15. Oktober 1741
Geht über Zülz vor, und besichtigt die feindlichen Vorposten.
16. Oktober 1741
Bei Zülz.
17. Oktober 1741 und 18. Oktober 1741
Im Lager bei Schnellenwalde.
19. Oktober 1741
In Lindewiese.
20. Oktober 1741
Im Lager vor Neisse. Der König wohnt in Neunz, im Hause des katholischen Priesters.
25. Oktober 1741
Nach Frankenstein und wieder nach Neunz zurück.
B.
4. Oktober 1741
Starb Frau von Rocoulle +, Friedrichs erste Pflegerin und Erzieherin.
+ Madame de Rocoulle war in Frankreich geboren, ihr Geschlechtsname war du Bal und ihr Taufname Marthe. Erman in seinen Memoires pour servir à l'histoire de Sophie Charlotte etc. nennt sie Anne, aber in seinen Memoires de Refugiers, T. II. p. 236 und T. III. 116, wird sie richtiger, Marthe, genannt. In Alençon hatte sie sich mit Esaï du Maz de Montbail verheirathet. Andere und auch Erman a. a. O. p. 128 nennt ihn Louis du Montbail, aber in den Memoires de Refugiers, T. II. 236 und T. III. 116 nennt sie Erman ausdrücklich die Wittwe des Esaï, eines jungem Bruders des Louis du Montbail und dessen Gattin wird ihre Schwägerin genannt.
Nach dem Tode dieses ihres Mannes verließ sie, der Religionsverfolgung wegen, Frankreich und kam mit ihren Kindern nach Berlin. Die Königin, Sophie Charlotte, Gemalin Friedrichs III, nahm sich nicht nur der beiden Töchter der Madame Montbail an sondern übertrug auch der Mutter die Aufsicht über den damals fünfjährigen Kurprinzen, Friedrich Wilhelm. Madame Montbail verheirathete sich nun in Berlin zum zweiten Mal mit dem Obersten, einer der beiden Compagnien Grands Mousquetiers, welche der Churfürst, Friedrich Wilhelm d. Gr., aus lauter geflüchteten französischen Offiziers und Edelleuten errichtet hatte. Sein Name war Jacques de Pellet Seigneur de Rocoulle. Nach der Vermählung Friedrich Wilhelms, ernannte sie dieser zur Oberhofmeisterin und übertrug ihr 1712 die Aufsicht über den, ihm in diesem Jahre geborenen, Prinzen, unsern Friedrich, wie sie dasselbe Amt bei ihm selbst in seiner Kindheit gehabt hatte. Bis 1719, wo Friedrich der weiblichen Aufsicht entnommen wurde, verwaltete sie es mit so musterhafter Treue, daß Friedrich stets ihr die größte Achtung, Liebe und Dankbarkeit erwies.
Sowohl mit ihr selbst als auch mit ihren Töchtern, den Fräulein Montbail,unterhielt Friedrich einen freundschaftlichen Briefwechsel. (S. Formey's Souvenir d'un Citoyen. I. p. 20 und Müchler's, Friedrich d. Gr. zur Würdigung seines Herzens und Geistes. Berlin 1834.)
Auf dem Königl. Schlosse befinden sich zwei Bildnisse von ihr. (S. Nicolais Beschreibung von Berlin II. 963.