<392>theile verschaffe, die ich so viel als möglich zu vervielfältigen suche.
Seit dem Kriege bin ich in dem Noviziat des Stoicismus; wenn das so fortdauert, so denke ich noch gleichgültiger und unempfindlicher zu werden, als Empedokles und Zeno selber. Nein, mein lieber Marquis, ich werde nicht von Ihnen verlangen, daß Sie zu mir kommen sollen. Wenn ich leben bleibe, so sehe ich Sie wahrscheinlich nicht eher wieder, als bis der Winter einen sichern Waffenstillstand auf sechs Monat bewirkt hat. Bis dahin wird viel Blut fließen, es werden sich eine Menge guter und schlimmer Vorfälle ereignen, durch welche sich unser Schicksal aufklären wird. Leben Sie wohl, ich umarme Sie, mein lieber Marquis."
19. September 1759
Der König in Pforten.
20. September 1759
In Schönewalde und Linderode bei Sorau. Aus letzterm Ort schreibt der König an Fouqué: "Mein Bruder hat 12000 Östreicher durchschlüpfen lassen, die sich mit den Russen bei Christianstadt vereinigt haben. Sie wollen Glogau belagern. Ich eile in vollem Fluge fort, um sie daran zu verhindern; aber ich bin schwach, habe nur 24000 Mann, die zwei Mal geschlagen worden sind, mehr brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Ich weiß nicht, weder wo Sie sind, noch in was für Umständen Sie Sich befinden. Wenn es Ihnen möglich ist, so schicken Sie mir Hülfe. Diese Truppen können über Pridemost marschiren. Daß man Glogau belagert, leide ich nicht, eher schlage ich mich, es falle auch aus, wie es wolle. So dachten die alten Ritter, und so denke auch ich. Morgen bin ich jenseits Sagan und übermorgen in Glogau. etc."
Der König konnte jedoch sein Vorhaben nicht so schnell ausführen, verschiedene Demonstrationen der Feinde hinderten ihn daran.
21. September 1759
Der König in Eckersdorf (Saganisch).
21. September 1759
Der König an Voltaire:
- etc. "Meine Lage ist nicht so verzweifelt, als meine"