<367> konnte. So kam er denn in seinem siebzigsten Lebensjahr am 24. April 1776 wohlbehalten in Potsdam an. Hier lebte er nun heiter und sehr zufrieden, und starb am 18. März 1778. Er hatte in der letzten Zeit seine Wohnung in Potsdam in der Jägerstraße, zwischen der Pflugstraße und dem Kanal gehabt; auf Befehl des Königs erhielt dieser Theil der Jägerstraße im Jahr 1784 den Namen: Hoditzstraße, den sie auch noch jetzt hat.
Der Graf hatte sich in seinem 28. Jahre am 14. Juli 1734 mit der Wittwe George Wilhelm's, Markgrafen von Baireuth, Sophie, einer Tochter des Herzogs Johann Adolph von Sachsen-Weißenfels, vermählt. Sie war vorher zur katholischen Religion übergegangen, und stand bereits in ihrem 55. Jahre, als sie diese Verbindung schloß. Sie soll eine äußerst geistreiche Dame gewesen sein, und dieses scheint auch den Grafen gefesselt zu haben, denn Reichthümer hat sie wohl nicht besessen, da sie vom Wiener Hofe eine Pension angenommen hatte +. Sie starb im Jahre 1750.
Als der König im Jahre 1770 nach Mähren reiste, wo er zu Neustadt mit dem Kaiser Joseph die bekannte Zusammenkunft hatte, machte er auch am 2. und 3. Septbr. in Roswalde dem Grafen einen Besuch, der ihm (wie der König an Voltaire schrieb) "die galantesten Feten von der Welt" gab. Daß der König früher schon einmal dort gewesen, wollen wir nicht bestreiten, doch ist es gewiß nicht bei'm Rückmarsch des Königs von Olmütz geschehen, und ganz unglaublich, daß der König während des Krieges auf dem Gute eines Kaiserlichen Kammerherrn, incognito, ohne alle Bedeckung und von seinen Truppen entfernt, aus bloßer Neugier einen Besuch machen, und unter dem Namen eines herumschweifenden Officiers (vague Officier) Aufnahme suchen werde, wie Thiebault a. a. O. erzählt. In welche Verlegenheit konnte der König kommen, wenn er erkannt wurde, und sein Wirth gut Östreichisch gesinnt war. Nach Thiebault's Erzählung, die sich übrigens recht angenehm lesen läßt, wurde der König von Hoditz auch wirklich erkannt, indeß, dieser war gut Preußisch gesinnt.
+ Siehe Moser's Mannigfaltigkeiten I. 86.