sich in dem Spanischen Erbfolgekrieg rühmlichst auszeichnete. König Friedrich Wilhelm I. zog ihn in seine Dienste, und ernannte ihn zum Oberstlieutenant, im Jahr 1718 ward er Oberst, und 1719 Unterhofmeister bei dem Kronprinzen, nachherigem König Friedrich d. Gr. Dies blieb er bis 1729, wo er das Rutowskysche Regiment erhielt, welches in neuerer Zeit von Möllendorf hatte.