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Tagebuch
oder
Geschichtskalender
aus
Friedrichs des Großen Regentenleben.
Erste Abtheilung,
enthaltend
die Jahre 1740 - 1749.

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Diese Schrift, an welcher der Herausgeber seit 1820 gesammelt, war von ihm ursprünglich nur unternommen worden, um verschiedene wahre und erdichtete Erzählungen und Anekdoten aus dem Leben Friedrichs des Großen zu prüfen und zu verificiren, und hatte allein zum Zweck: die jedesmaligen Aufenthaltsorte des Königs auszumitteln, wie schon Ösfeld in dem, von ihm herausgegebenen, militärischen Kalender auf das Jahr 1800 mit den Hauptquartieren des Königs aus der Zeit des siebenjährigen Krieges einen Versuch gemacht hatte.3-+ Bei der großen Menge von Schriften, welche der Herausgeber dabei durchsuchen mußte, stieß er aber auf so viele, für die Geschichte des Königs merkwürdige und oft höchst interessante Einzelnheiten, daß er sich nicht versagen konnte, alle diese Notizen mit in seine Sammlung aufzunehmen, wodurch denn selbige ihm gleichsam, wie man zu sagen pflegt, unter der Feder wuchs und so die Ansicht gewährte, daß sie auch wohl dereinst einem Biographen des Königs von Nutzen sein könnte, weshalb er denn eifrigst zu sammeln fortfuhr und die Sammlung zum Druck bestimmte, diesen jedoch immer verschob, weil sich immer mehr Quellen öffneten, sie zu vervollständigen. Inzwischen hat sie auch ihre Nützlichkeit bereits vollkommen bewährt, und bei Bearbeitung der Lebensgeschichte Friedrichs des Großen vom Professor Dr. J. D. E. Preuß sehr gute Dienste geleistet, wie in diesem Werke auch anerkannt worden ist (Th. 1, S. 423 und Th. 2, S. 402. Note 3), wobei nur zu bemerken unterlassen worden, daß die Sammlung kein trockenes Namensverzeichniß von Städten und Dörfern, wo Friedrich sich aufgehalten hat, ist, wie man aus jener Note schließen könnte, sondern daß es au<4>ßerdem eine Menge historische, biographische und charakteristische Nachrichten, Notizen und Berichtigungen enthalt, welche ganz besonders bei Abfassung obgedachter Lebensgeschichte von Nutzen gewesen und wovon viele darin wörtlich aufgenommen worden sind.

Bedarf je eine Schrift einer Vorrede und Apologie, so möchte es wohl dieser Versuch sein; denn es ist gar nicht zweifelhaft, daß Viele, welche sie in die Hand nehmen, darin zu wenig, und vielleicht noch Mehrere, darin zu viel finden werden. Jene werden z. B. Anekdoten, Geschichtchen, überhaupt Unterhaltung für die Langeweile vergeblich darin suchen. Diese, denen es mehr um eine gründliche und umfassende Darstellung des Geistes dieses großen Mannes zu thun ist und die in den, von allen seinen Verehrern schon längst ausgesprochenen, Wunsch, daß endlich einmal die Geschichte Friedrichs ausführlich und wahr und ganz seiner würdig geschrieben werden möchte, übereinstimmen, werden diesen Versuch mit einer Menge Kleinigkeiten überladen finden, die ihnen theils längst bekannt sind, theils zu wissen, ganz unnütz scheinen. Daher ist es nothwendig, dem Leser den eigentlichen Zweck dieser Schrift noch etwas umständlicher, als auf dem Titel geschehen konnte, anzugeben.

Der Verfasser, der sich übrigens sehr wohl zu bescheiden weiß, daß seine Leistung hauptsächlich nur das Werk seiner Augen und Finger ist, hat nämlich durch Ausarbeitung dieses Versuchs den Verehrern Friedrichs des Großen und den Lesern der Schriften von ihm und über ihn einen kleinen Dienst leisten zu können geglaubt.4-+

Nicht in der Meinung, als würde es Allen gleich wichtig und wünschenswerth sein, zu wissen, wo Friedrich an diesem oder jenem Tage sich aufgehalten und was er gethan und geschrieben hat (denn es ist ihm recht wohl bekannt, wie sehr der verstorbene Büsching getadelt und sogar oft lächerlich gemacht<5> worden ist, weil er in seiner Charakteristik so viele Kleinigkeiten von Friedrich dem Großen erzählt hat), sondern aus folgenden Gründen:

Es ist gewiß Allen, welche die Schriften, die bisher über diesen großen König erschienen sind, gelesen haben, bekannt, daß viel Widersprechendes, Zweifelhaftes und Unwahres von ihm erzählt wird, und daß oft aller Zweifel beseitigt und die Wahrheit oder Unwahrheit der Erzählung erwiesen werden könnte, wenn man bestimmt anzugeben wüßte, wo Friedrich der Große zu der Zeit, in welche das von ihm Erzählte fällt, sich aufgehalten hat.

Aber unter tausend Lesern ist oft nicht einer im Stande, dies ohne viel Mühe und Zeitaufwand auszumitteln. So erzählt z. B. ein Herr A. L. Crelle in der Zeitung für die elegante Welt, Jahrg. 1801, No. 65 Folgendes:

In Magdeburg hörte ich unlängst eine Anekdote, die interessant genug zu sein scheint, um öffentlich nacherzählt zu werden.

In der Gegend von Magdeburg nämlich lebt ein alter Offizier, der in früher Jugend um den großen König von Preußen und bald nach dem siebenjährigen Kriege in dessen Gefolge war. Im Sommer des Jahres 1769 befand sich der König in Breslau, der Offizier hatte eines Tages die Wache in den Zimmern des Königs und dieser hatte befohlen, ihn morgens um 5 Uhr zu wecken. Der König schläft um diese Stunde noch fest, und niemand unternimmt es den Befehl zu erfüllen, weil der König ungemein mißgelaunt sich zur Ruhe gelegt hatte.

Der Adjudant allein hält sich an den Befehl des Königs und tritt dreist vor sein Bette; Friedrich erwacht, aber wider Vermuthen äußerst heiter.

"Kann er Träume deuten?" fragte der König den Offizier "Nein!" war die Antwort, "ich verstehe mich nicht darauf." "Nun so merk' er sich doch den Traum, welchen ich in dieser Nacht hatte, wir wollen einmal sehen, welche Begebenheit der Zufall damit zusammenführt. Mir träumte, als sähe ich einen hellen Stern sich herabsenken auf die Erde, der mit wunderbarem überschwenglichen Lichte sie umschloß und bedeckte, dergestalt,<6> daß ich, umhüllt davon, durch seinen unendlichen Glanz kaum mich hindurch arbeiten konnte."

So sprach der König, der Offizier merkte den Traum und die Zeit genau, und - in derselben Nacht ward Napoleon geboren.6-+

Diese Anekdote trägt nun zwar schon zu sehr das Gepräge der Erdichtung an sich, als daß sie viel Glauben gefunden haben könnte; doch ist sie nachher mehrere Mal gedruckt erschienen, auch in der Hamburger Zeitung, wo als damaliger Aufenthaltsort des Königs gar Berlin genannt wird. Ferner in einem Volkskalender etc.

Nun aber ergiebt sich aus dem 97sten Stück der Berliner Zeitung vom Jahre 1769, daß Friedrich um diese Zeit weder in Berlin noch in Breslau sich befand. Er war am 12. August von Charlottenburg nach Schlesien abgereißt und traf den 14. August in Schweidnitz ein; von hier ging er nach Neiße, wo am 25. August die bekannte Zusammenkunft mit dem Kaiser Joseph statt hatte. Erst den 28. August kam er in Breslau an.

Außer dem Prinzen von Preußen und dem Prinzen Heinrich bestand das Gefolge des Königs aus nachstehenden Personen: dem General-Lieutenant von Lentulus (der beim König im Wagen saß) den Obersten von Anhalt, von Roßier und von Lengefeld, den Oberst-Lieutenants von Knobloch und von Schlegel und dem Rittmeister von Boser.

Auf gleiche Art wie diese Anekdote möchte noch Manches mittels dieses Itinerarii berichtigt werden können. Es wird auch dazu dienen, die, bei vielen gedruckten Briefen Friedrichs des<7> Großen fehlenden, Angaben des Orts und der Zeit zu ergänzen, auch wohl den Inhalt mancher Briefe selbst zu erläutern und diesen oder jenen darin vorkommenden Umstand aufzuklären, wenigstens wird es nicht uninteressant sein, Ort und Umstände angeführt zu finden, wo und unter welchen Umständen Friedrich dies und jenes schrieb, urtheilte, seine Ansichten und Gefühle schilderte u.s.w.

Denen, welche die Gegenden und Städte besuchen oder bewohnen, die unmittelbar Zeugen des thatenreichen Lebens des großen Königs waren, wird es gewiß angenehm sein, das Haus, oft die Hütte kennen zu lernen, wo der große Mann weilte, wo er das Wohl seines Landes erwog, Pläne zu Schlachten und Siegen entwarf, nach heißem Kampfe, nach glücklichen oder unglücklichen Ereignissen seine Gefühle den entfernten Freunden in Briefen mittheilte oder mit den ihn Umgebenden das Angenehme einer geistreichen Unterhaltung genoß.

Die beigefügten Notizen, an sich oft unbedeutend scheinend, Werden doch einem aufmerksamen Leser Stoff genug zu höchst interessanten Bemerkungen über Friedrichs Charakter und Eigenheiten darbieten und auch außerdem Vieles ins Gedächtniß zurückbringen, was dieser rastlos thatige Regent für sein Land, sein Volk und für seine Residenz that; sowie überhaupt das Ganze dem Freunde der vaterländischen Geschichte zu einer chronologischen Übersicht der wichtigsten Thaten Friedrichs des Großen dienen kann. Ob ich in der Wahl dieser Notizen und der charakteristischen Auszüge aus seinen Werken glücklich gewesen bin und das rechte Maaß gehalten, muß ich Anderen zur Entscheidung überlassen; sie zeigen übrigens nicht allein, wie sein Charakter sich nach und nach gestaltete, wie sein Geist sich ausbildete und welchen Gang er nahm, und wie seine Ansichten von Gott, Religion, Welt und Menschen sich änderten; sondern sie zeigen auch seine jedesmalige Gemüthsstimmung in den wichtigsten wie in blos merkwürdigen und kritischen Verhältnissen seines Lebens.7-+ Daß hierzu auch Kleinigkeiten dienen und oft<8> sehr wichtig und bedeutend sind, so gleichgültig und unwichtig sie scheinen, wird man wohl nicht bestreiten. Aber freilich werden, nicht alle Leser dieses Buchs so urtheilen. Man wird Vieles tadeln und Mancher wird dies als eine gute Gelegenheit ergreifen, seinen Witz glänzen zu lassen. Nur für wahre innige Verehrer des großen Mannes werden auch Kleinigkeiten Werth haben, ihnen wird es nicht entgehen, welche Saiten im Charakter Friedrichs sie berühren.8-++

Daß übrigens eine Arbeit wie diese nicht gleich ganz vollständig und ohne Fehler sein kann, wird Jedermann einsehen; doch muß ich bitten ein Datum nicht sofort für irrig zu halten, wenn es irgendwo anders angegeben ist, denn ich habe meine Quellen nicht ohne Vorsicht und die verschiedenm Angaben nicht ohne sorgfältige Prüfung und Vergleichung untereinander benutzt. Es finden sich z. Vergleich im Anfange über Friedrichs des Kronprinzen Ankunft in Potsdam 1740 dreierlei Angaben. Die Lettres familières de Bielefeld geben den 27sten, die Memoires de Pöllnitz den 28. Mai und die Gesandtschaftsbe<9>richte in der Berliner Monatsschrift, Jahrg. 1804, S. 82 den 29. Mai an. Ich bin aber der ersten Angabe gefolgt, womit nicht nur Friedrichs eigener Brief an Voltaire sondern auch mehrere andere Umstände übereinstimmen. So ist auch das, was in den Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichten der Mark Brandenburg 1797, Th. I. S. 263 über die damalige Ankunft des Königs und der Königin in Berlin gesagt wird, nach meiner Angabe zu berichtigen. Da jedoch bei aller Sorgfalt Irren hier um so leichter ist, weil die vorhandenen Nachrichten oft von einander abweichen und einem Menschen allein unmöglich alle Hilfsmittel, die Wahrheit herauszufinden, zugänglich sein können; so wird jede Berichtigung und Vervollständigung mit größtem Danke angenommen und in einem kleinen Nachtrag geliefert werden.

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Tagebuch oder Geschichtskalender
aus Friedrichs des Großen Regentenleben

mit historischen und biographischen Notizen und charaktenstischen Auszügen aus seinen Schriften.

Ein Hilfsmittel zur Berichtigung und Würdigung mancher Erzählungen aus dem Leben dieses großen Fürsten, besonders für den künftigen Biographen desselben.

(Flavius Vopiscus in vita Proculi)

"minima quaeque jucunda sunt
et habendum aliquid gratiae cum lengentur."

A. 10-+

Mai 1740.

31. Mai 1740

Der König, Friedrich Wilhelm I., entsagt in Potsdam auf seinem Sterbelager der Regierung am Dienstag, den 31. Mai früh um 5 Uhr und übergiebt sie seinem Sohn, dem Kronprinzen Friedrich, welcher Freitags vorher (d. 27. Mai) Abends von Rheinsberg in Potsdam angekommen war 1) 10-++. Ehe aber die Entsagungs-Akte ausgefertigt werden konnte, starb Friedrich Wilhelm an demselben Tag Nachmittag gegen 3 Uhr. Der neue König, Friedrich II., ging hierauf nach Berlin, wo er Abends um 10 Uhr ankam und im Palais (dem jetzigen Königlichen) abstieg. Bald nachher traf auch die Königin Mutter von Potsdam in Berlin ein.

Juni.

1. Juni 1740

Friedrich geht von Berlin nach Charlottenburg Abends 5 Uhr. Um 6 Uhr kam seine Gemalin die nunmehr regierende Königin, von Rheinsberg in Berlin an und speiste bei der Königin Mutter.

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2. Juni 1740

Die Staatsminister leisten dem König in Charlottenburg den Eid, wobei er ihnen erklärt, daß sie mit eben so vieler Sorgfalt für das Beste der Unterthanen, wie für sein eigenes wachen sollen und daß er von keinem Unterschied zwischen seinem Vortheil und dem des Landes wissen wolle, ja, daß des Landes Vortheil den Vorzug vor seinem eigenen besondern Vortheil haben müsse.

2. Juni 1740

An demselben Tage läßt er die Kornmagazine öffnen und, der allgemeinen Theurung wegen, Getraide zu wohlfeilen Preisen verkaufen.

3. Juni 1740

Kabinetsschreiben an Duhan 2).

"Herr Duhan, ich habe Ihren Brief erhalten und, um darauf zu antworten sage ich Ihnen, daß Sie hieher kommen können, wenn Sie da, wo Sie sind, Ihren Abschied bekommen haben etc. (Eigenhändig). Mein Schicksal hat sich geändert. Ich erwarte Sie mit Ungeduld. Lassen Sie mich nicht lange schmachten!"

3. Juni 1740

Denselben Tag schreibt der König an Algarotti, und ladet ihn ein: zu ihm zu kommen.

5. Juni 1740

Sonntag. Von Charlottenburg nach Berlin, steigt im Palais ab, geht von da zu Fuß und in schwarzer Kleidung nach der Domkirche, dann auf die Parade und nach dem Palais zurück. Die Königin, seine Gemalin, speist bei ihm 3). Nachmittag fuhr der König in einer violet ausgeschlagenen Kutsche nach der Petrikirche, wo er die Predigt des Probst's Reinbeck hörte. Hierauf kehrte er nach Charlottenburg zurück.

6. Juni 1740

Schreibt er an den Probst Reinbeck und trägt ihm auf, daß er sich Mühe geben solle, den (unter der vorigen Regierung aus den preußischen Staaten vertriebenen) Philosophen Wolf zu bereden, daß er in des Königs Dienste treten möge.

6. Juni 1740

Schreiben an Voltaire 4).

"Mein theurer Freund, mein Loos hat sich geändert, ich bin bei den letzten Stunden, dem Todeskampf und dem Sterben eines Königs zugegen gewesen.

In der That brauchte ich bei meinem Regierungsan<12>tritt dieser Lektion nicht, um Ekel vor der Eitelkeit und der menschlichen Größe zu bekommen etc. Halten Sie mich, ich bitte Sie, für weiter nichts als einen etwas skeptischen Philosophen, aber für einen wahren und treuen Freund! Um des Himmels willen, schreiben Sie an mich wie an einen Menschen und verachten Sie mit mir Titel, Namen und äußern Glanz etc. Bis jetzt bleibt mir kaum so viel Zeit übrig, daß ich zu mir selber kommen kann. Ich habe unendlich viel Geschäfte und mache mir noch mehr dazu, aber ungeachtet aller dieser Arbeit fehlt es mir doch immer nicht an Zeit Ihre Werke zu bewundern, um bei ihrem Unterricht Erholung zu suchen."

7. Juni 1740

Von Charlottenburg früh um 3 Uhr nach Ruppin und Rheinsberg.

11. Juni 1740

In Charlottenburg. In diesen Tagen (vom 13-19ten) erklärte sich Friedrich öffentlich für einen Freimaurer und hielt in Charlottenburg eine Loge, wozu Bielfeld 5) die Zurüstungen gemacht hatte. Es wurden in derselben aufgenommen der Prinz August Wilhelm, Bruder des Königs, der Markgraf Karl und der Prinz von Holstein.

12. Juni 1740

Von Charlottenburg nach Berlin, wo er dem Gottesdienst in der Petrikirche beiwohnte und Abends nach Charlottenburg zurückkehrte.

12. Juni 1740

Der König ertheilt dem Oberstallmeister von Schwerin den schwarzen Adlerorden.

14. Juni 1740

Schreibt an Suhm 6):

"Ihr Brief ist nicht an seine Adresse abgegeben worden. Bevor er eintraf, hatte sich meine Lage geändert; allein das Äußere ändert nicht das Innere und der Titel nicht meine Denkart. Ich kann Ihnen daher jetzt mit Bestimmtheit sagen, daß es von Niemandem weiter als von Ihnen abhängt, mir auf immer zuzugehören, und daß ich Ihren Entschluß erwarte, um zu wissen, wie und auf welchem Fuß Sie es wollen. In der Trauer, worin ich mich wegen des Todes meines Vaters befinde, würde<13> es mir zum großen Trost gereichen, einen Freund um mich zu haben, den ich liebe und schätze etc. Suchen Sie doch den großen Algebraisten Euler zu bereden, daß er in meine Dienste trete, und bringen Sie ihn mit, wenn es irgend möglich ist; ich will ihm 1000 oder 1200 Thlr. Gehalt geben."

16. Juni 1740

In Berlin, wo er der Taufe des Sohnes, des Barons von Haake als Pathe beiwohnt.

19. Juni 1740

Hält in Berlin Musterung über einige Regimenter, wobei er, wie die öffentlichen Blätter anführten, zu Pferde in der gewöhnlichen Montur mit schwarzen Unterkleidern und weißen Stiefeletten erschien.

?? Juni 1740

Nach Charlottenburg.

21. Juni 1740

Von Charlottenburg nach Potsdam.

22. Juni 1740

In Potsdam bei dem feierlichen Leichenbegängniß seines Vaters, dann nach Charlottenburg zurück.

23. Juni 1740

Nach Berlin.

?? Juni 1740

Nach Charlottenburg.

25. Juni 1740

Von Charlottenburg nach Spandau, wo er den Feuerschaden besieht, dann nach Charlottenburg zurück.

27. Juni 1740

An Voltaire:

"Seit dem Tode meines Vaters glaube ich ganz meinem Lande zu gehören, und bei dieser Gesinnung habe ich nach allen meinen Kräften gearbeitet und so schleunig als möglich Anstalten zum allgemeinen Besten getroffen. Fürs Erste habe ich die Macht des Staats mit 15 Bataillonen, 5 Escadronen Husaren und 1 Escadron Garde du Corps vermehrt und den Grund zu unserer neuen Akademie gelegt; Wolf, Maupertuis, Vauconson und Algarotti habe ich schon, von S'Gravesand und Euler erwarte ich Antwort. Ich habe ein neues Handlungs- und Manufaktur-Departement etablirt und engagire jetzt Maler, Bildhauer und dergl. Ich stehe um 4 Uhr auf, trinke bis 8 Uhr den Brunnen, schreibe bis 10, lasse bis Mittag die Regimenter exerciren, schreibe wieder bis 5 Uhr und erhole mich Abends<14> in guter Gesellschaft etc. Ums Himmels willen, kaufen Sie die ganze Auflage von dem Antimachiavell auf" etc.

28. Juni 1740 und 29. Juni 1740

In Berlin Musterung der Garnison.

30. Juni 1740

In Charlottenburg. Hier mustert er das Cadettencorps und läßt es im Orangeriehause speisen.

B.

3. Juni 1740

Kabinetsordre wegen Aufhebung der Tortur 7). Da diese merkwürdige Kabinetsordre nicht im Mylius steht, auch in Hymnens Beiträgen nur angezeigt ist, so theilen wir sie hier mit. Sie steht in der kleinen Schrift: Beitrag zur peinlichen Gesetzgebung. Leipzig 1785.

"Se. Königl. Majestät in Preußen, unser allergnädigster Herr haben aus bewegenden Ursachen resolviret, in dero Landen bei den Inquisitionen die Tortur gänzlich abzuschaffen, außer bei dem Crimen laese majestatis und Landesverrätherei, auch den großen Mordthaten, wo viele Menschen ums Leben gebracht oder viele Deliquenten, deren Connexion herauszubringen nöthig, implicirt sind. Hingegen sollen in allen übrigen Fällen, wenn die Deliquenten die stärksten und sonnenklarsten Indicia und Beweise durch viele unverdächtige Zeugen und dergl. wider sich haben, doch aus Hartnäckigkeit und Bosheit nicht gestehen wollen, dieselben nach dem Gesetze bestraft werden.

Höchstgedachte Se. Königl. Majestät befehlen also Dero wirklichem Etats-Minister von Cocceji allergnädigst, das Nöthige deshalb zu besorgen. Charlottenburg, den 3. Juni 1740.

Friedrich."

3. Juni 1740

Kabinetsordre. Daß für die königl. Dispensationen in Ehesachen keine Bezahlung genommen werden soll.

3. Juni 1740

Edict wegen Aufhebung der Anwartschaften auf Lehen und andere Güter.

5. Juni 1740

Auf Befehl des Königs wird dem Berlinschen Zeitungsschreiber unbeschränkte Freiheit gelassen, in den Artikel<15> Berlin zu schreiben, was er wolle, ohne daß es censirt werden solle.

22. Juni 1740

Kabinetsordre. Die Religionen müssen alle tolerirt werden, und muß der Fiskal sein Auge nur darauf haben, daß keine der andern Abbruch thue; denn hier muß ein jeder nach seiner Façon selig werden.

23. Juni 1740

Das große Regiment Garde wird verabschiedet. Sechzehn Mann, darunter auch der sogenannte große Engländer Kirkland war, wurden als Haiducken angestellt.

28. Juni 1740

Es wird ein Manufaktur- und Commerz-Departement errichtet.

28. Juni 1740

Algarotti kommt in Berlin an 8).

30. Juni 1740

Es erscheint das erste Stück der Haude- und Spenerschen Zeitung. Es hatte zur Vignette den Adler und den Wahlspruch: "Wahrheit und Freiheit!" 9)

In diesem Monat schenkt der König seinem Kammerdiener Fredersdorf 10), das Gut Czernikow bei Rheinsberg.

Der General Graf von Schwerin erhielt den schwarzen Adlerorden.

Die Kabinetssekretaire Schumacher, Eichel und Lautensack erhalten den Titel als Geheime Kriegsräthe.

Die Berliner Zeitungen vom 30. Juni und 7. Juli melden, daß der König beschlossen habe, für die Königin Mutter ein prächtiges Schloß unter den Linden erbauen zu lassen, wozu 54 daselbst stehende Häuser niedergerissen und den Eigenthümern mit 172,000 Thlrn. bezahlt, ihnen auch anderweit Plätze, wenn sie sich wieder anbauen wollen, geschenkt werden sollen, desgleichen auch Baumaterialien. Es sollen 4 Millionen zum Bau dieses Schlosses ausgesetzt sein. Später, unter dem 4. Aug. wird noch gesagt, daß der Schloßbau unbezweifelt vor sich gehen werde und daß der König den Eigenthümern<16> der niederzureißenden Häuser außer der gerichtlichen Taxe noch 14,000 Thlr. accordirt habe. Unter dem 23. Aug. heißt es jedoch, daß Se. Majestät dem Magistrat befohlen hätten, den Eigenthümern gedachter Häuser auf der Dorotheenstadt bekannt zu machen, daß ihre Häuser sollten stehen bleiben, daher sie solche nach Belieben vermiethen etc. könnten. Am 29. August, wo dieses den Einwohnern bekannt gemacht wurde, wurden auch die, an verschiedenen Orten gegrabenen, Löcher, wodurch man den Grund, wo das neue Schloß erbauet werden sollte untersuchen wollen, wieder zugeworfen.

Juli.

A.

1. Juli 1740

Von Charlottenburg nach Spandau, wo er das Regiment Derschau mustert, von da nach Rheinsberg, Ruppin und Nauen.

3. Juli 1740

In Ruppin.

4. Juli 1740

Ankunft in Charlottenburg.

5. Juli 1740

Von Charlottenburg nach Berlin.

6. Juli 1740 und 7. Juli 1740

In Charlottenburg, den 7ten nach Berlin.

7. Juli 1740

Abreise von Berlin nach Preußen über Frankfurt a. O. Algarotti ist in seinem Gefolge.

7. Juli 1740 bis 8. Juli 1740

Nacht in Lebus.

8. Juli 1740

Von Lebus über Beerwalde, Soldin und Pyritz.

9. Juli 1740

Ankunft in Stargard, von da nach Cößlin bis den 10ten, wo er das Regiment Lamotte besieht.

10. Juli 1740

In Mutzkow Nachtlager.

11. Juli 1740

In Isenberg (Riesenburg?) Nachtlager.

12. Juli 1740

In Liebstadt Nachtlager.

13. Juli 1740

In Angerburg, logirt bei dem Oberst v. Posadowsky, welcher den Orden pour le merite erhält. Hier soll der König dem General von Katt eigenhändig das Patent als Generalfeldmarschal übergeben haben.

14. Juli 1740

In Gumbinnen, logirt in dem Hause des Ministers von Blumenthal.

14. Juli 1740

In Trackhemen Nachtlager.

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15. Juli 1740

Von Trakhemen nach Königsberg.

16. Juli 1740

Ankunft in Königsberg.

17. Juli 1740

Hört er die Predigt des Dr. Quandt über Corinth. 12. 18.

17. Juli 1740

Schreibt an Rollin 11) etc.

"Ich versichere Sie, mein lieber und verehrungswürdiger Herr Rollin, daß die Merkmale von Freundschaft, die Sie gegen mich äußern, mir angenehmer sind, als alle die oft so sehr falschen und abgeschmackten Complimente, die ich nur meinem Range zu verdanken habe."

20. Juli 1740

Huldigung in Königsberg.

21. Juli 1740

Abreise von Königsberg.

24. Juli 1740

Ankunft in Berlin.

Auf dieser Reise soll der König auch in Frankfurt a. O. bei dem General Schwerin gewesen sein, ihn mündlich zum Generalfeldmarschall ernannt und in den Grafenstand erhoben haben. Das Grafendiplom ist vom 31. Juli.

27. Juli 1740

In Charlottenburg.

28. Juli 1740

In Berlin und nach Charlottenburg zurück.

29. Juli 1740

An Voltaire.

"Für die Mühe, die Sie sich mit dem Druck des Antimachiavell geben, bin ich Ihnen verbunden. Er war der öffentlichen Bekanntmachung noch nicht werth. Ein Werk von dieser Art muß man lange formen und umformen, damit es vor dem Publikum, das immer zur Satyre geneigt ist, nicht aus eine unschickliche Art erscheine. Leben Sie wohl, reizender, göttlicher Voltaire!"

B.

3. Juli 1740

Kabinetsordre. Daß die in den lutherischen Kirchen früher üblich gewesenen Ceremonien wieder einzuführen, den Gemeinden frei stehen soll. (de dato Ruppin).

12. Juli 1740

Wird in Königsberg der Landtag wieder eröffnet.

27. Juli 1740

Patent: wegen Beneficien, welche alle geschickten und nützlichen Leute, die aus fremden Landen sich in Berlin häuslich niederlassen wollen, zu genießen haben sollen.

<18>

31. Juli 1740

Kabinetsordre. Die Abschaffung der Strafe des Säckens der Kindesmörderinnen.

Die Familie des Kammerpräsidenten von Münchow, welche dem König als Kronprinzen in Küstrin viele gute Dienste erwiesen hatte, wurde jetzt aus mannigfache Art belohnt. Der Präsident erhält das Erbtruchsesamt, der älteste Sohn desselben, der bisherige Kammerdirektor, wird in das General-Direktorium versetzt, der zweite Sohn, bisher Lieutenant im Bayreuthschen Regiment, wird zum Flügeladjutanten und Major von der Armee, der dritte Sohn, bisher Lieutenant im v. Schulenburgschen Grenadier-Regiment, zum wirklichen Hauptmann ernannt, und den vierten Sohn betreffend, übernimmt der König die Sorge für dessen fernere Erziehung.

Der Gen.-Lieuteuant von Flans und der General v. Waldau erhalten den schwarzen Adler-Orden.

Das Haus, welches der König in Ruppin besessen, schenkt er dem Markgrafen Wilhelm, Kommandeur des ehemal. Kronprinzlichen Regiments, zu dessen Chef jetzt der Prinz August Wilhelm ernannt worden.

August.

A.

1. August 1740

In Charlottenburg.

2. August 1740

In Berlin Huldigung.

3. August 1740

In Charlottenburg Conferenz mit den Ministern.

5. August 1740

An Voltaire etc.

"Ich überlasse den Antimachiavell Ihrer Disposition und Sie werden, wie ich nicht zweifle, so damit verfahren, daß ich nicht Ursache habe, mein Vertrauen auf Sie zu bereuen. Ich verlasse mich gänzlich auf meinen lieben Herausgeber."

7. August 1740 bis 8. August 1740

In Rheinsberg.

8. August 1740

An Voltaire (in Bezug auf den Streit, in welchem<19> Voltaire mit dem Buchhändler van Düren war, dem er den Antimachiavell in Verlag gegeben hatte 19-+ etc.

"Lassen Sie denn, da es sein muß, die Presse gehen, um die Bosheit eines, elenden Menschen zu strafen! Streichen Sie aus, verändern, verbessern und ergänzen Sie Alles, was Ihnen gefällig ist! Ich verlasse mich hierin auf Ihre Beurtheilungskraft."

14. August 1740

In Potsdam.

15. August 1740

Von Potsdam nach Cleve mit dem Prinzen August Wilhelm, den Obersten v. Bork und v. Stille, dem Adjudanten v. Münchow und Algarotti und Fredersdorf.

15. August 1740

In Leipzig gegen 4 Uhr angekommen.

17. August 1740

In Bayreuth - über Würzburg, Frankfurt a. M. etc. weiter

23. August 1740

In Kehl. Von hier reis'te der König incognito unter dem Namen eines Grafen Dufour. Der Prinz August Wilhelm nannte sich Graf Schafgotsch, Algarotti von Pfuhl.

23. August 1740

In Straßburg. Der König logirt in dem Gasthof zum heiligen Kreuz und der Prinz Wilhelm im Raben. 19-++

<20>

26. August 1740

Abreise von Straßburg.

29. August 1740

Ankunft in Wesel. Hier fand er Maupertuis. Auf dieser Reise besuchte der König auch Coblenz, Kölln, Limburg etc.

B.

4. August 1740

Stirbt der Minister v. Thulemeier.

14. August 1740

Wurden die wiedererlaubten Kirchengebräuche etc. der Lutheraner (Chorrock, Casel, Lichte etc.) in den Kirchen St. Nikolai, Georgen und Petri wieder eingeführt. Die, bei dieser Gelegenheit von dem Probst Roloff gehaltene, Predigt hatte den Text 1. Corinth. VIII, 9. und Galater V, 13. und ist gedruckt.

25. August 1740

Unter diesem Datum meldet die Rüdigerische Zeitung, daß die Rede gehe, es solle das Lagerhaus zum Besten der Tuchmacher aufgehoben werden etc., was jedoch sehr bezweifelt werde. Ferner unter dem 8. Septbr., daß die märkischen Landesstände Befehl erhalten hätten, zur Errichtung einiger Magazine, 100,000 Scheffel Getraide zu liefern. Dieser beiden Inserate wegen, soll der Buchhändler Rüdiger das ausschließliche Zeitungsprivile<21>gium verloren und Haude und Spener ebenfalls ein Privilegium zur Herausgabe einer Zeitung erhalten haben. Da aber, wie allgemein bekannt, die Spenersche Zeitung schon im Juni erschien, also viel früher als obige Nachrichten, so ergiebt sich diese Angabe als irrig. Das Gerücht, wegen Aufhebung des Lagerhauses, wurde übrigens in der Rüdigerschen Zeitung vom 1. Sept. als falsch widerrufen.

September.

A.

2. September 1740

Aus Wesel an Voltaire etc.

"Ich gehe nicht nach Paris, wie man ausgesprengt hat, auch bin ich gar nicht Willens gewesen, es in diesem Jahre zu thun."

2. September 1740

An Jordan 12) etc.

"Ich bin in Straßburg gewesen und habe meine Reise in Versen beschrieben. Das Original hat Voltaire, aus Mangel eines Kopisten konnte ich keine Abschrift machen. Maupertius 13) ist angekommen, ein artiger liebenswürdiger Gesellschafter, aber 100 Procent unter Allgarotti."

8. September 1740

Von Wesel nach Ham.

11. September 1740

Schloß Moyland. Hier findet sich Voltaire ein, welchen der König zum ersten Mal sieht.

14. September 1740

Abreise von Moyland. Abends 11 Uhr in Ham.

16. September 1740

Um 11 Uhr durch Lippstadt nach Herfort. In des Königs Gefolge befindet sich auch Maupertuis.

20. September 1740

In Braunschweig. Verlobung des Prinzen August Wilhelm mit der Prinzessin Luise Amalie, Schwester der regierenden Königin.

21. September 1740

In Salzdalen.

22. September 1740

In Magdeburg.

23. September 1740

In Potsdam.

24. September 1740

An Jordan etc.

"Ich habe Voltaire gesehen, auf dessen Bekanntschaft ich so neugierig war; aber ich hatte gerade das<22> Fieber. - Er ist so beredt wie Cicero, so angenehm wie Plinius und so weise wie Agrippa, mit einem Wort: er vereinigt in sich alle Tugenden und Talente der drei größten Männer des Alterthums. Sein Geist arbeitet unaufhörlich, und jeder Tropfen Dinte, der aus seiner Feder fließt, wird zu einem Bonmot. Er bat sein herrliches Trauerspiel, Mahomet, vordeklamirt - etc." Weiter spricht sich der König über die Schriften der Frau du Chatelet, der Freundin Voltaire's - namentlich über ihr Werk, über die Physik, tadelnd aus. - "Du wirst mich seit meiner Rückkehr sehr geschwätzig finden, aber erinnere dich, daß ich zwei Gegenstände gesehen habe, die mir immer am Herzen gelegen, Voltaire und französische Truppen! - Ich habe mich entschlossen, Ihren Gelehrten, der so mit Griechisch, Hebräisch und Syrisch vollgepfropft ist, (Dumoulard) kommen zu lassen."

25. September 1740

In Berlin.

27. September 1740

In Charlottenburg.

28. September 1740

In Berlin (Morgens nach 10 Uhr). Gleich nach seiner Ankunft giebt er dem Grafen Bathiani, außerordentlichem Gesandten des Kaisers, Audienz. Abends nach Charlottenburg zurück.

B.

4. September 1740

Aufforderungsschreiben an den Bischof von Lüttich, sich wegen Herstall kathegorisch zu erklären. (Er hatte sich die Oberlehnsherrschaft über diese Herrschaft zugeeignet, und jetzt wollten die Unterthanen den Huldigungseid nicht leisten).

11. September 1740

Bekanntmachung der Ursache, welche den König bewogen habe, gegen den Bischof von Lüttich Repressalien zu gebrauchen.

24. September 1740

General-Patent, wodurch die früher ertheilten Privilegien und Concessionen bestätigt werden.

28. September 1740

Ankunft der Gesandten des Bischofs von Lüttich, des Baron von Horion und des Bürgermeister du Château. Der Kammerdiener Fredersdorf wird zum Geheimen Kämmerer und Obertresorier ernannt.

<23>

In diesem Monat erschien die erste französische Ausgabe des Antimachiavell bei Van Düren im Haag.

Oktober.

A.

2. Oktober 1740

In Charlottenburg - fortwährend Conferenzen mit den Ministern und Abschiedsaudienz dem Kaiserl. Gesandten.

4. Oktober 1740

Von Charlottenburg nach Ruppin und Rheinsberg.

6. Oktober 1740

In Ruppin.

7. Oktober 1740

In Rheinsberg an Voltaire etc.

"Ich habe den Machiavell gelesen, bin aber nicht ganz damit zufrieden. Daher werde ich das ändern, was mir nicht gefällt und in Berlin unter meinen Augen eine neue Ausgabe veranstalten. In dieser Absicht habe ich einen Artikel in die Zeitungen setzen lassen, worin der Verfasser des Versuchs die beiden Editionen für unächt erklärt 23-+. Das 15. und 14. Kapitel sind gar nicht mehr das, was sie nach meinem Willen sein sollten. Ich werde mich diesen Winter mit der Umarbeitung beschäftigen" etc.

15. Oktober 1740

Ankunft in Berlin.

17. Oktober 1740

Ankunft der Baireuthschen Herrschaften in Berlin.

18. Oktober 1740

Der König giebt dem, am 16ten in Berlin angekommenen, französischen Gesandten Marquis de Beauveau feierliche Audienz.

19. Oktober 1740

Mittags um 11 Uhr nach Rheinsberg. Den 22sten 23-++ folgen die Königin und die Baireuthschen Herrschaften eben dahin nach. Der König leidet am Fieber, hält in<24> seinen Zimmern Loge und besorgt selbst die Aufnahme seines Schwagers, des Markgrafen von Baireuth.

24. Oktober 1740

Vollzieht der König den, am 20sten geschlossenen, Traktat über den Verkauf der Baronie Herstall an den Bischof von Lüttich.

25. Oktober 1740

Erscheinen auf des Königs Einladung die Deputirten des Bischofs von Lüttich, der Baron d'Horion und Msr. du Château, sie wurden mit vieler Gnade empfangen, und jeder erhielt vom Könige eine, mit seinem Portrait gezierte, kostbare Tabatiere zum Geschenk. Beim Abschied gab ihnen auch der König ein, in sehr freundlichen Ausdrücken abgefaßtes, Schreiben an den Bischof mit.

25. Oktober 1740

Erhält der König in Rheinsberg die Nachricht von dem, am 20sten erfolgten, Absterben des Kaisers Karl VI. Er beruft sogleich den Feldmarschall von Schwerin und den Minister von Podewils aus Berlin nach Rheinsberg. In Berlin wurde die Nachricht vom Tode des Kaisers erst denselben Tag Abends bekannt.

?? Oktober 1740

An Voltaire 24-+.

"Wollten Sie wohl den Kommödianten, der Mahomet II. geschrieben hat (La Noue), engagiren und ihm den Auftrag geben, eine Gesellschaft in Frankreich zu errichten, und sie den 1. Juni 1741 nach Berlin zu bringen? Die Gesellschaft muß gut und für das Tragische sowie für das Komische vollständig sein, die ersten Rollen doppelt etc. Ich bin über den Gelehrten mit so vielen Sprachen (Dumoulard) endlich auf andere Gedanken gekommen, und es wird mir lieb sein, wenn Sie ihn mir schicken."

26. Oktober 1740

An Voltaire etc.

"Der Kaiser ist todt. - Dieser Todesfall zerstört alle meine friedlichen Ideen, ich glaube im Juni werde die Rede mehr von Pulver, Soldaten etc. sein, als von<25> Aktricen etc. Sie bekommen eine Ode von mir, womit ich die Gressetsche beantworte."

28. Oktober 1740

An Algarotti. Aus Rheinsberg - er gesteht ihm, daß der Antimachiavell Fehler habe, und setzt dann die Worte hinzu:

"Aber der Tod des Kaisers macht aus mir einen sehr schlechten Correktor. Es ist dies eine fatale Epoche für mein Buch und vielleicht glorreich für meine Person."

?? Oktober 1740

An ebendenselben. "Wir spielen hier ganz still die Caesar und Antonius, bis wir sie reeller nachahmen können etc. Eine Kleinigkeit, wie der Tod des Kaisers, erfordert keine große Bewegung. Alles war vorher gesehen, alles war vorbereitet (arrangé). Also bedarf es blos die Vorsätze auszuführen, die ich seit langer Zeit in meinem Kopf überdacht habe (que j'ai roulé dans ma tête)."

B.

16. Oktober 1740

Der französische Gesandte von Beauveau kommt in Berlin an.

19. Oktober 1740

Ankunft des Markgrafen und der Markgrafin von Baireuth in Berlin.

21. Oktober 1740

Erscheint eine Verordnung, daß wohlhabende Ausländer, welche sich in preußischen Provinzialstädten niederlassen wollen, eben die Freiheiten genießen sollen, wie die, welche sich in Berlin niederlassen.

28. Oktober 1740

Stirbt die Kaiserin von Rußland, Anna. Sie hatte den Prinzen Iwan, den Sohn ihrer Schwester Tochter der mecklenburgschen Prinzessin Anna, vermält mit dem Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig Wolfenbüttel, zum Thronfolger ernannt.

In diesem Monat erscheint ein Königl. Patent, wodurch sämmtliche Statuten und Privilegien der Städte, Ämter und einzelner Personen, deren Erneuerung sonst bei veränderter Regierung gesucht werden muß (um die Unterthanen der Kosten zu überheben), auf einmal renovirt und bestätigt werden.

<26>

Der König ließ diesen Monat, der außerordentlichen Kälte wegen, in Berlin und den Vorstädten so viel Stuben miethen, daß darin 1000 arme Frauen und Kinder sich mit Spinnen etc. beschäftigen konnten, und gab zur Heizung auf jede Stube einen Haufen Holz. Auch auf vielfältig andere Weise nahm sich der König in diesem strengen Winter der Armuth an.

November.

A.

8. November 1740

Von Rheinsberg nach Oranienburg.

9. November 1740

Von Oranienburg nach Berlin.

13. November 1740 bis 16. November 1740

In Rheinsberg.

23. November 1740

Kam Voltaire in Berlin an. Da der König um diese Zeit in Rheinsberg war, so ist Voltaire wahrscheinlich ebenfalls dahingegangen, obwohl sich keine bestimmte Nachricht davon findet.

16. November 1740

Schreibt der König an Algarotti.

"So eben erfahre ich den Tod meines innigsten Freundes Suhms. Ich wollte lieber Millionen verloren haben. Mein Herz wird ihn betrauern. Sein Andenken wird in mir leben, so lange ein Tropfen Blut in meinen Adern rinnt. Adieu! Mein Herz blutet und mein Schmerz ist zu groß, als daß ich an etwas Anderes als an diese Wunde denken könnte"26-+.

28. November 1740 bis 30. November 1740

In Ruppin.

28. November 1740

An Jordan.

"Dein Geizhals, Voltaire, soll die Hefen seiner un<27>ersättlichen Habgier trinken und noch 1300 Thlr. bekommen. Von den 6 Tagen, die er sich gezeigt hat, kostet mich jeder 550 Thlr. Das nenne ich einen Fou theuer bezahlen, wohl niemals hat ein Hofnarr bei irgend einem großen Herrn eine solche Bezahlung gehabt"27-+.

30. November 1740

An Jordan etc.

"Berlin soll jetzt aussehen wie Madame Bellona in Kindesnöthen, hoffentlich wird sie ein hübsches Früchtchen zur Welt bringen und ich durch irgend einige kühne und glückliche Unternehmungen das Vertrauen des Publikums gewinnen. Da wäre ich denn endlich in einer von den glücklichen Lagen meines Lebens und in Umständen, die einen sichern Grund zu meinem Ruhm legen etc. Für das Getraide habe ich nicht erst seit gestern und vorgestern gesorgt sondern schon vor lieber langer Zeit."

B.

1. November 1740

Befehl des Königs an das geistliche Departement wegen Wolff's Anstellung als Geh. Rath und Vice-Kanzler der Universität Halle.

In der ersten Hälfte dieses Monats starb Suhm und um eben diese Zeit verläßt der Graf von Manteuffel Berlin und geht nach Dresden.

<28>

24. November 1740

Marschirt die Garnison von Berlin aus.

28. November 1740

Die Königin kommt von Rheinsberg nach Berlin zurück.

December.

A.

2. Dezember 1740

Nachmittag 2 Uhr kommt der König von Rheinsberg nach Berlin zurück.

5. Dezember 1740

Erhält der, am 1sten aus Wien angekommene, Östreichische Gesandte Marquis de Botta feierliche Audienz.

10. Dezember 1740

Der König mit seiner Gemalin und der Marq. de Botta nach Charlottenburg und Abends wieder zurück.

11. Dezember 1740

Feierliche Abschieds-Audienz des Marq. de Botta. Großer Maskenball, den der König verläßt und unmittelbar darauf die Reise zur Armee antritt. Vor der Abreise hatte er die Offiziere der Berliner Garnison zusammenberufen, und ihnen Folgendes gesagt: "Ich unternehme einen Krieg, meine Herrn, worin ich keine andere Bundesgenossen habe als Ihre Tapferkeit und Ihren guten Willen. Meine Sache ist gerecht, und meinen Beistand suche ich bei dem Glück. Erinnern Sie sich beständig des Ruhmes, den Ihre Vorfahren in den Schlachtfeldern bei Warschau, bei Fehrbellin und bei dem Zuge nach Preußen sich erwarben. Ihr Schicksal ist in Ihren eigenen Händen. Ehrenzeichen und Belohnungen warten nur darauf, durch glänzende Thaten von Ihnen verdient zu werden. Aber ich habe nicht erst nöthig. Sie zur Ehre anzufeuern; nur sie steht Ihnen vor Augen, nur sie ist ein würdiger Gegenstand für Ihre Bemühungen. Wir werden Truppen angreifen, die unter dem Prinzen Eugen den größten Ruf hatten. Zwar ist dieser Prinz nicht mehr; aber unser Ruhm wird beim Siegen desto größer sein, da wir uns gegen brave Soldaten werden zu messen haben. Adieu! Reisen Sie ab. Ich werde Ihnen ohne Verzug zu dem Sammelplatz der Ehre folgen, die uns erwartet."

<29>

14. Dezember 1740 und 15. Dezember 1740

In Krossen 29-+ Hier fiel in diesen Tagen die große Glocke der Domkirche zur Erde, was man als eine böse Vorbedeutung ansah. Der König erklärte es aber für ein günstiges Zeichen, nämlich: daß das Haus Östreich werde erniedrigt werden.

16. Dezember 1740

In Deutsch-Kessel (Dorf bei Grüneberg). Hier speiste der König bei dem Baron von Hocke und ging weiter nach (Dorf) Schwednitz. Hauptquartier. Die preußischen Truppen rücken in Schlesien ein 29-++.

17. Dezember 1740 und 18. Dezember 1740

In Weichau. Der Besitzer des Gutes, der Graf von Rädern, speist den 18ten bei dem König. Hier, wie an mehreren Orten, mußten die katholischen Kirchen auf Befehl des Königs zum evangelischen Gottesdienst für das Militair geöffnet werden.

19. Dezember 1740 bis 21. Dezember 1740

In Milkau. Ein Schloß in der Herrschaft Beuthen, den Jesuiten gehörig, welche den König sehr submiß empfingen. Er dagegen zog ihre Deputirten zur Tafel und titulirte sie Ihro Hochwürden. Am 19ten schrieb der König an Jordan: "Alles begünstigt meinen Plan. Laß die Neider und Ignoranten reden! sie sollen niemals Einfluß auf meine Pläne haben, wohl aber der Ruhm! Ich bin mehr als jemals davon durchdrungen."

20. Dezember 1740

Erscheinen beim König in Milkau der Baron von Reist (nach andern von Schweerz) und von Rhediger als Deputirte des Breslauer-Oberamts, und überreichen ihm eine Art Protestation, von diesem Amte und dessen Direktor, dem Grafen Schafgotsch, (d. 18. Dezbr.) ausgestellt und unterschrieben. Sie erhielten darüber blos einen Empfangschein, und als der König hörte, daß sie nicht Oberamtsräthe sondern Landstände wären, redete er per Sie mit ihnen und zog sie zur Tafel.

<30>

22. Dezember 1740

In Herrendorf bei Glogau. Hier lud der König alle namentlich bezeichneten Landesältesten etc. der Glogauer, Saganer, Liegnitzer, Wohlauer und Jauerschen Fürstenthümer per Cirkular ein, sich persönlich bei ihm einzufinden. Die meisten erschienen und wurden an zwei Tafeln von 95 Gedecken bewirthet.

Von hieraus besuchte der König die verschiedenen Kantonnirungen in Tschirne etc.

28. Dezember 1740

Nach Glasersdorf bis den 29sten.

29. Dezember 1740

In Parchwitz.

30. Dezember 1740

In Neumark - scherzhafter Brief an Jordan.

31. Dezember 1740

In Pilsnitz bei Breslau.

B.

1. Dezember 1740

Patent an die Einwohner in Schlesien, wegen des Einrückens der preußischen Truppen in dieses Herzogthum 30-+.

6. Dezember 1740

Erklärung an alle fremde Gesandten in Berlin über den bevorstehenden Feldzug, und daß der König seine Rechte an Schlesien geltend machen wolle.

16. Dezember 1740

Gehen zuerst einige Kompagnien vom Schwerinschen Regimente bei dem Dorfe Läsgen bei Grüneberg über die schlesische Grenze. Es werden die Königl. Patente, darin den Einwohnern die Ursachen des Einmarsches bekannt gemacht werden, ausgetheilt.

18. Dezember 1740

Patent des östreichischen Ober-Amts in Breslau, wegen des erfolgten Einmarsches der preußischen Truppen in Schlesien.

<31>

27. Dezember 1740

Vertheidigungsbündniß zwischen Preußen und Rußland.

28. Dezember 1740

Der östreichische Gesandte Marquis de Botta verläßt Berlin. Um diese Zeit erschien das, angebliche Glaubensbekenntniß des Königs im Druck.

Die neuerrichtete Garde erhält neue Fahnen nach, römischer Art. Auf der Spitze des Fahnenstocks befand sich ein silberner Adler mit ausgebreiteten Flügeln, 9 Pfd. schwer, auf einer Kugel vom gleichen Metall ruhend. In seinem Schnabel hält er einen goldenen Ring, von welchem zwei Ketten ausgehen, die einen Querstab halten, an welchem die Fahnenflagge vom weißen Brokat befestigt ist, in dieser befindet sich, sauber gestickt, der preußische schwarze Adler mit Scepter und Donnerkeil etc.

Anmerkungen zum Jahre 1740.

1) In Betreff der verschiedenen Angaben von der Ankunft des damaligen Kronprinzen Friedrich in Potsdam und der Richtigkeit des hier bezeichneten Tages, findet man (außer was davon schon oben S. 9 gesagt worden) auch in den Oeuvres de Voltaire Nachrichten.

Jaques Egide Duhan de Jandun, geboren den 14. März 1685 in Champagne auf dem väterlichen Gute Jandun, war der Sohn eines Staatsrats des Königs von Frankreich. Der Vater verließ, in Folge des Edikts von Nantes 1687, sein Vaterland und ging nach Berlin, wo er Sekretair bei dem großen Churfürsten, Friedrich Wilhelm, ward. Ihm folgten 1690 seine Gattin und der junge Jaques, welcher nun in Berlin seine Erziehung erhielt und sich mit allem Fleiß den Wissenschaften widmete. Im Jahre 1716 wurde er zum Gehülfen bei der Erziehung des Kronprinzen Friedrich erwählt. Als diese nach 10 Jahren beendigt war, wurde er 1727 bei der Kammer und dem französischen Obergericht als Rath angestellt. 1730 fiel er, wie alle Freunde des Kronprinzen, in Ungnade und wurde nach Memel verwiesen. Später gelang es den Bemühungen des Kronprinzen, daß er zurückgerufen wurde und an dem Braunschweig-Wolfenbüttelschen Hofe eine freundliche Aufnahme fand. Hier<32> blieb er bis zu Friedrichs Thronbesteigung. Sein Tod erfolgte in Berlin den 4. Januar 1746.

3) Um diese Zeit müßte die sehr merkwürdige Anrede statt gefunden haben, welche der König an seine Gemalin gehalten haben soll, als er sie dem versammelten Hof als ihre Königin vorstellte, und in welcher er, nachdem er gesagt, daß dem ganzen Königreich bekannt sei, auf welche Art er sie zum Altar geführt etc., ihr alle deshalb hegende Besorgnisse benimmt und ihre Tugenden und liebenswürdigen Eigenschaften auf das Schmeichelhafteste anerkennt. Zuerst wurde diese Rede in dem Buche: Gelehrte Geschichte des Weltweisen zu Sanssouci s. l. 1763, S. 50 mitgetheilt, hernach hat sie auch Fischer in seiner Geschichte Friedrichs II., Berlin 1787, Thl. I, S. 48 gegeben. Es soll aber auch schon früher, gleich nach Friedrichs Regierungsantritt in den Annales of Europe 1740, S. 466 und in La Spectatrice Thl. I, S. 408 etwas davon gestanden haben. Beider Werke haben wir aber nicht habhaft werden können. In Koßmann und Heinsius Denkwürdigkeiten der Mark Brandenburg 1797, I. S. 262 kommt dieselbe Rede vor, jedoch als ein Brief, den der König bei'm Antritt seiner Regierung an seine Gemalin geschrieben haben soll.

François Marie Arouet de Voltaire, war der Sohn eines Schatzmeisters bei der Rechenkammer in Paris. Er war zu Chatenay am 20. Febr. 1694 geboren aber erst den 22. November zu Paris getauft.
     

Sein, an wechselnden Begebenheiten so reichhaltiges, Leben auch nur in einer Skizze zu entwerfen, würde dennoch hier zu viel Raum erfordern, und bei den vielen vorhandenen und allgemein bekannten Schriften über ihn auch überflüssig sein und um so mehr, da wohl vorauszusetzen ist, daß allen Verehrern Friedrichs die wichtigsten Lebensumstände dieses seines vorzüglichsten Gesellschafters und Korrespondenten nicht unbekannt sein werden.

Daher hier nur noch die Bemerkung, daß den Namen Voltaire sein Vater nicht geführt hatte, sondern daß er diesen selbst erst annahm. Als Grund oder Veranlassung dazu erzählt man Folgendes: Voltaire habe in seiner Jugend eine kleine Reise nach Italien gemacht und sei zu Voltera (im Pisanischen), welche<33> man in Frankreich gewöhnlich Voltaire übersetzt, gefährlich erkrankt. Hier habe er die Bekanntschaft einer jungen Italienerin gemacht, welche große Sorgfalt für ihn in seiner Krankheit gehabt und ihm Wartung und Pflege habe angedeihen lassen. Da er nun an diesem Ort gleichsam ein neues Leben erhalten, so habe er davon den Namen Voltaire angenommen. Nach einer andern Erzählung soll er es gethan haben, um mit einem andern Dichter seiner Zeit, der sich durch seine Satyren viel Feindschaft zuzog und Roi hieß, nicht verwechselt zu werden, da dieser Name mit Arouet in der flüchtigen Aussprache einige Ähnlichkeit hat. Voltaire starb den 30. Mai 1778.

5) Jakob Friedrich, Baron von Bielfeld, geboren zu Hamburg den 31. März 1717, war dem König schon als Kronprinz bei einer Reise nach Braunschweig bekannt geworden. Er hatte ihn lieb gewonnen und lud ihn im Sommer 1739 zu einem Besuch nach Rheinsberg ein, welcher auch im August desselben Jahres statt fand und sich bis in's andere Jahr, wo Friedrich den Thron bestieg, verlängerte. Bielfeld trat nun als Legationsrath in des Königs Dienst, 1741 ward er zweiter Hofmeister des Prinzen Ferdinand. 1748 wurde er in den Freiherrnstand, erhoben. In spätern Jahren verließ er den preußischen Dienst und starb den 5. April 1770 auf seinem Gute Troben im Altenburgschen. Seine Gemalin, eine Geborne von Boden, war Gouvernante bei der Gemalin des Prinzen Ferdinand und hatte sich deren Achtung und Liebe in sehr hohem Grade erworben. Nach ihrem Tode ließ ihr diese Fürstin in dem Park von Bellevue ein ehrendes Denkmal errichten. Da frevelnde Hände von demselben die Platte mit der Inschrift entwandt haben; so möge diese hier aufbehalten werden! Sie lautet wie folgt:
     

"Aux mânes Dorothée Baronne Douairière de Bielefeld née de Boden Gouvernante de S. A. R. Madame la Princesse Louise de Prusse née le 18. Dec. 1742, morte le 1. Octbr. 1781.

Passant, quelque tu puisse être, apprends, que les regrets sincèrers des gens de bien que l'ont connue, sont le plus bel éloge qu'on puisse consacrer a sa mémoire."

<34>

6) Ulrich Friedrich von Suhm, geboren zu Dresden den 29. April 1691, war der Sohn des Geheimen Raths Burkhards von Suhm, welcher als sächsischer Gesandte in Frankreich lebte. Er hatte in Genf studirt und wurde nachher in Dresden bei dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten angestellt. 1720 kam er als sächsischer Gesandte nach Berlin und blieb hier bis 1730 34-+. Während dieser Zeit hatte er sich die Freundschaft des Kronprinzen in einem hohen Grade erworben. 1737 ging er an den russischen Hof, von wo ihn Friedrich gleich nach seiner Thronbesteigung zu sich berief; allein Suhm starb auf der Reise nach Berlin zum großen Bedauern des Königs.

Es ist allgemein die Meinung verbreitet, daß eine Mordthat, welche in Berlin in dem sogenannten Stelzenkrug (dem ehemaligen Klägerschen Grundstücke an der jetzigen neuen Königs- und Alexanderstraßenecke) geschehen, und wobei ein Kandidat unschuldig als Thäter verhaftet und mit der Folter bedroht worden, die nächste Veranlassung zur Aufhebung der Tortur gewesen sei. Dem ist aber nicht so, denn die Tortur bestand noch 4 Jahr nach diesem Vorfall, der auch nicht, wie man ebenfalls glaubt, um die Zeit des Regierungsantritts Friedrichs stattfand sondern lange vorher, nämlich im Jahre 1736.
     

Die Geschichte dieser Mordthat ist weitläufig erzählt im Rheinisch-Westphälischen Anzeiger vom Jahr 1822, No. 72, auch in dem Berliner historisch-genealogischen Kalender auf das Jahr 1825, S. 197. Schon viel früher aber ist ihrer erwähnt in (Faßmanns) Leben und Thaten des Königs in Preußen, Fried<35>rich Wilhelms I. 2r. Theil, Hamburg 1741, S. 715. Hier wird gesagt, daß die Mordthat am 23. Juni 1736 geschehen, und daß die Thäter, zwei Scharfrichterknechte, am 27. Januar 1737 hingerichtet worden sind.

8) 7 Francesce Algarotti ist (nach Michelessi Memoires concernant la vie et les écrits du Comte François Algarotti etc.) den 11. Dezbr. 1712 zu Venedig von reichen bürgerlichen Eltern geboren, nach andern aber zu Padua im Jahre 1713. Er hatte in Bologna studirt und ging 1735 nach Paris, wo er die Bekanntschaft mit Fontenelle, Maupertuis, Voltaire etc. machte. Im Jahr 1739 machte er eine Reise mit dem Lord Baltimore nach Petersburg, und auf der Rückkehr besuchte er den Kronprinzen in Rheinsberg, der ihn sehr lieb gewann und ihn schon den 4. Tag nach seiner Thronbesteigung zu sich nach Berlin einlud, ihm bald nachher den Orden pour les Merites und den Kammerherrnschlüssel verlieh und ihn, nebst seinem Bruder, in den Grafenstand erhob. 1751 kehrte Algarotti nach Italien zurück, und lebte anfangs in Venedig, dann zu Bologna, und seit 1762 in Pisa, wo er 1764 starb. Friedrich lies ihm auf dem dasigen Kirchhofe ein schönes Denkmal setzen, welches der berühmte Bildhauer Biancone aus Bologna verfertigt hat. Es hat die Inschrift: Algarotto, Ovidii aemulo Newtoni discipulo, und unter dieser: Algorottus, non omnis. (S. Björnstahls Reisen, Theil 2, S. 198.)

Für die Erlaubniß zum Druck dieser Zeitung bestand die Rekognition, welche Haude und Spener jährlich an die Rekrutenkasse zu zahlen hatten, in 20 Thlr. Der erste Verfasser hieß Lamprecht, er war auch Verfasser des Wochenblattes: Der Menschenfreund.
     

Der König befahl, daß alle Nachrichten aus den Depeschen des auswärtigen Departements, welche nicht geheim gehalten werden müßten, für die Zeitung mitgetheilt werden sollten. Die Mittheilung unterblieb aber bald, weil Niemand die Verantwortlichkeit der Auswahl übernehmen wollte. Im siebenjährigen Krieg war der bekannte Gelegenheitsdichter Krause Redakteur, welcher, als die Russen nach Berlin kamen, Spießruthen laufen<36> sollte. (S. Koßmann und Heinsius Denkwürdigkeiten der Mark Brandenburg, Jahrg. 1776. I. S. 477).

Vor Haude und Spener hatte schon der Buchhändler Rüdiger unter dem 22. Februar 1722 ein ausschließliches Privilegium zur Herausgabe einer Zeitung gegen einen, jährlich an die Rekrutenkasse zu erlegenden, Kanon von 200 Thlr. erhalten.

Dieses merkwürdige und sehr lesenswürdige Privilegium von Friedrich Wilhelm I. nebst einigen andern Nachrichten von der jetzt Vossischen Zeitung, ist am hundertjährigen Jubelfest derselben in ihrem Blatte vom 23. Febr. 1822, No. 24 neuerdings wieder abgedruckt.

Daß Rüdiger wegen einiger Inserate das ausschließliche Privilegium verloren und dem zufolge Haude und Spener auch ein Privilegium erhalten haben sollen, wie in Preuß Lebensgeschichte Friedrichs d. Gr., Thl. I, S. 51 gesagt wird, ist irrig. (S. bei'm August 1740).

1796 entstand noch eine dritte Zeitung in Berlin. Das erste Stück, welches am 6. Januar erschien, hatte an seiner Fronte einen Adler auf einem, mit Attributen des Krieges und des Ackerbaues umgebenen, Steinblock ruhend, auf welchem man die Inschrift: "Mit Königlicher Freiheit" las.

Der Titel war: Neue Berlinische Zeitung von den merkwürdigsten Sachen aus dem Gebiet der Staaten, dent Reiche der Natur und der Wissenschaft. Die nächstfolgenden Stücke hatten den Adler nicht mehr, jedoch das: "Mit Königl. Preuß. allergnädigstem Privilegio" an der Spitze. Diese Zeitung sollte alle Mitwoche im Verlage der Real-Schulbuchhandlung und bei dem Buchhändler Felisch erscheinen. Der Preis war jährlich 1 1/3 Thlr. Sie hat aber nur sehr kurze Zeit Bestand gehabt.

Michael Gabriel Fredersdorf war nicht, wie in der, von Burchardt neulich herausgegebenen, Korrespondenz desselben mit Friedrich d. Gr. gesagt wird, der Sohn eines Kaufmanns in Franken sondern der Sohn eines Stadtmusikanten in Garz. Dieser Ort gehörte zum Kanton des Regiments v. Schwerin, bei welchem auch Fredersdorf als Musketier eintreten mußte. Es hatte sein Standquartier in Frankfurt an der Oder. Hier nahm er Urlaub und trat bei dem dasigen Stadtmusikus<37> in Dienst. Als Friedrich einst als Kronprinz durch Frankfurt reisete, brachten ihm die Studenten eine Abendmusik, bei welcher Fredersdorf die Flöte blies. Friedrich bemerkte ihn, lies ihn zu sich kommen, und da er ihm gefiel, bat er sich ihn von dem General von Schwerin aus und machte ihn zum Lakay, bald nachher aber zum Kammerdiener etc. 1750 lies ihn der König nach Frankreich reisen. Nach seiner Rückkunft verheirathete er sich mit einer Tochter des reichen Banquiers Daum, wozu er die Erlaubniß des Königs nur sehr schwer, und erst, als er aus Gram darüber gefährlich krank ward, erhielt.
     

Nachher bekam er den Hang Gold machen zu wollen, baute ein großes Laboratorium und trieb diese Kunst sehr eifrig mit einer gewissen Düsterhaupt. In Berlin soll er in dem Hause, gr. Friedrichsstraße No. 210, auch ein Laboratorium gehabt haben. Er starb 1758.

11) Charles Rollin, der Sohn eines Messerschmied's zu Paris, daselbst am 30. Januar 1661 geboren, war zu dem Gewerbe seines Vaters bestimmt, aber ein Benediktinermönch, der die ausgezeichneten Fähigkeiten des Knaben bemerkt hatte, verschaffte ihm Gelegenheit und die Mittel, sich den Wissenschaften widmen zu können, was er denn auch mit eben so vielem Glück als Fleiß that. Seine allgemein bekannten Geschichten alter Zeiten und Völker und seine Anweisung, die schönen Wissenschaften zu studiren, haben ihn besonders berühmt gemacht und ihm auch die Achtung und Freundschaft Friedrichs erworben, welcher seinem literarischen Correspondenten in Paris, Thiriot, auftrug, dem Herrn Roll in in seinem Namen zu danken für das Vergnügen, welches er beim Lesen seiner Schriften gehabt habe. Hierdurch wurde der Briefwechsel zwischen ihm und dem König eingeleitet. Rollin starb den 14. Septbr. 1741.

Charles Etienne Jordan, geboren zu Berlin den 27. August 1700, war der Sohn achtbarer bürgerlicher Eltern, die ihn für den geistlichen Stand bestimmten. Seine Studien begann er in Magdeburg, 1719 ging er nach Genf, wo er sie beendigte. 1721 kam er nach Berlin zurück, und 4 Jahre nachher ward er Prediger in Potzlow, einem Dorfe in der Ukermark. 1727 erhielt er die Predigerstelle bei der französischen Gemeine<38> in Prenzlow. Hier verheirathete er sich in demselben Jahr mit Susanne Perreault, hatte aber das Unglück, diese im Jahr 1732 durch den Tod zu verlieren. Der Schmerz über diesen Verlust wirkte nachtheilig auf seine Gesundheit, so daß er seine Stelle als Prediger aufgeben mußte. Er ging nach Berlin und machte 1733 eine Reise nach Frankreich, England und Holland, die jedoch nicht länger als etwa 6 Monate dauerte. Nach Berlin zurückgekehrt, widmete er sich nun vorzüglich dem Studium der Literatur. 1735 hielt er sich ungefähr ein Jahr in Frankfurt a. d. O. auf, wo er bei einem Herrn von Kniphausen Gouverneur war. Um diese Zeit suchte der Kronprinz einen gelehrten Gesellschafter, es wurde ihm Jordan vorgeschlagen, und nachdem der Prinz durch den Grafen von Manteufel sich nähere Nachricht über Jordan verschafft hatte, berief er ihn zu sich nach Rheinsberg. Als er zur Regierung kam, machte er ihn zum Curator der Akademieen, übertrug ihm die Direktion der neuen Polizei in Berlin und legte ihm den Geheimenrathstitel bei. 1744 ward er Vice-Präsident der Akademieen der Wissenschaften. Er starb 1745 den 24. Mai.

13) Pierre Louis Moreau de Maupertuis war 1698 zu St. Malo geboren. Er hat sich besonders durch die Reise berühmt gemacht, welche er 1736 mit den Gelehrten Le Damus, Monnier, Outhier, Somereur und d'Herbelat nach Lappland zur Messung der Mittagslinie und Bestimmung der Gestalt der Erde unternommen hatte. Der König gab ihm den Orden p. l. mérites und machte ihn zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften. 1756 ging er, seiner Gesundheit wegen, nach Frankreich zurück, 2 Jahr nachher nach Basel, wo er 1759 starb.

<39>

Januar 1741.

A.

1. Januar 1741

Der König langt in der Vorstadt Breslau's an und nimmt seine Wohnung im Scultetischen (jetzt Panoskaschen) Garten.

2. Januar 1741

Unter persönlicher Anführung des Königs besetzen die Preußen den Dom, eine, zur Stadt Breslau gehörige, Insel.

3. Januar 1741

In Breslau. Der König bezog, das damalige Gräflich Schlegelbergsche Haus (das jetzige Gouvernementshaus) in der Albrechtstraße, er hatte in der Stadt nur 30 Mann Garde bei sich.

Der solenne Einzug begann Morgens gegen 10 Uhr, ihn eröffneten die Königl. Hoffouriere, denen 60 Maulthiere mit blausammtnen, mit goldenen und silbernen Gallonen besetzten und mit dem reich gestickten preußischen Wappen verzierten, Decken belegt, folgten, daraufkamen die Bagagewagen, dann wieder viel Maulthiere, welche das Silbergeschirr des Königs trugen, dann die Handpferde. Hernach 30 Gensd'armes von der Garde mit einem Trompeter, alle prachtvoll gekleidet, unmittelbar darauf folgte der Wagen des Königs mit gelbem Sammt ausgeschlagen. Er war leer und man sah darin nur einen blausammtenen, mit Hermelin besetzten, Mantel. Auf den Königl. Wagen folgte der Graf Henkel grand maître de la maison du Roi, und diesem die Prinzen, Markgrafen und eine Menge Generale etc. Der König selbst, welcher der großen Kälte ungeachtet vom frühen Morgen an zu Pferde mit einigen Generalen die Umgebung der Stadt besichtigt hatte, kam um 12 Uhr am Schweidnitzer Thor an, wo er von den Behörden der Stadt empfangen wurde. Der Stadtmajor von Wutgenau, in östreich. Diensten, marschirte mit gezogenem Degen vor dem Könige her und führte ihn so in die Stadt.

Der König ritt einen Schimmel und hatte vier Lau<40>fer in rother, stark mit silbernen Tressen besetzten, Livrée vor sich. Er selbst trug unter einem schlechten blauen Mantel ein blau sammtnes, mit Silber besetztes, Kleid. Den König begleiten die Generale von Schwerin, von Posadofski, von Bork etc. und eine Menge anderer Offiziere, Pagen etc. Er unterließ nichts, was seine Güte und Herablassung zeigen konnte. Seine Aufmerksamkeit war außerordentlich, seine Augen schweiften überall herum, zu danken oder mit stetem Abnehmen des Hutes, bei allen Balkons und Fenstern, wo er Personen von Stande wahr zu nehmen glaubte, zu grüßen.

4. Januar 1741

Der König reitet mit seiner Suite und den 4 Laufern vor sich, vor das Nikolaithor und kehrt Mittags 12 Uhr wieder zurück. Als ihm bei der Mittagstafel gemeldet wird, daß die preußischen Truppen den Durchmarsch durch die Stadt anders als verabredet und nicht kompagnieweise bewerkstelligen wollen, verläßt er sogleich die Tafel, begiebt sich an das Thor und trifft die Änderung, daß die Truppen außerhalb der Stadt über die Oder gehen.

5. Januar 1741

Der König giebt einen großen Ball (es geschah unter dem Namen des Generals von Posadofsky) im Lokatellischen Hause und eröffnet ihn mit der Eigenthümerin des Hauses, welches er bewohnte, der Gräfin Schlegelberg, hernach tanzte er auch mit der Gräfin Nostitz und der Baronesse Skronsky.

4. Januar 1741 und 5. Januar 1741

Speisten bei dem König unter andern auch mehrere Geistliche, als die Prälaten zu St. Matthias, verschiedene Kanonici vom Dom und auch der Inspektor Burg.

6. Januar 1741

Ab von Breslau, über Cattern nach Rothsirben. Hauptquartier.

7. Januar 1741

Vor Marchwitz bei Ohlau.

9. Januar 1741

Vorstadt von Ohlau auf dem Gute des Herrn von Frankenberg vor dem Brieger Thore, wo er frühstückt.

10. Januar 1741

In Ohlau.

10. Januar 1741 und 11. Januar 1741

In Klein-Ölse.

<41>

11. Januar 1741

Grottkau.

12. Januar 1741 bis 14. Januar 1741

Bei Ottmochau.

14. Januar 1741

Bilau.

15. Januar 1741

Besichtigt Neisse.

16. Januar 1741

Bei dem Marschall Schwerin und nach Ottmochau zurück, von da noch einmal zur Besichtigung der Festung Neisse.

25. Januar 1741

Von Ottmochau nach Schweidnitz.

26. Januar 1741

Nach Liegnitz.

29. Januar 1741

Rückkunft in Berlin.

B.

2. Januar 1741

Abschluß eines Neutralitätsvertrags mit der Stadt Breslau.

3. Januar 1741

Der König befiehlt dem Grafen Schafgotsch, Präsidenten des Breslauer Oberamts (wegen des, von ihm unterzeichneten, Patents vom 18. Dezbr. 1740, betreffend den Einmarsch der Preußen in Schlesien), Breslau zu verlassen.

5. Januar 1741

Die Baireuthschen Herrschaften verlassen Berlin und kehren nach Baireuth zurück.

9. Januar 1741

Ohlau wird von den Preußen genommen.

10. Januar 1741

Der Landesälteste von Logau wird in Ohlau arretirt.

11. Januar 1741

Namslau wird von dem preuß. Gen. Jetze genommen.

12. Januar 1741

Ottmochau wird von dem General Schwerin genommen.

13. Januar 1741

Ließ der König unter die, bei dieser Expedition dabei gewesenen, Truppen Geld austheilen.

14. Januar 1741

Kabinetsordre, darin den Städten Berlin, Potsdam und Brandenburg die Enrollements-Freiheit ertheilt wird.

Der Kardinal von Sinzendorf, Fürst-Bischof von Breslau, macht während der Belagerung von Neisse dem Könige seine Aufwartung.

Der Artillerie-Kapitain von Holzendorf erhält den Orden pour les mérites.

Es erscheint die, auf Befehl des Königs, von dem Kanzler von Ludwig verfertigte Schrift: Rechtsgegründetes Eigenthum des Königl. Chur-Hauses Preußen und<42> Brandenburg auf die schlesischen Fürstenthümer Jägerndorf etc.

Desgleichen eine andre (nicht authentische?): Abregé des Droits se Sa M. le Roi de Prusse sur plusieurs principautés etc. en Silesie, welche auf des Königs Befehl unter die fremden Minister ausgetheilt wurde.

Februar.

A.

Februar 1741

In Berlin.

7. Februar 1741 bis 9. Februar 1741

In Ruppin.

9. Februar 1741 bis 14. Februar 1741

In Berlin.

14. Februar 1741 bis 16. Februar 1741

In Potsdam.

16. Februar 1741 bis 19. Februar 1741

In Berlin.

19. Februar 1741

Von Berlin nach Frankfurt an d. O. und um 7 Uhr Abends in Crossen. In der Begleitung des Königs befanden sich unter Andern Prinz Ferdinand von Braunschweig (vierter Sohn des Herzogs Ferdinand Albrechts) und Algarotti etc.

21. Februar 1741

In Rauschnitz bei Glogau.

22. Februar 1741

In Schweidnitz, wohnt im Gräflich Hohbergschen Hause. Aus Schweidnitz schreibt der König an Jordan:

24. Februar 1741

"Ich liebe den Krieg um des Ruhmes willen, aber wäre ich kein Fürst, so würde ich nur Philosoph sein!" - Dann ladet er ihn ein, mit Maupertuis zu ihm zu kommen. Von Schweidnitz aus bereisete der König die verschiedenen Postirungen.

25. Februar 1741

In Reichenbach.

?? Februar 1741

In Frankenberg, Dorf am linken Neisseufer.

27. Februar 1741

In Wartha. In diesen Tagen war es, wo der König in Gefahr war, von den Östreichern gefangen zu werden, wie er selbst in der "Geschichte meiner Zeit" im 3. Kapitel und in einem Brief an Jordan vom 3. März<43> (s. weiter unten) erzählt. Daß er aber aus dieser Gefahr durch den Abt Stusche im Kloster Camenz mittels Verkleidung gerettet worden, wie die Zeitung für die elegante Welt, Jahrg. 1822, No. 221 erzählt, ist nicht gegründet. (Siehe unter: "Berichtigungen").

B.

7. Februar 1741

Rescript, daß keine übel ausgebreitete Deduction, wegen Königl. Gerechtsame, mehr gedruckt werden sollen.

12. Februar 1741

Patent wegen Besitznahme von Schlesien.

23. Februar 1741

Der Graf Schafgotsch erhält Befehl: ganz Schlesien zu verlassen. Der Oberst J. G. von Lestwitz schrieb ihm dabei auf Befehl des Königs:

"Se. Königl. Majestät in Preußen haben eine allergnädigste Ordre ertheilt, Ew. Excellenz zu melden, wie Höchstdieselben gegen Ew. Excellenz Person und sämmtliche Familie nichts Ungnädiges hegten, auch nicht zugeben würden, daß denselben zugehörigen Herrschaften etc. etwas Widriges geschehen solle. Da aber Ew. Excellenz noch wirklich in Eid und Pflicht von Ihro Majestät der Königin von Ungarn und Böhmen ständen; so erlaubten die jetzigen Conjuncturen nicht anders, als Ew. Excellenz andeuten zu lassen, sich zu retiriren. Se. Königl. Majestät versicherten dagegen, bei veränderten Umständen Ew. Excellenz Dero Gnade und Huld. Ich aber nehme mir die Freiheit, Ew. Excellenz zu Gnaden mich zu recommandiren, und beharre mit aller ersinnlichen Submission" etc.

Es werden gegen 60 evangelische Prediger nach Schlesien berufen und in den Städten und Dörfern angestellt. Die, vom König den Nichtkatholiken gegebene, Zusicherung der freien Religionsübung hatte unter ihnen allgemeine Freude verursacht. Die ersten Texte, worüber nun in ihren Kirchen gepredigt wurde, waren aus dem 5. Buch Moses, Kap. 20, Vers 10-12: "Wenn du vor eine Stadt ziehst, sie zu bestreiten, so sollt du ihr Friede bieten" etc. und 1. Buch der Makabäer, K. 20,<44> V. 33, 34: "das Land, das wir wieder erobert haben, ist unser väterliches Erbe" etc.

Der Oberst, Graf von Rothenburg, kommt aus Paris in Berlin an, um in preußische Dienste zu treten.

März.

A.

März 1741

Der König bleibt beinahe den ganzen Monat in Schweidnitz, bereiset jedoch öfter die verschiedenen Postirungen und kehrt dann wieder nach Schweidnitz zurück.

3. März 1741

In einem Dorfe, dessen Namen der König, wie er an Jordan schreibt, nicht angeben kann. Er erwähnt in diesem Schreiben des, unter den 27. Febr. erzählten. Vorfalls, mit folgenden Worten: "Ich bin so eben mit einem blauen Auge, einem großen Schwarm Husaren entwischt, die uns beinahe umringt und gefangen genommen hätten. Ohne Ruhm zu melden, mein bischen Geschicklichkeit hat mich herausgeholfen. Von meinen Leuten habe ich auch nicht einen halben verloren, aber einer Schwadron von Schulenburg hat das Glück nicht wohl gewollt. Sie wurde von 400 Husaren angefallen und mußte 10 Mann auf dem Platze lassen. In der That, wenn die Menschen klug wären; so bekümmerten sie sich weniger um das Phantom des Rufs, das ihnen viel Sorgen und die Zeit, die ihnen der Himmel zum Genuß gegeben hat, zur Beschwerde macht etc. Meine Jugend das Feuer der Leidenschaft, Begierde nach Ruhm, selbst (um Dir nichts zu verhehlen) die Neugierde und endlich ein geheimer Instinkt haben mich der angenehmen Ruhe, deren ich genoß, entrissen, und das Vergnügen, meinen Namen in den Zeitungen und künftig auch in der Geschichte zu sehen, hat mich verführt" etc.

6. März 1741

In Ohlau.

9. März 1741

In Schweidnitz.

10. März 1741

Der König läßt die Besatzung von Schweidnitz die Eroberung von Glogau feiern, wobei er in Person kommandirt.

<45>

11. März 1741

In Ottmochau.

12. März 1741

In Schweidnitz wohnt er in der evangelischen Kirche wegen Eroberung der Festung Glogau's der abgehaltenen Dankpredigt und dem Te Deum bei.

14. März 1741

In Ottmochau.

15. März 1741

In Schweidnitz - schreibt an Jordan:

"Ich bin hier in einer vortheilhaften Lage und es geht mit uns ganz vortrefflich, aber dessen ungeachtet geht auch die Philosophie ihren Gang fort, und ich versichere dich, wenn ich den verwünschten Hang nach Ehre nicht hätte, so würde ich nur an Ruhe denken" etc.

25. März 1741

In Nimptsch.

27. März 1741

In Schweidnitz.

B.

9. März 1741

Glogau wird durch den Erbprinzen von Dessau, Leopold Maximilian mit Sturm genommen, der östreich. General Wallis mit 800 Mann gerathen in Gefangenschaft.

11. März 1741

Glogau huldigt dem König.

13. März 1741

Wird Joseph II. geboren.

24. März 1741

Kommt der, in Glogau zum Gefangenen gemachte, östreichische General Wallis in Berlin an.

Um diese Zeit wurde ein Komplott entdeckt, welches nichts Geringeres als die Aufhebung des Königs oder seine Ermordung zum Zweck hatte. Der König ließ hierauf ein, in sehr starken Ausdrücken (wie man glaubt von ihm selbst) abgefaßtes, Memorial gegen den Wiener Hof, welcher sich wider alles Völkerrecht erlaube, Banditen gegen ihn auszusenden, durch seinen Minister von Dankelmann in Mainz bekannt machen, wogegen jedoch der Wiener Hof nicht säumte, darauf zu antworten und die Beschuldigung und allen Verdacht von sich abzulehnen. (S. Memoires pour servir a l'histoire de Fredéric le Grand. Amsterdam 1760. Tom I. p. 141 und Rüdigers Zeitung No. 30.

Das Schreiben des Königs an den Minister von Dan<46>kelmann vom 11. März 1741 lautet (nach J. J. Moser's Europ. Volkerrecht in Kriegeszeiten, Thl. II. S. 277) wie folgt:

"Ohngeachtet der Mäßigung, welche ich bis jetzt gegen den Wienerischen Hof bezeiget, und ohngeachtet daß ich von Zeit zu Zeit alles Ersinnliche unternommen und die freundlichsten Vorstellungen gethan, zu einem Vergleich zu kommen, um den Streitigkeiten ein Ende zu machen, wenn er meinen unstreitigen Gerechtsamen Gerechtigkeit wiederfahren läßt; so fehlet doch sehr viel, daß ermeldeter Hof in Ansehung meiner sich so bezeigen sollte. Man vergißt daselbst vielmehr aller Pflichten, welche eine Puissance, auch sogar zur Zeit des Krieges, der andern schuldig ist, und geht mit so weniger Behutsamkeit und einer so unanständigen Weise, sowohl in Schriften, welche dieser Hof bekannt macht, als auch in den mündlichen Unterredungen mit seinen Ministern mit mir um, daß kein Exempel vorhanden, wo man den Zorn und Eifer so weit getrieben hätte. Da ich indessen des hochmüthigen Bezeigens des Wienerschen Hofes und der wenigen Behutsamkeit, welche derselbe gegen andere Puissancen auch zur Zeit des Friedens an den Tag legt, gewohnt bin; so habe ich diese, unter klugen Nationen, die auch bei den stärksten Irrungen eine gewisse Wohlanständigkeit beobachten, bisher unerhörte, Art und Weise verachtet. Allein man hat zu Wien geglaubt, wie man es dabei mit mir nicht bewenden lassen müsse, und hat, ohne auf die Kriegesgesetze Acht zu haben, welche auch unter den wildesten Völkern in Obacht genommen werden, zu den abscheulichsten Extremitäten sich verleiten lassen, Kundschafter, Spione und Banditen in's Lager zu senden, um alle meine Unternehmungen auszuforschen, mich zu verrathen, den feindlichen Partheien zu überliefern und sogar nach meiner Person zu trachten. Das, was noch die Abscheulichkeit am fürchterlichsten macht, ist das Bekenntniß eines Banditen, welcher war genöthigt worden, in Gegenwart des Herzogs von Lothringen in dem Hofkriegsrathe ausdrücklich dieser Sache halben einen Eid zu leisten, so ich aber kaum glauben kann. Ich gestehe, daß mir dasselbe aus Liebe zum Herzog von Lothringen nahe geht; weil ich niemals würde geglaubt haben, daß dergleichen Unanständigkeiten, welche dem Wienerischen Hof in der ganzen Welt Schande und Schaden zu<47>ziehen müssen, zu verstatten fähig gewesen wäre. Ich sehe mich, wiewohl ungern, genöthigt, so wenig anständige Sachen vor den Namen des östreichischen Hauses und den Urhebern eines so verdammlichen Vorhabens bekannt zu machen. Allein da dieses zum Unglück mehr als zu wahr und bewiesen ist, so habe ich euch hiervon Nachricht geben wollen, damit ihr solches an dem Ort, wo ihr euch aufhaltet, bekannt machen könnt" etc.

De la Veaux in Vie de Fredéric II. Pars II. p. 332 theilt diesen Brief französisch mit.

April.

A.

1. April 1741

In Jägerndorf.

4. April 1741

Von Jägerndorf nach Neustadt.

5. April 1741

Steinau.

6. April 1741

Friedland.

7. April 1741

Michelau (nach Mouvillon's Geschichte des Herzogs Ferdinand von Braunschweig kam der König erst den 8ten nach Michelau). Hier in dieser Gegend bei Grottkau, welchen Ort der König wider Vermuthen von Östreichern besetzt fand, soll er in Gefahr gewesen sein, gefangen zu werden. (S. Lebensbeschreibung des Grafen Schmettau, S. 275).

8. April 1741

In Pogrell, schreibt an Jordan:

"Mein lieber Jordan, wir werden uns morgen schlagen. Du kennst das Schicksal der Waffen. Man hat vor dem Leben eines Königs nicht mehr Ehrfurcht als vor dem Leben eines Unterthans, und ich weiß also nicht, was aus mir werden wird. Ist meine Bestimmung zu Ende; so erinnere Dich an einen Freund, der Dich immer zärtlich liebt! Verlängert der Himmel mein Leben; so schreibe ich Dir morgen und Du erfährst, daß wir gesiegt haben. Lebe wohl, bester Freund! Ich liebe Dich bis in den Tod!"

10. April 1741

Ab von Pogrell - Pampitz. Schlacht bei Mollwitz. Nachdem der König in dem kritischten Augenblicke der Schlacht<48> den dringenden Vorstellungen seines alten erfahrnen Feld-Marschalls Schwerin, daß er sich bei der jetzigen Lage der Schlacht nach der, von dem preuß. Regiment La Motte besetzten, Stadt Oppeln begeben, daselbst über die Oder gehen und sich an die Spitze des Corps des Herzogs von Holstein, welches man in dieser Gegend vermuthete, setzen möchte, nachgegeben, kam er mit einem kleinen Gefolge, als es schon finster war, vor das Thor der Stadt, welches verschlossen war, und gerieth in die größte Gefahr, gefangen oder erschossen zu werden. Denn als man sich als Preußen zu erkennen gegeben und zu öffnen befahl, fand es sich, daß der Ort inzwischen von den Östreichern besetzt worden, die nun durch das Gitterthor auf den König und seine Begleiter schossen.

Diese kehrten nun um und ritten nach dem Flecken Löwen zurück. Nach den Annalen des Krieges, Thl. III. S. 85 und nach der neuen Bellona, Heft 40, S. 421 konnte der König diesen Ort nicht mehr erreichen, und kehrte in einer Mühle ein. Hier (nach Nikolai's Anekdoten, Heft II. 193, 194 in Löwen), wo er übernachtete, fand er den Herrn v. Bülow, welcher ihm die Nachricht brachte, daß die Schlacht gewonnen sei.

Die Östreicher unter Neiperg verloren 4800 Mann an Todten und Verwundeten, 1200 Gefangene, 9 Kanonen und 4 Fahnen. Der Verlust der Preußen an Todten und Verwundeten betrug 4517 Mann. Unter den Todten befanden sich der Prinz Friedrich, zweiter Sohn des Markgrafen Friedrich Albert von Brandenburg-Schwedt, ein Enkel des großen Churfürsten; ferner der General von Schulenburg, der Obrist von Bork, vom Grävenitzischen Regiment etc. Der Präsident Maupertuis, welcher die Schlacht mit angesehen, wurde von den Östreichern gefangen und nach Wien geführt.

11. April 1741

Der König in Ohlau.

20. April 1741

Im Lager bei Mollwitz und Brieg.

<49>

26. April 1741

Treffen bei dem König im Lager ein: der französische Marschall Belleisle und dessen Bruder; ferner: Marquis de Vallori, die Ritter Harcourt, Thiors, Court etc.

Um diese Zeit lud der König auch den schwedischen Gesandten von Rudenschöld ein zu ihm zu kommen.

B.

April 1741

Im Anfang dieses Monats überfielen die Östreicher die Stadt Grottkau und nahmen ein Kommando von 50 Mann Preußen und einige hundert Rekruten gefangen.

13. April 1741

Der Kardinal, Fürst Bischof von Breslau Sinzendorf, wird mit einer Bedeckung von 50 Mann Preußen von Ottmochau nach Breslau geführt. Er soll mit den Östreichern in Briefwechsel gestanden haben; den 19ten reisete er nach Wien.

27. April 1741

In Berlin findet das feierliche Leichenbegängniß des, in der Schlacht bei Mollwitz gebliebenen, Prinzen Friedrich von Brandenburg-Schwedt statt.

Der General-Major von Kleist erhält den schwarzen Adlerorden und wird zum General-Lieutenant ernannt.

Es erscheint die Schrift: Nähere Ausführung etc. des Eigenthums des Königl. Churhauses Preußen und Brandenburg auf die schlesischen Herzogtümer Jägerndorf, Liegnitz, Brieg und Nohlau etc. (von Cocceji verfaßt). Bald nachher: Beantwortung der (Östr.) sogenannten aktemnäßigen Gegeninformation etc. von Cocceji.

Mai.

A.

5. Mai 1741

Der König aus dem Lager bei Mollwitz nach Brieg, wo er die östreichische Garnison ausziehen sieht und wieder ins Lager zurückkehrt.

In diesem Lager blieb der König bis zum 28. Mai. Es fanden sich hier bei ihm noch ein, der engl. Mini<50>ster Lord Hindfort, der holländische Minister Baron von Ginkel und der dänische Gesandte v. Prätorius.

13. Mai 1741

Schreibt an Voltaire:

"Der Schmerz über den Verlust braver Leute (im Kriege) ist um so empfindlicher, da man ihren Schatten Erkenntlichkeit schuldig ist und sich ihrer niemals entledigen kann" etc.

28. Mai 1741

Der König geht in's Lager bei Grotkau (Michelau und Seiffersdorf). Aus diesem Lager schreibt der König mehrere launige Briefe in Prosa und Versen an Jordan, der zu dieser Zeit in Breslau war. Der Brief des Königs an ihn vom 5. Mai ist irrthümlich von Grotkau datirt, da dieses Lager erst viel später bezogen wurde (vergl. oben unter den 5. Mai.)

B.

4. Mai 1741

Der östreichische Vertheidiger von Brieg, Fürst Piccolomini übergiebt diesen Ort durch Kapitulation an den preuß. General-Lieutenant von Kalkstein. Die östreich. Besatzung erhielt freien Abzug nach Mähren.

12. Mai 1741

Kam Maupertuis aus seiner Gefangenschaft von Wien über Dresden nach Berlin zurück.

18. Mai 1741

Bündniß zwischen Frankreich, Spanien und Baiern gegen Maria Theresia.

25. Mai 1741

Stirbt der Feldmarschall Graf Adrian Bernhard von Bork, 73 Jahr alt.

30. Mai 1741

Stirbt in Rekahn der Generalfeldmarschall, Graf Hans Heinrich von Katt, Vater des unglücklichen Lieutenant von Katt.

30. Mai 1741

Die, bei Mollwitz und in Glogau und Brieg eroberten, Siegeszeichen (Standarten, Fahnen, Kanonen und Pauken) werden mit Feierlichkeit in Berlin und in das dasige Zeughaus gebracht. Der General-Lieutenant von Kalkstein erhält den schwarzen Adlerorden. Der Oberst von Wallrave wird zum General-Major ernannt.

<51>

In diesem Monat erhielt der Major von Ziethen den Orden pour les mérites und wurde zum Oberst-Lieutenant ernannt. Dies meldet die Spenersche Zeitung dieses Jahres im 64. Stück unter den 30. Mai. Auch die Rüdigersche Zeitung vom 27. Mai, welche Nachricht von dem Gefecht bei Rothschloß giebt, nennt Ziethen Oberst-Lieutenant.

Hierdurch ist also die oft behauptete Meinung, daß Ziethen diese Würde übersprungen und vom Major gleich zum Oberst avancirt sei, widerlegt, eben so eine andere Meinung, die selbst in der Lebensgeschichte Ziethen's, S. 65, gewissermaßen als richtig angenommen wird, nämlich: daß Ziethen nur wenige Tage Oberst-Lieutenant gewesen sei. Er ist es aber wenigstens 8-10) Wochen gewesen, denn seine Ernennung zum Obersten geschah unter dem 22. Juli 1741 im Lager bei Grotkau.

Juni.

A.

9. Juni 1741

Der König aus dem Lager bei Grotkau nach Friedewalde.

13. Juni 1741

Nach Strehlen, Hauptquartier Hermsdorf bei dieser Stadt. In der Helden-, Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs II., Theil I, S. 936, ist Mogwiß als Hauptquartier angegeben. Die Kabinntsordres dieser Zeit geben keinen Aufschluß, sie sind alle "im Lager bei Strehlen" datirt. In diesem Lager blieb der König den ganzen Monat.

B.

10. Juni 1741

Algarotti kommt nach Berlin zurück.

Der Markgraf Karl schickt aus Schlesien verschiedene Merkwürdigkeiten nach Berlin, unter andern aus dem Zeughause zu Brieg das Schwerdt, mit welchem der Herzog von Oppeln, Nicolaus I., im Jahr 1497 auf dem Markte zu Neisse enthauptet worden, und das Kissen, auf welchem er geknieet.

<52>

Juli.

A.

Juli 1741

Der König bleibt den ganzen Monat im Lager bei Strehlen.

B.

5. Juli 1741

Der König tritt dem, am 18. Mai zwischen Frankreich, Spanien und Baiern zu Nymphenburg geschlossenen, Bündniß bei.

9. Juli 1741

Wird zu Grotkau ein Vertrag zwischen Preußen und Östreich, wegen Auswechselung der Gefangenen etc., geschlossen.

17. Juli 1741

In Berlin wird der Platz zum Bau des Opernhauses abgesteckt.

22. Juli 1741

Siegreiches Gefecht Ziethens gegen seinen ehemaligen Lehrer, den östreich. General Baronay bei Rothschloß. Ziethen wird zum Obersten ernannt.

24. Juli 1741

Die, bisher unter 2 Commandeurs getheilt gewesenen, 6 Escadronen Husaren werden in ein Regiment vereinigt und dem Oberst von Ziethen als Chef übergeben.

25. Juli 1741

Der Mathematiker Euler kommt aus Petersburg in Berlin an.

August.

A.

August 1741

Der König im Lager bei Strehlen.

5. August 1741

Der englische Gesandte, Robinson, Lord Hinfort etc. und der preußische Minister von Podewils beim König im Lager bei Strehlen, wo der Erstere ihm die östreichischen Anerbietungen und Friedensvorschläge vorlegt.

10. August 1741

Der König giebt im Lager ein Fest. In Kundmann's Heimsuchung etc. S. 510 heißt es: "Es hatten auch auf den 10. August Ihro Majestät die, in Breslau anwesenden, hochansehnlichen fremden Herren Gesandten auf ein Kriegs- und Feldfestin in's Lager invitiren lassen, dahin sie sich auch Tags vorher begaben."

20. August 1741

In's Lager bei Lauterbach.

<53>

21. August 1741

In's Lager bei Reichenbach.

23. August 1741

Nimmt der König das feindliche Lager bei Tyrnau, während eines Husaren Scharmützels, in Augenschein. Der König bleibt diesen Monat im Lager bei Reichenbach.

B.

1. August 1741

Der, aus östreichischen in preußische Dienste tretende, General-Feldzeugmeister von Schmettau kommt mit seiner Familie in Berlin an. (Über Schmettau's Dienstverlassung s. Moser's Beiträge zum europ. Völkerrecht in Kriegszeiten, Thl. III., S. 115.)

4. August 1741

Es werden 14 erbeutete östreichische Fahnen in Berlin eingebracht, um im Zeughause aufbewahrt zu werden.

4. August 1741

Schweden erklärt an Rußland den Krieg.

10. August 1741

Breslau wird, weil es die, ihm zugestandene, Neutralität nicht streng genug beobachtet hatte, von den Preußen, unter General Schwerin, besetzt; an demselben Tage leistete der Magistrat und Tags nachher, den 11ten, die Bürgerschaft dem König den Eid der Treue.

12. August 1741

Gelobte die Geistlichkeit dem Könige Treue etc.

13. August 1741

Wurde in den Kirchen zu Breslau ein Te Deum gesungen und eine Dankpredigt gehalten. Der Text der Frühpredigt war 1. Timoth. Kap. 2, V. 1, 2. Zur Amtspredigt: Psalm LXI., V. 7, 8, und zur Vesper: Ps. XXVIII., V. 8, 9. Durch einen sonderbaren Druckfehler war in der Breslauer Zeitung der Text: 1. Tim. Kap. 2, V. 12 anstatt 1, 2 angegeben. Jener lautet:

"Zu lehren aber verstatte ich dem Weibe nicht, noch sich zu erheben über den Mann, sondern sie muß sich ruhig verhalten." Hierüber waren die Östreichischgesinnten höchst aufgebracht, weshalb in der folgenden Zeitung angezeigt wurde, daß es ein Druckfehler sei, indem der Setzer den Punkt zwischen 1 und 2 übersehen habe.

Der Inspektor Burg, welcher in der Elisabethkirche die Dankpredigt gehalten hatte und sie nachher dem Kö<54>nig im Druck überreichte, erhielt dafür die große Medaille, welche Friedrich Wilhelm 1728 hatte prägen lassen, in Gold 200 Ducaten schwer. (S. Lochner's Medaillen-Sammlung.

14. August 1741

Werden überall die kaiserlichen Adler abgenommen und die Preußischen aufgestellt.

14. August 1741 und 15. August 1741

Huldigen Schweidnitz und Liegnitz.

21. August 1741

In Schönewalde (einem, dem etc. du Rosey gehörigen, Gute bei Spandau) stirbt der Probst Reinbeck. Er war seit 1739 der Beichtvater beider Königinnen, an seine Stelle nahm die regierende Königin den Inspektor Jocardi und die Königin Mutter den Probst Roloff zu ihrem Beichtvater.

31. August 1741

Avocatoria wegen der, in östreichischen und ungarischen Diensten stehenden, preußischen Vasallen, besonders aus Niederschlesien.

September.

A.

September 1741

Der König im Lager bei Reichenbach.

8. September 1741

Aus dem Lager bei Reichenbach nach dem Lager bei Zackerau und Töpliwuda.

9. September 1741

In's Lager bei Münsterberg.

11. September 1741

In's Lager bei Woitz.

13. September 1741

Im Lager bei Neuendorf (bei Neisse) bis den 26sten.

19. September 1741

Ritt der König rekognosciren (was sehr oft geschah), aus einem Busche wurde von Östreichern (sogenannten Tolpatschen) auf ihn geschossen. Der, ihn begleitende, Markgraf Karl wurde leicht verwundet und der Prinz, Friedrich Wilhelm (Bruder des, bei Mollwitz gebliebenen, Prinzen Friedrich) durch den Rock und seinem Laufer der Stock in Stücken geschossen.

21. September 1741 und 22. September 1741

Ließ der König die Kavallerie vor sich manövriren.

26. September 1741

Geht über die Neisse in's Lager bei Pickendorf und Roßdorf.

27. September 1741

Lager bei Caldeck (Kalteck), ein Vorwerk zwischen Lamsdorf und Schiederwitz, östlich von Bilitz und der Neisse.

<55>

29. September 1741

?? September 1741

Der König geht mit einem kleinen Corps nach Herrmansdorf und wieder zurück.

B.

5. September 1741

In Berlin wird von den Prinzen Heinrich und Ferdinand, Brüder des Königs, der Grundstein zum Opernhause gelegt. Die Inschrift auf der mit eingelegten Platte war folgende:

Fridericus II,
Rex Borussorum
Ludis
Thaliae et Melpomenes
Sororum
Sacra Haec Fundamina
Parit
Anno MDXCCXLI. Die Quinto
Septembris.

14. September 1741

Stirbt Rollin.

Oktober.

A.

3. Oktober 1741 bis 4. Oktober 1741

Der König in's Lager bei Friedland. Er kampirt zwischen Friedland und Buschen.

5. Oktober 1741

Geht mit einem Corps nach Steinau und zurück.

9. Oktober 1741

Begiebt sich der König im geheim und, nur von dem Oberst von der Golz begleitet, nach dem Schlosse Klein-Schnellendorf (Friedrich nennt es irrig Ober-Schnellendorf), wo Lord Hindfort, von Maria Theresia bevollmächtigt, eine Übereinkunft mit dem König trifft, nach welcher Neisse in 14 Tagen übergeben und indem, bald nachher zu unterhandelnden, Frieden Schlesien abgetreten werden solle. Die daselbst mit gegenwärtigen Generale, Neiperg und Lentulus, mußten versprechen, diese Verabredung geheim zu halten. Der König kehrt nach dem Lager zurück.

13. Oktober 1741

Ab aus dem Lager von Friedland nach dem Lager bei Simsdorf.

<56>

15. Oktober 1741

Geht über Zülz vor, und besichtigt die feindlichen Vorposten.

16. Oktober 1741

Bei Zülz.

17. Oktober 1741 und 18. Oktober 1741

Im Lager bei Schnellenwalde.

19. Oktober 1741

In Lindewiese.

20. Oktober 1741

Im Lager vor Neisse. Der König wohnt in Neunz, im Hause des katholischen Priesters.

25. Oktober 1741

Nach Frankenstein und wieder nach Neunz zurück.

B.

4. Oktober 1741

Starb Frau von Rocoulle 56-+, Friedrichs erste Pflegerin und Erzieherin.

<57>

31. Oktober 1741

Die Festung Neisse wird von dem östreich. Commandanten, Saint André, den Preußen übergeben, die östreichsche Besatzung erhält freien Abzug.

November.

A.

1. November 1741

Der König in Neisse.

2. November 1741

In Brieg, wohnt bei dem Obersten von Hautcharmoi und speist bei dem General-Major Walrawe.

4. November 1741

Ankunft in Breslau. Hier hatten sich die Zünfte der Stadt versammelt, um den König, der über Ohlau erwartet wurde, festlich zu empfangen. Der Einzug, welchen blasende Postillons eröffneten, geschah Nachmittag um 3 Uhr durch das Schweidnitzer Thor. Vor dem, mit 8 Pferden bespannten Wagen, in welchem sich der König, sein Bruder August Wilhelm und der Prinz von Braunschweig befanden, gingen 4 Laufer in Staatslivree. Hinter dem Wagen des Königs folgte der des Fürsten Leopold von Dessau und die übrige Suite. Der König hatte befohlen, daß die Kanonen auf den Wällen bei seiner Ankunft nicht gelöst werden sollten. Er nahm seine Wohnung wieder im Gräflich Schlegelbergschen Hause.

5. November 1741

Hört der König in der lutherischen Hauptkirche, St. Elisabeth, die Predigt des Inspektor Burg. Der Text war: Matth. XXII. vom Zinsgroschen. Sodann fuhr der König nach dem Paradeplatz und ließ die Garnison vor sich vorbei marschiren. Abends Ball und Redoute im Lokatellischen Hause.

6. November 1741

Assemblee. Der König erhebt die Grafen von Hatzfeld<58> und von Schöneich in den Fürstenstand, mehrere Edelleute werden zu Grafen und Freiherrn ernannt.

Den schwarzen Adlerorden erhielten die Reichsgrafen von Henkel auf Reppensdorf, v. Hohberg, v. Rostitz, die Grafen v. Bees auf Löwen, v. Räder etc. Auch fanden mehrere Adelsertheilungen statt.

7. November 1741

Landeshuldigung in Breslau im Fürstensaal auf dem Rathhause. Die Huldigung war anfänglich auf den 31. Oktober angesetzt, welches Datum auch das Huldigungsmedaillon zeigt. Weil aber nachher der König beschloß, die Übergabe von Neisse abzuwarten, so verzögerte sie sich bis den 7. Novbr.

Da bei der Ceremonie das Königl. Reichsschwerdt fehlte, welches der Feldmarschall von Schwerin halten sollte, so zog der König seinen eigenen Degen und gab ihn dem Feldmarschall. Mittags war große Tafel bei dem König. In der Stadt allgemeine Illumination und Feuerwerk etc. Im Lokatellischen Hause Ball und Redoute 58-+.

9. November 1741

Von Breslau nach Glogau.

9. November 1741 und 10. November 1741

In Glogau.

11. November 1741

In Frankfurt an d. O.
Fürstenwalde, Köpnick, Mittags 12 Uhr in Berlin.

<59>

13. November 1741

Der König besieht die Wachtparade und speist nachher bei der Königin Mutter.

16. November 1741

Der König und Prinz Heinrich zu Pferde nach Charlottenburg, nimmt den dasigen Schloßbau in Augenschein und begiebt sich von da nach Potsdam.

19. November 1741

Von Potsdam nach Charlottenburg und Berlin.

22. November 1741

Nach Charlottenburg, dahin auch die Königinnen, sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen und der ganze Hofstaat zum Empfang der Braut des Prinzen August Wilhelm, Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig. Sie traf mit dem regierenden Herzog und dessen Gemalin etc. Mittags in Charlottenburg ein. Die sämmtlichen hohen Herrschaften kehrten noch denselben Tag nach Berlin zurück.

23. November 1741

Der König fährt in Begleitung des Herzogs und des Prinzen Ferdinand von Braunschweig nach dem Cadettenhause, besieht das Corps und hebt 80 Cadetten aus, um sie theils als Ober- und Unteroffiziere theils als Pagen anzustellen. In diesen Tagen hatte ein Commando dieses Corps die Wache auf dem Königl. Schlosse.

B.

5. November 1741

Der Minister von Podewils erhält den schwarzen Adlerorden.

8. November 1741

Dem Feldmarschall von Schwerin schenkt der König sein, reich mit Brillanten besetztes, Portrait. Feier des Geburtsfestes der regierenden Königin, welchem auch der (in Glogau in preuß. Gefangenschaft gerathene) östreich. General Graf Wallis beiwohnt.

23. November 1741

Erscheint das Verbot der sogenannten Erbauungsstunden (Konventikeln), veranlaßt durch die Versammlungen, welche der Prediger Fuhrmann bei der Jerusalems-Kirche in Berlin in seinem Hause hielt.

In diesem Monat fand eine Abänderung des bisherigen Königl. Titels statt. Noch im Oktober hatte es in demselben geheißen: "Zu Mecklenburg und in Schlesien Herzog" etc. Aber in diesem Monat, nach der schlesi<60>schen Huldigung folgen gleich im Anfang des Titels, nachdem "Erzkämmerer und Churfürst" die Worte: "Souverainer- und Oberster-Herzog in Niederschlesien, Prinz von Oranien" etc. Bei Oranien war das Wort: "Souverainer" weggelassen, Ober-Schlesiens und der Grafschaft Glatz und Crossen wird nicht erwähnt.

December.

A.

7. Dezember 1741

Der König besieht den Bau des Opernhauses und den von Monbijou.

9. Dezember 1741 und 16. Dezember 1741 und 29. Dezember 1741

Exerzirt er in eigener Person die Fußgarde und die Garde du Corps.

23. Dezember 1741

Von Berlin nach Potsdam.

25. Dezember 1741

Von Potsdam nach Berlin.

27. Dezember 1741

Nach Charlottenburg und zurück.

B.

1. Dezember 1741

Anfang des Karnevals: Sonntag, Dienstag und Sonnabend Cour bei der regierenden Königin, Montag Bal en masque, Mittwoche Concert oder Oper, Donnerstag Cour bei der Königin Mutter, Freitags Assembleen in der Stadt bei den Ministern etc.

5. Dezember 1741

Die Großfürstin, Elisabeth Petrowna, von Rußland, Tochter Peters des Großen, besteigt den Thron den Iwan verlassen muß.

13. Dezember 1741

Erste Oper, Rodelinde, auf dem Schloßtheater. Die Sänger waren: Santarelli, Triulzi, Mariotti, Pinetti und Mazzanti. Die Sängerinnen: Gasparini, Farinella und Lorio.

16. Dezember 1741

Die verwittwete Herzogin von Würtemberg, Marie Auguste, kommt mit ihren drei Söhnen, Karl, Ludwig und Eugen, welche am preuß. Hofe erzogen werden sollen, in Berlin an. Im Gefolge der Herzogin befand sich auch der Marquis d'Argens.

19. Dezember 1741

Ankunft der Markgräfin von Anspach, Friederike Luise, Schwester des Königs in Berlin.

<61>

20. Dezember 1741

Ankunft der Markgräfin von Baireuth, Friederike Sophie Wilhelmine, Lieblingsschwester des Königs.

26. November 1741 und 27. November 1741

Die Preußen, unter Schwerin, besetzen Olmütz. Der östreich. Commandant von Terzy erhält freien Abzug.

30. Dezember 1741

Patent wegen Einführung einer neuen Prozeßordnung. Lord Hyndfort in Berlin.

Ende dieses Jahres kam der berühmte Flötenbläser Quanz, welcher früher des Königs Lehrer auf diesem Instrument gewesen war, nach Berlin. Er wurde bei des Königs Kammermusik angestellt und erhielt 2000 Thlr. Gehalt, bekam auch seine Kompositionen noch besonders bezahlt und für jede Flöte, die er für den König verfertigte, 100 Ducaten.

Er war 1697 zu Oberscheden, bei Göttingen, geboren, wo sein Vater ein Hufschmied war, der ihn auch zu seiner Profession erzog, wozu aber der junge Quanz sehr wenig Lust aber desto mehr Neigung zur Musik zeigte, daher ging er auch gleich nach des Vaters Tode zu seinem Onkel, der in Merseburg Stadtmusikus war, in die Lehre. 1714 begab er sich als sogenannter Kunstpfeiffergeselle nach Dresden, und als er hier keine Anstellung fand, nach Radeberg, wo er von dem Stadtmusikus als Geselle angenommen wurde.

Durch Bekanntschaft, die er hier machte, gelang es ihm, bald nachher den Dienst als Hautboist in der sogenannten polnischen Kapelle in Dresden zu erhalten.

Hier zeichnete er sich so aus, daß ihm der König von Polen, Churfürst zu Sachsen, August, die Erlaubniß gab, zu seiner weiteren Ausbildung in der Musik, mit dem polnischen Gesandten nach Italien zu gehen. Nachdem er sich hier 3 Jahre aufgehalten, ging er 1727 nach England und kam 1728 nach Dresden zurück, wo seine, in Italien und England sich erworbenen, Kenntnisse etc. nicht lange unbemerkt blieben und er nun in der königl. Kapelle mit einem Gehalt von 250 Thlrn. angestellt wurde. In demselben Jahre ging er, im Gefolge des Königs August, nach Berlin. Die Königin<62> von Preußen, welche ihn einige Mal gehört hatte, ließ ihm antragen, mit einem Gehalt von 800 Thlr. in ihre Dienste zu treten; allein der König von Polen wollte ihn nicht entlassen, weil aber der Kronprinz, Friedrich, sehr wünschte, von Quanz Unterricht auf der Flöte zu erhalten, so bewilligte er, daß Quanz jährlich zweimal nach Berlin reisen und sich daselbst einige Zeit aufhalten könne. Quanz starb den 12. Juli 1773 zu Potsdam und hat des Wohlwollens des Königs bis an seinen Tod genossen. Auf dem Kirchhofe vor dem Nauenschen Thore bei Potsdam ließ ihm Friedrich ein sehr schönes Denkmal errichten. Es stellt die Muse vor, die, trauernd, ihr Haupt auf ihren rechten Arm stützt. Mit der linken hält sie die rechte Hand eines Jünglings umschlossen, der in der andern eine, zur Erde gesenkte, Fackel hält. Eine Doppelflöte (die sogenannte phrygische) ruht der Muse im rechten Arm. Neben dem Postament sieht man ein aufgeschlagenes Notenbuch mit, auf diesem liegenden, Lorbeerkranz und Flöte.

Januar 1742.

A.

2. Januar 1742

Der König von Berlin nach Charlottenburg und zurück.

13. Januar 1742

Nach Potsdam.

16. Januar 1742

Nach Charlottenburg.

17. Januar 1742

In Berlin.

18. Januar 1742

Abreise zur Armee, in Elsterwerda.

19. Januar 1742

In Dresden, wo er in Begleitung des Prinzen Heinrich und der Generale von Schmettau und von Rothenburg, unter 3maliger Abfeuerung von 82 Kanonen, anlangt. Er nahm seine Wohnung in den sogenanten Stallzimmern. Der König und die Königin von Polen nebst ihren Prinzen und Prinzessinnen empfingen ihn an der Treppe. Abends war große Oper und nachher Ball, welchen Friedrich mit der Königin von Polen eröffnete.

<63>

21. Januar 1742

Ab von Dresden, über Pirna und Aussig nach Prag. Seine Wohnung war im Gräflich Thurnschen Palais bereitet. Er stieg aber im Gasthof zum Eichhorn, in dem Theile der Stadt, welcher die kleine Seite heißt, ab.

22. Januar 1742

Von Prag nach Alt-Bunzlau. Vorher speiste der König mit dem Fürsten Leopold von Dessau, dem General Schmettau etc. bei dem Kommendanten, Grafen von Baiern, und hatte bei der Tafel den Erzbischof von Prag zur Seite. Wie bei der Ankunft so paradirte auch bei der Abreise des Königs die baiersche und französische Besatzung, und die Kanonen wurden abgefeuert.

25. Januar 1742

Ankunft in Glatz. Hier schenkt er der Madonna der Jesuiten ein neues Kleid.

26. Januar 1742 und 27. Januar 1742

In Landskrone. Hier spricht er den Chevalier von Sachsen (Bruder des Marschalls von Sachsen) 63-+ und den französischen General von Polastron.

28. Januar 1742

Von Landskrone nach Olmütz und Ankunft daselbst.

B.

6. Januar 1742

Vermälung des Prinzen, August Wilhelm, Bruder des Königs, mit der Prinzessin, Louise Amalie, Tochter des Herzogs Ferdinand Albert von Braunschweig, in Berlin. Der Baron Bielfeld, welcher auf Befehl des Königs die Strohkranzrede hielt, die er in seinen Briefen mittheilt, giebt auch eben da eine Beschreibung der Festlichkeiten und der Kleidung der hohen Gäste (welche einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Moden abgeben könnte) etc. Von der Kleidung und der Person des Königs sagt er: "Das Kleid des Königs bestand aus einem ganz silbernen Stück; er trug ein Achselband, die Weste und Ausschläge aber waren von prächtigem, mit Gold und Silber durchwirktem, Stoffe. Al<64>les dieses wude durch das gelbe Ordensband und durch den Stern noch mehr erhöht 64-+ und gab diesem Monarchen ein so junges, so geputztes und so schönes Ansehen in meinen Augen, daß ich mich nicht würde haben enthalten können, ihn zu lieben, wenn ich von dem andern Geschlecht gewesen wäre. Welches Frauenzimmer könnte wohl demjenigen widerstehen, welcher der liebenswürdigste unter den Sterblichen der Gestalt nach, das größte Genie von der Welt und ein König ist?"

8. Januar 1742

Oper: Rodelinde.

9. Januar 1742

Die Stadt Glatz ergiebt sich.

14. Januar 1742

Avocatorien an alle, aus der Grafschaft Glatz gebürtige, Vasallen etc., die sich in ungarischen oder östreichischen Diensten befinden.

15. Januar 1742

Edict wegen Feststellung der obersten Justizbehörden in Schlesien.

24. Januar 1742

Der Churfürst von Baiern wird unter dem Namen: Karl VII. zum römischen Kaiser erwählt.

29. Januar 1742

Huldigung in Glatz.

Februar.

A.

2. Februar 1742

Der König in Olmütz, an Jordan:

"Ich bin ein großer Thor, lieber Freund, daß ich meine Ruhe für den nichtigen Ruhm verlassen habe, der aus Ungewissen Ereignissen entspringen kann. Aber es giebt so viele Thorheiten in der Welt, und die meinige gehört, denke ich, mit unter die alten!"

5. Februar 1742

Ab von Olmütz, in Wischau, im Brünner Kreise.

6. Februar 1742

In Jedowitz.

7. Februar 1742

Gurein.

9. Februar 1742

Groß Bitesch, im Znaimer Kreise. Hier spricht der König den Grafen Moriz (Marschall) von Sachsen, den<65> Grafen Rutofsky 65-+ und den General-Lieutenant Renaud.

12. Februar 1742

Von Groß-Bitesch nach Trebitsch, im Iglauer Kreise.

15. Februar 1742

Nach Oppatow (Iglauer Kr.) und zurück.

16. Februar 1742

Scheletau (südlich von Oppatow).

19. Februar 1742

In Znaim 65-++.

März.

A.

März 1742

In Znaim.

9. März 1742

Ab von Znaim nach Irritz, bis den 11ten daselbst.

11. März 1742

Von Irritz nach Pohorlitz (Brünner Kr.), bis den 13ten daselbst.

13. März 1742

Von Pohorlitz nach Selowitz, das. bis d. 5. April.

17. März 1742

Schreibt an Jordan:

"Schreiben Sie mir, wer der Marquis d'Argens ist, ob er den unruhigen, flatterhaften Geist seiner Nation hat, ob er die Kunst zu gefallen versteht; kurz, ob Jordan ihm Beifall giebt! 1)65-+++

In der That die Ehre, das große Rad der europäischen Angelegenheiten zu drehen, macht eine sauere Arbeit, die weniger glänzende Lage der Unabhängigkeit und der Vergessenheit dünkt mich viel glücklicher und das wahre Loos des Weisen in der Welt. Ich denke oft an Rheinsberg und an den freiwilligen Fleiß, der mich mit den Wissenschaften und Künsten vertraut machte. Aber bei Allem ist keine Lage ohne Bitterkeit. Ich hatte damals keine Feinde, doch fehlte es auch nicht an kleinen Unfällen. Damals schiffte ich auf einem Fluß<66> gegenwärtig auf dem offenen Meer; eine Welle hebt mich bis zu den Wolken, eine andre schleudert mich in den Abgrund, und eine dritte wirft mich noch schneller wieder in die äußerste Höhe. Dieser heftigen Bewegung der Seele bedarf nun der Philosoph eben nicht; denn es ist, was man auch sagen mag, doch sehr schwer, bei den verschiedenen Schicksalen gleichgültig zu sein und das Gefühl aus dem menschlichen Herzen zu verbannen. Umsonst bemüht man sich im Glücke kalt zu scheinen und im Kummer unempfindlich zu sein etc. Ich für mein Theil verlange weiter nichts, als daß Fortuna mir die Menschlichkeit und alle die Tugenden nicht verderben soll, zu denen ich mich immer bekannt habe!"

19. März 1742

Um den 30sten war Graf Moritz von Sachsen beim König.

19. März 1742

An eben denselben, daß er ihm folgende Bücher kaufen und schicken soll: Boileau, Cicero's Briefe vom 3. Thl. an, die tuskulanischen Unterhaltungen und die philippinischen Reden, auch Cäsars Nachrichten.

28. März 1742

An eben denselben - trägt ihm auf, der Frau von † sehr harte Dinge zu sagen, weil sie gegen des Königs Absicht über ihren Sohn disponirt.

B.

8. März 1742

Der König ertheilt den Schwenkfeldern freie Religionsübung und ruft die Vertriebenen zurück.

29. März 1742

Wird von dem General Walrawe, Kommendant von Neisse, der Grundstein zu den neuen Festungswerken mit vieler Feierlichkeit gelegt. Die Inschrift auf der Platte, welche mit eingelegt wurde, hatte der Kriegsrath Martini, damaliger Regimentsquartiermeister des neu errichteten Pionier-Regiments, verfertigt. Sie befindet sich in dem Werke: Helden- Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs des Andern etc., Theil 2, S. 567.

<67>

April.

A.

5. April 1742

Von Selowitz nach Wischau 67-+.

7. April 1742

Nach Proßnitz (südlich von Olmütz).

9. April 1742

In Olmütz, Littau.

10. April 1742

Müglitz.

11. April 1742

Mährisch Tribau.

12. April 1742

An Voltaire:

"Der Abt Abt Saint Pierre hat mich mit seiner Correspondence beehrt und mir ein schönes Werk über die Art, wie man den Frieden in Europa wieder herstellen und auf immer befestigen könnte, geschickt". Zwittau.

13. April 1742

Leutomischel in Böhmen, bis den 16ten.

15. April 1742

Schreibt an Jordan:

"Wenn man das Unglück aller einzelnen Menschen zu Herzen nehmen wollte, so wäre das Leben nichts als ein Gewebe von Kummer. Überlassen Sie Jedem die Mühe, die Spindel abzuwickeln, so gut er kann, und schränken Sie sich auf Theilnahme an den Schicksalen Ihrer Freunde ein, das heißt: einer sehr kleinen Anzahl von Personen! das ist bei meiner Ehre Alles, was die Natur von einem guten Bürger fordern kann. Unser Gehirn könnte sonst nicht Feuchtigkeit genug zu Thränen hergeben, die wir vergießen müßten."

16. April 1742

In Hohenmauth.

17. April 1742

Chrudim Hauptquartier bis d. 13. Mai 67-++.

18. April 1742

Schreibt an d'Alembert und trägt ihm auf, sich Mühe zu geben, den Sänger Pinti zu engagiren und ihm bis 4000 Thlr. zu offeriren.

<68>

23. April 1742

Legt General Walrawe den Grundstein zum Festungsbau zu Brieg. (Nähere Nachricht ist zu finden in Helden-, Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs II., Theil 2, S. 569).

25. April 1742

Ergiebt sich auch die Festung Glatz mit Capitulation an den preuß. General v. Derschau. Der östr. Vertheidiger hieß Fontenelle.

Mai.

A.

Mai 1742

In Chrudim.

13. Mai 1742

Nimmt sein Quartier im Lager bei Chrudim.

15. Mai 1742

Marsch nach Cholditz und Czaslau, kampirt des Nachts auf den Höhen von Podhorzan.

16. Mai 1742

In Kuttenberg.

17. Mai 1742

Früh um 8 Uhr trifft der König auf dem Schlachtfelde bei Chotusitz ein. Er siegt über die Östreicher unter Prinz Karl von Lothringen. Preuß. Verlust: 3,500 Todte und Verwundete. Östreichs Verlust: 5600 Todte und Verwundete, 1000 Gefangene, 17 Kanonen, 1 Fahne.

Nach der Schlacht geht der König ins Lager jenseits Czaslau und nimmt in dieser Stadt sein Quartier. Hier gab er sogleich Befehl zum Transport und zur Pflege der Verwundeten. Zum Begräbniß der Todten ließ er einen Platz auf dem Schlachtfelde von 9 Acker (arpens) ankaufen, und es wurde dabei ausbedungen, daß dieser Raum in 25 Jahren nicht beackert werden sollte, nach deren Ablauf aber derselbe an den vorigen Eigenthümer wieder zur freien Benutzung zurückfallen sollte. Nach vollendeter Bestattung der Todten, gaben die Truppen eine dreifache Salve zu Ehren derselben. Auf dem Schlachtfelde hatte er den Erbprinzen von Anhat-Dessau, Leopold Maximilian, zum Generalfeldmarschall ernannt. Von hier schreibt er auch an Jordan und meldet ihm den erfochtenen Sieg, und wenige Tage später an ebendenselben: "Sorgen Sie doch dafür, daß<69> mir der dicke Knobelsdorf schreibe, wie sich Charlottenburg, mein Opernhaus und meine Gärten befinden! Ich bin in diesem Stück ein Kind. Es sind die Puppen, mit denen ich spiele. Grüßen Sie die gute Montbail 69-+, die kleine Tettau 69-++ und den Brausewind 69-+++!"

19. Mai 1742 und 20. Mai 1742

Im Lager bei Zlep, unter Czaslau. Hier setzte der König selbst die Relation von der Schlacht auf. Sie ist nachher unter dem Titel: Rélation de la Bataille de Chotositz in 4to gedruckt erschienen.

An diesem Tage wurde die Danksagung des Königs, wegen des tapfern Verhaltens der Truppen in der Schlacht, bei der Parole im Lager verlesen.

21. Mai 1742

Im Lager bei Brzezy bei Tubadla, südlich Von Chotositz, wo der König auch am 27sten war.

?? Mai 1742

An Jordan:

"Da hätte denn Dein Freund binnen 13 Monaten zum zweitenmal gesiegt. Wer hätte wohl vor einigen Jahren sagen sollen: der Schüler, der von Dir Philosophie, von Cicero Rhetorik und von Bayle das Denken lernte, werde eine militairische Rolle in der Welt spielen? Wer hätte geglaubt, die Vorsehung habe einen Poeten dazu erwählt, daß er das europäische Staatensystem umstürzen und die politischen Combinationen der Könige darin gänzlich ändern sollte? Wann werden wir uns unter den schönen friedlichen Buchen in Rheinsberg oder unter den prächtigen Linden in Charlottenburg wiedersehen? Wann können wir nach unserm Belieben über die Thorheiten der Menschen und über die Wichtigkeit unseres Zustandes philosophiren? Ich erwarte diese glückliche Stunde mit vieler Ungeduld, und das um so mehr,<70> da der Mensch, wenn er alles in der Welt versucht hat, gewöhnlich zu dem Bessern wieder zurückkömmt" etc.

30. Mai 1742

Der König im Lager bei Kuttenberg bis Ende Juni, wohnt auf dem Schlosse Maleschau.

B.

6. Mai 1742

Der Gen.-Lieut. von Marwitz nimmt, im Namen des Königs, die Huldigung von Ober-Schlesien in Neisse an. Marquis d'Argens verläßt Berlin.

6. Mai 1742

Der Gen.-Major Graf v. Rothenburg erhält, nach der Schlacht von Chotositz, den schwarzen Adlerorden.

Juni.

A.

Juni 1742

Der König im Lager bei Kuttenberg (Maleschau).

13. Juni 1742

Meldet an Jordan, daß der Krieg zu Ende ist, und ein guter Friede geschlossen wird.

15. Juni 1742

An Jordan:

"Ein Souverain hat das Glück seines ganzen Volks zum Ziele, und es ist seine Pflicht, daß er es ihm verschafft. Um dahin zu gelangen, muß er sich selbst aufopfern und noch weit eher seine Verträge, wenn sie anfangen dem Wohle seines Volks entgegen zu stehen."

24. Juni 1742

Schreibt er wieder an ebendenselben - gewissermaßen als Fortsetzung des voriges Briefs - eine sehr beherzigenswerthe Bemerkung über voreilige Bekrittelung der Handlung der Regenten.

25. Juni 1742

Der König geht aus dem Lager bei Kuttenberg mit einem Corps über die Elbe und lagert sich am jenseitigen Ufer.

26. Juni 1742

Nach Königsgrätz.

27. Juni 1742

Über Kollin, Chlumetz nach Glatz, wo er Nachmittags 3 Uhr ankommt.

29. Juni 1742

Von Glatz über Frankenstein nach Neisse - bis 2. Juli.

B.

8. Juni 1742

Werden 8 Freibeuter an der Straße von Reinerz nach Lewin aufgehängt.

<71>

9. Juni 1742

Auf Befehl des Königs werden vom Oberst-Lieutenant v. Dewitz der Magistrat und einige Bürger zu Reinerz arretirt und nach Glatz gebracht.

11. Juni 1742

Werden in Breslau die Friedenspräliminarien geschlossen.

21. Juni 1742

Wird Breslau zur dritten Hauptstadt der Königl. Lande erklärt und ihre Privilegien bestätigt.

22. Juni 1742

Proklamation des Friedens im Lager zu Kuttenberg.

Juli.

A.

1. Juli 1742

Der König in Neisse.

2. Juli 1742

In Brieg.

3. Juli 1742

In Breslau, wohnt im Garten des Kaufmann's Ruppert vor dem Ohlauer Thore bis den 9ten.

7. Juli 1742

Der König ertheilt der Stadt Breslau das Recht, jährlich 2 Messen zu halten.

8. Juli 1742

Hört der König die Predigt des Kardinal, Bischofs von Breslau, Grafen von Zinzendorf in der Stiftskirche auf dem Sande 71-+ über Ps. XXII. V. 7-9. Der Prälat Graf Karl Philipp von Schafgotsch las die große Messe.

9. Juli 1742

Von Breslau in Glogau angekommen.

11. Juli 1742

Von Glogau in Frankfurt a. d. O.

12. Juli 1742

In Berlin und nach Charlottenburg.

14. Juli 1742

In Berlin, hält Musterung, speist bei der Königin Mutter in Monbijou - nach Charlottenburg zurück.

16. Juli 1742

Zur Musterung nach Berlin und zurück.

17. Juli 1742

Nach Potsdam.

25. Juli 1742

In Berlin.

?? Juli 1742

Nach Charlottenburg. Der König unterzeichnet den Frieden 71-++

<72>

30. Juli 1742

Von Charlottenburg in Berlin auf der Parade, speist bei der Königin Mutter, nach Charlottenburg zurück.

B.

21. Juli 1742

Kommt Lord Hyndfort in Berlin an, Marquis d'Argens wieder in Berlin.

Nachdem der König aus dem Felde wieder nach Berlin zurück gekehrt war, befahl er, daß, anstatt seine Mutter: die verwittwete Königin zu nennen, künftig derselben der Titel: Ihre Majestät die Königin Mutter, sowohl in Schriften als in der Rede gegeben werden solle.

August.

A.

1. August 1742

Von Charlottenburg nach Berlin und zurück.

2. August 1742

Die regierende Königin, die Königin Mutter und mehrere Prinzen und Prinzessinnen nach Charlottenburg, wo der König, auf Bitte und in Vollmacht des Königs von England, den Lord Hyndfort mit allen üblichen Ceremonien zum Ritter des Distelordens schlägt. Nachher Conzert, Bal en masque, Illumination etc.

3. August 1742

Die sämmtlichen hohen Herrschaften nach Berlin zurück.

3. August 1742

Der König nach Potsdam.

20. August 1742

Von Potsdam über Magdeburg, Vechel, wo er bei dem Herzog von Braunschweig zu Mittag speist, nach Bielefeld, Minden, Lipstadt, Wesel, Achen. Bei ihm waren unter Andern der Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig etc.

25. August 1742

In Aachen 72-+, consulirt die Ärzte Gotzweiler und Cappel und gebraucht das Bad.

27. August 1742

Giebt Audienz, besucht Msr. Lonay, läßt zur Ader etc.

28. August 1742

Trinkt zum ersten Mal den Brunnen, logirt bei Bacge.

<73>

B.

7. August 1742

Kabinetsordre, daß die Beamten die Unterthanen besser behandeln sollen.

14. August 1742

Über Abschluß des schlesischen Gränzrecesses. Die ausführliche Geschichte der Gränzberichtigung findet man, nebst Karte, in Büsching's Magazin, Theil X. p. 479.

20. August 1742 bis 21. August 1742

In der Nacht brannte das Akademiegebäude unter den Linden in Berlin ab. Viele Antiquitäten, Gemälde, Zeichnungen gingen dabei verloren. Das Polignacsche Kabinet, welches der König (wie man sagt für 40,000 Thlr.) gekauft hatte, kommt in Charlottenburg an. Um diese Zeit war eine Gesellschaft französischer Schauspieler und Tänzer in Berlin, unter ihnen die Familie Cochois.

September.

A.

September 1742

Der König in Achen.

10. September 1742

In Salzthal.

11. September 1742

In Potsdam.

15. September 1742

Von Potsdam in Berlin.

16. September 1742

Nach Schlesien mit den Prinzen Heinrich, August Wilhelm, Ferdinand von Braunschweig.

18. September 1742

Ankunft in Breslau, wohnt im Schlegelbergschen Hause. Abends Commödie.

19. September 1742

Galla und Redoute.

23. September 1742

Redoute im Lokatellischen Hause.

25. September 1742

Von Breslau nach Brieg.

26. September 1742

Nach Neisse.

27. September 1742

Nach Neustadt - an Jordan:

"Ich habe Verse gemacht und sie verloren, auf einem Klavier gespielt, und es ist zerbrochen."

29. September 1742

Schweidnitz.

30. September 1742

Über Jauer und Liegnitz nach Glogau.

<74>

B.

30. September 1742

Befehl an die Berliner Buchdrucker, bei harter Strafe kein Buch ohne Censur zu drucken.

Oktober.

A.

2. Oktober 1742

Ankunft in Berlin.

3. Oktober 1742

Speiste bei der Königin Mutter in Monbijou, dann nach Charlottenburg.

5. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Berlin und zurück.

6. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Potsdam.

12. Oktober 1742

Von Potsdam nach Rheinsberg.

15. Oktober 1742

Von Rheinsberg nach Berlin.

?? Oktober 1742

Nach Charlottenburg.

20. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Potsdam.

?? Oktober 1742

Charlottenburg.

25. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Berlin und zurück.

27. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Berlin.

29. Oktober 1740

Nach Charlottenburg.

30. Oktober 1742

Von Charlottenburg nach Potsdam.

B.

8. Oktober 1742

Wird der P. Tobias Stusche 74-+, bisher Pfarrer zu Reichstein, zum Abt und Prälaten des Klosters Camenz gewählt.

22. Oktober 1742

Kabinetsordre, wegen alljährlicher Einsendung von Tabellen über alle Prozesse.

November.

A.

November 1742

Der König in Potsdam.

7. November 1742 und 8. November 1742 und 9. November 1742

In Berlin - Geburtstagsfeier der regierenden Königin und der Prinzessin Amalie.

?? November 1742

Nach Potsdam.

19. November 1742

Von Potsdam nach Charlottenburg und zurück.

<75>

20. November 1742

In Berlin.

21. November 1742

Nach Charlottenburg und Potsdam.

29. November 1742

Von Potsdam nach Charlottenburg.

B.

6. November 1742

Patent wegen der Benefizien, welche den ausländischen Künstlern, Fabrikanten etc., die sich in preuß. Landen niederlassen wollen, zu Theil werden sollen.

7. November 1742

Der Herzog von Holstein-Gottorp, Karl Peter Ulrich, wird zum Großfürsten von Rußland und zum Thronfolger erklärt.

9. November 1742

Stirbt der Geheime Rath von Tieffenbach in Berlin.

Schon um diese Zeit arbeitet der König an der Schrift welche nach seinem Tode unter dem Titel: Geschichte meiner Zeit, erschien (siehe Briefe an Voltaire vom 18. Novbr. 1742 und vom 6. April 1743).

?? November 1742

Stirbt der Gen.-Major von Derschau in Spandau.

In diesem Monat kam der Bruder des Marquis d'Argens, der Präsident d'Eguilles nach Berlin.

18. November 1742

Bündniß mit England, zu Westmünster geschlossen.

20. November 1742

Feierliche Audienz des Grafen von Richecourt, Gesandten der Königin von Ungarn.

23. November 1742

Kabinetsordre an den Prediger Schubart in Potsdam, in der ihm die, bisher in seinem Hause gehaltenen, Versammlungen unter dem Namen: Erbauungsstunden, untersagt werden.

30. November 1742

Vermählungsfeier des Baron von Kayserling mit der Gräfin von Schlichen.

Dezember.

A.

1. Dezember 1742

Von Charlottenburg in Berlin, wohnt der Opernprobe bei.

11. Dezember 1742

Nach Charlottenburg und zurück.

14. Dezember 1742

Nach Charlottenburg.

15. Dezember 1742

Der König und die Königin, mit mehreren Prinzen und Prinzessinnen, empfangen in Charlottenburg den regierenden Herzog von Braunschweig und dessen Gemalin und gehen mit ihnen Nachmittag wieder nach Berlin.

<76>

B.

1. Dezember 1742

Anfang des Karnevals, mit Assemblée in der Stadt; Sonntags Cour bei der Königin Mutter, Montag Oper (Titus) Mittwoch französische Kommödie, Donnerstag Cour bei der regierenden Königin, Freitag Oper (Cleopatra), mit der das neuerbarte Opernhaus eingeweiht wurde, Sonnabend Assemblée in der Stadt.

Außer den schon genannten Operisten sangen jetzt auch noch: die Sänger Porporino, Stefanino, Paulino und die Sängerin Molteri.

Während des Karnevals befanden sich auch der Markgraf von Schwedt, der Fürst von Anhalt-Bernburg etc. in Berlin.

6. Dezember 1742

Abschluß des Gränzrecesses über Schlesien.

9. Dezember 1742

Verordnung über gottesdienstliche Privatversammlungen.

13. Dezember 1742

Verbot der Versammlungen zu den Erbauungsstunden.

16. Dezember 1742

Der Fürst Blücher von Wahlstadt wird in Rostock geboren.

25. Dezember 1742

Die Mährischen Brüder erhalten die Freiheit, sich in Schlesien niederzulassen.

24. November 1742 und 27. November 1742

Der französische Marschall übergiebt Prag an den östreich. General, Fürsten Lobkowitz.

In diesem Jahre wurde der Königl. Titel zweimal abgeändert. Anstatt: "Souverainer und Oberster Herzog in Nieder-Schlesien" wurde Anfangs dieses Jahres gesetzt: "in Nieder- und Oberschlesien" und in dem schlesischen Gränzreceß, welcher vom 14. August 1742 datirt ist, heißt es: "Souverainer und Oberster Herzog von Schlesien, Souverainer Prinz von Oranien, Neufchatel und Valenzia, wie auch der Grafschaft Glatz" etc. auf die Worte: "zu Meklenburg" folgt: "und Crossen Herzog."

Anmerkung zum Jahre 1742.

Von allen Personen, welche der König seines vertrauten Umgangs würdigte, sind theils umständliche Lebensbeschreibungen<77> vorhanden, wie von Voltaire, Algarotti etc. Theils hat der König selbst in den, auf sie verfertigten, Lobreden, die er in der Akademie vorlesen ließ, eine Skizze von ihrem Leben und Charakter gegeben. Vom Marquis d'Argens ist dies nicht geschehen, was um so mehr bemerkenswerth ist; da der Marquis Mitglied der Akademie und auch eine Zeit lang Direktor der philosophischen Klasse gewesen. Es ist zwar bekannt und ergiebt sich auch aus einigen der letzten Briefe des Königs an d'Argens, daß ein kleiner Zwist unter Beiden stattgefunden, und zwar, wie es scheint, wegen der lange verzögerten Rückkehr des Marquis von seiner, nach Frankreich unternommenen, Reise, weswegen der König ihm auch einen Theil der Pension entzogen haben soll; allein dies kann wohl nicht als Grund angesehen werden, weshalb der König auf ihn keine Lobrede geschrieben, denn einerseits beweisen seine Briefe an die Mutter des Marquis, daß seine Achtung und Liebe für den Verstorbenen immer dieselbe geblieben ist, andrerseits war Friedrich von Voltaire doch in der That oft und schwer beleidigt worden, was ihn aber nicht gehindert hat, auf ihn eine Lobschrift zu schreiben.
     

Von d'Argens Leben etc. sind außer den, von ihm selbst geschriebenen aber wenig bekannt gewordnen und bald vergessenen, Mémoires de Msr. le Marquis d'Argens, Londres 1735, welche ohnehin nur bis 1731 gehen, beinahe gar keine zusammenhangende Nachrichten vorhanden, obgleich sein Leben so reich an merkwürdigen, oft wechselnden und nicht selten an's Romanhafte gränzenden, Begebenheiten ist. Was Thiebault davon erzählt, ist theils offenbar falsch wie aus d'Argens und des Königs Briefen zu erweisen ist, theils höchst unzuverlässig, so auch das, was das Conversations-Lexikon, welches aus Thiebault geschöpft hat, enthält. Im Jahr 1807 erschien zwar in Paris eine neue Auflage jener oben erwähnten Mémoires de Marquis d'Argens (nach der Londoner Ausgabe von 1735) mit dem viel versprechenden Zusatze auf dem Titel: Nouvelle édition précédée d'une notice historique sur la vie de l'auteur, sur son sejour à la cour de Fredéric II. sur ses rélations avec le Prince et sur les personnes dont il est parlé dans l'ouvrage et suivi de lettres du même auteur sur<78> differens sujets. 426 Seiten. Allein die Notice ist gänzlich aus den, bei uns längst bekannten, Schriften Thiebaults und Nicolai's genommen und enthält also nichts Neues. Die Briefe, deren 13 Stück aus dem Jahre 1740 sind, sind von gar keiner Bedeutung.

Unter solchen Umständen glauben wir, daß es den Lesern nicht unangenehm sein wird, wenn wir hier eine etwas umständlichere Schilderung von dem Leben und Charakter eines Mannes geben, der beinahe die Hälfte seines ganzen Lebens bei Friedrich d. Gr. zugebracht hat und der von allen Gesellschaftern des Königs - Lord Marshall vielleicht ausgenommen - ihm gewiß am meisten und aufrichtigsten ergeben war, und auch seines Vertrauens und seiner Freundschaft in einem hohen Grade genossen hat, wie die, auf 260 Briefe sich belaufende, Korrespondenz mit dem König die überzeugendsten Beweise liefert.

Jean Baptist de Boyer, Marquis d'Argens ist geboren 1704 zu Aix in der Provence, wo sein Vater Präsident war. In seinem 14. Jahre nahm er Militairdienste im Cavallerieregiment Toulouse, welches in Strasburg stand. Die, ihm eigene, Trägheit erschwerte ihm den Dienst sehr, weshalb er bald seinen Abschied nahm. Nach 2 Jahren verliebte er sich in eine Schauspielerin, Sylvie du Tremblai, und wollte sie schlechterdings heirathen. Die verweigerte Einwilligung des Vaters und die Drohung, ihn zu enterben, bewirkten nur, daß er mit seiner Geliebten nach Spanien entfloh. Hier wurde er erkannt und verhaftet. Vergebens versuchte er sich mittels gestoßenen Glases zu tödten, er wurde nach Frankreich zurückgebracht und ging nun mit dem franz. Gesandten von Andresse nach Konstantinopel. Zuvor aber nach Algier, wo der Gesandte ebenfalls Geschäfte hatte, dann nach Tunis, Tripolis, Lampadouse, Argentiere. In Konstantinopel blieb er 5 Monate; sowohl hier als an allen vorgedachten Orten hatte er häufig verliebte Abentheuer, die er oft mit größter Verwegenheit und mit Lebensgefahr bestand. Zu Argentiere hatte er sich nach dasigem Landesgebrauch verheirathet. Nach seiner Rückkunft in Frankreich, ward er Advokat zu Aix, in Welchem Amte er sich auszeichnete. Bald nachher erwachte in ihm ein unwiderstehlicher Hang, sich den Künsten und Wissenschaften<79> zu widmen. Er beschäftigte sich nun eifrig mit Musik, Malen etc. und eben so mit dem Studium der Philosophie. Alle diese Beschäftigungen hinderten indeß nicht, daß er, auch während dieser Zeit, vielfältig verliebte Abentheuer hatte, besonders mit Schauspielerinnen, Sängerinnen und Tänzerinnen, unter denen auch eine Catalane war. Mit einer andern ging er nach Marseille, wo er sich mit ihr niederließ, kurz nachher aber ganz ernstlich an eine Heirath mit einem sehr reichen, aber wie er selbst sagt, vorne und hinten ausgewachsenen und nicht drei und einen halben Fuß großen Frauenzimmer dachte. Zu gleicher Zeit stand er noch mit 2 oder 3 andern Frauenzimmern in ähnlicher Verbindung, und da er allen Hoffnung gemacht hatte, sie zu heirathen, sie aber natürlich nicht erfüllen konnte, auch seine Finanzen sich in großer Zerrüttung befanden, so entschloß er sich, sie alle sitzen zu lassen und Marseille zu verlassen. Nachdem er endlich Gelegenheit gefunden, auf's Neue Geld aufzunehmen, führte er seinen Entschluß aus und reiste nach Paris. Hier setzte er seine Studien wie seine Galanterieen fort, versuchte auch das Spiel und war so glücklich, gleich anfangs in anderthalb Stunden 6000 Livres im Roulette zu gewinnen. Dieses Geld verwandte er zu einer Reise nach Rom, welche er gleich 3 Tage nachher antrat. In Rom lebte er anfangs ganz den Künsten; aber schon nach 8 Wochen war er durch neue Liebeshändel gezwungen, Rom zu verlassen, um den Nachstellungen der rachsüchtigen Italienerinnen zu entgehen. Er kehrte nach Marseille zurück. Einige Zeit nachher (1733) nahm er wieder Kriegsdienste, bei Kehl wurde er verwundet, und ein Sturz mit dem Pferde nach der Belagerung von Philipsburg machte ihn zum Kriegsdienst untüchtig. Er erhielt seinen Abschied und ging wieder nach Paris. Nach allem bisher Erzählten wird man sich leicht denken können, daß, auch während seines Militairdienstes, die Liebeshändel kein Ende nahmen. In Paris beschäfftigte er sich mit Schriftstellerei. Wegen seines Buches, Philosophie du bon sens, ward er von der Geistlichkeit verfolgt, und dies veranlaßte ihn, Frankreich zu verlassen. Er lebte nun in verschiedenen Ländern, besonders in Holland, wo er sein Lettres juives und viele andere Schriften herausgab. Um das Jahr 1740 ging er nach Stuttgard, wo er von der Mutter<80> des, damals regierenden, Herzogs (Karl Eugen, der in Berlin erzogen worden) sehr gütig aufgenommen und protegirt wurde. Sie gab ihm ein Empfehlungsschreiben an Friedrich d. Gr., den er aber in Berlin, wohin er sich wahrscheinlich schon im Oktober 1741 begab, nicht fand (s. Jordans Brief an den König No. 43). Im folgenden Jahre ernannte ihn der König zum Kammerherrn, übertrug ihm auch eine zeitlang die Direktion der Schauspiele und gab ihm eine, nach und nach bis auf 1000 Thlr. erhöhete, Pension. 1744 ward er Direktor der philologischen Klasse der Akademie der Wissenschaften. D'Argens hatte mancherlei und große Schwachheiten an sich; er glaubte an Ahnungen und Vorzeichen, fürchtete sich vor allen Krankheiten und ließ sich leicht einreden, er sei krank etc. Er hatte in seinen frühern Jahren viele Thorheiten begangen und wird noch mehrerer beschuldigt. Ein Schriftsteller sagt von ihm, der Marquis war ein wahrer Cyniker an Leib und Seele; man hatte ihn dem König als Verfasser des äußerst skandalösen und schmutzigen Buches, Thérése Philosophe 80-+ genannt, weshalb der König die vornehmsten und anstößigsten Scenen daraus so soll haben malen lassen, daß die Hauptpersonen dem Marquis und seiner nachmaligen Frau sehr ähnlich gewesen, und mit dieser Sammlung habe er heimlich die, für den Marquis bestimmten, Zimmer auszieren lassen. Ein Andrer 80-++ sagt: Le M. d'Argens est du nombre de ces écrivains qui ont deshonoré le siecle, où ils ont vécu par le libertinage d'esprit le plus scandaleux etc. Alles dies mag vielleicht von seinem frühem Leben gesagt werden können; aber während seines 28jährigen Aufenthalts bei Friedrich d. Gr. hat er sich immer und unwandelbar von einer sehr edeln und hochachtungswürdigen Seite gezeigt und selbst jener Tadler seines Benehmens sagt: Il es juste néanmoins de reconnaître les excellentes qualités de l'homme social<81> dans le Marquis d'Argens. Il étoit bon, officieux, bienfaisant. Il n'employa jamais le crédit, qu'il eut pendant son séjour à Berlin, auprès du grand Roi, qui l'avoit attaché à son service et admis dans sa familiarité, que pour protéger ceux qui recouroient à ses bon offices, et principalement les français, ses compatriotes, et sous ce rapport, sa mémoire est encore en vénération dans la Capitale du Brandebourg. Fredéric n'eut jamais, à proprement parler, ni courtisans ni favoris; mais si dans le nombre de ceux, qui eurent un libre accès à sa cour, il s'en trouva quelques-uns, que ce prince chérit veritablement, M. d'Argens fut toujours celui qu'il distingua le plus. Il n'etoit pas sans estime pour ses talens, ses opinions philosophiques lui étoient encore plus agreables, par la conformité, qu'elles avoient avec les siennes. Il aimoit sa vivacité, son enjouement sa franchise vraiment provençale, et il aboit tant de confiance dans son honnêteté qu'il ne craignit jamais, dans aucune occasions et sur les affaires même les plus delicates de lui devoiler toutes ses pensées. Les lettres qu'il lui écrivoit en fournissent la preuve.

Es scheint die Bestimmung des Marquis gewesen zu sein, eine Lebensgefährtin vom Theater zu erhalten. Er verheirathete sich mit der Tänzerin, Demoiselle Cochois. Der König gab nicht nur seine Einwilligung dazu, da die Dem. Cochois wirklich eine Person von Geist und Talent war und in jedem Betracht alle Achtung verdiente, sondern er räumte auch den Neuvermälten eine Wohnung in Sanssouci und später im neuen Palais ein. Die Ehe war eine der glücklichsten, da sie jedoch ohne Kinder blieb und der Marquis ein großer Kinderfreund war, so hatte er nacheinander zwei Pflegetöchter bei sich, auf deren gute Erziehung und künftige vortheilhafte Versorgung er sehr bedacht war. In Religionssachen war er tolerant, doch keineswegs ein Spötter derselben, wie man ihn wohl zuweilen beschuldigt hat, wiewohl er oft über die Pfaffereien der katholischen Geistlichen und Mönche mit sehr lebhaftem Witz lachte. Seine Gemalin ging sonntäglich in die Messe. Seinen alten<82> treuen Bedienten Jean und seine Köchin, die lutherisch waren, schickte er Sonntags Nachmittag in die lutherische Kirche, und seine erste Pflegetochter, die reformirt war, mußte nicht allein alle Sonntage eine reformirte Predigt hören, sondern er machte sogar für sie, da er sie besonders liebte, einen kurzen Auszug aus dem Heidelberger Katechismus und unterwies sie in der Religion nach reformirten Grundsätzen. Er selbst hörte freilich weder Messe noch Predigt. Er liebte die Deutschen und deren Schriftsteller, ließ sich aus verschiedenen deutschen Werken Auszüge machen und sprach in seinen letzten Schriften mit großer Achtung von ihnen. Eben so auch gegen den König. Er war es auch, der mit Quintus Icilius den König zuerst darauf aufmerksam machte, daß seit 1740 eine vortheilhafte Revolution in der deutschen Literatur vorgegangen sei. Als im Jahre 1766 eine Menge Franzosen als Accisebedienten in's Land gerufen wurden und noch eine größere Menge, worunter zum Theil freilich viel Abentheurer und schlechte Leute waren, herzuliefen, in der Meinung, ihr Glück im Preußischen zu machen, ärgerte sich der gute alte Mann so, daß er gar nicht mehr ein Franzose heißen wollte. Er könne nun wohl, meinte er, für einen Deutschen gelten, da er länger als zwanzig Jahre in Deutschland wohne. Sein geliebtes Vaterland, die Provence und deren beau soleil, die, wenn man sie nur nannte, seine ganze Physiognomie erheiterte, konnte er jedoch nicht vergessen. Er machte, während seines Aufenthalts beim König, mehrere Reisen dahin. Als er die letzte Reise dahin im Jahre 1769 unternahm, war der König so gerührt, daß er ihn nicht wollte persönlich Abschied nehmen lassen sondern es schriftlich that. D'Argens lebte nun in Frankreich etwas über ein Jahr meist zu Eguilles, eine kleine Meile von Aix. Den Winter zu Ende 1770 wollte er bei seiner zweiten Schwester, der Baronin de la Charde auf einem Landgute, nahe bei Toulon, zubringen. Allein es stieß ihm bald ein Fieber zu und er wurde deshalb nach Toulon gebracht. Hier starb er, wie man glaubt aus Ungeschicklichkeit des Arztes, am 12. Januar 1771 82-+. Der König ließ ihm ein Monument errichten, welches die Inschrift:

<83>

Veritatis amicus
Erroris inimicus

erhalten, sollte, aber die Religiosen (die Minimen), in deren Kirche zu Aix es aufgestellt wurde, setzten zwei andere an seine Stelle. Bei der Zerstörung der Mönchsklöster, während der französischen Revolution, erlitt auch das Monument selbst eine Veränderung. Eine Abbildung desselben, wie es ursprünglich war, findet man in Sulzers Tagebuch seiner Reise etc. Leipzig 1780. Eine andere, wie es nachher gestaltet gewesen, sowie die Erzählung von den höchst sonderbaren Schicksalen dieses Monuments werden umständlich mitgetheilt in der Berliner Zeitschrift: der Freimüthige, vom Jahr 1808, No. 23. Sie sind genommen aus Aubin Louis Millin's Voyage dans les Departements du midi de la france. 2. Tomes, Paris 1807.

In einem, vor uns liegenden, Heft von Nicolais Anekdoten finden sich folgende Randbemerkungen und Berichtigungen von der Hand des Herausgebers.

Heft 1, S. 14. "D'Argens verheirathete sich am 21. Jan. 1749 mit Dem. Barbe Cochois."

S. 16 bei den Worten: "er war unbeerbt, liebte", welche unterstrichen sind, steht: Barbe Girault ist seine einzige Tochter. Ebendaselbst bei den Worten: "die zweite Pflegetochter adoptirte" ist "adoptirte" ausgestrichen und dafür beigeschrieben: "er erklärte sie unter d. 18. Dezbr. 1769 für seine einzige eheleibliche Tochter" und: "sein Testament ist zu Aix den 22. März 1771 publicirt."

S. 68, wo der Brief d'Argens an den König, in welchem er für Mendelsohn ein Schutzprivilegium erbittet, mitgetheilt wird und wo es heißt: Il y a dans tout ceci trop de philosophie ist beigeschrieben: "Eigentlich hatte d'Argens beigeschrieben: trop peu de religion, ich getraute mich aber nicht dies drucken zu lassen!"

<84>

Januar 1743.

A.

3. Januar 1743

Der König mit dem regierenden Herzog von Braunschweig und den Prinzen des Königl. Hauses nach der Jungfernhaide auf die Jagd, bis Abend 6 Uhr.

12. Januar 1743

Der König nach Potsdam, der Herzog von Braunschweig nach Braunschweig.

14. Januar 1743

Der König von Potsdam nach Berlin.

18. Januar 1743

Nach beendigter Oper nach Charlottenburg.

21. Januar 1743

Von Charlottenburg nach Berlin, wo er dem Kardinal v. Sinzendorf Audienz ertheilt und dann nach Charlottenburg zurückkehrt.

22. Januar 1742

Nach Potsdam.

28. Januar 1742

In Berlin auf der Parade.

30. Januar 1742

Nach Potsdam.

B.

17. Januar 1743

Auf dem Schlosse in Berlin starb die Markgräfin Marie Dorothée, geborne Prinzessin von Kurland, Wittwe des Markgrafen Albrecht Friedrich, Heermeisters zu Sonnenburg und Statthalters von Pommern, ein Sohn des großen Churfürsten. Sie hatte Friedrich d. Gr. über die Taufe gehalten.

19. Januar 1743

Der Kardinal, Fürst-Bischof von Breslau, kommt in Berlin an.

29. Januar 1743

Der Kardinal Fleury stirbt in Paris.

Februar.

A.

20. Februar 1743

Der König von Potsdam in Berlin und mit dem russischen Gesandten, Graf Czernitschew, nach Charlottenburg und Abends nach Berlin zurück.

20. Februar 1743

Der russische Gesandte, Graf Czernitschew, überreicht in Charlottenburg mit den üblichen Ceremonien dem Könige den russischen St. Andreasorden. Der König übersendet dagegen durch den Baron von Mardefeld der Kaiserin Elisabeth den schwarzen Adlerorden.

<85>

B.

2. Februar 1743

Kabinetsordre, daß die Bauern und Unterthanen, welche wider das sechste Gebot sündigen, nicht mehr an Gelde gestraft sondern mit einer proportionirlichen Leibesstrafe belegt werden sollen.

11. Februar 1743

Der Kardinal etc. Sinzendorf reis't nach Breslau zurück.

13. Februar 1743

Auf die Anfrage des Ministers von Happe, ob der Zimmermann Bürget in Berlin der in seinem Hause öffentlich Betstunden halte, in Verhaft genommen und von der Geistlichkeit zu einem behörigen Lebenswandel angehalten werden soll? antwortete der König: "Wofern der Bürgel nichts thut wider die Gesetze, so sollen sie ihn gehen lassen."

27. Februar 1743

Wurde der ehemalige neue Packhof in Berlin angelegt (das Gebäude war früher ein Orangeriehaus und dient jetzt zur Niederlage der Gesundheitsgeschirr-Manufaktur).

März.

A.

2. März 1743

Der König schreibt an Cocceji, die Justizpflege, besonders Beschleunigung der Prozesse betreffend.

5. März 1743

Von Potsdam nach Berlin, und nach dem Schauspiel nach Charlottenburg.

12. März 1743

Seit einigen Tagen in Potsdam.

18. März 1743

Aus Potsdam in Berlin.

21. März 1743

Von Berlin nach Breslau mit seinem Bruder Prinzen Heinrich und dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, dem General von Linger, Oberst von Winterfeld und Kabinetsrath Eichel.

23. März 1743

Ankunft in Breslau Abends 5 Uhr, wohnt im Königl. Hause in der Albrechtsgasse. Der König besucht alle Tage die Wachtparade vor dem Gouvernementshause. Abends wohnte er den Assembleen des Kardinals Sinzendorf und des Ministers von Münchow bei.

26. März 1743

War der König eine kurze Zeit auf der Redoute.

27. März 1743

Ließ er verschiedene Kostbarkeiten auf der Messe einkaufen und machte damit Geschenke. Der Dom-Prälat,<86> Graf Philipp von Schafgotsch, erhielt einen Brillantring mit des Königs Portrait, der Graf Schulenburg eine dergl. Tabatière etc.

28. März 1743

Von Breslau nach Neisse und Ankunft daselbst.

30. März 1743

Der König legt in Neisse bei dem Festungsbau den Grundstein zum Fort Preußen. Dieses Fort wurde an demselben Ort erbauet, wo der König 1741 in höchst eigener Person die erste Batterie anlegte, die Stadt zu beschießen. Das, von ihm dabei in Gebrauch gehabte, Schurzfell und die silberne Maurerkelle schenkte er dem Ober-Maurermeister. Die Beschreibung der, bei der Grundsteinlegung stattgehabten, Feierlichkeit findet man beschrieben in: Helden- Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs II. Theil 2, S. 839. Die Inschrift auf der, in dem Grundstein eingelegten Platte, lautet so:

Friedrich II.
König in Preußen
Hat diese neue Festung
nach selbst eigener Einrichtung erbauet,
den Grundstein selbst gelegt
im Jahr 1743, den 30. März

Und das ganze Werk vollziehen lassen durch den General-Major von Wallrave.

31. März 1743

Von Neisse nach Schweidnitz.

B.

18. März 1743

Der General von Marwitz nimmt im Namen des Königs, im Residenz-Hotell zu Neisse, die Huldigung an, von den Fürstentümern Oppeln, Ratibor, Neisse, wie auch von Troppau und Jägerndorf, preußischen Antheils und des Katscher Distrikts.

21. März 1743

Der berühmte Rektor Frisch stirbt in Berlin. Der König schenkt dem General von Buddenbrock sein Portrait, reich mit Brillanten besetzt. Der Minister von Münchow und die Grafen Henkel und Schlegelnberg erhalten den schwarzen Adlerorden.

<87>

April.

A.

1. April 1743

Von Schweidnitz über Liegmtz und Glogau nach Berlin.

3. April 1743

Ankunft in Berlin.

?? April 1743

Nach Potsdam.

6. April 1743

Schreibt an Voltaire:

"Bald werde ich Ihnen die Vorrede zu meinen historischen Nachrichten schicken. Das ganze Werk läßt sich Ihnen nicht mittheilen, denn es kann erst nach meinem und meiner Zeitgenossen Tode erscheinen, weil es mit aller Aufrichtigkeit geschrieben ist, und weil ich mich in keinem Stücke von der Treue entfernt habe, die ein Geschichtschreiber in seiner Erzählung beobachten muß." (Es ist hier "die Geschichte meiner Zeit" gemeint).

22. April 1743

Von Potsdam nach Berlin.

23. April 1743

Nach Potsdam.

25. April 1743

In Berlin.

B.

3. April 1743

Stirbt der General-Lieutenant von Waldau.

3. April 1743

Befehl, keine gottlose und ärgerliche Bücher zu verlegen.

13. April 1743

Markgraf Karl, General Truchses und sehr viele andere Generale, Obersten, Hauptleute und Lieutenants gehen auf Befehl des Königs nach Potsdam, um den, von der Garde auszuführenden, neuen Exercitien beizuwohnen (bis den 17ten).

18. April 1743

General von Rothenburg nach Potsdam.

18. April 1743

Starb der General-Major von Beaufort.

23. April 1743

Edikt wegen des, von dem schlesischen Adel ferner nicht auszuübenden, Bewilligungs- und Verwaltungsrechts der Steuern.

Die Berliner Zeitung vom 12ten widerruft die, früher von ihr gegebene, Nachricht, daß die Königin von Ungarn dem Könige ungarischen Wein nach Potsdam zum Geschenk gesandt habe.

<88>

Mai.

A.

2. Mai 1743

Von Potsdam nach Berlin, ertheilt dem östreichischen Gesandten Marquis de Botta Audienz.

3. Mai 1743

Nach Potsdam.

5. Mai 1743

Schreibt an Jordan, daß er dem Maler Pesne seine vorhabende Emigration ausreden soll.

17. Mai 1743

Revue bei Potsdam.

21. Mai 1743

An Voltaire:

"Sie erhalten hier die Vorrede zu meinen historischen Nachrichten, das Übrige läßt sich nicht zeigen" etc.

23. Mai 1743

Aus Potsdam in Berlin, Revue, wobei auch der Landgraf von Hessen-Kassel zugegen ist.

27. Mai 1743

Musterung bei Schöneberg. Hierbei trugen die Offiziere des Ziethenschen Husaren Regiments zum ersten Male die Tiegerdecken und die Adlersflügel.

31. Mai 1743

Ball in Charlottenburg.

B.

17. Mai 1743

Starb der Gen.-L. Hans Friedrich v. Platen. Der Kardinal etc. Zinzendorf erhält den schwarzen Adlerorden. Der Dom-Probst, Graf von Schafgotsch, aus Breslau kommt nach Berlin, um sich nach Halberstadt zu begeben, wo derselbe unlängst eine Präbende erhalten hat. Se. Majestät haben aus besonderer Gnade gegen den Dom-Probst demselben erlaubt, alldort am Frohnleichnamstage mit der Prozession über die Gasse zu gehen, da sonst den Katholiken nur erlaubt ist, dergl. Prozessionen in den Klostergärten und Kreuzgängen zu halten.

Juni.

A.

2. Juni 1743

In Charlottenburg, wohin sich auch die beiden Königinnen nebst mehreren Prinzen und Prinzessinnen begeben. Abends nach Berlin zurück.

3. Juni 1743 bis 6. Juni 1743

In Berlin.

6. Juni 1743

Von Berlin nach Charlottenburg.

<89>

11. Juni 1743

Von Charlottenburg nach Berlin.

?? Juni 1743

Oder früher nach Potsdam.

17. Juni 1743

Mit dem Prinzen Heinrich, den Prinzen von Hessen-Darmstadt und von Braunschweig nach Magdeburg, wo der König in der Dom-Probstei wohnt.

18. Juni 1743 bis 25. Juni 1743

Revue bei Magdeburg.

25. Juni 1743

Von Magdeburg nach Potsdam.

26. Juni 1743

Der König befiehlt, daß alle Criminal-Urtheile eingeschickt werden sollen, weil sonst dabei allerhand Inconvenienzien, und daß die Leute in den Provinzen nach Gefallen gehudelt werden, entstehen könnten.

29. Juni 1743

Von Potsdam nach Berlin.

30. Juni 1743

Nach Charlottenburg.

B.

27. Juni 1743

Schlacht bei Dettingen. George II. von England siegt über die Franzosen unter Noailles.

Juli.

A.

3. Juli 1743

Der König in Rheinsberg.

?? Juli 1743

Nach Stettin.

14. Juli 1743

Von Stettin in Charlottenburg (Nachmittag um 4 Uhr) angekommen. Bald nachher ließ der König die Garde du Corps einige Exercitien zu Fuß machen.

15. Juli 1743 und 16. Juli 1743

In Berlin.

16. Juli 1743

Von Berlin nach Cüstrin, wo er Mittags um 1 Uhr anlangt und Revue halt. Er logirte auf dem Langenschen Weinberg und hielt hier in einer, von Tanger errichteten, Laube mit den Generalen etc. Mittagstafel.

18. Juli 1743

Frankfurt a. d. O. und Crossen.

19. Juli 1743

Glogau.

20. Juli 1743

Kommt früh um 3 Uhr in Breslau an und geht von da sogleich nach Hundsfeld. An diesem Ort wurde der König von dem Prälaten zu St. Vincent (welches Stift Besitzer des Orts ist) und vielen andern hohen Perso<90>nen empfangen. Der Prälat hielt eine Bewillkommnungsrede, in welcher er mit einfließen ließ, daß, so wie dieser Ort im zwölften Jahrhundert von einer, in dasiger Gegend stattgehabten, Schlacht (gegen die Hunnen) seinen bisherigen Namen gehabt, jetzt die Ehre der Königl. Gegenwart und deren Ursache eine eben so wichtige Veranlassung sei, diesen Ort von nun an Friedrichsfeld zu nennen etc. Da Se. Majestät hierüber ihren Gefallen bezeigten, so erhielt nun dieses Städtchen diesen Namen.

Der König logirte im Pfarrhause und hielt in dieser Gegend bis den 25sten Revue und geht dann nach Breslau zurück.

25. Juli 1743 bis 27. Juli 1743

In Breslau.

27. Juli 1743

Von Breslau nach Ohlau und Brieg.

29. Juli 1743

Nach Oppeln und Ratibor.

30. Juli 1743

In Ratibor Revue.

31. Juli 1743

Besichtigt der König die Umgegend.

B.

3. Juli 1743

Der Prinz Adolph Friedrich von Holstein-Gottorp wird zum Thronfolger in Schweden erklärt.

August.

A.

1. August 1743

Von Ratibor über Oderberg und Neustadt nach Neisse.

2. August 1743

In Neustadt Musterung.

2. August 1743

Nach Neisse (bis den 7ten).

7. August 1743

Von Neisse über Frankenstein nach Glatz, Ankunft und feierliche Einholung daselbst.

8. August 1743

Von Glatz durch Böhmen über Braunau, Tannhausen, Charlottenbrunn nach Schweidnitz.

9. August 1743

Ankunft und feierliche Einholung in Schweidnitz. Nachmittag 4 Uhr.

10. August 1743

In Landshut. Feierliche Einholung, dann nach Schmiedeberg (zum erstenmal), wo er bei dem Kaufmann Panzer abtritt.

11. August 1743

In Hirschberg früh um 7 Uhr feierlicher Empfang, logirt<91> bei dem Kommerzienrath Glasey. Der König läßt sich hier die Bearbeitung der Schleier und Leinwand zeigen.

11. August 1743 und 12. August 1743

Über Goldberg nach Liegnitz.

12. August 1743

In Glogau, früh von 7-9 Uhr, dann wieder weiter.

13. August 1743

Abends gegen 10 Uhr in Berlin.

13. August 1743

Überreicht der Justiz-Minister von Cocceji den, auf des Königs Befehl entworfenen, Plan zur Verbesserung des Justizwesens.

15. August 1743

Von Berlin nach Charlottenburg, nach Potsdam und wieder nach Charlottenburg zurück.

16. August 1743

Von Charlottenburg nach Berlin - auf der Wachtparade - speis't mit seiner Gemalin in Monbijou bei der Königin Mutter, dann nach Potsdam.

Wenn der König nach Berlin kam, so war gewöhnlich seine Gemalin Tags vorher von Schönhausen auch in Berlin eingetroffen, und Beide speisten dann in Monbijou bei der Königin Mutter.

20. August 1743

Schreibt an Jordan und trägt ihm auf, 15 Sorten Feigen, etc. 400 Bäume und 300 Weinstöcke von Marseille kommen zu lassen etc. Dann schreibt er weiter:

"Ich habe einen Artikel für die Berlinische Zeitung gemacht, worin Potier auf die beste Art von der Welt heimgeleuchtet wird" etc.

Dieser Artikel steht in der Rüderschen Zeitung No. 102 (1743) und lautet so:

"Berlin vom 24. August. Dieser Tage sind der Herr Graf von Gotter und der Herr Baron von Schwerz, Direktores der Opera, genöthigt worden, den Balletmeister Msr. Potier, welcher sich eine recht übermäßige Botmäßigkeit über die Tänzer anmaßte und dessen Hochmuth sich so weit verging, daß er gegen besagte Direktores tausend Insolenzien vorübte, fortzujagen. Man will hier keine umständliche Nachricht von allen Arten seiner übeln Aufführung mittheilen, indem deren Erzählung blos dazu dienen würde, bei dem Publikum Verdruß und Ekel zu erwecken.

<92>

Indeß bedauert man nichts mehr, als die Demoiselle Roland, eine sehr geschickte Tänzerin, welche durch ihren stillen und angenehmen Charakter das unbescheidene Betragen ihres Compagnons einigermaßen wieder gut machte. Ohne hier genau zu untersuchen, in was für Verbindung die Demoiselle Roland mit dem Herrn Potier sich etwa befinden möchte, so ist man doch bisher nicht im Stande gewesen, sie von einander zu trennen, und man kann den Besitz einer der größten Tänzerinnen von Europa nicht anders wieder erkaufen, man müßte sich denn zu gleicher Zeit mit dem allerärgsten Thoren und dem allergröbsten Gesellen, den Terpsichore jemals in ihrer Rolle gehabt hat, belästigen. Es ist also kein Gold ohne Zusatz und keine Rose ohne Dornen."

20. August 1743

An Voltaire:

"Ich bin nicht gemalt, lasse mich auch nicht malen, und kann Ihnen also nichts geben als Medaillen" etc. Trägt der König Jordan auf, den Artikel wegen Potier auch in die Pariser und Londoner Zeitungen setzen zu lassen.

24. August 1743

An Voltaire:

"Von meinen historischen Nachrichten sollen Sie so viel sehen, als ich Ihnen zeigen kann. Sie sind wahr, und folglich von der Art, daß sie erst nach diesem Jahrhundert erscheinen können" etc.

28. August 1743

In Berlin.

29. August 1743

Große Feste in Charlottenburg, Concerte, Illumination etc.

B.

6. August 1743

Im Königl. Küchengarten zu Charlottenburg fing eine, über 20 Fuß hohe, Aloe zu blühen an, der Flor dauerte an 3 Wochen.

18. August 1743

Friede zwischen Rußland und Schweden zu Abo geschlossen.

September.

A.

1. September 1743

Aus Potsdam nach Charlottenburg und Berlin, speis't zu<93> Abend bei der Königin Mutter in Monbijou - dann nach Charlottenburg zurück.

1. September 1743

Voltaire kommt in Berlin an und logirt auf dem Königl. Schlosse.

?? September 1743

Nach Potsdam.

10. September 1743

Von Potsdam nach Baireuth. Voltaire begleitet den König, desgl. der Prinz August Wilhelm und Prinz Ferdinand von Braunschweig.

12. September 1743

In Halle, logirt bei dem Oberst Schwerin, Commandeur des Regiments von Anhalt-Dessau, und trifft gegen Abend in Baireuth ein.

Der Brief des Königs an Voltaire in den Supplement-Bänden ist irrig den 15ten datirt. Es muß heißen den 7ten. S. Voltaire Correspondance T. XI. p. 150 (Weversche deutsche Ausgabe).

16. September 1743

Der König in Nürnberg (Voltaire scheint in Baireuth geblieben zu sein, doch war er am 3. Oktbr. wieder in Berlin).

17. September 1743

In Anspach.

18. September 1743

Nach Andern geht der König den 1sten mit dem Kaiserl. (baierschen) Generalfeldmarschall von Seckendorf zur Armee, welche bei Wembdingen 4 Meilen von Anspach stand, besieht die Truppen, hält nachher zu Laub, unter freiem Himmel, Mittagstafel und kehrt nach Anspach zurück. Von hier über Baireuth und Gotha nach Leipzig.

24. September 1743

In Leipzig, wo er den, damals dort gegenwärtigen, Kaufmann Gotzkofsky zu sich rufen läßt.

25. September 1743

In Potsdam.

B.

13. September 1743

England, Östreich und Holland schließen einen Vertrag zu Worms.

16. September 1743

Starb der Ingenieur, Oberst Johann Senning, 66 Jahre alt. Er hatte dem König als Kronprinzen Unterricht in den mathematischen Wissenschaften gegeben.

<94>

Oktober.

A.

2. Oktober 1743

Aus Charlottenburg in Berlin und zurück.

?? Oktober 1743

Nach Berlin.

4. Oktober 1743

Von Berlin nach Potsdam.

8. Oktober 1743

Von Potsdam nach Berlin, wo die Oper Titus aufgeführt wird (desgl. den 10ten).

10. Oktober 1743

Nach Potsdam.

12. Oktober 1743

In Berlin und nach Potsdam zurück. An diesem Tage trat Voltaire seine Rückreise nach Frankreich an. Er reiste über Braunschweig, und der König gab ihm folgenden Brief an seine Schwester, die Herzogin mit:

Potsdam, den 8. Oktbr. 1743.

"Meine theure Schwester! Derjenige, der die Ehre haben wird, Ihnen diesen Brief zu übergeben, ist der Herr von Voltaire, der einen so allgemein bekannten und gegründeten Ruf hat, daß Alles, was ich Ihnen hierüber sagen könnte, überflüssig wäre. Sie können glauben, daß der Dichter der Henriade ein rechstschaffener Mann ist; daß der Mann, der den Tempel der Freundschaft schilderte, den Werth derselben kennt; daß der Verfasser von Newtons Philosophie gründliche Wissenschaft hat, daß der Schöpfer von 20 Trauerspielen die Menschen kennt und der Sänger der Pucelle mit Eleganz die Gabe zu scherzen, oder die lebhaftesten, glänzendsten Einfälle vereinigt, welche die froheste Laune nur hervorbringen kann. Sie werden sehr wohl daran thun, meine theuerste Schwester, wenn sie die Erscheinung so vieler Tage benutzen. Ich beneide Voltaire sehr um das Vergnügen, dessen er genießen wird. Doch ich vergesse mich und es könnte mir eben so gehen, wie dem Müllerthier und dem Schloßhündchen!" etc.

22. Oktober 1743

Nach Berlin.

24. Oktober 1743

Nach Potsdam. Um diese Zeit wurden auf Befehl des Königs zwei merkwürdige Stücke, welche über Jahrhunderte in Glatz<95> gelegen hatten, nach Berlin gebracht. Das eine ist die Trommel, welche mit der Haut des bekannten Hussiten-Anführers Ziska bezogen sein soll, und das andere der magische Bogen der Prinzessin Walaska, Gräfin von Glatz. Beides wurde in die Rüstkammer über dem Reitstall gebracht.

In diesem Monat starb zu Königsberg in Preußen der Generalfeldmarschall Erhard Ernst von Röder. Er hatte seine militairische Laufbahn unter dem Feldmarschall Derflinger begonnen.

November.

A.

5. November 1743

Von Potsdam nach Berlin.

?? November 1743

Nach Potsdam

19. November 1743

Von Potsdam nach Berlin.

30. November 1743

In Charlottenburg.

December.

A.

1. Dezember 1743

Der König geht nach Berlin.

Anfang des Karnevals - Sonntag Cour bei der Königin Mutter, Montag Oper, Dienstag Bal en masque im Opernhause, Mittwoch französisches Schauspiel, Donnerstag Cour bei der regierenden Königin, Freitag Oper, Sonnabend Assemblée in der Stadt. Die beiden Opern, welche gegeben wurden, waren: Artaxerxes und Cato. Dabei waren die neuen Sänger, Salembeni und Romani, und die Sängerin Venturini.

Während dieses Karnevals waren in Berlin gegenwärtig, unter andern hohen Personen: der Landgraf von Hessen-Kassel und die Fürstin von Anhalt Zerbst, Johanna Elisabeth mit ihrer Tochter, der Prinzessin Sophie Auguste, nachherige Kaiserin von Rußland (Katharina II). Beide gingen von Berlin nach Petersburg

2. Dezember 1743

Große Tafel bei dem König, wobei beide Königinnen<96> und sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen etc. An diesem Tage wurde das goldene Servis zum ersten Male gebraucht 96-+.

8. Dezember 1743

Der König besieht das Zeughaus und das Gießhaus.

12. Dezember 1743

An diesem Tage (nach russischem Kalender dem Andreastag - dem 30. Novbr.) fand am Hofe ein großes Fest zu Ehren der russischen Kaiserin statt, bei welchem der König den russischen Andreasorden trug.

21. Dezember 1743

Der König giebt in seinem Palais ein großes Banquet, wobei ein Bal en domino stattfand. Das Palais war illuminirt.

31. Dezember 1743

Nach der Oper geht der König nach Potsdam.

<97>

B.

8. Dezember 1743

Es wird der neue preußische Titel vom Kaiser Karl VII. bestätigt.

13. Dezember 1743 und 14. Dezember 1743

Preußische Deklaration etc. am Reichstag zu Regensburg, daß das Gerücht, als wolle der König der Königin von Ungarn etc. aufs neue den Krieg erklären, ungegründet sei. Es hatten nämlich nicht allein die Zeitungen von einer bevorstehenden Kriegserklärung des Königs von Preußen gegen Maria Theresia gesprochen, sondern es wurde sogar ein sogenanntes Manifest des Königs von Preußen gegen die Königin von Ungarn etc., welches vom Grafen von Schwerin unterzeichnet war, verbreitet. Es wurde in obiger Deklaration für falsch und untergeschoben erklärt.

20. Dezember 1743

Maria Theresia schließt mit Chursachsen ein Bündniß.

In diesem Jahre wurde der Bau des Plauenschen Kanals angefangen.

Die Allee von Berlin nach Schönhausen, dem Lustschlosse der regierenden Königin, wird angepflanzt.

Januar 1744.

A.

3. Januar 1744

Von Potsdam nach Berlin, Nachmittag wohnt er im Opernhause der Probe der Oper Cato bei.

18. Januar 1744

Feierliche Belehnung der Herzoge von Würtemberg mit den schlesischen Fürstenthümern Öls und Bernstadt, in der Person ihres Bevollmächtigten, des Vice-Präsidenten Freiherrn von Haugwitz.

24. Januar 1744

Zur Geburtstagsfeier des Königs Oper Cato.

Der König unterzeichnet die neuen Statuten der Akademie der Wissenschaften (die jedoch bald nachher abgeändert wurden). Die Akademie hatte Tags vorher ihre erste Sitzung auf dem Königl. Schlosse gehalten.

30. Januar 1744

Die regierende Königin feiert den Geburtstag ihrer Schwe<98>ster, der Gemalin des Prinzen August Wilhelm, wo auch der König zugegen ist.

31. Januar 1744

Nach der Oper geht der König nach Potsdam.

B.

Januar 1744

Eine Königl. Verordnung macht bekannt, daß es jedem Unterthanen erlaubt sein soll, seine Beschwerden und Klagen, auch andere Vorstellungen und Gesuche bei des Königs eigener Person anzubringen.

Februar.

A.

5. Februar 1744

Von Potsdam in Berlin, hier übergiebt der König in Gegenwart aller Prinzen dem Prinzen, Karl Eugen von Würtemberg, das Kaiserl. Diplom über seine Majorennitäts-Erklärung.

6. Februar 1744

Erlaß des merkwürdigen Schreibens des Königs an den Prinzen Karl Eugen von Würtemberg.

"Nehmen Sie den Rath, den Sie von mir erhalten, als einen wahren Beweis meiner Zärtlichkeit auf! - Sehen Sie mich als Ihren wirklichen Freund an, in den Sie Vertrauen setzen können etc. Ich habe Antheil an Ihrer Majorennitätserklärung gehabt und interessire mich um so mehr für das Glück Ihrer Regierung; da ich mir einbilde, das Gute und Böse derselben werde gewissermaßen auch auf meine Rechnung kommen. In dieser Hinsicht halte ich mich für verpflichtet, Ihnen meine Gedanken über den neuen Stand, in welchen Sie nun kommen werden, freundschaftlichst und offenherzig zu sagen etc. Sein Sie fest in Ihren Entschlüssen! Wägen Sie, ehe Sie einen fassen, das Für und das Wider; aber, wenn Sie einmal Ihren Willen erklärt haben, so gehen Sie, um alles in der Welt willen nicht davon ab etc. Güte am unrechten Ort ist Schwäche, sowie Strenge ohne Noth Verbrechen! Denken Sie nicht das Land sei für Sie geschaffen, sondern glauben Sie, daß die Vorsehung Sie hat geboren werden lassen, um das<99> Volk glücklich zu machen! Sie sind das Oberhaupt der bürgerlichen Religion in Ihrem Lande, die in Rechtschaffenheit und allen sittlichen Tugenden besteht, und es ist Ihre Pflicht, die Ausübung derselben zu befordern etc. Die geistliche Religion überlassen Sie dem höchsten Wesen! In diesem Stück sind wir alle blind und irren auf verschiedenen Wegen. Wer unter uns wäre so kühn, daß er den rechten bestimmen wollte? Nutzen Sie Ihre Jugend ohne sie zu mißbrauchen etc. Verehren Sie Ihre Mutter als die Urheberin Ihres Lebens! Je größere Achtung Sie ihr beweisen, desto größere Achtung wird man gegen Sie selber haben. Geben Sie immer nach, wenn etwa ein Zwist unter ihnen entstehen sollte! Dankbarkeit gegen Eltern hat keine Gränzen" etc.

?? Februar 1744

Nach Potsdam.

18. Februar 1744

Von Potsdam nach Berlin.

20. Februar 1744

Von Berlin nach Rheinsberg.

23. Februar 1744

Von Rheinsberg nach Potsdam.

B.

8. Februar 1744

Die Prinzen von Würtemberg verlassen Berlin und kehren nach ihrem Erblande zurück.

Mitte dieses Monats war der kaiserl. (Karls VII.) Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich, Graf von Seckendorf, in Potsdam bei'm König.

März.

A.

4. März 1744

Von Potsdam nach Berlin.

5. März 1744

Nach Potsdam.

11. März 1744

Von Potsdam in Berlin.

13. März 1744

Von Berlin nach Breslau über Frankfurt und Crossen, wo er beidem Feldmarschall Schwerin speist, mit dem Prinzen Heinrich und dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, Oberst Winterfeld, Kabinr. Eichel etc.

15. März 1744

Ankunft in Breslau, wohnt im Schlegelbergschen Hause. Abends in der Assemblee bei dem Grafen Sinzendorf.

<100>

16. März 1744

In der Assemblee bei dem Grafen Münchow.

19. März 1744

In der Assemblee bei dem etc. Schafgotsch.

20. März 1744

Von Breslau nach Ohlau, Neisse.

26. März 1744 und 27. März 1744

In Schweidnitz.

27. März 1744

In Kotzenau, speist bei'm Minister, Graf von Reden, dann nach Sagan.

29. März 1744

Rückkunft in Berlin.

B.

15. März 1744

Kriegserklärung Frankreichs gegen England

April.

A.

1. April 1744

Von Berlin nach Potsdam, schreibt folgenden sehr launigen Abschied für den Baron Pöllnitz, welcher beinahe dessen ganzen Lebenlauf enthält.

Wir thun durch Gegenwärtiges hiermit zu wissen, daß der Baron von Pöllnitz, geboren zu Berlin und, so viel uns bekannt ist, von honnetten Eltern, Kammerherr unsers Großvaters glorreichen Gedächtnisses, wie auch in gleicher Qualität im Dienst der Herzogin von Orleans, Oberster in spanischen Diensten, Kapitain der Kavallerie in der Armee des verstorbenen Kaisers, Kämm'rer des Papstes, Kammerherr des Herzogs von Braunschweig, Fähnrich im Dienst des Herzogs von Braunschweig, Kammerherr und Ober-Ceremonienmeister bei unserm seel. Vater etc., nachdem derselbe überschwemmt und bedrückt von der Menge der ansehnlichsten militairischen und der höchsten Würden bei Hofe, welche es nach und nach auf seine Person gleichsam geregnet hat, müde der Welt und veranlaßt durch das schlechte Beispiel des neuen Kammerherrn Montaulieu, welcher kurz vor ihm vom Hofe weggelaufen, hat uns besagter Baron Pöllnitz ersucht und allerunterthänigst gebeten, ihm zur Erhaltung seiner guten Reputation und Renommee einen ehrlichen Abschied gnädigst zu ertheilen.

<101>

Indem wir nun seine Bitte deferiren, um wegen seiner guten Aufführung und den beträchtlichen Diensten, welche er an unserm Königl. Hof, durch seine Plaisanterien und durch die Amüsements, die er unserm seligen Vater neun Jahre lang verschafft hat, ihm das nachgesuchte Zeugniß nicht versagen wollen; so haben wir nicht umhin gekonnt, zum Ruhme des besagten Baron zu erklären, und erklären hiemit, daß während der ganzen Zeit, welche er in unserm Dienst gewesen ist, er weder ein Straßenräuber noch Beutelschneider noch Giftmischer gewesen, daß er keine junge Mädchen geraubt und genöthzüchtigt. Niemand gröblich verläumdet oder sonst den geringsten Anfall auf die Ehre irgend Jemands an unserm Hofe gemacht hat, sondern daß er sich jederzeit als ein galant homme und seinem Ursprung und Stande gemäß betragen hat, indem er niemals einen andern als honetten Gebrauch von den Talenten, welche der Himmel ihm gegeben, gemacht hat, um den Zweck des Theaters, welcher ist die Lächerlichkeiten der Menschen auf eine angenehme und vergnügende Art vorzustellen, um sie dadurch zu bessern - zu erreichen.

Auf gleiche Weise hat er immer den Rath des Bachus, in Betreff der Mäßigkeit und Nüchternheit, befolgt und die christliche Liebe so weit getrieben, daß er die Bauern den Ausspruch des Evangeliums: Geben ist seliger denn nehmen, ausüben gelehrt.

Er ist auch vollkommen im Besitz aller Anekdoten von unfern Schlössern und Lusthäusern und besonders der Verzeichnisse unsrer alten Möbel, und wußte sich auch noch durch seine Verdienste bei denen, welche die Schlechtigkeit seines Kopfs und das wenige Gute seines Herzens kannten, nützlich und dienstfertig zu erweisen.

Wir geben besagtem Baron über dies noch das Zeugniß, daß er uns niemals erzürnt hat als durch seine, alle Gränzen des Respekts überschreitende, Importunité, mit welcher er versucht hat, die Asche unsrer glorreichen Vorfahren auf eine unwürdige und unerträgliche Art zu profaniren und zu beschimpfen 101-+

<102>

Indessen so wie man in den allerschönsten Gegenden auf unkultivirte und wüste Orte stößt, wie die schönsten Körper ihre Mängel und die Meisterstücke der größten Maler ihre Fehler haben, so wollen wir besagtem Baron auch seine Fehler und Mängel vergeben, und wir bewilligen ihm hierdurch, obschon mit Bedauern den verlangten Abschied, und wollen ihn zuletzt entheben, und entheben ihn hiemit gänzlich der Charge, welche ihm übertragen gewesen dergestalt, daß das Andenken davon auf immer unter den Menschen vertilgt sei, indem wir glauben, daß kein Mensch mehr würdig sei, nach genanntem Baron die besagte Charge zu bekleiden. Gegeben in Potsdam den 1. April 1744.

12. April 1744

Von Potsdam nach Charlottenburg.

13. April 1744

Von Charlottenburg nach Berlin, ertheilt dem ungarischen Minister von Rosenberg Audienz und geht nach Charlottenburg zurück.

14. April 1744

Die regierende Königin und die Prinzessinnen Amalie und Ulrike nach Charlottenburg zum König und zurück.

20. April 1744

Der König in Berlin

Mai.

A.

Mai 1744

Der König in Potsdam.

13. Mai 1744

Von Potsdam nach Berlin, Gesandten Audienz. Mittags bei der Königin Mutter in Monbijou, Abends in der französischen Comödie auf dem Schloßtheater.

14. Mai 1744

Nach Potsdam.

20. Mai 1744

Von Potsdam nach Pyrmont - consulirt den Hofmedikus Dr. Seip, bei dem er seine Wohnung nahm.

B.

13. Mai 1744

Ließ, wie die Berliner Zeitung meldet, die, jüngst ans Italien hier angekommene, weltberühmte Tänzerin Donna<103> Barberini bei der französischen Comödie ihre Geschicklichkeit im Tanzen sehen.

13. Mai 1744

Erweiterung und nähere Bestimmung des Traktats, welchen Maria Thersia mit Sachsen unter dem 20. Dezember 1743 geschlossen hatte.

22. Mai 1744

Der König tritt der Frankfurter Union (auch Quadrupelallianz genannt), welche zwischen dem Kaiser (Karl VII.) von Churpfalz und dem Landgrafen von Hessenkassel (als König von Schweden) am 22. Mai geschlossen worden, bei.

25. Mai 1744

Stirbt Fürst Edzard von Ostfriesland ohne Leibeserben, wodurch der König dieses Land erwirbt.

31. Mai 1744

Graf Tessin, außerordentlicher Gesandte des schwedischen Hofes, kommt in Berlin an.

Juni.

A.

11. Juni 1744

Aus Pyrmont in Potsdam angekommen.

15. Juni 1744

Von Potsdam in Charlottenburg.

16. Juni 1744

In Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou, Abends in der französischen Komödie auf dem Schloßtheater.

17. Juni 1744

Nach Potsdam.

23. Juni 1744

Aus Potsdam in Berlin. Ertheilt dem schwedischen Ambassadeur Reichsrath von Tessin solenne Audienz (wegen Verlobung des Thronerben von Schweden Adolph Friedrich mit der Prinzessin Ulrike, Schwester Friedrichs d. Gr).

24. Juni 1744

Nach Charlottenburg; vorher hatte der König das Regiment Gensd'armen und die Husaren von Ziethen vor dem hallischen Thore in Augenschein genommen

?? Juni 1744

Von Charlottenburg nach Potsdam.

30. Juni 1744

Von Potsdam nach Berlin und zurück.

30. Juni 1744

Der König erklärt seinen ältesten Bruder, den Prinzen August Wilhelm zum Prinzen von Preußen.

B.

1. Juni 1744

Ostfriesland wird für Preußen in Besitz genommen.

<104>

5. Juni 1744

Offensivtraktat zwischen Preußen und Frankreich gegen Östreich zum Schutz des Kaisers Karl VII

23. Juni 1744

Der Minister von Cocceji und der Rath Romfeld nehmen in Emden die Huldigung von Ostfriesland, Namens des Königs, an.

28. Juni 1744

Die Prinzessin Ulrike empfängt das heilige Abendmahl nach lutherischem Gebrauch.

Der König schenkt seinem Bruder Heinrich Rheinsberg.

25. Juni 1744

Der kurländische Edelmann von Kaiserling wird in den Grafenstand erhoben.

Bekanntmachung, daß Jedermann seine Beschwerden etc. dem Könige selbst vortragen kann!

Juli.

A.

1. Juli 1744

Der churpfalz. Minister von Beckers beim König in Potsdam.

3. Juli 1744

Der König in Charlottenburg, dahin auch die regierende Königin, die Herzogin von Braunschweig, Abends der König etc. nach Berlin.

4. Juli 1744

Nach Potsdam.

9. Juli 1744

Nach Charlottenburg, dahin auch die Prinzessinnen Amalie und Ulrike.

10. Juli 1744

Von Charlottenburg nach Berlin. Mittags bei der Königin Mutter in Monbijou.

11. Juli 1744

Nach Potsdam.

13. Juli 1744

Nach Berlin - bei der Königin Mutter in Monbijou - der regierende Herzog von Braunschweig in Berlin.

14. Juli 1744

Die Markgräfin von Anspach in Berlin.

17. Juli 1744

Vermählung der Prinzessin Ulrike mit dem schwedischen Thronerben Adolph Friedrich, geb. Herzog v. Holstein durch Procuration. Die Stelle des Bräutigams vertrat der Prinz August Wilhelm 104-+. Die Trauung verrichtete der Probst Roloff.

<105>

21. Juli 1744

In Charlottenburg - Feste, welchen die beiden Königinnen und die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses etc. beiwohnen.

22. Juli 1744

In Berlin.

23. Juli 1744

Der König in Schönhausen bei dem Fest, welches daselbst die Königin giebt.

24. Juli 1744

Schreibt an Pöllnitz wegen seiner Genesung.

25. Juli 1744

Feierliche Abschiedsaudienz des schwedischen Ambassadeurs Reichraths von Tessin.

26. Juli 1744

Abreise der neuvermählten Prinzessin Ulrike nach Schweden.

27. Juli 1744

Nach Potsdam und zurück.

B.

Juli 1744

Der General-Lieutenant Graf Truchses von Waldburg erhält den schwarzen Adlerorden.

August.

A.

2. August 1744

An die Gräfin Camas:

"Ich sage Ihnen tausend Dank, daß Sie die Sorgen der Freundschaft mit mir theilen wollen! Ich liebe Sie nun tausendmal mehr. Sie wissen, was hier vorgefallen ist. Niemals habe ich mich aus einem üblern Handel gezogen! etc. Adieu, meine gute Mama, vergessen Sie nicht einen Freund, mit welchem man au roi dépouillé spielt!"

3. August 1744

Von Potsdam nach Berlin.

4. April 1744

Nach Potsdam.

9. August 1744

Aus Potsdam in Berlin - bei der Königin Mutter in Monbijou.

10. August 1744

Befiehlt per Kabinetsordre an den Kriegsrath und Baudirektor Dietrichs den Weinberg (worauf jetzt das Schloß Sanssouci steht) zu terrassiren, was also der Anfang dieses Königl. Sommerhauses zu betrachten ist

11. August 1744

Nach Potsdam.

15. August 1744

Von Potsdam zur Armee mit dem Prinzen Heinrich über Treuenbriezen, Wittemberg, Jessen.

<106>

18. August 1744

Ab von Jessen.

19. August 1744 bis 22. August 1744

In Meissen (eigentlich hatte der König in Groß-Dobritz bei Meissen sein Quartier, doch war er oft in der Stadt, hier besah er öfters die Porzellainmanufaktur.

25. August 1744

In Peterswalde.

?? August 1744

Im Lager bei Lowositz.

31. August 1744

Im Lager bei Budin.

B.

21. August 1744

Beilegung der alten Streitigkeiten wegen Ostfriesland. Der General von Einsiedel erhält den schwarzen Adlerorden.

September

A.

2. September 1744

Der König geht durch (Kloster) Tuchomerschütz, rekognoscirt die Gegend um Prag, den weißen und den Lorenzberg und nimmt auf dem Letztern das Lager.

3. September 1744

Bei Tagesanbruch visitirt er die Feldwachen in den Weinbergen an der Moldau.

6. September 1744

Geht mit einem kleinen Corps über Horzelitz nach Beraun, dem General von Haack zum Succurs, welcher dann den Feind in die Flucht trieb. In der Nacht campirt der König unter freiem Himmel und auf bloßer Erde.

7. September 1744

In's Lager bei Prag.

19. September 1744

Geht in's Lager bei Kundratitz. Die Armee brach schon den 17ten auf.

21. September 1744

Im Lager bei Borroschütz an der Sassawa.

22. September 1744

Im Lager bei Konopitsch.

24. September 1744 und 25. September 1744

Im Lager bei Wotitz.

26. September 1744

Im Lager bei Witschin.

27. September 1744 bis 30. September 1744

Im Lager bei Tabor.

B.

3. September 1744

Der preuß. General von Marwitz erläßt ein Patent, um die Ungarn von den Einfällen in Schlesien abzuhalten.

<107>

10. September 1744

Werden die Laufgräben vor Prag eröffnet. Schwerin commandirt unter unmittelbarem Befehl des Königs die Belagerung.

12. September 1744

Prinz Friedrich Wilhelm, dritter Sohn des Markgrafen Albert Friedrich von Brandenburg-Schwedt, wird in den Laufgräben vor Prag, wo er Nachts in den Approchen als General-Major du jour das Kommando hatte, in der Nähe von Bubenetz erschossen. Nach einigen Nachrichten, soll der König nicht weit von dem Prinzen gestanden haben. Der König meldet der Frau von Camas diesen Trauerfall und trägt ihr angelegentlich auf, der Königin Mutter diese Nachricht auf eine schonende Art mitzutheilen.

16. September 1744

Ergiebt sich Prag. Die östreich. Kommandanten Ogilvi und Graf Harsch mit der Garnison werden Kriegsgefangene 107-+.

22. September 1744

Patent wegen Retablirung des Kommerzii mit Polen.

23. September 1744

bis 2. Okt. Der General von Nassau erobert Tabor, Budweiß und Fraunberg.

<108>

25. September 1744

Wird dem Prinzen von Preußen ein Sohn, Friedrich Wilhelm (nachher König F. W. II.) geboren. Der König läßt den, in Berlin befindlichen, russ. kaiserl. bevollmächtigten Minister, Obermarschall Grafen von Bestuschef einen Ring mit des Königs Portrait, 4000 Thlr. an Werth, zum Abschiedspräsent zustellen. Der General-Major Graf von Haak erhält den schwarzen Adlerorden wegen der, in der Aktion bei Beraun bewiesenen, Tapferkeit etc.

Oktober.

A.

1. Oktober 1744

Im Lager bei Betschütz.

2. Oktober 1744

Im Lager bei Tein bis den 4ten.

4. Oktober 1744

Im Lager bei Tschirne über der Moldau bis den 8ten. Der König rekognoscirt den 4ten nach Protevin.

5. Oktober 1744

Rekognoscirt nach Zaborzy.

8. Oktober 1744

Nach Tein zurück.

9. Oktober 1744

Lager bei Bechin.

10. Oktober 1744

Der König reitet dem, von Tein siegreich ankommenden, General von Ziethen entgegen, setzt sich an die Spitze seines Corps und führt es so im Triumph in's Lager.

12. Oktober 1744

Im Lager bei Tabor.

14. Oktober 1744

Im Lager bei Peterwitz.

15. Oktober 1744

Im Lager bei Bechin, unterzeichnet die Avocatorien an alle, im Dienst der Königin von Ungarn stehenden, preuß. Vasallen etc.

17. Oktober 1744

Im Lager bei Popowitz.

18. Oktober 1744

Im Lager bei Konopitsch, Beneschau.

24. Oktober 1744

Der König geht bis zum Dorfe Holan, den Feind anzugreifen, und bivouakirt des Nachts unter freiem Himmel.

25. Oktober 1744

Rekognoscirt und geht in's Lager bei Konopitsch zurück.

26. Oktober 1744

In's Lager bei Boroschütz und Pischely.

27. Oktober 1744

Der König geht mit einem Theile der Armee in's Lager bei Schwarz-Kosteletz.

<109>

B.

2. Oktober 1744

Feierliches Leichenbegängniß in Berlin des, vor Prag erschossenen, Markgrafen Friedrich Wilhelm.

3. Oktober 1744

Ziethen wird zum General-Major ernannt. Der König läßt das Patent 8 Monate zurück datiren.

9. Oktober 1744

Treffen bei Tein. Ziethen schlägt den östreich. General Ghylani und den Obersten Trenk.

11. Oktober 1744

Wird der, am 25. Septbr. geborene, Prinz im Königl. Palais zu Berlin durch den Hofprediger Sack getauft und erhielt den Namen Friedrich Wilhelm. Die hohen Pathen waren: die Kaiserin von Rußland, der König von Frankreich, der König und die beiden Königinnen, die Kronprinzessin von Schweden, der regierende Herzog und die Herzogin von Braunschweig, und die verwittwete Herzogin von Braunschweig, der römische Kaiser und der Kronprinz von Schweden.

22. Oktober 1744

Die Östreicher unter Trenk erobern Budweis, welches der preuß. General von Kreuz vertheidigte. Nehmen die Östreicher das Schloß Frauenberg, vom preuß. Major Conradi vertheidigt, desgl. nimmt auch der östreich. Gen. Marschall die Stadt Tabor, welche der preuß. Oberst von Kalnein vertheidigte.

November.

A.

1. November 1744

In Böhmischbrodt.

3. November 1744

Planian.

4. November 1744

Groß Gbelt.

8. November 1744 und 9. November 1744

In der Gegend von Kollin, wo der König über die Elbe geht.

9. November 1744

War der König zugegen, als das Nassauische Corps in Kollin vom Feinde angegriffen worden.

14. November 1744

Hauptquartier Bohdanest.

19. November 1744

In's Lager bei Biela - das Hauptquartier soll der König in Ternowa, 4 Stunde von Pardubitz, gehabt haben.

21. November 1744

In's Lager bei Slanitz.

23. November 1744

In's Lager bei Königsgrätz.

<110>

27. November 1744

Ab von Königsgrätz - Jaromirz.

28. November 1744

In Nachod.

B.

19. November 1744

Siegreiches Gefecht bei Teinitz; von Ziethen und von Wedel schlagen den viel überlegenen Feind.

21. November 1744

Die, auf Veranlassung des Königs, in Königsberg in Pr. errichtete, königl. deutsche gelehrte Gesellschaft hält ihre erste Sitzung.

26. November 1744

Die Preußen, unter dem General-Lieutenant von Einsiedel räumen Prag.

Dezember.

A.

2. Dezember 1744

Ab von Nachod.

4. Dezember 1744

In Braunau (Tannhausen?).

6. Dezember 1744

In Tannhausen.

?? Dezember 1744

Ab von Schweidnitz.

14. Dezember 1744

Kommt in Berlin an.

17. Dezember 1744

Nach Potsdam.

21. Dezember 1744

Reist allein nach Schlesien (wegen des Einfalls der Östreicher in die Grafschaft Glatz.

25. Dezember 1744

Aus Schlesien in Potsdam angekommen.

30. Dezember 1744

In Berlin.

B.

1. Dezember 1744

Östreichisches Manifest gegen Preußen. Maria Theresia läßt in Schlesien bekannt machen, daß sie nunmehro nicht weiter an den Breslauer Friedensschluß gebunden sei, daher sie Schlesien und die Grafschaft Glatz als ihr Eigenthum ansehe. Die Einwohner werden aufgefordert, den König zu verlassen und sie als ihre rechte Erbfrau anzusehen.

10. Dezember 1744

Stirbt der Gen.-Major von Weiher, Chef eines Garnis. Bataill.

19. Dezember 1744

Preußische Beantwortung des östreich. Manifestes. Die Prinzessin Amalie wird zur Coadjutorin der Äbtissin von Quedlinburg gewählt.

<111>

Die diesjährige Ordnung des Karnevals, wo die Opern Alexander und Paris und Lucius Papirius gegeben wurden, war folgende: Sonntag den 20sten. Anfang des Carnevals, Cour, Montag Oper, Dienstag Redoute, Mitwoch franz. Comödie, Donnerstag Oper, Freitag Cour, Sonnabend Assemblee in der Stadt.

Die Tänzerin Barberini kam in der ersten Hälfte dieses Jahres nach Berlin. Die Zeitungen enthalten folgende Verse zu ihrem Lobe:

In Donnam Barberinam.
In te Naturae rarum esse certamen et artis
Dotibus ista suis se probat, illa suis.
Hic Phrygius, tribuat judex cui praemia palmae
Haeret et arbitrii defugit usque caput.

Januar 1745.

A.

4. Januar 1745

Von Potsdam in Berlin.

?? Januar 1745

Nach Potsdam.

?? Januar 1745

Nach Berlin.

6. Januar 1745

Speist der König bei dem General von Rothenburg, seinem Liebling zu Abend, wo mit mehreren Personen auch die Barberini sich befand.

13. Januar 1745

Der König befiehlt per Kabinetsordre an den Baukassenrendanten Neubauer, den Bau von Sanssouci.

B.

8. Januar 1745

Bündniß (zu Warschau) zwischen Östreich, England, Sachsen und den vereinigten Staaten von Holland (Quadrupelallianz).

14. Januar 1745

Kabinetsordre an die Minister von Cocceji, von Broch und von Arnim, darin ihnen befohlen wird, es zu ihrem ersten und genauesten Augenmerk zu machen, daß Einrichtungen zur Abkürzung der Prozesse getroffen werden.

20. Januar 1745

Stirbt der Kaiser Karl VII.

<112>

Februar.

A.

Februar 1745

Der König in Charlottenburg

3. Februar 1745

Von Charlottenburg in Berlin.

5. Februar 1745

Nach Potsdam.

9. Februar 1745

Graf Vallori nach Potsdam zum König und zurück.

10. Februar 1745

Der König von Potsdam in Berlin.

11. Februar 1745

Nach Potsdam.

16. Februar 1745

Von Potsdam in Berlin.

18. Februar 1745

Von Berlin nach Potsdam.

19. Februar 1745

Maupertuis nach Potsdam zum König.

24. Februar 1745

Der König in Berlin, giebt dem churmainzischen Gesandten von Erthal feierliche Audienz - dann zur Königin Mutter.

25. Februar 1745

Nach Potsdam.

B.

5. Februar 1745

Starb die regierende Fürstin von Anhalt-Dessau im 68. Jahre.

14. Februar 1745

Aktion bei Habelschwerdt. Der preuß. General von Lehwald schlägt den östreich. General Graf Wallis. Auf den Bericht des General-Direktorii, daß die Universität zu Halle um Wegschaffung der Komödianten bitte - antwortet der König - "da ist das geistliche Muckerpack daran schuld. Sie sollen spielen und Herr Franke oder wie der Schurke heißt, soll dabei sein, um den Studenten wegen seiner närrischen Vorstellung eine öffentliche Reparation zu thun, und mir soll das Attest vom Commandanten geschickt werden, daß er da gewesen ist."

17. Februar 1745

Befiehlt dem General-Direktorio, ihm das Attest wegen Franke noch vor seiner Abreise nach Schlesien zuzuschicken.

19. Februar 1745

Auf den anderweitigen Bericht des General Direktoriums in der Frankschen Sache schrieb der König: "Ins künftige werden die Herren Pfaffen wohl vorsichtiger werden und nicht denken, dem General-Direktorium und mir<113> Nasen zu drehen. Die halleschen Pfaffen müssen kurz gehalten werden, es sind evangelische Jesuiten, und man muß ihnen bei allen Gelegenheiten nicht die mindeste Autorität einräumen."

Der Oberst-Lieutenant und Commandeur des von Natzmerschen Husaren-Regiments Hans von Schütz erhält den Orden pour les merites (er stand vorher bei dem Hallachschen Husaren-Regiment.

März.

A.

2. März 1745

Von Potsdam in Berlin.

4. März 1745

Nach Potsdam.

10. März 1744

In Berlin.

15. März 1745

Von Berlin nach Schlesien.

16. März 1745

In Glogau.

17. März 1745

In Breslau.

23. März 1745

Von Breslau nach Neisse.

B.

10. März 1745

Befiehlt der König, daß der etc. Franke in Halle wegen obiger Sache eine Geldstrafe an die Armenkasse zahlen soll. Das Erscheinen im Theater wurde ihm erlassen.

27. März 1745

Verbot, daß die Geistlichen aus eigener Autorität Niemandem den Gebrauch des Abendmahls verweigern sollen.

April.

A.

April 1745

In Neisse.

B.

14. April 1745

Wird der Grundstein zum Schluß Sanssouci gelegt.

17. April 1745

Starb der Oberst und Chef eines Husaren-Regiments, Hyazinth Malachow von Malachowsky an der Wunde, welche er in dem Scharmützel (am 12ten) bei Groß-Strelitz durch Unvorsichtigkeit seiner eigenen Leute erhalten hatte. Der König bedauerte ihn sehr.

17. April 1745

Die Königin Mutter reist über Oranienburg, wo sich der<114> Prinz August Wilhelm aufhielt, nach Rheinsberg zum Prinzen Heinrich.

22. April 1745

Die Königin Mutter in Berlin zurück.

22. April 1745

Der Sohn des verstorbenen Kaisers Karl VII. und Nachfolger in der Chur ist genöthigt, mit Maria Theresia Frieden zu schließen. Es geschah zu Füßen.

24. April 1745

Des kranken Jordans letzter Brief an den König, darin er von ihm Abschied nimmt und auch das Bekenntniß ablegt, daß man im Leiden die tröstende Hilfe, welche eine aufgeklärte Religion gewährt, recht erkennen kann.

Mai.

A.

2. Mai 1745

War der König schon seit einigen Tagen im Kloster Camenz.

16. Mai 1745

Nach Glatz.

17. Mai 1745

War der König wieder in Camenz und speiste an diesem Tage im Garten des Klosters in einer Laube. Im Stift wurde der Jahrestag des Sieges bei Czaslau mit einem Hochamt gefeiert.

27. Mai 1745

Bezog die Armee ein Lager bei Frankenstein.

28. Mai 1745

Ab von Frankenstein, die Armee ging ins Lager bei Reichenbach. Wahrscheinlich blieb der König bis zum 27sten in Camenz, von wo er sehr oft zum Rekognosziren ausritt und verschiedene Postirungen besuchte.

30. Mai 1745

Nach Faulbrück - Hauptquartier.

31. Mai 1745

Nach Jauernik - Hauptquartier.

B.

11. Mai 1745

Schlacht bei Fontenoi.

18. Mai 1745

Maria Theresia schließt mit Sachsen den (Leipziger) geheimen Theilungstraktat über die Länder des König's.

21. Mai 1745 und 22. Mai 1745

Treffen bei Landshut. Der Oberst vom Winterfeld, dem der General-Major von Stille zu Hülfe kommt, schlägt den Feind zurück.

21. Mai 1745

Stirbt der General-Major von Saldern in Cosel.

22. Mai 1745

Treffen bei Neustadt in Obersschlesien. Der Markgraf Karl schlägt den feindlichen Angriff zurück.

<115>

24. Mai 1745

Stirbt Jordan.

27. Mai 1745

Die Östreicher erobern Kosel.

In diesem Monat hatte auch der merkwürdige Marsch statt, welchen der General von Ziethen mit seinem Regiment, aus seinem Winterquartier in der Gegend von Neisse mitten durch die feindlichen Armeen nach Jägerndorf zum Markgrafen Karl unternahm, welcher Marsch auch durch einen Kupferstich verewigt worden.

Juni.

A.

1. Juni 1745

Der König geht durch Schweidnitz.

2. Juni 1745

Kampirt bei Jauernick Hauptquartier).

3. Juni 1745

Der König rekognoszirt die Umgegend, marschirt dem Feind entgegen und kommt in der Nacht zum 4. Juni bei Striegau an, um 2 Uhr Morgens versammelt er die vornehmsten Offiziere und macht ihnen, die Meldung zur Schlacht bekannt.

4. Juni 1745

Schlacht bei Striegau und Hohenfriedberg. Der König siegt, über die Östreicher und Sachsen, unter Anführung des Prinzen Karl von Lothringen, und. geht dann in's Lager bei Rohnstock und Kauder. Die Östreicher und Sachsen verloren 9000 Todte und Verwundete, über 7000 Gefangene, darunter 4 Generale und 200 andere Offiziere, 76 Fahnen, 7 Standarten, 8 paar Pauken, 60 Kanonen. Der preuß. Verlust belief sich an Todten und Verwundeten auf 1800 Mann, General-Lieutenant von Truchses war unter den Todten. Der König sagt bei Gelegenheit dieses Sieges: die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einer solchen Armee.

5. Juni 1745

Der König besucht in Striegau die verwundeten östreich. Offiziere.

7. Juni 1745

Über Wernersdorf und Merzdorf nach Landshut. Der Führer des Königs war der Häusler und Tischler Christian Berger aus Wernersdorf. Hier umringen den König an 2000 Bauern und bitten ihn um Erlaubniß,<116> alle Katholiken in ihrer Gegend ermorden zu dürfen. Auf die Antwort des Königs, daß sie sich nach dem Gebote der heiligen Schrift richten müßten, welche befiehlt: die Beleidiger zu segnen und für die Verfolger zu beten, um das Himmelreich zu erwerben - gaben ihm die Bauern Recht und entsagten ihrem grausamen Gesuche.

9. Juni 1745

Grüßau, Friedland.

14. Juni 1745

Praschelz und Nachod - aus letzter Stadt schreibt der König an Duhan:

"Sie sind Philosoph und wünschen mir Glück zu einer gewonnenen Schlacht? Daran erkenne ich Sie gar nicht - ich für meinen Theil freue mich, daß ich mein Land vor dem grausamsten Unglück gerettet und den Ruf meiner Truppen wieder hergestellt sehe, den meine Feinde bei der Welt zu verdunkeln suchten. Übrigens versichere ich Sie aber, daß ich sehr philosophisch denke, und daß mir immer das Wohl und Glück Meines Volks am Herzen liegt etc. Flüchtiges, nur eine Zeit währendes, Glück muß einen denkenden Menschen nicht stolz machen."

17. Juni 1745

Dombkow.

18. Juni 1745

Mitschelitz.

20. Juni 1745

Krolowhotta.

28. Juni 1745

Bei Königsberg (Schwarza und Drewitz) bis 19. Juli.

B.

Juni 1745

In der Schlacht bei Hohenfriedberg machte das Dragoner-Regiment, Markgf. Baireuth, allein 2500 Gefangene und erbeutete 67 Fahnen und 4 Kanonen. Der König verlieh diesem Regimente, mittels Diplom's, ein neues Regimentssiegel, in welchem der preuß. Adler von 67 Fahnen umgeben ist, zeichnete es noch auf andere Art aus. Der Anführer des Regiments in der Schlacht) der General-Lieutenant von Geßler, wurde in den Grafenstand erhoben und erhielt ein vermehrtes Wappen, darin die Zahl 20, wegen der 20 ruinirten feindlichen Bataillons, und 67 wegen der erbeuteten<117> Fahnen etc. Der Major von Chazot, desselben Regiments erhielt ebenfalls ein, mit der Zahl 66 vermehrtes, Wappen. Nach der Schlacht erhielt den schwarzen Adlerorden: der General-Lieut. von Posadofsky. Den Orden pour les merites erhielten die sämmtlichen Stabsoffiziere und Kapitains der Regimenter Braunschweig-Bevern und von Haak. Desgl. der Oberst v. Ruesch, der Kapitain v. Schilling vom 3. Bataillon Garde, der Oberst Prinz von Schöneich, die Majors v. Winterfeld und von Brummer und die Rittmeister von Kechler und v. Falkenhayn, sämmtlich vom Regiment v. Rochow.

24. Juni 1745

Stirbt der Minister Friedrich von Görne.

Juli.

A.

18. Juli 1745

In Schwarza.

19. Mai 1745

Marsch nach Chlum.

20. Juli 1745

Lager bei Ehlum. Hauptquartier bis den 23. August.

B.

28. Juli 1745

Der östreich, Oberst von Trenk attakirt den preuß. Major v. Kalkreuth in Ziegenhals. Der Lieutenant v. Mohrstädt vom Hallachschen Husaren-Regiment erhält den Orden pour les mérites.

August.

A.

24. August 1745

Aus dem Lager bei Chlum in's Lager bei Semonitz, zwischen Schmirsitz und Jaromirz, Hauptquartier in Semonitz bis den 18. Septbr.

30. August 1745

Aus dem Lager bei Semonitz au Frau von Camas:

"Als ich das letzte Mal an Sie schrieb (den 12. August), war meine Seele ruhig und ich ahnete das Unglück nicht, was mich treffen sollte. Ich habe in der Zeit von drei Monaten zwei meiner treusten Freunde verloren (Kaiserling und Jordan)."

<118>

B.

12. August 1745 und 13. August 1745

Nadasti greift den preuß. Major von Tauenzien in Neustadt ohne Erfolg an.

13. August 1745

Stirbt Kaiserling (Cäsarien) Oberst und Generaladj., 46 Jahr alt.

26. August 1745 und 27. August 1745

Der General von Nassau und General Hautcharmoi schließen Kosel ein.

26. August 1743

Vertrag mit England (die sogenannte Hannoversche Konvention) darin George II. verspricht, dem Bündniß gegen Friedrich zu entsagen, die Königin von Ungarn zum Frieden zu bewegen und ihm die Garantie Schlesiens von allen Mächten zu verschaffen, wogegen sich der König verbindlich machte, den Gemal der Maria Theresia als Kaiser anzunehmen.

Manifest gegen Sachsen.

September.

A.

10. September 1745

An Frau von Camas: Der König empfiehlt ihr auf's Angelegentlichste, sich der hinterlassenen Tochter seines verstorbenen Freundes Kaiserling anzunehmen.

13. September 1745

An Ebendieselbe über denselben Gegenstand. Er äußert wiederholt seinen Schmerz über den Tod seines Freundes und sagt, daß ungeachtet schon 4 Wochen verstrichen, und so viele Arbeit ihn beschäftigt, diese ihn doch nicht zerstreut und seinen Schmerz verringert habe.

18. September 1745

Aus dem Lager bei Semonitz in's Lager bei Kowalkowitz.

19. September 1745

In's Lager bei Staudenz (nicht Studenz).

24. September 1745

An Duhan:

"Bedenken Sie nur, wie unglücklich ich bin, da ich beinahe zu gleicher Zeit meinen guten Jordan und meinen lieben Kaiserling verloren habe. Sie waren meine Familie und ich glaube jetzt verwaist und in einer Trauer des Herzens zu sein, die finsterer und ernster ist, als die mit schwarzen Kleidern. Ich weiß, wie viel ich mir aus den Höflichkeiten, die Sie mir sagen, zu nehmen habe - glauben Sie nicht, daß meine<119> Eitelkeit Nahrung daraus schöpfe! Nur der Tod bestimmt den Ruf der Staatsmänner; und da ich wahrscheinlich das nicht hören werde, was man einen Tag nach meinem Absterben von mir sagen wird; so begnüge ich mich damit, meine Pflichten so gut zu erfüllen, wie meine Kräfte es erlauben!"

30. September 1745

Früh um 4 Uhr begiebt sich der König zu den Feldwachen. Um 11 Uhr beginnt die Schlacht bei Sorr oder Sohr. Der König siegt über die Östreicher unter Prinz Karl von Lothringen. Der Prinz Albrecht von Braunschweig, Bruder der Königin, wurde erschossen. Der König verlor sein Feldgeräth 1) 119-+. Außerdem bestand der preuß. Verlust noch in 2600 Todten und Verwundeten. Unter den Todten befanden sich der General v. Blankensee und mehrere Oberste etc. Die Feinde verloren an Todten, Verwundeten und Gefangenen an 10,000 Mann; ferner: 22 Kanonen, 12 Fahnen und Standarten. Nach der Schlacht, bezog der König ein Lager bei Sorr und lies folgende Danksagung der Armee bei der Parole bekannt machen:

"Es lassen Se. Königl. Majestät allen Offiziers und Soldaten für die besondere Bravour, Treue und guten Willen danken, so dieselben abermals in dieser Bataille bei Sorr bewiesen haben. Ihro Königl. Majestät werben sich angelegen sein lassen, ihren braven und ehrliebenden Offiziers ihre Dankbarkeit in allen Stücken, soviel es die Möglichkeit bei aller Gelegenheit erlaubt, an den Tag zu legen und für ihr Avancement und Fortune zu sorgen. Sie haben auch das Vertrauen, daß, so lange einer von diesen wohl meritirten Offiziers lebt, der Ruhm und die Ehre der preuß. Waffen und die Sicherheit des Vaterlandes bestehen werdet."

B.

5. September 1745

Der östreich. Kommandant von Kosel übergiebt die Fe<120>stung an den preuß. General von Nassau und wird mit der Besatzung Kriegsgefangener.

13. September 1745

Der Großherzog von Toskana, Franz, Gemahl der Maria Theresia wird zum römischen Kaiser erwählt, wogegen Preußen und die Pfalz protestiren.

Der Minister von Viereck erhält den schwarzen Adlerorden.

Der Lieutenant von Nassau erhält den Orden pour les merites.

Oktober.

A.

2. Oktober 1745

Aus dem Lager bei Sorr an Duhan:

"Ich bin rein ausgeplündert. Sein Sie so gut, mir den Boileau, die schöne Oktav-Ausgabe mit Roten zu kaufen, ferner: Bossuets Einleitung in die allgemeine Weltgeschichte, Cicero's tuskulanische Untersuchungen, die philippischen und katilinarischen Reden, den Lucian in d'Albancourts Übersetzung, die neueste Ausgabe von Voltaire in 5 kleinen Bänden, die Henriade vom Jahr 1728 oder 1732, besonders den Horaz, übersetzt von Pellegrin, Gresset's Poesieen, die neuesten Ausgaben von Chaulieu, Rousseau die schöne Edition in Oktav, Feuquières in Oktav, die zwei letzten Feldzüge von Turenne, das Gedicht auf Fontenoi, die lettres persannes, 2 kleine Bände! - Ich glaube, Sie werden alles in der Bibliothek meines lieben Jordan finden."

6. Oktober 1745

Aus dem Lager bei Sorr in's Lager bei Trautenau - Hauptquartier daselbst bis den 16ten.

11. Oktober 1745

An die Frau von Camas:

"Mein Ruf ist in Wahrheit das Geringste bei einer Sache, welche die Rächer des Staats betrifft. Alles, was mir bei diesem Kriege schmeichelt, ist, daß ich etwas zur Erhaltung so vieler Braven beitragen konnte, welche ohne meinen raschen Entschluß verloren gewesen wären. Aber glauben Sie nicht, daß ich dem geringsten meiner Soldaten wehe thun wollte; aus Stolz oder um<121> mir einen falschen Ruhm beizulegen, davon bin ich weit entfernt."

16. Oktober 1745

In's Lager bei Schatzlar und Libau

19. Oktober 1745

Aus dem Lager von Schatzlar über Libau und Landshut 121-+.

20. Oktober 1745

In Giesmannsdorf, Hauptquartier.

21. Oktober 1745

In's Lager bei Rohnstock, das Hauptquartier im Gräfl. Hohbergschen Schlosse bis den 30sten. Die Gräfin Hohberg und die Baroneß von Schweinitz mit ihren Töchtern werden zur Königl. Tafel gezogen.

24. Oktober 1745

An Duhan:

"Ich gestehe Ihnen, daß ich Thränen in den Augen hatte, als ich die Bücher meines armen verstorbenen Jordan aufschlug121-++, ich kann nicht ohne wahren Kummer daran denken, daß dieser Mann, den ich so sehr geliebt habe, nicht mehr ist. Aus diesem Grunde scheue ich mich vor Berlin, und es wird mir viel Mühe kosten, mich von den Annehmlichkeiten zu entwöhnen, welche mir dort ehmals die Freundschaft und der Umgang der beiden Leute (Jordan und Kaiserling) gaben, deren Verlust ich mein ganzes Leben hindurch bedauern werde etc."

30. Oktober 1745

Über Glogau nach Berlin.

31. Oktober 1745

Ankunft und feierlicher Empfang in Berlin, Illumination etc. Die damalige Zeitung sagt von der feierlichen Einholung: "Ihro Majestät nahmen solches Merkmal der Treue und Liebe gnädigst auf und stiegen noch vor dem Portal aus Dero Wagen, zogen den Hut ab und bedankten sich auf die huldreichste Art."

<122>

B.

4. Oktober 1745

Franz I., Gemal der Königin von Ungarn und Böhmen Maria Theresia, wird als römischer Kaiser gekrönt.

13. Oktober 1745

Der Graf Zinzendorf, Bischof der mährischen Brüder, (Herrnhuther) kommt nach Berlin, den 21sten geht er nach Frankfurt a. d. O.

14. Oktober 1745

Stirbt in Potsdam der General-Lieutenant Gottfried Emanuel von Einsiedel, Chef der Leib-Grenadier-Garde, Ritter des schwarzen Adlerordens, 57 Jahre alt. Der bekannte Freiherr von der Trenk, damals Lieutenant bei der Garde du Corps, wird einige Tage nach der Schlacht bei Sorr aus dem Lager als Arrestant nach Glatz auf die Festung geschickt.

November.

A.

1. November 1745

Der König geht nach Charlottenburg.

4. November 1745

Nach Potsdam, wo er feierlich eingeholt wird.

10. November 1745

Von Potsdam nach Berlin.

13. November 1745

Besah der König die 13 Rennthiere nebst Schlitten, welche der König von Schweden ihm geschenkt hatte, auch die mit angekommenen drei Lappländer und eine Lappländerin in ihrer Nationaltracht.

14. November 1745

Von Berlin nach Schlesien.

15. November 1745

In Liegnitz122-+.

<123>

18. November 1745

In Rieder-Adelsdorf.

21. November 1745

In Ober-Mittlau, in Schlesien bei Löwenberg.

22. November 1745

Groß-Waltitz, Hauptquartier im Schloß Holstein bei Naumburg.

23. November 1745

Im Lager bei Katholisch Hennersdorf.

24. November 1745

In Lichtenberg oder Tratschendorf.

25. November 1745

In Görlitz, Mois.

26. November 1745

In Radmeritz.

27. November 1745

In Bertelsdorf bei Herrnhut.

28. November 1745

In Ostritz.

29. November 1745

In Görlitz.

B.

9. November 1745

Es werden über 100 eroberte Fahnen und Standarten feierlich in Berlin und in die Garnisonkirche eingebracht.

9. November 1745

Der König erhält durch den schwedischen Gesandten, Grafen von Rudenscöld, Nachricht von den Plänen und Entwürfen des östreichischen und sächsischen Hofes, die Preußen in ihren Winterquartieren zu überfallen etc., worauf er eilig nach Schlesien abreist. Nach seiner Zurückkunft machte er dem Grafen Rudenscöld ein Geschenk mit einer kostbaren Tabatiere und einem Tafelservice von sächsischem Porzellan, wobei er ihm sagte: "Pour vous prouver que je pensois à vous quand j'etois en Saxe."

23. November 1745

Siegreiches Gefecht der Husaren unter dem General von Ziethen und von Runsch bei Katholisch-Hennersdorf gegen die Sachsen. Es wurden viel Gefangene gemacht und viel Siegeszeichen erobert, darunter befanden sich<124> auch silberne Pauken. Beide Generale erbaten sich vom Könige ein paar derselben für ihre Regimenter. Der König gewährte diese Bitte und es wurden beiden Regimentern, zum immerwährenden Andenken an diesen, für sie so glorreichen, Tag, jedem ein paar silberne Pauken mit vieler Feierlichkeit übergeben.

Dieser Vorzug war um so ehrender, da in der preuß. Armee nur die schwere Kavallerie Pauken führt 2) ).

28. November 1745

Beginnen die Friedensunterhandlungen zwischen Preußen, Östreich und Sachsen.

December.

A.

Dezember 1745

Der König in Görlitz.

5. Dezember 1745 bis 11. Dezember 1745

In Bautzen.

13. Dezember 1745

Bei Camenz.

14. Dezember 1745

Nachts bei Meissen.

15. Dezember 1745

In Meissen.

16. Dezember 1745

Zur Armee des Fürsten Leopold von Dessau bei Wilsdruf.

17. Dezember 1745

Der König nimmt das Schlachtfeld bei Kesselsdorf in Augenschein.

18. Dezember 1745

Dresden ergiebt sich an die Preußen. Der König rückt daselbst ein, steigt im Lubomirskyschen Palais ab, besucht die Königl. Familie auf dem Schlosse - Abends giebt er ein Concert.

19. Dezember 1745

In der Oper.

20. Dezember 1745

Giebt der König einen Ball.

27. Dezember 1745

Abreise von Dresden.

28. Dezember 1745

Der König kommt in Wusterhausen an, speis't daselbst Mittags bei dem Prinzen von Preußen, und reist nach Berlin ab. Eine Compagnie junger Kaufleute aus Berlin waren dem König entgegen geritten und erwarteten ihn an der Britzer Heide. Als der König hier anlangte, bewillkommten sie ihn mit einem dreimaligen: Vivat Friedrich der Große! Nachmittag um 2 Uhr erfolgte der feierliche Einzug in Berlin, durch die Roß- und<125> Breite-Straße. Als der König vor dem Schloßportal aus dem Wagen gestiegen war, wandte er sich nun gegen die, auf dem Schloßplatz und in den Fenstern der gegenüberliegenden Häuser in ungeheurer Menge versammelten, Einwohner beiderlei Geschlechts und grüßte mit Abziehung des Hutes auf das Freundlichste, worauf auf einmal ein ungemein starkes Vivat ertönte.

Abends nahm der König die Illumination in Augenschein und besucht seinen todtkranken Freund und ehemaligen Lehrer Duhan de Jandun, welcher in dem Hause des Fabrikanten Espagne in der Adlerstraße (jetzt No. 7.) wohnte.

30. Dezember 1745

Nach Charlottenburg.

31. Dezember 1745

Nach Potsdam.

B.

15. Dezember 1745

Fürst Leopold von Dessau erfocht bei Kesselsdorf einen glänzenden Sieg über die Sachsen unter Rutofsky.

22. Dezember 1745

Starb in Berlin der Minister von Broich.

25. Dezember 1745

Wird der Friede zu Dresden geschlossen und unterzeichnet.

Bei dem diesjährigen Karneval wurden die Opern Hadrian und Demophontes gegeben. Von Musikern waren unter andern dabei die Brüder Bach, die Benba's, Graun, Quanz, Schafroth, Chas, Czarth, Schall, Seiffert, Ivan. Die Tänzerinnen: Barberini, Cochois und der Balletmeister Lany.

Anmerkungen zum Jahre 1745.

Der östreich. Panduran, Oberst von Trenk, sagt in seiner Lebensbeschreibung über diesen Vorfall Folgendes: "Indessen hatte ich und der General Nadasti Gelegenheit, in die linke Flanke des preuß. Lagers einzudringen und beinahe des Königs ganzen Hofstaat und Bediente zu Gefangenen zu machen, auch nebst der Königl. des Prinzen von Preußen und des Prinzen Heinrichs ganze Bagage und Hofstaat sammt der Kanzellei und 6 Kanonen zu erobern etc. Es wurden dabei an 400 Gefangene<126> gemacht, auch erbeuteten wir eine Menge Pferde, bepackte Maulthiere und Wagen etc. Die Königl. Bagage fanden wir schon aufgeladen und im Weggehen begriffen, daher sie uns desto weniger Mühe verursachte. Dem König selbst war nicht das Gerigste weiter übrig geblieben, als wie er ging und stand. Selbst seine geheime Briefchatoulle fiel bei dieser Gelegenheit mit in unsere Hände, welche dem Prinzen Karl unverletzt eingehändigt wurde und wodurch Sachen von äußerster Wichtigkeit sollen entdeckt worden sein. In der Kriegskasse fanden wir 80,000 Dukaten, und der Werth der ganzen Beute wurde auf 2 Millionen geschätzt; denn auch die meisten Regimenter vom rechten Flügel hatten ihre Bagage hieher gebracht, weil sie vermeint bei der Königl. am sichersten zu sein. Unter den Gefangenen waren vornehmlich merkwürdig: der Königl. Flügeladjudant von Czeczwicz, 2 Lieutenants, die Herren von Buttler und Bachstein; ferner der Geheime Rath Eichel, der Hofrath Kesser (?), der Geheime Sekretair Kopper (Köppen) und 107 (?) Hof- und Stallbediente, auch ein Page des Prinzen von Preußen, Namens von Diezenhof. Des andern Tages schickte der König einen Trompeter an den Prinzen und ließ um Freigebung einiger seiner Bedienten, die er nochwendig brauchte, ansuchen, die ihm auch sogleich zurück geschickt wurden" (auch der Geheime Rath Müller war in Gefangenschaft gerathen).
     

Bei dem Gepäck des Königs befand sich auch eines seiner Lieblings-Windspiele, Biche genannt. Es gerieth also mit in östreich. Gefangenschaft. Die Generalin Nadasti nahm es zu sich und mußte verschiedene Male darum ersucht werden, ehe sie sich entschließen konnte, es zurück zu geben. Der König saß eben und schrieb als Biche wiederkam. Der General Rothenburg ließ sie leise, ohne daß der König es bemerkte, in die Stube hinein, und mit einem Sprung stand sie auf dem Tisch vor dem König' und legte die Vorderpfötchen um seinen Hals. Der König freuete sich so sehr, daß ihm die Thränen in die Augen traten. Biche hat in, Sanssouci ein kleines Denkmal erhalten und ihre Nachkommenschaft hat der König bis an sein Ende um sich behalten.

Büsching in seiner Charakteristik Friedrichs hat diese<127> Anekdote und auch eine andere, welche man von diesem Windspiele erzählt, nämlich: daß, als der König sich vor einem, unvermuthet erscheinenden, Trupp' Panduren unter eine Brücke retirirt, Biche ganz still sich an den König geschmiegt habe, als die Panduren über die Brücke geritten - widersprochen. Beide sind aber im Vorbericht der 13. Sammlung von Anekdoten (bei Unger in Berlin) vertheidigt und glaubwürdige Gewährsmänner dafür angeführt worden.

Es findet sich über dieses Gefecht folgender merkwürdiger Brief des Königs an einen seiner Staatsminister in Berlin. Er ist datirt Hermsdorf in der Lausitz den 27. Novbr. 1745 (es muß aber heißen: den 24sten).
     

"Ich habe Ihren Brief vom 22sten dieses Monats erhalten und ich bin mit allem, was Sie mir berichten, wohl zufrieden. Jetzt habe ich Ihnen zu melden, daß ich vorgestern mit meiner Armee in die Niederlausitz (soll Oberlausitz heißen) eingerückt bin, um den Feind aufzusuchen, welcher meine treuen Unterthanen mit allem Unheil und meine Staaten mit Verheerung bedrohete. Ich begegnete auf meinem Weg einem Corps Sachsen, welches sich mit östreichischen Truppen vereint aus Böhmen nach der Lausitz gewandt hatte, in der Gegend des Dorfes Hennersdorf, es wurde von einer meiner Kolonnen nach ziemlich langem Widerstand' geschlagen und gänzlich zerstreut. Wir haben in dieser Aktion 1050 Mann gefangen genommen, auch 31 Offiziere, unter denen der Oberst Subiron (O'Byrn) und verschiedene Offiziere vom Etat-Major, desgleichen den General Büchner (Buchner), welcher die Sachsen kommandirte, ohne die Deserteurs und die Umgekommenen zu rechnen. Wir haben auch 4 Kanonen, 3 Fahnen, 2 Standarten und 2 paar Pauken, desgleichen die Feldapotheke, die Munitionswagen etc. erbeutet, so, daß dieses Corps ganz vernichtet ist. Das Treffen hat drei volle Stunden gedauert. Ich marschirte unmittelbar nach dem Treffen gegen die Östreicher, welche der Prinz Karl von Lothringen kommandirt und die bei Görlitz kampiren; aber der Prinz fand es nicht gerathen, mich zu erwarten, und nachdem er die sämmtliche Bagage seiner Armee auf der Seite nach Zittau zu zurückgesandt und zu gleicher Zeit die sehr ansehnlichen Magazine, welche man für ihn aufge<128>häuft hatte, verlassen, ließ er seine Armee über Olsitz und Zittau, als den geradesten Weg nach Böhmen, zurückgehen, zuvor war noch der größte Theil der Dörfer, welche Sachsen gehören, geplündert worden, damit die armen Einwohner sich erinnern, daß sie Östreicher zu Gästen gehabt haben. Ich werde nun sehen, was weiter zu thun ist, ob man vorrücken oder sie bis nach Böhmen hinein drängen muß.

Aus allen diesen Umständen können Sie leicht sehen, daß bei fernerem Schutz des Allerhöchsten Sie von dem Feinde nichts mehr zu fürchten haben, so daß Sie in dieser Hinsicht nicht allein den Einwohnern von Berlin sondern auch noch allen meinen treuen Unterthanen wiederholt diese Versicherung geben können. Ich zweifle nicht im geringsten, daß der Allmächtige, welcher die Gerechtigkeit meiner Sache kennt, fortfahren wird, meine Waffen zum Schutz meiner Staaten und meiner Unterthanen, und um ihnen eine vollständige und feste Sicherheit zu verschaffen, zu segnen.

Sein Sie ganz ruhig und haben Sie keine Angst! hier ist - Gott sei gelobt - Alles in Ordnung. Außer den Gefangenen, welcher ich eben erwähnt, haben wir heute noch 200 Mann von der sächsischen Garde und in Görlitz die Equipage des Prinzen von Sachsen-Gotha, 28,000 Tonnen Mehl, 100,000 Ctr. Heu und das ganze Magazin genommen."

Januar 1746.

A.

1. Januar 1746

Der König in Potsdam.

4. Januar 1746

Von Potsdam nach Berlin (nach andern Nachrichten den 6ten.)

11. Januar 1746

Nach Charlottenburg.

12. Januar 1746

Schreibt an Cocceji:

"Da aus unzähligen, mir bekannten, Exempeln erhellet, daß nicht ohne Ursache überall über eine ganz verdorbene Justizadministration geklagt wird, ich aber bei nunmehr geschlossenem Frieden dazu nicht stille schwei<129>gen, sondern mich selbst darein meliren werde, so sollet Ihr nun an alle meine Justizkollegien eine nachdrückliche Cirkularordre ergehen lassen, worin dieselben von den bisherigen, leider eingerissenen und oft himmelschreienden Mißbräuchen durch Chikanen, Touren und Aufhaltung der Justiz nach der alten Leier, der wohlhergebrachten Observanz etc. abgemahnet, hingegen angewiesen werden, künftig bei Vermeidung meiner höchsten Ungnade und unausbleiblicher Bestrafung, allein darauf hinzuarbeiten, daß jedermann ohne Ansehn der Person eine kurze und solide Justiz sonder große Sporteln und Kosten lt. administriret und alles dabei blos nach Vernunft, Recht und Billigkeit etc. eingerichtet werden möge."

B.

4. Januar 1746

Stirbt Duhan de Jandun, Königl. Geh. Rath im Departement der auswärtigen Geschäfte und ehemaliger Unterhofmeister und Lehrer Friedrichs d. Gr.129-+

6. Dezember 1746

Es werden wieder 16 Fahnen in die Garnisonkirche und 55 Stück Geschütze nach dem Zeughause gebracht. Alles in der Schlacht bei Kesselsdorf erobert.

12. Dezember 1746

Der Friede wird in Berlin von dem Hofrath Glaubert als Herold mit vielen Ceremonien ausgerufen.

31. Dezember 1746

Baron von Lentulus kommt aus der Schweiz in Berlin an.

Der General-Lieutenant von Rochow erhält den schwarzen Adlerorden.

<130>

Februar.

A.

Februar 1746

Der König in Berlin.

12. Februar 1746

Von Berlin nach Potsdam

14. Februar 1746

Von Potsdam in Berlin.

26. Februar 1746

Nach Potsdam

B.

23. Februar 1746

Der Fürst Victorus Nessar aus Syrien in Berlin (bis den 26sten), er wurde dem König vorgestellt - den 26sten ging der Fürst nach Dresden.

März.

A.

März 1746

Der König in Potsdam

15. März 1746

Aus Potsdam in Berlin.

17. März 1746

Nach Potsdam.

25. März 1746

Aus Potsdam in Berlin.

27. März 1746

Geburtstagsfeier der Königin Mutter. Es war das erste Mal, daß der König seit seiner Thronbesteigung um diese Zeit in Berlin sich befand, daher wurde dieser Tag mit großer Pracht gefeiert. Es war große Abendtafel (an der sogenannten Maschienentafel) beim König. Vorher wurde das Singspiel, der Traum des Scipio gegeben.

28. März 1746

Nach Potsdam.

B.

1. März 1746

Maupertuis wird als Praeses perpetuus in die Königl. Akademie aufgenommen.

April.

A.

April 1746

Der König in Potsdam.

13. April 1746

Aus Potsdam in Berlin.

14. April 1746

Nach Potsdam.

20. April 1746

Aus Potsdam in Berlin.

21. April 1746

Nach Charlottenburg, wohin ihm die Prinzen des Königl.<131> Hauses und viele Generale folgen. Nach der Tafel ging der König nach Potsdam.

B.

8. April 1746

Der Prinz Ferdinand, Bruder des Königs, legt sein Glaubensbekenntniß ab und communicirt den 10ten zum ersten Mal.

Mai.

A.

4. Mai 1746

Der König von Potsdam nach Berlin.

5. Mai 1746

Nach Charlottenburg und zurück.

6. Mai 1746

Nach Potsdam.

10. Mai 1746

Die Königin nach Charlottenburg.

13. Mai 1746

Der König über Salzthal nach Pyrmont. In seinem Gefolge befanden sich der Prinz Heinrich, die Generale von Rothenburg und v. d. Golz; ferner: Darget, Pöllnitz, Quanz, die Gebrüder Benda, der Sänger Salimbeni etc.

15. Mai 1746

Ankunft in Pyrmont.

B.

6. Mai 1746

Kam ein Mann mit einem Rhinoceros in Berlin an, das erste was hier gesehen worden.

10. Mai 1746

Neues Reglement für die Akademie der Wissenschaften.

22. Mai 1746

Östreich und Rußland schließen auf's neue einen Allianztraktat, dessen 4ter geheimer Artikel gegen den König von Preußen gerichtet ist. Im folgenden Jahr wird Sachsen zum Beitritt eingeladen, dem es auch unter der Bedingung, daß es auf den Grund des Traktats vom 18. Mai 1745 Antheil an den, von Preußen zu machenden, Eroberungen erhalte, zusagt.

31. Mai 1743

Der Kaiser ertheilt dem König für alle seine Reichsländer das Jus de non appellando.

31. Mai 1743

Kabinetsordre d. d. Pyrmont, wegen gänzlicher Abschaffung der Kirchenbuße (in Pommern war sie schon 1744 abgeschafft).

<132>

Juni.

A.

11. Juni 1746

Aus Pyrmont in Potsdam zurück.

15. Juni 1746

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

16. Juni 1746

Nach Potsdam.

25. Juni 1746

Musterung in Potsdam.

26. Juni 1746

In Charlottenburg, nach Berlin und zurück.

27. Juni 1743

Die Königin Mutter in Charlottenburg bis den 29sten, wo ihr zu Ehren Conzerte, Komödien, Erleuchtung und Feuerwerke stattfinden. 132-+

B.

16. Juni 1746

Passirt das erste Schiff den, vom König neu erbauten, Finnowkanal.

20. Juni 1746

Edikt wegen gänzlicher Abschaffung der Kirchenbuße.

20. Juni 1746

Der König befiehlt aus eigener Bewegung, daß die, bis dahin bei Prozesse üblich gewesene, Verschickung der Akten an in- oder ausländische Facultäten oder Schöppenstühle gänzlich aufgehoben und verboten sein soll.

Juli.

A.

4. Juli 1746

Der König, die Königin Mutter und die regierende Königin mit mehreren Prinzen und Prinzessinnen nach Oranienburg zum Prinzen August Wilhelm, welcher mehrere Feste giebt.

9. Juli 1746

Von Oranienburg geht der König und die Königl. Familie nach Rheinsberg zum Prinzen Heinrich, wo ebenfalls allerlei Feste stattfinden.

18. Juli 1746

In Potsdam.

19. Juli 1746

Auf der Jagd; nachher speiste der König zum ersten Mal in dem neuen Weinberg vor dem Brandenburger Thore bei Potsdam (Sanssouci).

<133>

24. Juli 1746

Von Potsdam nach Charlottenburg und Berlin.

26. Juli 1746

Mit dem Prinzen Ferdinand, seinem Bruder, und dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, den Grafen v. Wernigerode, desgl. den Generalen v. Borke, v. Winterfeld, den Obersten von Buddenbrock und von Lentulus, Major Chazot, Adj. von Lingerfeld und dem Geh. Nach Eichel nach Schlesien.

28. Juli 1746

Ankunft in Breslau. Musterung.

B.

12. Juli 1746

Stirbt der Minister von Dankelmann.

August.

A.

2. August 1746

Von Breslau (über Öls) nach Kosel und Neisse.

2. August 1746 und 3. August 1746

In Kreuzburg 1) 133-+.

4. August 1746

In Neisse Musterung.

6. August 1746

Von Neisse nach Grotkau, Strehlen, Münsterberg und nach Neisse zurück.

7. August 1746

Von Neisse nach Camenz, daselbst Mittagstafel, dann nach Glatz.

8. August 1746

In Schweidnitz.

9. August 1746

Von Schweidnitz nach Freiberg und Jauer.

11. August 1746

Ankunft in Berlin, speist bei der Königin Mutter.

12. August 1746

Nach Potsdam.

23. August 1746

Der König überschickt dem General von Ziethen einen prächtigen türkischen Säbel. Um diese Zeit verschönerte er auch die Montirung des Ziethenschen Regiments, indem er zu den 12 Tigerdecken, welche die Königin Mutter früherhin den Offizieren des Husarenkorps geschenkt hatte, noch eine Anzahl hinzufügte. Die Escadronenchefs bekamen auf ihre Zobelmützen statt eines Federbusches einen Adlerflügel und die Subalternen Reigerfedern. Mit diesen und den Tigerdecken paradirten sie jedesmal am ersten Revuetag.

30. August 1746

In Berlin.

<134>

September.

A.

September 1746

Der König in Potsdam.

13. September 1746

Aus Potsdam in Berlin, vorher in Charlottenburg.

16. September 1746

Von Berlin nach Potsdam mit den Prinzen Heinrich und Ferdinand.

B.

17. September 1746

Kabinetsordre, daß Machtsprüche auf die Justizpflege keinen Einfluß haben sollen.

19. September 1746

Großbrittanien garantirt den Dresdner Frieden.

25. September 1746

Graf von Schafgotsch aus Schlesien in Berlin.

Der General-Lieutenant Reichsgraf von Dohna erhält den schwarzen Adlerorden.

24. September 1746

Maupertuis kommt von Paris wieder in Berlin an.

Oktober.

A.

3. Oktober 1746

Aus Potsdam in Charlottenburg.

4. Oktober 1746

In Berlin.

7. Oktober 1746

Der König und seine Gemalin und die Prinzessin Amalie nach Charlottenburg. Die regierende Königin des Nachts nach Berlin zurück.

8. Oktober 1746

Der König nach Potsdam.

11. Oktober 1746

Maupertuis und d'Arget zum König nach Potsdam bis den 19ten.

12. Oktober 1746

Der König mit den Prinzen, seinen Brüdern, dem Herzog von Holstein, dem Prinzen von Braunschweig, den Generalen v. Rothenburg, v. Stille, v. Winterfeld und dem Sürintendant v. Knobelsdorf waren an diesem Tage sämmtlich als Taufzeugen bei der Taufe des Sohnes des Oberst-Lieutenant von der Garde v. Kleist in Potsdam gegenwärtig, und des Königs Majestät haben in allerhöchster Person das Kind aus der Taufe gehoben. Der Gemalin des etc. v. Kleist schenkte der König einen kostbaren Ring. Auch bei dem, am<135> 19. Oktbr. in Berlin gebornen, Sohn des Obersten Friedrich Wilhelm Queria von Forcade war der König Pathe.

12. Oktober 1746 und 13. Oktober 1746

Die Minister Schafgotsch und Blumenthal nach Potsdam zum König bis den 15ten.

14. Oktober 1746

Marquis d'Argens zum König nach Potsdam.

24. Oktober 1746

Der König aus Potsdam nach Berlin.

27. Oktober 1746

Nach Potsdam mit den Prinzen Heinrich und Ferdinand.

B.

4. Oktober 1746

Rescript wegen Abkürzung der Prozesse nach dem Plan des Königs.

12. Oktober 1746

Cirkular an alle Regierungen und Consistorien, dafür zu sorgen, daß die Singkunst in den Schulen und Gymnasien besser traktirt werde.

13. Oktober 1746

Preußische Acceptation der Großbritannischen Garantie des Dresdner Friedens.

22. Oktober 1746

Der Geheime Rath von Färber wird zu Spandau enthauptet.

November.

A.

1. November 1746 und 2. November 1746

Der Prinz Moriz von Dessau beim König in Potsdam.

3. November 1746

Der König in Charlottenburg - schreibt an den Marschall Grafen Moriz von Sachsen:

"In den ersten Jahren, als ich das Kommando über meine Truppen übernommen hatte, war ich für die pointes; aber so manches Ereigniß, welches ich erlebt und an welchem ich Theil genommen, haben mich eines andern belehrt. Diese pointes sind es, wodurch ich die Campagne von 1744 verfehlt habe."

?? November 1746

Von Charlottenburg nach Potsdam.

9. November 1746

Von Potsdam in Berlin.

10. November 1746

Nach Charlottenburg und Potsdam mit den Prinzen Heinrich und Ferdinand etc.

13. November 1746

Maupertuis in Potsdam bei'm König.

<136>

23. November 1746

Der König von Potsdam in Berlin.

24. November 1746

Nach Potsdam. Vorher erhielt der hier angelangte Minister der Königin von Ungarn etc., Graf von Bernes, Audienz.

27. November 1746

General Fouqué nach Potsdam.

31. November 1746

Der König aus Potsdam in Berlin.

B.

1. November 1746

Befehl des Königs, daß von nun an die Söhne der Kaufleute, Rentiers etc. von allem Enrollement befreit sein sollen.

7. November 1746

Der General von Keith, in russ. Diensten, kommt in Berlin an.

9. November 1746

Ging der, aus Rußland in Berlin angekommene, schottische Lord Marshal, älterer Bruder des russisch kaiserl. Generals, Barons von Keith, unter dessen Namen er sich auch hier zwei Tage lang aufgehalten, von hier ab nach Leipzig.

21. November 1746

Der General-Major von Löben stirbt in Breslau. Der König ertheilt den Katholiken in Berlin die Erlaubniß zum Bau einer Kirche mit Thürmen und Glocken, wozu ihnen der Platz geschenkt wird.

26. November 1746

Gen. Fouqué aus Glatz in Berlin und nach Potsdam.

Dezember.

A.

Dezember 1746

In Berlin, während des Karnevals; die Ordnung desselben war:
Freitag (den 2ten) Oper.
Sonnabend (d. 3ten) Redoute.
Sonntag (d. 4ten) Cour bei der Königin.
Montag (d. 5ten) Oper.
Dienstag (d. 6ten) Redoute.
Mittwoch (d. 7ten) franz. Komödie.
Donnerstag (d. 8ten) Assemblée in der Stadt.
Die Opern waren 1) Cajus Fabricius; 2) Arminius, dabei trat eine neue Sängerin Masi auf. Wie<137> gewöhnlich fanden sich viele Fremde zum Karneval in Berlin ein, als: der Fürst-Bischof v. Schafgotsch, der Kammerherr v. Warkatsch aus Schlesien, der Fürst von Anhalt-Dessau etc.

10. Dezember 1746

Der König, in Begleitung des Kommandanten General Graf von Haake, besieht einen Platz vor dem Oranienburger Thore zum Bau des Invalidenhauses, welcher im folgenden Jahre (nicht 1745) begann.

18. Dezember 1746

An Voltaire:

"Maupertuis erholt sich - er ist unser Palladium und die schönste Eroberung, die ich in meinem Leben gemacht habe!"

18. Dezember 1746

Prinz Franz von Braunschweig in Berlin.

24. Dezember 1746

Der König nach Potsdam.

26. Dezember 1746

Nach Berlin.

31. Dezember 1746

Nachts nach der Redoute nach Potsdam.

B.

20. Dezember 1746

Die Markgräfin von Schwedt in Berlin.

24. Dezember 1746

Der Lieutenant von Trenk entweicht aus seiner Gefangenschaft in Glatz.

31. Dezember 1746

Befehl des Königs an Cocceji, ein deutsches allgemeines Landrecht, auf Vernunft und Landesverfassung gegründet, zu verfertigen und ihm vorzulegen. Unter demselben Datum erschien, als Anfang der neuen Justizverfassung: "Constitution, wie die Prozesse in Pommern nach Se. Majestät in Preußen vorgeschriebenen Plan in einem Jahre in allen Instanzien zu Ende gebracht werden sollen."

In diesem Jahre schrieb der König das Werk, welches nach seinem Tode unter dem Titel: "Geschichte meiner Zeit" in Druck erschien. In der Folge revidirte und verbesserte er es (1775). Die Einleitung zu der ersten Bearbeitung, die von dem, später im Druck erschienenen, Werke vorgesetzt und verschieden ist, hat der Minister von Herzberg in seinen mémoire historique sur la dernière année de la vie de Frédéric II.<138> (lu dans l'Academie le 25. Jan. 1787) aufbehalten.

Der holl. Gesandte, Baron v. Ginkel, erhält vom König eine prachtvolle Tabatiere mit des Königs Portrait.

Anmerkung zum Jahre 1746.

1) Hier in Kreuzburg wohnte der König bei dem Oberst-Lieutenant des damaligen Wartenbergschen, nachher Rosenbuschischen Husarenregiments, Friedrich von Schmidt (im Novbr. dieses Jahres erhob ihn der König in den Adelstand). Als dieser ihm seine zahlreiche Familie vorstellte, erbot sich der König bei dem ersten Sohn, der ihm wieder geboren würde, Gevatter zu stehen. Dies geschah am 7. Septbr. 1749 und der König beorderte den General von Wartenberg bei der Taufe den 26. Septbr. seine Stelle zu vertreten. Der Täufling, Friedrich Wilhelm von Schmidt, wurde später bei dem Regiment von Köseke (? vielleicht Köhler oder Brösigke?) angestellt. Dasselbe Haus, welches damals der Oberst-Lieut. v. Schmidt bewohnte und der dazu gehörige Garten, in welchem der König zu jener Zeit speiste, wurde 1777 zu dem Bau des Kreuzburger Armenhauses verwendet. Der Pastor, Wilhelm Amand Stöckel, bemerkt in der Predigt, welche er bei Einweihung der Kirche dieses Armen- und Arbeitshauses am 23. Mai 1779 gehalten (im Druck erschienen zu Brieg 1779), daß der König, als er damals in Kreuzburg gewesen, gerade an der Stelle, wo jetzt die Kanzel steht, seiner Nachtruhe genossen und da, wo jetzt der erste Speisesaal der Anstalt sich befindet und wo damals der Garten gewesen, in dem, darin befindlich gewesenen, Sommerhause eine vergnügte Abendmahlzeit gehalten habe.
     

Das Armenhaus hatte der König auf seine Kosten bauen lassen und es mittels eines Fundationsbriefes vom 24. März 1779 dem Herzogthum Schlesien geschenkt. Außerdem gab er der Anstalt noch eine ansehnliche Summe, ertheilte ihr auch die Accise- und einige andere Freiheiten. In Zimmermanns Beiträgen, Thl. 1., befindet sich eine Abbildung dieses, wirklich sehr schönen u nd ansehnlichen, Gebäudes.

<139>

Januar 1747.

A.

2. Januar 1747

Der König von Potsdam nach Berlin.

13. Januar 1747

Abends nach der Oper nach Potsdam.

16. Januar 1747

Von Potsdam nach Berlin.

31. Januar 1747

Nach der Redoute nach Potsdam.

B.

8. Januar 1747

Marquis d'Argens kommt von Dresden zurück.

24. Januar 1747

Kabinetsordre an das General-Direktorium, daß die Fiskale bei den Kammern und Collegiis hinführo nicht mehr Leute wegen geringer Fehler zur solennen Inquisition ziehen oder ihnen Chikanen machen, widrigenfalls sie gestraft werden sollen.

Befehl zur Urbarmachung der Oderbrüche bei Stettin, Garz, Dam, Gollnow, Greifenhagen etc.

Februar.

A.

1. Februar 1747

Die Prinzen Heinrich und Ferdinand, Brüder des König's, nach Potsdam zum König bis den 8ten.

8. Februar 1747

Der Reichsgraf von Finkenstein, bisheriger Gesandte in Schweden, nach Potsdam zum König.

17. Februar 1747

Maupertuis nach Potsdam zum König.

22. Februar 1747

An Voltaire:

"Die Arbeit, mit der ich mich beschäftige, gehört nicht zu den Memoiren und nicht zu den Kommentaren, ich selbst komme fast gar nicht darin vor. Ich schildere den Umsturz von Europa im Großen und habe mich bemüht, die Lächerlichkeiten und Thorheiten, die in dem Betragen seiner Herrscher sichtbar sind, zu zeichnen - ich habe einen Anfall von einer Hemiplexie gehabt."

24. Februar 1747

D'Arget nach Potsdam zum König.

B.

22. Februar 1747

Der Marquis St. Germain kommt aus Dresden in Berlin an.

<140>

März.

A.

3. März 1747

Minister von Podewils mit dem russ. Gesandten von Kayserling zum König nach Potsdam (bis d. 4ten) Kaiserling erhält Audienz.

6. März 1747

Der französische Gesandte Valori zum König nach Potsdam (bis den 7ten).

15. März 1747

Der König nach Berlin.

18. März 1747

Algarotti, in Berlin angekommen, wird vom König nach Potsdam eingeladen.

19. März 1747

Maupertuis und Algarotti zum König nach Potsdam.

21. März 1747

Herzog von Holstein-Beck nach Potsdam zum König.

25. März 1747

Der König in Berlin.

28. März 1747

Nach Potsdam.

B.

3. März 1747

Der König kauft Stadt und Herrschaft Schmiedeberg in Schlesien von dem Grafen Tschernin.

7. März 1747

Edikt, daß die Selbstmörder ein stilles und ehrliches Begräbniß haben sollen.

7. März 1747

Ernennung des Ministers von Cocceji zum Großkanzler, welche Würde bisher im preuß. Staat noch nicht bestanden hatte. Er erhielt zugleich den schwarzen Adlerorden.

7. März 1747 und 8. März 1747

Nachts stirbt der Minister von Bork.

April.

A.

5. April 1747

Der König von Potsdam nach Berlin.

7. April 1747

Nach Charlottenburg und Potsdam.

8. April 1747

Kabinetsordre an den Bibliothekar Neumann in Berlin, daß er die besten alten Chroniken etc. von der Churmark immeadiate an Se. Majestät übersenden soll.

19. April 1747

Von Potsdam über Spandau nach Berlin, in seinem Gefolge sind Darget, Bielfeld und Pöllnitz.

20. April 1747

Über Charlottenburg nach Potsdam, ihm folgen die Prin<141>zen Ferdinand und Heinrich, des Königs Brüder, desgl. Prinz Ferdinand von Braunschweig, Maupertuis, Algarotti, v. Pöllnitz, v. Rothenburg, v. Winterfeld etc.

B.

6. April 1747

Im Opernhause wird das, zum Geburtsfest der Königin Mutter verfertigte, Singspiel le feste galanti aufgeführt.

9. April 1747

Stirbt der Fürst Leopold von Dessau. Maupertuis erhält den Orden pour les mérites, Algarotti erhält denselben Orden und die Kammerherren-Würde.

10. April 1747

Läßt sich der König 23, zur Brandenburgschen Geschichte gehörige, Werke von der Berliner Bibliothek nach Potsdam bringen und behält sie bis den 18ten.

22. April 1747

Der schwedische Gesandte von Rudenscöld und der Prälat vom Jesuiterkollegio in Glogau, Karl Regent zum König nach Potsdam.

24. April 1747

Schreibt an Voltaire:

"Ich habe die Semiramis bekommen, ich bin jetzt in die Geschichte vertieft, studiere in ihr und schreibe für sie."

25. April 1747

Der holländische Gesandte von Ginkel stirbt in Berlin.

27. April 1747

Der Major von Pannewitz, die Lieutenants May und von Holzendorf, sämmtlich von der Artillerie, zum König nach Potsdam, um ihre Abfertigung zur Reise nach Brabant, wohin sie als Volontairs gehen, zu erhaltenen.

Mai.

A.

1. Mai 1747

Der König bezieht Sanssouci zum ersten Mal und giebt große Mittagstafel von 200 Couverts, auch war Conzert. Die regierende Königin war nicht zugegen.

3. Mai 1747

Über Spandau nach Berlin.

4. Mai 1747

Nach Potsdam.

6. Mai 1747

Maupertuis und der holländische Major von Rößler zum König nach Potsdam.

<142>

7. Mai 1747 und 8. Mai 1747

Bach im Conzert beim König in Potsdam.

10. Mai 1747

Von Potsdam nach Charlottenburg.

?? Mai 1747

Nach Potsdam.

19. Mai 1747

Musterung bei Potsdam.

19. Mai 1747 und 20. Mai 1747

Erstes Nachtlager des Königs in Sanssouci mit seinen Brüdern, den Prinzen Heinrich und Ferdinand.

21. Mai 1747

Aus Potsdam in Charlottenburg und Berlin bei der Königin Mutter in Monbijou, und Abends nach Charlottenburg.

23. Mai 1747

Abends 8 Uhr von Charlottenburg in Berlin, wo er den kranken General v. d. Golz besucht und dann bei der Königin Mutter in Monbijou speist.

24. Mai 1747

Revue bei Berlin, welche die regierende Königin mit ansieht und vor welcher die Truppen defiliren und salutiren.

25. Mai 1747 bis 29. Mai 1747

Revue etc. bei Berlin.

29. Mai 1747

Der König besieht den Platz, welcher zum Bau der katholischen Kirche bestimmt ist.

30. Mai 1747

Besieht er den Bau des Invalidenhauses.

31. Mai 1747

Bei der Königin Mutter in Monbijou.

B.

2. Mai 1747

General von Haake legt den Grund zum Invalidenhause.

11. Mai 1747

Stirbt der General-Major und Commendant von Neisse, Friedrich Julius von Schwerin, 47 Jahre alt.

26. Mai 1747

Werden die alten Fahnen der Garde aus Potsdam nach Berlin in das Zeughaus gebracht.

29. Mai 1747

Allianz-Traktat mit Schweden.

Die Majors v. Zastrow und v. Dequede, desgl. die Capitains v. Schlieben, v. Cöller, v. Benecke, v. Butzky, v. Bandemer und v. Wedel erhalten das Gnadenkreuz.

Die Schützen-Gesellschaft, welche 1722 aufgehoben wurde, wird wieder hergestellt.

<143>

Juni.

A.

1. Juni 1747

Der König nach Potsdam.

8. Juni 1747

Maupertuis zum König nach Potsdam.

11. Juni 1747

Der König von Potsdam nach Brandenburg - Musterung.

12. Juni 1747

Von Brandenburg nach Magdeburg.

13. Juni 1747 bis 17. Juni 1747

Revue bei Magdeburg.

18. Juni 1747

In Potsdam.

21. Juni 1747

Von Potsdam nach Charlottenburg und Berlin - bei der Königin Mutter in Monbijou und nach Charlottenburg zurück.

22. Juni 1747

Nach Potsdam.

B.

1. Juni 1747

Der König läßt durch d'Arget seinen Aufsatz l'abregé de l'histoire de Brandebourg in der Akademie vorlesen.

26. Juni 1747

Edikt, daß hinführo bei Sr. Majestät dem König keine Supplikate, welche nicht von vereideten Advokaten unterschrieben sind, eingereicht werden sollen.

27. Juni 1747

Kommen 48 Kolonisten Familien aus Zweibrücken in Berlin an.

27. Juni 1747

Die, vor Kurzem vom König erkaufte, Stadt Schmiedeberg wird zur Königl. Immediat-Stadt erklärt.

Juli.

A.

Juli 1747

Der König in Potsdam.

7. Juli 1747

Von Potsdam nach Ruppin.

8. Juli 1747

In Ruppin Musterung und von da nach Stettin.

10. Juli 1747

In Stettin - Musterung.

15. Juli 1747

Aus Pommern in Charlottenburg zurück.

<144>

17. Juli 1747

Nach Potsdam, dahin auch die Prinzen Heinrich und Ferdinand; desgl. auch Algarotti, Pöllnitz, Maupertuis, d'Arget.

26. Juli 1747

Der Generalfeldmarschall von Kalkstein nach Potsdam zum König.

B.

6. Juli 1747

Publikation des Projekts eines Codicis Fridericiani Pomeranici.

13. Juli 1747

General von Haake legt den Grundstein zur katholischen Kirche in Berlin.

16. Juli 1747

Letzter Gottesdienst in der alten Domkirche (auf dem Schloßplatze), welche bald nachher abgebrochen wird.

August.

A.

1. August 1747

Aus Potsdam in Charlottenburg und Berlin bei der Königin Mutter - besucht auch den kranken General v. d. Golz - geht nach Charlottenburg zurück.

2. August 1747

Die beiden Königinnen und sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen etc. nach Charlottenburg.

3. August 1747

Der König nach Berlin, den kranken General v. d. Golz zu besuchen und nach Charlottenburg zurück.

3. August 1747 bis 8. August 1747

In Charlottenburg Feste, Konzerte, ital. Oper, Illumination. Redoute etc.

8. August 1747

Die Königinnen etc. nach Berlin zurück.

9. August 1747

Der König von Charlottenburg nach Potsdam.

12. August 1747

Algarotti und Maupertuis zum König nach Potsdam.

15. August 1747

Die Markgräfin von Baireuth langt in Potsdam an.

16. August 1747

Luftattake auf das Dorf Bornstädt, wobei der König und viele Generäle zugegen sind.

17. August 1747

Der König und die Markgräfin von Baireuth nach Berlin, wo auch die Markgräfin von Schwedt ankommt. Alle bei der Königin Mutter in Monbijou.

19. August 1747

Der König etc. bei seiner Gemalin im Konzert.

20. August 1747

Nach Potsdam.

<145>

21. August 1747

Aus Potsdam in Charlottenburg, wohin auch die Königl. und Markgräfl. Herrschaften aus Berlin folgen.

25. August 1747

Große Feste in Charlottenburg.

25. August 1747

Der König und alle Herrschaften nach Berlin, an diesem Tage besieht der König den Bau des Invalidenhauses.

28. August 1747

Große Feste in Berlin.

29. August 1747

Von Berlin nach Küstrin, wohnt in dem Weinberg des Herrn von Knobelsdorf.

30. August 1747

Von Küstrin nach Frankfurt a. d. O. und nach Crossen mit den Prinzen Heinrich und Ferdinand; vorher besuchte er den General von Rothenburg.

30. August 1747

In Glogau.

B.

4. August 1747

Stirbt der General v. d. Golz, 45 Jahre alt, in Berlin. Das Regiment Gensd'armen, dessen Chef er war, erhielt vom König den Befehl, daß alle Offiziere ihren verstorbenen Chef mit einem Flor um den Arm betrauern sollen. Es wird hinzugesetzt, daß ein Major, der sich dessen geweigert, kassirt worden sei (?). Der König hat eine Lobrede auf v. d. Golz geschrieben und in der Akademie der Wissenschaften vorlesen lassen.

7. August 1747

Stirbt der Generalfeldmarschall und Gouverneur von Berlin, Caspar Otto v. Glasenapp, 83 Jahre alt.

27. August 1747

Kommen über 200 Kolonisten vom Ober-Rhein in Berlin an.

September.

A.

1. September 1747

In Lüben - Ankunft in Breslau zur Musterung, nimmt sein Hauptquartier in Gräbschen.

4. September 1747

Von Gräbschen in Breslau.

6. September 1747

Von Breslau in Brieg.

7. September 1747

Musterung in Brieg.

8. September 1747

In Kosel und ab nach Neisse.

11. September 1747

Über Frankenstein nach Glatz.

13. September 1747

In Schweidnitz.

<146>

14. September 1747

Über Jauer nach Glogau.

16. September 1747

In Frankfurt a. d. O., besucht den kranken Gen. Geßler - Ankunft in Berlin.

17. September 1747

Nach Potsdam, dahin gehen auch Maupertuis, Algarotti, Winterfeld, Pöllnitz, Herzog von Holstein-Beck und den 18ten, Oberst v. Marschall.

22. September 1747

Der Erbprinz von Sachsen-Coburg und dessen Bruder, Christian Franz beim König in Potsdam.

B.

1. September 1747

Edikt wegen Begünstigung der anziehenden Kolonisten.

18. September 1747

Erstes, wieder erlaubtes, Königschießen in Berlin. Der General von Haake schießt im Namen des Königs und wird König.

27. September 1747

Dem, am 29. Mai etc. mit Schweden geschlossenen, Traktat werden noch einige Artikel zugesetzt

28. September 1747

Stirbt in Breslau der Kardinal Bischof von Breslau, Graf v. Sinzendorf, an dessen Stelle bald nachher der bisherige Coadjutor, Graf Philipp Gotthard von Schafgotsch trat.

Der Generalmajor von Treskow, Oberstlieutenant von Seers erhielten den Orden pour les mérites, desgl. der Oberst von Brandis.

Die, vorher in russischen Dienst gestandenen, Engländer von Drummund und Grand nimmt der König als Flügeladjutanten mit Capitainsrang in seine Dienste.

Oktober.

A.

Oktober 1747

In Potsdam.

5. Oktober 1747

Der Abt Bastiani aus Breslau kommt nach Potsdam.

16. Oktober 1747

Der König aus Potsdam in Berlin, speist mit seiner Gemalin bei der Königin Mutter in Monbijou.

17. Oktober 1747

Der König besucht die Werkstatt des Bildhauer Adami, welcher die, für Sanssouci bestimmten, Statuten verfertigt. Mittags speis't der, den 14ten aus Petersburg<147> angekommene, russische General von Keith beim König. Nachmittag geht der König nach Potsdam.

19. Oktober 1747

Der (nunmehrige) preuß. Generalfeldmarschal Jakob v. Keith nach Potsdam zum König 1) 147-+

19. Oktober 1747

General v. Ziethen geht mit einer Escadron Husaren nach Potsdam, um daselbst die Revue zu passiren (bis den 21sten.)

23. Oktober 1747

Der schwedische Gesandte von Rudenscöld geht nach Stockholm zurück. Von seiner Abschiedsaudienz, die er einige Tage vorher bei'm König gehabt hatte, heißt es: "Der Abschied war ein rührender Anblick. Der König, ganz bewegt, lies ihm nicht Zeit auszureden, ging auf ihn zu, umarmte ihn zärtlich und redete zu ihm in einer, unter solchen Umständen so natürlichen als bei den erlauchten Sklaven der Etiquette und des Ceremoniels so seltenen, Sprache."

Der Graf nahm, kurz vor seiner Abreise, noch einmal schriftlich vom König Abschied. In der Antwort, welche er darauf vom König erhielt, sagt dieser: "Soyez persuadé, que je m'occouperai toujours de vous, et que le ministre et l'homme aimable ont également droit à mon Souvenir."

29. Oktober 1747

Läßt der König durch den General von Haake mehrere tausend Thaler unter die Wittwen und Waisen der, im Kriege gebliebenen, Soldaten vertheilen.

B.

7. Oktober 1747

Stirbt der Geh. Kriegsrath (Kabinetsrath) Schumacher.

8. Oktober 1747

Wird der Grundstein zur neuen Domkirche im Lustgarten gelegt.

9. Oktober 1747

Stirbt der General Otto, Fr. v. Ceps, im Forste.

17. Oktober 1747

Der Abt Bastiani nach Breslau zurück.

29. Oktober 1747

Kommen 150 Kolonisten mit Frauen und Kindern aus Frankfurt a. M. in Berlin an.

<148>

November.

A.

1. November 1747

Aus Potsdam in Berlin bei der Königin Mutter.

3. November 1747

Nach Potsdam.

17. November 1747

D'Arget nach Potsdam zum König.

21. November 1747

Der König von Potsdam nach Berlin.

23. November 1747

Nach Potsdam.

30. November 1747

Der König feiert das Fest des russ. Ritterordens von St. Andreas in seinen Zimmern.

B.

5. November 1747

Es kommen 18 Wagen mit Kolonisten aus Thüringen in Berlin an.

18. November 1747

Verordnung, daß der Akademie der Wissenschaften die Censur aller, in der preußischen Monarchie erscheinenden, Schriften übertragen werden soll.

27. November 1747

Der neue schwedische Gesandte von Höpken und der Generalmajor Fouqué nach Potsdam.

December.

A.

Dezember 1747

In Potsdam.

6. Dezember 1747

In Berlin bei der Königin Mutter.

23. Dezember 1747

Nach Potsdam.

25. Dezember 1747

Aus Potsdam in Berlin.

B.

4. Dezember 1747

Der König läßt abermals Geld unter die Soldaten-Wittwen und Waisen austheilen.

8. Dezember 1747

Verordnung, daß Niemand sich mit der, im Reiche errichteten, sogenannten Dukaten-Societät einlassen soll.

13. Dezember 1747

Marquis d'Argens kommt aus Paris zurück.

22. Dezember 1747

Generalfeldmarschall von Schwerin kommt in Berlin an.

Die Ordnung des Karnevals, welcher in diesem Jahre erst den 10. Dezbr. seinen Anfang nahm, war folgende:

Sonntag Cour bei der regierenden Königin, Montag franz. Schauspiel, Dienstag Redoute, Mittwoch franz. Schauspiel, Freitag Redoute, Sonnabend Ruhetag.

<149>

22. Dezember 1747

Wurde die Änderung gemacht, daß Montag und Freitag Oper sein solle. Es wurde die Oper Cinna gegeben, gedichtet von dem Hofpoeten Leopold Villati und das Singespiel le feste galanti.

Die neu engagirte Sängerin Astrua trat jetzt zum ersten Mal auf. Von den übrigen Künstlern sagt die Zeitung: "daß die, aus Paris angelangten, Figurantinnen Mademoiselle Cinnois (Cochois?) Giraut und le Roi, wie auch der neue Balletmeister Sodi (?) und die andern Tänzer Msr. Baucher, Giraut, du Bois und le Feuvre, das allgemeine Wohlgefallen an den Balleten vermehren helfen, wie denn sonderlich die ganz ungemeine Stärke in Springen des Herrn Balletmeisters Jedermann Erstaunen erweckt."

In diesem Jahre erschien die Schrift des Königs über die Gründe: Gesetze einzuführen und abzuschaffen.

Anmerkung zum Jahre 1747.

Jakob von Keith, geboren 1696, war der jüngste Sohn Wilhelm Keiths, Lord Marschalls von Schottland.
     

Da er in den Unruhen der mißvergnügten Schotten verwickelt war, verließ er 1716 sein Vaterland, trat erst in spanische dann in russische Militairdienste und in diesem Jahre, als Feldmarschall, in preußische. Er starb den 14. Oktbr. bei Hochkirch den Heldentod.

Ein Vetter des Feldmarschalls, der großbritannische Gesandte am Wiener Hofe, Lord Keith, hat ihm später ein schönes Denkmal errichten lassen. Es ist in Dresden nach Öser's Zeichnung verfertigt (bis auf die Urne, welche in Leipzig gemacht worden). Auf einem Piedestal' von grauem Marmor steht von weißem Marmor eine Urne, an welcher zwei trauernde Genien ruhen. Die goldene Inschrift (welche Ernesti verfertigt hat) auf einer schwarzen Platte ist diese:

<150>

Jacobo Keith
Guilielmio Com. Maresc. Hered. Regni Scotiae
Et Mariae Drumond Filio
Friderici Borussourm Regis
Summo Exercitus Praefecto
Viro
Antiquis Moribus Et Militari Virute
Claro
Dum Praeli Non Procul Hinc
Inclinatam Suorum Aciem
Mente Manu Voce Et Exemplo
Restituebat
Pugnans Ut Heroas Decet
Occubuit. D. XIV. Octobris.
A. MDCCLVIII.

Im Dezember 1776 wurde es auf dem Kirchhofe zu Hochkirchen aufgerichtet, später ist es von da weggebracht worden und steht jetzt in der Kirche dieses Dorfes hinter dem Altar.

Januar 1748.

A.

Januar 1748

Der König in Berlin.

5. Januar 1748

Abends nach der Oper speisten bei dem Könige an der sogenannten Considenztafel die Frau von Camas, Frau Generalin von Haake, Frau Oberstin von Kannenberg, der Graf von Münchow, die Generale von Rothenburg, von Fouqué, von Kyau und der Herr von Maupertuis.

13. Januar 1748

Nach Potsdam.

15. Januar 1748

Von Potsdam nach Berlin, speist bei der Königin Mutter.

16. Januar 1748

Der König bei der Taufe des, am 30. Dezbr. 1747 geborenen, Sohnes seines Bruders, des Prinzen August Wilhelm, welcher die Namen: Friedrich Heinrich Karl erhielt. Der König selbst hielt ihn über die Taufe und schenkte ihm nachher den schwarzen Adlerorden.

<151>

17. Januar 1748

Der König bei dem Vermählungsfeste des Adjutanten Baron von Lentulus 1) 151-+ mit der Baroneß Maria Anna von Schwerin, Tochter des Oberstallmeisters Bogislaf Friedrich von Schwerin.

Auf Anordnung des Königs bringen 13 Schweizer dem von Lentulus einen großen Schweizerkäse, begleitet von einem Gedicht des Königs an die Baronesse v. Schwerin (s. die Poesies diverses).

24. Januar 1748

Geburtsfeier des Königs - große Mittagstafel bei der Königin Mutter und Abends bei der regierenden Königin. Vorher franz. Schauspiel: l'enfant prodiqué.

29. Januar 1748

Nach der Oper speisen beim König an der Confidenztafel die Frau Generalin von Dänhof (Wittwe), die Oberstinnen v. Kannenberg und v. Buddenbrok, Fräulein v. Schack, ehemalige Staatsdame bei der regierenden Königin, ferner die Generale v. Rothenburg, v. Fouque, Oberst v. Buddenbrock und Kammerherr v. Pöllnitz.

30. Januar 1748

Der König speist bei der Königin Mutter und geht dann nach Potsdam.

B.

23. Januar 1748

Stirbt der Probst Roloff, Beichtvater der Königin Mutter.

25. Januar 1748

Der König läßt seine Schrift: la vie de Frédéric Guilaume le grand von d'Arget in der Akademie der Wissenschaften vorlesen.

Der Kriegs- und Domainenrath Nölten wird zum Kabinetsrath ernannt.

Dem, am 13ten getauften, Sohn des Generalmajor v. Forcade schenkt der König die Drostei-Neuhof im Cleveschen als Pathengeschenk.

<152>

Februar.

A.

1. Februar 1748

In Potsdam.

28. Februar 1748

Aus Potsdam in Berlin mit - ihm v. Keith, Stille, Winterfeld, Buddenbrock, Algarotti etc. Der König speis't bei der Königin Mutter.

29. Februar 1748

Nach Potsdam.

B.

1. Februar 1748

Der König schenkt dem General Fouqué ein silbernes Servis, eine kostbare Tabatiere und Hautelis-Tapeten.

7. Februar 1748

Kam der, vom König hieher berufene, Doktor la Metrie in Berlin an 2) ).

10. Februar 1748

Edikt, wegen Feststellung verschiedener Obliegenheiten der Bauern gegen den Adel.

10. Februar 1748

Der General v. Wallrave wird verhaftet (s. oben unter Berichtigungen). Er saß in der, von ihm selbst erbauten, Sternschanze auf der Festung Magdeburg bis an seinen, 1773 erfolgten, Tod.

12. Februar 1748

Feldmarschall Keith und Algarotti nach Potsdam zum König.

18. Februar 1748

Lord George Keith (bekannter unter dem Namen Lord Marschall), Bruder des Feldmarschalls, kommt aus Italien in Berlin an. Er erwarb sich in der Folge die Freundschaft des Königs in einem so hohen Grade, wie sie nur Wenigen zu Theil geworden 3) ).

März.

A.

März 1748

Der König in Potsdam.

4. März 1748

Marquis d'Argens, Bielfeld, Maupertuis zum König nach Potsdam.

12. März 1748

Der König in Berlin bei der Königin Mutter. Abends wohnte er der Probe der Oper: das galante Europa, bei.

13. März 1748

Nach Potsdam.

15. März 1748 und 17. März 1748

Wurde auf dem Potsdamer Schloßtheater gegeben: ein italienisches Intermezzo: die herrschende Magd. Die agirenden Personen waren: Dem. Rosa Rincineti und Msr. Dominico Crichi, beide aus Bologna.

<153>

16. März 1748 und 18. März 1748

Wurde in Potsdam von dem Hofschauspielern die Schule der Welt aufgeführt.

22. März 1748

Fürst Moriz von Dessau bei'm König in Potsdam.

25. März 1748

Der König in Berlin bei der Königin Mutter.

26. März 1748

In der Probe der Oper: das galante Europa. Abends speiste der König bei der Königin Mutter in Gesellschaft der regier. Königin und der Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses.

27. März 1748

Geburtstagsfeier der Königin Mutter bei der regierenden Königin. Auf der Tafel befanden sich als Desert Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Weintrauben etc., Alles aus den Treibhäusern zu Sanssouci.

28. März 1748

Der König besucht den Herzog von Holstein-Beck und geht dann nach Potsdam.

29. März 1748

Marquis d'Argens nach Potsdam.

B.

1. März 1748 bis 6. März 1748

Edikt, wornach sich sämmtliche Justizkollegien in Beobachtung Königl. Befehle, Verordnungen und Reglements, nicht minder die Fiskale, zu verhalten haben. Die Fiskale sollen ihr Amt pflichtmäßig beobachten, es soll ihnen doch dabei eingebunden werden, von dieser unsrer Willensmeinung keinen unrechten und üblen Gebrauch zu machen etc. Sie sollen sich auch enthalten, wegen Kleinigkeiten und geringschätziger Sachen weitläufige und chikaneuse Prozesse anzustellen, vielmehr in den Schranken der Vernunft und pflichtmäßiger Beobachtung ihres Amtes bleiben etc.

10. März 1748

Die Verordnung vom 18. Novbr. 1747, wegen der Censur wird ausgehoben.

12. März 1748

Wird den Predigern bei schwerer Strafe verboten, daß sie Keinen eigenmächtig und ohne Rückfrage bei dem Consistorio a sacris arciren sollen.

Der, vom König aus Paris hieher berufene, Kunstmaler Vaneau ist in Berlin angekommen.

<154>

April.

A.

April 1748

Der König in Potsdam.

17. April 1748

Aus Potsdam in Berlin, besucht den Minister von Podewils.

18. April 1748

Nach Potsdam.

26. April 1748

Speis't mit verschiedenen Prinzen in Sanssouci.

28. April 1748

Feldmarschall von Schwerin kommt zum König nach Potsdam.

B.

3. April 1748

Publikationspatent des Projekts des Codicis Fridericiani Marchici, worin zugleich gesagt wird, daß den Collegien, den Landständen und einem Jeden freistehen soll, binnen Jahresfrist monita zu verfertigen und einzusenden etc. bis zu deren Einlaufung und Regulirung soll jedoch nach diesem Projekt verfahren werden.

In diesem Codex kommen auch folgende Stellen vor: Vorgedachtem unserm Kammergericht ertheilen wir hiermit eine vollkommene Macht und Autorität an Unsrer Statt und in Unserm Allerhöchsten Namen alle dahin gehörigen Justizsachen zu entscheiden und zur gebührenden Exekution zu bringen. Sie müssen aber allen Menschen ohne Ansehn der Person, Großen und Kleinen, Reichen und Armen gleiche und unpartheiische Justiz administriren, so wie sie gedenken solches vor dem gerechten Richterstuhle Gottes zu verantworten, damit die Seufzer der Wittwen und Waisen auch andrer Bedrängten nicht auf ihr und ihrer Kinder Haupt kommen mögen. Sie sollen auch auf keine Rescripte, wenn sie schon aus unserm Kabinet herrühren, die geringste Reflexion machen; wenn darin etwas wider die offenbaren Rechte sub- und obrepirt worden oder der strenge Lauf des Rechts dadurch gehindert und unterbrochen wird, sondern sie müssen nach Pflicht und Gewissen weiter verfahren, jedoch von der Sache Bewandtniß sofort berichten. Insbesondere aber soll unser Kammergericht<155> und andere Gerichte in allen Sachen und rechtlichen Handlungen zwischen unserm Fisko an einem und zwischen unsern Vasallen und Unterthanen am andern Theile, es sei der Fiskus selbst Aktor, oder einem Andern zur Assistenz gegeben, lediglich die Justiz, als auf welche sie geschworen und beeidet sind, zum Augenmerk haben und auf keine, wider die Justiz laufende, Verordnungen reflektiren, weil ihnen solche Verordnungen so wenig als unser, etwa vorgeschütztes, Interesse zu keiner Entschuldigung dienen sollen.

10. April 1748

Von jedem Regiment der Berliner Garnison gehen 2 Adjudanten, 4 Feldwebel und 10 Fahnejunker nach Potsdam, um daselbst in einigen neuen Kriegsübungen unterrichtet zu werden.

14. April 1748

Der Druck aller anstößigen und Schmähschriften wird verboten.

16. April 1748

Der ehemalige russische Oberst von Keith, Vetter des Marschalls, kommt nach Berlin.

23. April 1748

Der Gouverneur des Prinzen Ferdinand und Curator der Königl. Universitäten, Legationsrath von Bielfeld wird in den Freiherrnstand erhoben.

Mai.

A.

1. Mai 1748

In Berlin angekommen, giebt der König dem engl. Minister, Hrn. Legge, die erste Audienz.

2. Mai 1748

Nach Potsdam.

11. Mai 1748

Giebt dem engl. Gesandten etc. Legge die zweite Audienz. Musterung in Potsdam.

22. Mai 1748

Aus Potsdam in Charlottenburg und Berlin bei der Königin Mutter in Monbijou, dann nach Charlottenburg.

26. Mai 1748

Von Charlottenburg in Berlin.

27. Mai 1748 bis 31. Mai 1748

Musterung in Berlin.

B.

16. Mai 1748

Milord Marschall kommt von Frankfurt a. d. O. in Berlin an.

<156>

18. Mai 1748

Patent, wodurch die neue Einrichtung der Justiz in der Chur- und den übrigen Marken etc. die Errichtung eines Pupillenkollegiums etc. und die Abschaffung der Prokuratoren in Justizsachen bekannt gemacht wird.

20. Mai 1748

Veränderte Einrichtung des Kammergerichts.

20. Mai 1748

Neue Instruktion für das Generaldirektorium.

30. Mai 1748

D'Arget lies't den Aufsatz des Königs: la vie de Frédéric I. in der Akademie vor.

Der Generallieutenant und Hofjägermstr., Graf von Haak, erhält den schwarzen Adlerorden.

Juni.

A.

Juni 1748

Der König in Berlin.

3. Juni 1748

Nach Potsdam.

24. Juni 1748

Überschickt der König dem Großkanzler Cocceji die große Medaille in Gold, welche er auf die Justizverbesserung hat schlagen lassen.

24. Juni 1748

Der König reist über Brandenburg nach Pitzpuhl bei Magdeburg zur Musterung.

25. Juni 1748

In Burg. In Magdeburg und Pitzpuhl.

30. Juni 1748

Rückkunft in Potsdam.

B.

6. Juni 1748

56 Kolonistenfamilien aus der Pfalz und Darmstadt kommen in Berlin an.

9. Juni 1748

120 Kolonisten aus der Pfalz kommen in Berlin an.

19. Juni 1748

Der Herr von Neal aus dem Haag kommt nach Berlin.

20. Juni 1748

Kommen wieder 35 Kolonistenfamilien - 211 Personen aus der Pfalz und dem Darmstädtschen an.

Der König läßt viele tausend fremde Weinstöcke unter die Weinbergsbesitzer bei Potsdam vertheilen.

Der König schenkt dem Herrn v. Maupertuis zwei silberne Globen aus den Zimmern Friedrichs I. (für die Akademie). Major von Pelling erhält den Orden pour les mérites.

<157>

13 Kolonistenfamilien (52 Personen) treffen aus dem Zweybrückschen in Berlin ein.

Der Generallieutenant v. Bredow erhält den schwarzen Adlerorden.

Juli.

A.

Juli 1748

Der König in Potsdam.

5. Juli 1748

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

7. Juli 1748

Nach Stettin.

8. Juli 1748 bis 11. Juli 1748

Musterung bei Stettin.

11. Juli 1748

Ankunft in Oranienburg.

12. Juli 1748

Über Charlottenburg in Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

14. Juli 1748

Nach Potsdam.

18. Juli 1748

Speist in Sanssouci mit dem Bischof von Breslau, Grafen Schafgotsch und dem bairischen Minister von Beckers, dem er sein Portrait schenkt.

19. Juli 1748

Italienisches Schauspiel in Potsdam.

27. Juli 1748

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

28. Juli 1748

Nach Potsdam - in der Oper Galathe und Alcides.

30. Juli 1748

In Potsdam ital. Intermezzo Don Tabarano.

B.

5. Juli 1748

Die berühmte Tänzerin Barberini geht mit ihrer Schwester nach England.

10. Juli 1748

Stirbt in Königberg der Generalfeldmarschall, Christoph v. Flanß.

56 Kolonistenfamilien aus der Pfalz und dem Darmstädtschen kommen in Berlin an.

11. Juli 1748

Im Opernhause Galathee und Alcides.

La Metrie, Passavant und Battier werden als ordentliche Mitglieder in die Akademie aufgenommen.

Der, in russ. Dienst gestandene, Oberstlieutenant von Keith tritt in preuß. Dienste.

<158>

August.

A.

August 1748

Der König in Potsdam.

5. August 1748

Aus Potsdam in Charlottenburg und Berlin, speis't bei der Königin Mutter in Monbijou und geht nach Charlottenburg zurück.

6. August 1748

Beide Königinnen und sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen nach Charlottenburg, desgl. auch der Herzog von Holstein-Beck, Maupertuis, d'Argens, Keith, Lord Marschall etc. Den 9ten folgen dahin auch die sämmtlichen fremden Gesandten.

12. August 1748

Verschiedene Feste in Charlottenburg, darunter auch die zwei Vorstellungen Galatea und Alcides, das Intermezzo il matrimonia per forza etc.

12. August 1748

Der König nach Potsdam und die andern Herrschaften nach Berlin.

18. August 1748 und 19. August 1748

Manövre bei Potsdam.

24. August 1748

In Sanssouci Abschiedsaudienz des schwedischen außerordentlichen Envoyé, Baron von Hopken.

31. August 1748

Aus Potsdam in Berlin, besucht den kranken Prinzen von Preußen - speis't bei der Königin Mutter in Monbijou.

B.

14. August 1748

Erschien die Instruktion des Königs an seine Generale.

15. August 1748

Der franz. Gesandte von Valori reist über Potsdam nach Frankreich.

September.

A.

1. September 1748

Nach Frankfurt und Crossen.

2. September 1748

Von Crossen nach Glogau.

3. September 1748

Musterung in Glogau.

3. September 1748

Von Glogau nach Breslau.

4. September 1748

In Neukirch bei Breslau.

6. September 1748

Ankunft in Breslau.

8. September 1748

Von Breslau nach Brieg.

<159>

9. September 1748 bis 12. September 1748

In Neisse - besucht den kranken General von Treskow.

12. September 1748

Von Neisse über Camenz nach Glatz.

13. September 1748

Musterung bei Glatz, wohnte bei dem Kommandant, Gen. von Fouqué - ab nach Schweidnitz.

14. September 1748

In Schweidnitz, von hier aus besucht er das Schloß Fürstellstein.

18. September 1748

Ankunft in Berlin, Abends im Schauspiel la femme Juge et Partie.

19. September 1748

Nach Potsdam.

25. September 1748

Feldmarschall v. Kalkstein zum König nach Potsdam.

B.

September 1748

Der König ließ unter das Dragoner Regiment Jung-Würtemberg, in Erinnerung seines tapfern Verhaltens in der Aktion bei Jägerndorf, eine ansehnliche Summe Geld austheilen.

Der König schenkt dem ehemaligen Leibpagen, Capitain v. Sidow, einige tausend Thaler und einen goldnen, reich mit Brillanten besetzten, Stockknopf von großem Werth.

Gen. v. Bonin, Chef eines Dragonerregiments, erhält den schwarzen Adlerorden.

30. September 1748

Maupertuis reist nach Paris.

30. September 1748

Wurde der berüchtigte Käsebier in Berlin ausgestäupt und nach Stettin auf die Festung gebracht; im 7jährigen Krieg wurde er losgelassen und soll bei der Armee "zu geheimen Verrichtungen" gebraucht worden sein.

Oktober.

A.

Oktober 1748

Der König in Potsdam.

11. Oktober 1748

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

12. Oktober 1748

Nach Potsdam.

30. Oktober 1748

Aus Potsdam in Berlin.

31. Oktober 1748

Nach Potsdam.

<160>

B.

2. Oktober 1748

Zwei Grafen von Lamberg in Potsdam und Sanssouci.

15. Oktober 1748

Edikt wegen Einführung des Codicia Fridericiani bei den Untergerichten.

Der Abt Bastiani, welcher vor Kurzem aus Breslau bei dem König angekommen war, kehrt dahin zurück.

18. Oktober 1748

Trafen 18 Kolonistenfamilien von Heilbrunn ein.

November.

A.

November 1748

Der König in Potsdam.

18. November 1748

Aus Potsdam in Berlin bei der Königin Mutter.

19. November 1748

Nach Potsdam.

B.

14. November 1748

Der König läßt durch den General von Haake wieder einige tausend Thaler unter die Soldaten-Wittwen und Waisen austheilen.

15. November 1748

Geschah die feierliche Einführung der Invaliden in das neuerbaute Invalidenhaus vor dem Oranienb. Thore 4) ).

17. November 1748

Einweihung der lutherischen Kirche im Invalidenhause.

18. November 1748

Stirbt in Königsberg der Staatsminister etc. Friedrich von Tettau, Ritter des schwarzen Adlerordens, 83 Jahr alt.

22. November 1748

Stirbt die verwittwete Herzogin von Sachsen-Meinungen, Elisabeth Sophie zu Römhild, 75 Jahr alt. Sie war eine Tochter Friedrich Wilhelms des großen Churfürsten.

22. November 1748

Stirbt der Oberjägermstr. etc. George Christoph, Graf v. Schlieben, Ritter des schwarzen Adlerordens.

In diesem Monat wird der engl. Gesandte etc. Legge zurückberufen.

Dezember.

A.

Dezember 1748

Der König in Potsdam.

4. Dezember 1748

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter.

<161>

12. Dezember 1748

Besucht der König die Invaliden in dem neuen Invalidenhause.

24. Dezember 1748

Mit dem General Fouqué nach Potsdam.

27. Dezember 1748

Der König aus Potsdam in Berlin.

31. Dezember 1748

Nach Potsdam.

B.

8. Dezember 1748

Stirbt der Minister Axel, Freiherr v. Mardefeld, 57 Jahr alt.

10. Dezember 1748

Edikt wegen bedingter Loslassung der Unterthanen etc. und Bestimmung des Lytrum reale und personale.

31. Dezember 1748

Kommen Fürst Moriz von Dessau und der Feldmarschall v. Schwerin in Berlin an.

Der diesjährige Karneval fing den 8ten an und wechselten die Lustbarkeiten in folgender Ordnung:
Sonntag (den 8ten) erste Cour bei der reg. Königin.
Montag, Oper.
Dienstag, Redoute.
Mittwoch, franz. Comödie.
Donnerstag, Cour bei der Königin Mutter.
Freitag (den 6ten) Oper.
Sonnabend (den 7ten) Ball.
Die beiden Opern waren:
1) Cinna, 2) Iphigenia.

Wie gewöhnlich fanden sich viele Generale und andere hohe Standespersonen aus den Provinzen und dem Auslande zum Karneval in Berlin ein.

Am Schluß des Jahres wurde bekannt gemacht, daß die Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin auf das kommende 1749ste Jahr zwei astronomische Kalender herausgegeben, einen deutschen und einen lateinischen. Diese Kalender sind nicht (heißt es weiter in der Anzeige) für diejenigen, welche die Kalender an die Stelle des delphischen Orakels setzen und sich nicht eher entschließen zu säen, zu pflanzen, Ader zu lassen, zu purgiren, Haar abzuschneiden, Kinder zu zeugen und zu entwöhnen als bis sie den, jeder Verrichtung zugehöri<162>gen, Charakter in dem Kalender finden, und welche die Kalenderschreiber für Wettermacher, ja für Götter halten, die das Schicksal der Menschen in ihren Händen führen. Sie sind für Astronomen und für würdige Liebhaber der Astronomie gemacht etc.

Anmerkungen zum Jahre 1748.

1) Robert Scipio von Lentulus, geboren den 18. April 1714 zu Wien, kommt 1746 aus östreichischen in preußische Dienste, 1768 wurde er zum Gouverneur in Neuchatel ernannt. Nach dem bairischen Krieg nahm er, Alters halber, den Abschied und ging nach Bern. Er starb auf seinem Landsitz: Mon Repos d. 26. Dezbr. 1786. Er hatte 4 Söhne hinterlassen, die alle in preuß. militairische Dienste traten. Seine Gemalin war schon den 6 August 1754 in Berlin gestorben.

Julian Offroi Mettri war den 25. Dezbr. 1709 zu St. Malo geboren. Seine Eltern, Julian Offroi Mettrie und Maria, geborne Goudron, welche durch bedeutende Handlungsgeschäfte in ziemlichem Wohlstand lebten, hatten ihrem Sohn eine sehr gute Erziehung gegeben und ihn für den geistlichen Stand bestimmt, später aber widmete sich der junge Mettrie der Arzneiwissenschaft, besonders der Anatomie, und erhielt 1729 zu Rheims den Doktorhut. 1733 ging er nach Leyden, wo er den berühmten Boerhave hörte, 1742 aber nach Paris. Hier erhielt er durch die Vermittelung des Herzogs von Grammont die Anstellung als Arzt bei der Leibwache. Er ging nun mit dem Herzog zu Felde und befand sich mit bei der Schlacht bei Dettingen, bei der Belagerung von Freiburg und bei dem Treffen von Fontenois, wo er seinen Beschützer, den Herzog verlor, der durch einen Schuß getödtet wurde. Bald darauf überfiel ihn eine Krankheit, die ihn aus aller Thätigkeit setzte, um so mehr aber seine Denkkraft beschäftigte, wo er denn wahrzunehmen glaubte, daß diese nichts anders sei als eine Folge der Organisation der Maschiene, und daß die Verrückung der Triebfedern einen starken Einfluß in denjenigen Theil von uns selbst hätte, den die Metaphysiker Seele nennen. Er versuchte mit<163> Hülfe der Zergliederungskunst das feine Gewebe des Verstandes zu erklären, und er glaubte nichts als einen mechanischen Bau zu finden, wo Andere ein Wesen, welches besser als die Materie sein soll, vorausgesetzt hatten. Als er seine philosophische Muthmaßung späterhin unter dem Titel: Natürliche Muthmaßung von der Seele drucken ließ; so zog ihm dies eine schreckliche Verfolgnug von Seiten der Geistlichkeit und der Andächtigen zu. Auf einer andern Seite hatte ihm sein Witz und seine spitzige Feder, welche er einem Andern zu einer Spottschrift auf die Ärzte geliehen hatte, ebenfalls viel Feinde zugezogen, daß er sich genöthigt sah, sein Vaterland zu verlassen. Er ging nach Leyden und schrieb seine Penolope, ein polemisches Werk wider die Ärzte, welches mit so vielem Witz verfaßt war, daß selbst seine Collegen sich nicht enthalten konnten, darüber zu lachen. Die Arzneiwissenschaft weniger achtend, gab er sich ganz der nachsinnenden Weltweisheit hin und gab seinen l'homme machine heraus, welche Schrift überall, besonders unter der Geistlichkeit, großes Aufsehen machte und ihm auch zu Leyden die Verfolgung von allen Religionspartheien zuzog; da man ihn als Verfasser errathen hatte, ob er gleich Alles gethan, um unerkannt zu bleiben, und deshalb das Manuscript erst nach Berlin geschickt hatte, von wo es dem Verleger nach Leyden übersandt und dieser von dem ungenannten Übersender beauftragt wurde, nach dem Drucke 6 Exemplare an den Marquis d'Argens zu überschicken (siehe das Avertissement des Verlegers von der Schrift: l'homme machine) Die Schrift ist übrigens nicht Friedrich d. Gr. sondern dem Prof. Haller in Göttingen zugeeignet und hat sogar zwei andere Schriften Mettri's und Haller's und einen Briefwechsel zwischen Haller und Maupertuis veranlaßt, den man in den Hamburgischen freien Urtheilen, Jahrg. 1751, S. 185 seq. 801 seq. findet, es muß also das, was Friedrich, nach Preuß, Friedrich d. Gr. etc. Theil III., S. 272 und nach Gebhard's Preisschrift, S. 58 über die Zueignung gesagt haben soll, unrichtig sein. Nach Denina la Prusse literaire soll Mettrie auch l'homme plante Potsd. s. a. (1748) geschrieben haben, was auch richtig sein mag, ungeachtet der Verfasser damals in der Berliner Zeitung vom 25. April 1748 förmlich<164> dagegen protestirte, wenn man ihn auch für den Verfasser der Schrift l'homme machine oder l'homme plus que machine halten wolle, und behauptete, an diesen Schriften keinen Antheil zu haben. Dagegen schreibt man ihm allgemein die Schrift zu, welche 1751 unter dem Titel: Les animaux plus que machines erschien. Die Schrift l'homme plus que machine ist von dem Buchhändler Luzac (le jeune) in Leyden verfaßt, s. Windheim philosophische Bibliothek I. 198 und Leipziger Gelehrten Zeitung 1748 p. 423 (!)
     

Der König hatte von la Mettrie's Schicksalen gehört und ließ ihn durch Maupertuis auffordern, nach Berlin zu kommen. Hier erschien er im Febr. 1748, wurde zum Mitglied der Königl. Akademie aufgenommen und erhielt vom König, der ihn seines heitern Temperaments wegen gern um sich sah, ein Gehalt. Er starb hier den 11. Novbr. 1751 im Hause des franz. Gesandten Triconel, wo er sich durch übermäßigen Genuß von einer Trüffelpastete eine Indigestion zugezogen hatte. Er war mit Louise Charlotte Dreaume verheirathet und hinterließ eine Tochter von 5 Jahren und etlichen Monaten. Der König sagt von Mettri in der, auf ihn verfertigten, Lobrede: "Der Herr de la Mettrie war mit einer natürlichen Fröhlichkeit geboren, die unerschöpflich war. Er hatte einen aufgeweckten Geist und eine so fruchtbare Einbildungskraft, daß dieselbe in dem trockenen Erdreiche der Arzeneikunst Blumen hervorbrachte.

Die Natur hatte ihn zu einen Redner und Weltweisen gemacht; allein ein noch kostbareres Geschenk, welches er von derselben empfangen hatte, war eine reine Seele und ein dienstfertiges Herz. Alle diejenigen, welche von den frommen Lästerungen der Gottesgelehrten nicht sind hintergangen worden, betrauern in dem Herrn de la Mettrie einen rechtschaffenen Mann und einen gelehrten Arzt."

Seine sämmtlichen Schriften und die, durch selbige veranlaßten, Gegenschriften findet man verzeichnet in J. A. Trinius Freidenker-Lexicon, S. 350-360. Sein Portrait ist, von J. C. G. Fritzsch in Kupfer gestochen, vorhanden. Mehrere interessante Anekdoten von ihm erzahlt Nicolai in seinen Anekdoten vom König Friedrich II. Heft 1 und 6.

<165>

George Keith, ein Sohn des, S. 149 erwähnten, Lords Wilhelm Keith, war Erbmarschall von Schottland, daher er gewöhnlich Lord Marschall genannt wurde. Die willkührliche und, den Katholicismus vorzugsweise begünstigende, Regierung der Könige von England, Karls II. und seines Bruders und Nachfolgers Jakobs II., beides Söhne des Hingerichteten Königs Karls I., hatte die Nation aufs Höchste erbittert, so, daß sie den Prinzen Wilhelm von Oranien, der die älteste Tochter Jakobs II. zur Gemalin hatte, zum Beistand herbeirief und ihn, als Jakob nach Frankreich geflüchtet war, zu ihrem König erklärte. Nach seinem, 1702 unbeerbt erfolgten, Tode kam die Regierung an Jakobs zweite Tochter, Anna, und nach deren Ableben sollte, wie in einer frühern Successionsakte festgesetzt und bestimmt war, die Thronfolge (mit Übergehung eines jüngern Sohnes Jakobs (Jakobs III., dessen ächte Geburt man bezweifelte und bestritt) auf das protestantische Haus Hannover übergehen, welches 1658 durch die Heirath des Braunschweig-Lüneburgschen Prinzen, Ernst August (welcher 1692 Churfürst von Hannover ward) mit einer Tochter der einzigen Schwester Karls I. mit dem engl. Regentenhause in Verwandtschaft gekommen war. Anna unterließ jedoch nicht während ihrer Regierung, zu Gunsten ihres oben gedachten Bruders, Jakobs III, bekannt unter dem Namen des Ritters George und des Prätendenten, zu intriguiren, um ihm die Thronfolge zu verschaffen, indem ihr Vater, Jakob II. bereits gestorben war. Nach Annas Tode bewaffneten sich auch die Anhänger des Prätendenten (die sogenannten Jakobiten) zu seinen Gunsten; er landet auch in Schottland, geht aber unverrichteter Sache wieder zurück, indem ein Preis von 100,000 Pfund Sterling auf seinen Kopf gesetzt war, und die Anstrengungen seiner Freunde, ihn auf den Thron zu helfen, waren vergeblich. In diesen Unruhen nun waren beide Brüder Keith auf die Seite des Prätendenten getreten. Unser Lord Marschall setzte sich an die Spitze der Jakobiten und ließ den Prätendenten in Edinburg zum König ausrufen. Er konnte jedoch nicht durchdringen und verlor seine Ämter, Würde und Güter, auch wurde ein Preis auf seinen Kopf gesetzt. Als er 5-6 Monate auf den Bergen Nordschottlands<166> umhergeirrt war, begab er sich nach dem Auslande und suchte an verschiedenen Höfen Hülfe für seinen Prinzen, fand aber, wie er sagte, daß ein König ohne Land und Macht von seinen allerdurchlauchtigsten Brüdern Nichts zu erwarten habe, und so beschloß er, einstweilen und bis günstigere Umstände einträten, in fremde Dienste zu gehen. Er wählte die spanischen. Während dieser Zeit war er auch bei dem Prätendenten in Rom. 1733 machte er im spanischen Dienst einen Feldzug gegen den römischen Kaiser mit, nach dessen Beendigung hielt er sich in Valencia auf. Als 1744 Frankreich mit England im Krieg begriffen war, machte er den Versuch, den ältesten Sohn des Prätendenten, den Prinzen Eduard, nach Schottland zu bringen. Dieser umarmte den Lord und sagte zu ihm: ich habe nur Sie allein nöthig, ich will gehen und mit meinen getreuen Schotten entweder siegen oder sterben. Vergeblich bemühte sich der Lord, dem Prinzen begreiflich zu machen, daß sie Beide allein Nichts ausrichten könnten und nur ganz unnützer und unverantwortlicher Weise Blut und Leben vieler tausend edler Schotten auf's Spiel setzen würden; da er aber sahe, daß der Prinz auf seinen Vorsatz bestand und nur Mißtrauen gegen ihn zeigte, so schmerzte ihn dies so, daß er sich entschloß, künftig ganz zurückgezogen für sich zu leben. Er nahm nun von dem Prätendenten schriftlich Abschied, verließ auch die spanischen Dienste und nahm seinen Aufenthalt in Venedig. Als später sein Bruder, der General Keith, aus russ. in preuß. Kriegsdienste trat, folgte er diesem nach Berlin. Der König nahm ihn gütig auf und übertrug ihm erst die Gesandtschaft in Frankreich, dann in Spanien, welche Stellungen ihm aber eben so wenig behagten als die eines Statthalters von Neufchatel, welche ihm der König später gegeben hatte. Nachdem er auch diesen Posten aufgegeben und der König ihm inzwischen die Begnadigung des Königs von England verschafft hatte, wünschte er in seinem Vaterlande zu leben, und der König bewilligte ihm die Rückkehr dahin; aber da er seine Güter nicht wieder erhalten und Manches sich seit seiner Abwesenheit geändert hatte, so gefiel es ihm nicht in Schottland und bald kehrte er zum König nach Potsdam zurück. Hier lebte er nun in philosophischer Ruhe ein zufriedenes glückliches Leben, von<167> Allen besonders vom König geliebt und geachtet, der ihm auch in der Vorstadt von Potsdam ein Haus bauen ließ, welches mit Sanssouci Verbindung hatte, damit er seines Umgangs desto öfter und bequemer genießen konnte. Er starb endlich am 25. Mai 1778. Sein Geburtsjahr, das er immer geheim hielt, ist nicht genau bekannt, wahrscheinlich aber ist er im Jahre 1685 geboren und hat also ein Alter von ungefähr 93 Jahr erreicht. (Eloge de Milord Maréchal p. d'Alembert. Berlin 1779).
     

An obengedachtem Hause des Lords standen die Worte: Fridericus II. nobis haec otia fecit.

Friedrich I. ist der erste Monarch in Deutschland, welcher darauf bedacht war, für alte und verwundete Soldaten ein Versorgungshaus zu bauen. Auf den Vorschlag des Geheimen Raths von Hamrath, sollte ein solches vor dem Königsthore in Berlin, wo jetzt der sogenannte Stelzenkrug steht, gebaut werden; es unterblieb jedoch nachher. Der Kanzler von Ludwig schrieb um diese Zeit einen Tractat über das Recht der Invalidenhäuser, Leipzig 1707, auf dessen Titel sich ein Abriß des Hauses, wie es Friedrich I. wollte bauen lassen, befindet.
     

Auf das, von Friedrich II. erbaute, Invalidenhaus wurde eine Medaille geprägt, 2 Loth schwer. Avers: Fidericus Borussorum Rex, mit des Königs Bildniß von Vestner. Rev. das Invalidenhaus mit der Umschrift: militi invicto fatigato quietem. Im Abschnitt: Inhabiat et inaugurat Berolini M. Nov. MDCCXXXXVIII.

Die Instruktion für den Commandanten des Invaliden Hauses ist d. d. Potsdam den 31. August 1748.

Nach derselben soll das Personal bestehen aus:

1Commandanten,
 3Capitains,
 6Lieutenants,
 3Fähnrichen,
 30Unteroffizieren, worunter 3 Feldwebel,
 570Gemeinen, worunter 6 Tambours, welche alle in 3 Compagnien eingetheilt sind.
<168>
Ferner aus:1katholischen und 1 lutherischen Priester,
 1Chirurgus mit 4 Gesellen,
 1Cassirer, welcher zugleich Adjudant sein muß.

Zum Lazareth aus: 1 Köchin, 1 Wäscherin, 2 Wärterinnen.

Zur Wirhschaft 1 Verwalter oder Amtmann, 1 Schreiber, 1 Backmeister mit seinen Leuten, 1 Brauer mit seinen Leuten, 1 Branntweinbrenner und 1 Fleischer mit seinen Leuten, 1 Gärtner, welcher ein Invalide sein muß, 3 Bierschenkern, 3 Hökern, 1 Ochsenknecht, 2 Pferdeknechten, 2 Hausknechten.

Die ganze, aus 25 Artikel bestehende, Instruction zeigt bis in's kleinste Detail von der großen und angelegentlichsten Vorsorge des Königs für die Invaliden, wobei auch der religiösen nicht vergessen ist, hinsichtlich welcher im 19. Artikel dem Commandanten befohlen wird, dahin zu sehen, "daß die Leute, welche nicht krank sind, allemal in die Betstunde und in die Messe kommen". Bekanntlich befinden sich im Invalidenhause 2 Kirchen, 1 kathol. und 1 lutherische.

Der Etat war, bei der ersten Einrichtung des Hauses, folgender:

Bei der Einrichtung hatte der König zur ersten Anschaffung des Arbeitsviehes und des Mastviehes, der Fütterung und des Sommergetraides, der nöthigen Geräthe zur Brau- und Brennerei und eines einjährigen Consumtion-Vorschusses etc. ein für allemal gegeben 7160 Thlr. und ferner jährlich bewilligt zur

Verpflegung (Besoldung) 18903 Thlr. - Gr.
zur großen Montirung 1318 10½
zur kleinen 2758 8
 
zur jährlichen Unterhaltung der Gebäude,
Geschirre, Betten etc. Lazareth etc.3026 22
zur Beleuchtung an Licht und Öhl 902 -
 

Und außerdem noch jährlich 471 Haufen Holz; auch war Alles, was im Hause an Consumtibilien etc. gebraucht wurde, von der Accise frei. Das, dem Invalidencorps vorgesetzte, Personal war, bei der Einführung, folgendes:

Commandant Oberst v. Feilitsch, Stabskapitain v. Frenglin, Capitains v. Reede, v. Berner und v. Schönfeld.

<169>

Premierslieutenants, v. Dargitz und v. Damnitz.

Secondlieut.: v. Platen, v. Hesse und v. Grobschäck.

Fähnrich: v. Grabo, v. Ostheim und v. Holst.

Rendant: Hofrath v. Kleist, Amtmann und Kammerrath Habermaß.

Januar 1749.

A.

2. Januar 1749

Der König in Berlin.

9. Januar 1749

Der König belehnt mit großer Feierlichkeit den Fürsten Lobkowitz mit Sagan.

9. Januar 1749

Große Tafel bei dem König, wobei vom goldenen Servis gespeist wird.

13. Januar 1749

Der König belehnt mit großer Feierlichkeit den Fürst-Bischof von Breslau mit Neisse und Grotkau.

14. Januar 1749

Der König mit dem General Fouqué nach Potsdam.

17. Januar 1749

Aus Potsdam in Berlin.

24. Januar 1749

Feier des Geburtstags des Königs bei der Königin Mutter, Abends bei der reg. Königin.

31. Januar 1749

Der König nach Potsdam.

B.

14. Januar 1749

Algarotti kommt aus Venedig nach Berlin zurück.

23. Januar 1749

D'Arget lies't in der Akademie die Abhandlung des Königs,de la Superstition etc. vor.

23. Januar 1749

Bewegung etc. in Berlin, wegen gewaltsamer Wegnahme mehrerer Bedienten zu Soldaten 169-+.

24. Januar 1749

Erklärung des Königs über diesen Vorfall zur Beruhigung der Einwohner.

30. Januar 1749

Starb in Leipzig Graf Manteufel, Friedrichs Freund und gewissermaßen auch Lehrer in der Staatskunst, Stifter der Gesellschaft der Aletophiloren in Berlin 1) 169-++.

<170>

Februar.

A.

1. Februar 1749

Feldmarschall v. Keith, die Gen. v. Stille, v. Rothenburg, v. Winterfeld; desgl. d'Argens und Algarotti zum König nach Potsdam.

3. Februar 1749

Intermezzo in Potsdam.

13. Februar 1749

Der König schreibt an Voltaire:

"Ich bin nicht so thöricht, daß ich mir einbilden sollte, ein Deutscher könne gute französische Verse machen. Meine Ode über den Krieg enthält meine wahren Gesinnungen. Unterscheiden Sie den Staatsmann von dem Philosophen und wissen Sie, daß man aus Gründen Krieg führen, aus Pflicht ein Politiker und aus Neigung ein Philosoph sein kann etc. (dann folgen Urtheile über Crebillon's Trauerspiel, über Rhadamist, Elektra Semiramis etc.) Wenn es angeht, daß Sie im Juli eine Reise hieher machen, verspreche ich Ihnen ein episches Gedicht von ungefähr 4000 Versen (das Palladium), dessen Held Valori ist" etc.

B.

14. Februar 1749

Der Minister v. Finkenstein zum König nach Potsdam bis den 19ten.

23. Februar 1749

Der Minister v. Gotter zum König nach Potsdam.

März.

A.

März 1749

Der König in Potsdam.

3. März 1749

Aus Potsdam in Berlin.

3. März 1749

Nach Potsdam.

5. März 1749

Schreibt an Voltaire:

"Ich schicke Ihnen noch eine Epistel (die Epistel an d'Arget in den Poésies diverses). Sie enthält eine Apologie der armen Könige, die von Jedermann getadelt und doch wegen ihres vermeinten Glückes hundert Mal beneidet werden. Das Versemachen ist meine Erholung. Das Studium der Dichtkunst verlangt, daß man sich ihm<171> ganz widme; aber mich zerstreuen tausend Pflichten, tausend Beschäftigungen. Ich bin ein Galeerensclav, der an das Schiff des Staats geschmiedet ist oder auch ein Steuermann, der nicht von dem Steuerruder weggehen oder einschlafen darf" etc.

17. März 1749

Aus Potsdam in Berlin, ertheilt dem russ. Gesandten, Grafen Kayserling, die Abschiedsaudienz.

18. März 1749

Nach Potsdam.

25. März 1749

Aus Potsdam in Berlin.

27. März 1749

Feier des Geburtsfestes der Königin Mutter; es wird die Oper Angelika und Medoro gegeben.

28. März 1749

Nach Potsdam.

B.

16. März 1749

Genehmigt der König die Anstellung besonderer Bücher-Censoren.

April.

A.

April 1749

Der König in Potsdam.

26. April 1749

Aus Potsdam in Berlin.

28. April 1749

Früh um 5 Uhr nach Schlesien, über Frankfurt, Crossen.

29. April 1749

In Grüneberg und Glogau.

30. April 1749

In Breslau.

Mai.

A.

2. Mai 1749

Musterung bei Breslau.

4. Mai 1749

Von Breslau über Ohlau und Brieg nach Oppeln

5. Mai 1749

In Kosel und Ratibor.

6. Mai 1749

Über Neisse nach Glatz.

9. Mai 1749

Von Glatz nach Frankenstein.

10. Mai 1749

In Schweidnitz.

11. Mai 1749

In Landshut, logirt bei dem Kommerzienrath Fischer und kehrt nach Schweidnitz zurück.

12. Mai 1749

In Liegnitz.

15. Mai 1749

In Potsdam.

<172>

B.

11. Mai 1749

Edikt wegen wiederhergestellter Censur und Verbot, anstößige und scandalöse Schriften zu drucken und zu verlegen.

21. Mai 1749

Der König befiehlt, daß alle Justizkollegien, Landstände, Städte und Provinzen, hinsichtlich ihrer Statuten, auch alle Juristenfakultäten über den, so eben in Druck erschienenen, ersten Theil des Projekts eines Corporis juris Fridericiani ihre Monita binnen Jahresfrist einschicken sollen.

Von diesem Projekt erhielten später nur das 2te und 3te Buch in der Altmark Cleve, Ostfriesland, Lingen, Minden und in Schlesien in Ehe- und Vormundschaftssachen Gesetzkraft.

Juni.

A.

Juni 1749

Der König in Potsdam.

16. Juni 1749

Ital. Intermezzo.

23. Juni 1749

Aus Potsdam in Berlin, besucht den kranken Feldmarschall Keith - speis't bei der Königin Mutter in Monbijou.

24. Juni 1749

Nach Potsdam.

27. Juni 1749

Die Prinzessin Amalie in Potsdam, desgl. der regierende Fürst von Anhalt-Dessau.

28. Juni 1749

Musterung bei Potsdam, welcher die Prinzessin Amalie beiwohnt. Nachmittag besieht sie Sanssouci und kehrt nach Berlin zurück.

Nach Berlin.

B.

16. Juni 1749

Erschienen die neuen Kriegsartikel 172-+

<173>

Juli.

A.

1. Juli 1749 bis 6. Juli 1749

Musterung in Berlin vor dem Halleschen Thore.

6. Juli 1749

Nach Potsdam.

8. Juli 1749

Von Potsdam nach Ruppin.

9. Juli 1749

Nach Potsdam zurück.

9. Juli 1749

Maupertuis zum König nach Potsdam.

13. Juli 1749

Der Marschall von Frankreich, Graf Moriz von Sachsen, kommt nach Berlin, log: im Vincentschen Gasthofe (Stadt Paris) in der Brüderstraße.

15. Juli 1749

Derselbe nach Potsdam, wo er mit dem König in Sanssouci speis't, Abends Intermezzo.

Schreibt an Voltaire:

"Ich will alle Beschwerden aufgeben, wenn Sie hieher kommen, wo nicht, so fürchten Sie sich vor einem Epigramm! - ein Dichter, so schlecht er auch sein mag, ist ein Thier, das man mit Schonung behandeln muß" etc.

16. Juli 1749

Der Marschall, Graf Moritz, erhält vom König sein Portrait und eine kostbare Tabatiere zum Andenken. Er verläßt an demselben Tag Potsdam und geht nach Dresden.

30. Juli 1749

Der König in Berlin, speist bei der Königin Mutter.

31. Juli 1749

Besucht das Invalidenhaus und geht nach Potsdam.

B.

3. Juli 1749

D'Arget liest in der Akademie die Abhandlung des Königs des Moeurs, des Coutumes etc. vor.

15. Juli 1749

Kabinetsordre an die churmärksche Kammer, wegen des Prügelns der Bauern von den Beamten.

Der Königi. Lustgärtner Michelmann überreicht dem König Pfirsichbäume mit Früchten, nach Gleditsch, ohne Erde in Moos gezogen.

<174>

August.

A.

2. August 1749

Maupertuis zum König nach Potsdam.

15. August 1749

Der König in Sanssouci.

16. August 1749

In Berlin, besieht den Bau des Prinz Heinrichschen Palais, speis't bei der Königin Mutter in Monbijou.

17. August 1749

Nach Potsdam.

18. August 1749

Die Königin Mutter, welche von dem Magistrat etc. zu Potsdam feierlich eingeholt wird, nach Sanssouci, desgl. die Prinzessin Amalie und der Prinz von Preußen.

19. August 1749

In Sanssouci ital. Intermezzo.

20. August 1749

Ebendaselbst Ball, welchen der König mit der Prinzessin Amalie eröffnet. Das Schloß Sanssouci war illuminirt.

21. August 1749

Italienisches Intermezzo.

22. August 1749

Conzert.

23. August 1749

Die Königin Mutter und die Prinzessin Amalie nach Berlin zurück.

27. August 1749

Der König nach Berlin.

28. August 1749

Nach Potsdam.

September.

A.

1. September 1749

In Berlin.

3. September 1749 bis 6. September 1749

Pontonnier- und Artillerie-Manövre bei Potsdam.

6. September 1749

In Potsdam - schreibt an Algarotti in Berlin und schickt ihm einen Entwurf (Canevas) zur Oper Coriolan 174-+.

<175>

12. September 1749

An Algarotti in Berlin:

"Voltaire hat wieder einen schändlichen Streich begangen. Er verdiente am Parnaß gebrandmarkt zu werden. Es ist in der That schade, daß eine so niedrige Seele mit einem so schönen Genie vereinigt ist. Er hat das Belustigende (gentilesse) und die Bosheit eines Affen. Ich werde Ihnen die Sache erzählen, wenn ich Sie sehe. Indessen thue ich, als wüßte ich von nichts; denn ich brauche ihn beim Studium der französischen Sprache. Man kann ja gute Sachen auch von einem Nichtswürdigen (Scelerat) lernen. Ich lerne von ihm französisch, was kümmert mich seine Moral?! Dieser Mensch hat das Mittel gefunden, das Entgegengesetzte zu vereinigen. Man bewundert seinen Geist, während man seinen Charakter verachtet!"

22. September 1749

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter.

23. September 1749

Nach Charlottenburg und Potsdam.

B.

10. September 1749

Starb die Marquise Düchatelet zu Luneville 2) ), die Freundin Voltaires, welchem zu Gefallen der König mehrere Male an sie schrieb und sie die göttliche Emilie nannte. (S. hinterlassene Werke Friedrichs d. Gr., Theil 10, S. 205-232 und Thl. 15, S. 229-268). Sie hat mehrere gelehrte Schriften herausgegeben. Ihre Naturlehre, ihre Abhandlung vom Feuer, wofür ihr der Preis von der Königl. Akademie der Wissenschaften zuerkannt wurde, sind bekannt.

Oktober.

A.

Oktober 1749

Der König in Potsdam.

15. Oktober 1749

In Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou.

16. Oktober 1749

Nach Potsdam.

November.

A.

November 1749

Der König in Potsdam.

<176>

10. November 1749

An d'Arget:176-+

"Überlassen Sie sich nicht dem Schmerz! Sie sind weise, so müssen Sie erwägen, daß der Mensch nicht unsterblich und sein Leben kurz ist, und daß es bei der wenigen Zeit, die wir hier zubringen können, nicht der Mühe lohnt uns zu betrüben. Die Ereignisse liegen außer uns, und man handelt strafbar, wenn man als Philosoph über die Gesetze der Natur und als Christ über den Willen der Vorsicht murrt. Bedenken Sie, daß der Himmel Ihnen nur einen Theil von dem entreißt, was er Ihnen gegeben hat und daß Sie ihn beleidigen, wenn Sie alle die Gaben verachten, die er Ihnen noch läßt! Sie haben einen Sohn; es ist Ihre Pflicht ihn zu erziehen und für seine beste Ausbildung zu sorgen. All' Ihr Schmerz ist fruchtlos. Die gestorben sind, wissen davon nichts und die Lebenden fordern von Ihnen, daß sie ihm gehörige Schranken setzen, nachdem seine ersten Ausbrüche vorüber sind. Denken Sie lieber an Zerstreuung, als daß Sie sich so der Betrübniß überlassen! Wenn Sie das Erforderliche in Ordnung gebracht haben, so kommen Sie hieher! Ich verlange von Ihnen nichts weiter, als daß Sie sich aller ernsten<177> Betrachtungen entschlagen. Geboren werden und Sterben ist das Loos der Menschheit; wer in Erstaunen geräth, wenn sich diese beiden Ereignisse zutragen, beweis't, daß er über seinen Zustand nie nachgedacht hat. Reissen Sie mit Gewalt Ihre Augen von dem Gegenstand los, der Sie so niederschlägt, sehn Sie auf etwas Anderes.

Montague sagt sehr gut, jedes Ding in der Welt hat seine zwei Handhaben, eine gute und eine schlechte, je nachdem wir es nun anfassen, macht es Eindruck auf uns.

Ich fühle den Schmerz, der Sie niederdrückt, in seinem ganzen Umfange, dessenungeachtet halte ich dafür, daß Sie, bei Ihrem Geist, Zeit zum Trost gewinnen müssen. Wären wir nicht rechte Thoren, wenn wir darüber in Verzweiflung geriethen, daß der gestrige Tag verflossen ist! Es werden ihrer noch so viele verfließen und keiner davon zurückkehren. In diesem Augenblick müssen Sie zeigen, daß Sie Mann sind und Sich selbst überwinden. Die Schrift sagt: Wer seines Muthes Herr ist, ist besser, denn der Städte gewinnt. Leben Sie wohl mein guter Darget! Möchte doch mein Sermon Eindruck auf Ihr Herz machen und ihm die Ruhe wieder geben, deren es sicher so sehr bedarf."

In diesem Jahre erschien: Wahrhafter Plan, betreffend die Reforme der Justiz, welchen Se. Königl. Majestät von Preußen Selbst und durch Dero eigene Lumieres formirt haben, wornach alle Processe in Sr. Königl. Majestäten Provinzen tractiret und in drei Instanzen in einem Jahr geendigt werden.

Anmerkungen zum Jahre 1749.

Graf Ernst Christoph von Manteuffel, geboren den 22. Juli/2. August 1676 hatte in seiner Eltern Hause einen vorzüglichen Privatunterricht genossen und nachher in Leipzig die akademischen Studien vollendet. 1697 ging er auf Reisen und erhielt nach seiner Rückkunft 1700 die Stelle eines Kammerjunkers bei dem damaligen Churfürsten von Brandenburg, Friedrich III., dessen Krönung er in Königsberg beiwohnte. Bald nachher forderte er seine Entlassung und trat als Legationsrath in Sächsische Dienste,<178> wo er als Gesandter an verschiedenen Höfen verschickt und in vielen wichtigen Staatsgeschäften gebraucht wurde. 1715 ging er als außerordentlicher Gesandter nach Berlin. 1716 wurde er nach Dresden zurückgerufen und zum Geh. Kabinets-Minister ernannt. 1719 erhob ihn Karl VI. in den Grafenstand. Bei dem Besuch, welchen der König von Preußen Friedrich Wilhelm I. mit dem Kronprinzen in Dresden ablegte, wurde er diesem zuerst bekannt. Als später der König von Polen und Churfürst von Sachsen den Besuch in Berlin erwiederte, begleitete ihn Manteuffel dahin. Der Tod seines Schwiegervaters, des Baron Bludowsky und andere Umstände, auch seine geschwächte Gesundheit brachten ihn zu dem Entschluß, sich in das Privatleben zurückzuziehen. Er nahm also seinen Abschied und begab sich auf seine väterlichen Güter nach Pommern, wo er sich ein Lusthaus erbaute, dem er dem Namen Kummerfrei gab. Hier erhielt er einen Besuch Friedrich Wilhelm's I., dem der Ort so wohl gefiel, daß er 2 Tage daselbst verweilte. 1733 zog ihn die Liebe zu den Wissenschaften nach Berlin, wo er im Umgang mit den Gelehrten, besonders dem Probst Reinbeck, sein einziges Vergnügen fand. 1736 stiftete er eine besondere Gesellschaft von Gelehrten, die er Societatem Aletophilorum oder Gesellschaft der Liebhaber der Wahrheit nannte. Sie bestand aus einigen, theils zu Berlin theils auswärts wohnenden, Verehrern der Wolf'schen Philosophie. Es wurde darauf eine Medaille geprägt, welche auf der einen Seite das Brustbild der Minerva, mit zwei Köpfen auf dem Helm, Leibnitz und Wolf vorstellend, zeigt, mit der Umschrift aus dem Horaz: Sapere aude. Der Revers enthält die Inschrift: Societas Aletophilorum ab Ern. Christophoro S. R. J. Comite de Manteufel instituta. Berol. MDCCXXXVI. Er hat mehrere Predigten seines hochverehrten Freundes, des Probstes Reinbeck und dessen kleine Schriften in's Französische übersetzt, auch eine Gedächtnißmünze auf ihn entworfen, welche nachher die Herzogin von Sachsen-Gotha hat ausprägen lassen. Die Abbildung davon ist der, von M. herausgegebenen, Übersetzung der kleinen Schriften Reinbeck's vorgesetzt. In demselben Jahre wandte er sich nach dem Wunsche seiner Gemalin, welche das Rittergut, Lauer<179> bei Leipzig besaß, nach dieser Stadt und feierte hier 1743 das 50jährige Jubiläum seiner Aufnahme als akademischer Bürger, welches Fest durch eine, ihm zur Ehre geschlagene, Medaille verherrlicht wurde. 1748 wurde er auf Empfehlung des Prinzen von Wallis zum Mitgliede der Königl. Societät der Wissenschaften in London aufgenommen. Er hat nur Töchter aber keinen Sohn hinterlassen und ist mit ihm das gräfliche Geschlecht seines Namens erloschen. Sein Leichnam ruht in seinem Erbbegräbniß zu Gautsch.

Gabrielle Emilie Le Tonnelier de Breteuil war die Tochter des Baron de Breteuil, geboren 1706. Sie wurde sehr jung an den Marquis du Châtelet-Lamont, General-Lieutenant in französischen Diensten und Obermarschall bei dem König Stanislaus, verheirathet. Ein Schriftsteller sagt bei ihrem Tode von ihr: Die Galanterie und die gelehrte Welt litten durch ihren Tod einen gleichen Verlust. In beiden hatte sie sich einen vorzüglichen Namen erworben. Den Schauplatz der galanten Welt betrat sie im Frühling ihres Alters und nachdem sie ihre Rolle vortrefflich gespielt und von diesem eiteln Zeitvertreibe zu sich selbst gekommen war, überließ sie sich den Werken des Geistes und den schönen Wissenschaften, und der Umgang mit geistreichen und gelehrten Männern ward ihre herrschende Leidenschaft. Maupertuis und andere Gelehrte dieses Ranges, besonders Voltaire, hatten das Glück, ihr zu gefallen. - Indessen hat sie doch nicht immer philosophirt. Sie ward schwanger, nachdem sie 20 Jahr in unfruchtbarer und eben nicht vergnügter Ehe gelebt hatte. Gleich nachdem sie von einem Sohn entbunden worden, setzte sie sich an ihren Schreibtisch, um eine angefangene philosophische Abhandlung fortzusetzen. Hier wurde sie von einem Fieber und andern Zufällen befallen, die ihr den Tod brachten. Ihr Mann war dabei ganz gleichgültig, aber Voltaire, welcher sich ebenfalls in Lüneville, wo sie starb, befand, war ganz untröstlich. - Von ihrer Person macht jener Schriftsteller folgende Beschreibung: "Man stelle sich," sagt er, "ein hageres Frauenzimmer, mit großen Armen und langen Beinen, einem kleinen Kopfe und einem Gesicht vor, welches sich in einen weiten Kopfputz verliert; man setze eine spitzige Nase,<180> zwei kleine grünliche Augen, eine schwärzliche Farbe und einen flachen Mund hinzu, so hat man das Bild der Châtelet, die Voltaire bis zu den Sternen erhebt. Mit Bändern, Spitzen, Schminckpflästerchen, Steinen und andern Zierrathen dieser Art war sie bis zur Verschwendung umgeben, und da sie dem Glücke zum Trotz prächtig und der Natur zum Verdruß schön sein wollte; so mußte sie sich vieles an den nöthigsten Dingen abbrechen, um diesen Tand anzuschaffen. Dem Bilde dieser Muse setze man das lange, dürre Bild Voltaire's, dieses Gerippes vom Apoll an die Seite; so wird man sich wohl kein schöneres Nachtstück von zwei verliebten Personen denken können."
     

Voltaire hat ihr folgende Grabschrift gesetzt:

L'Univers a perdu la sublime Emilie
Elle aima les plaisirs, les arts, la verité
Les Dieux, en lui donnat leur âme et leur genie,
N'avaient gardé pour eux que l'immortalité

Die, eines andern Dichters lautet etwas anders, nämlich:

Ci git, qui perdit la vie
Dans le double accouchement
D'un Traité de Phlosophie
Et d'un malheureux enfant.
On ne sait précisement :
Lequel des deux l'a ravie.
Sur ce funeste évènement
Quelle opinion doit on suivre?
S***. L***. s'en prend au Livre
Voltaire, s'en prend à l'Enfant.

<181>

19. November 1749

Der König aus Potsdam nach Berlin, speiset bei der Königin Mutter.

20. November 1749

Nach Potsdam.

26. November 1749

General Fouqué nach Potsdam zum König.

B.

11. November 1749

Starb in Königsberg der General-Feldmarschall Gouverneur von Berlin, Herzog Friedrich Wilhelm von Holstein-Beck, Ritter des schwarzen Adlerordens etc., 63 Jahr alt.

Dezember.

A.

1. Dezember 1749

Der König von Potsdam nach Berlin.

24. Dezember 1749

Nach Potsdam.

26. Dezember 1749

Nach Berlin.

27. Dezember 1749

Der König speist zu Mittag bei seiner Gemalin (welche einige Tage unwohl war) in ihrem Kabinet.

B.

4. Dezember 1749

Der König läßt wieder mehrere Tausend Thaler an die Soldatenwittwen und Waisen auszahlen.

11. Dezember 1749

Starb der Staatsminister Samuel von Marschall. Er war einer der ersten, welcher 1740 den neu gestifteten Orden pour les mérites erhielt.

28. Dezember 1749

Ward der bisher bestandene Geheime Justizrath aufgehoben, und die ihm zustehenden Sachen wurden dem Kammergericht und dem Ober-Tribunal überwiesen.

Der Karneval nahm den 2. Dezbr. seinen Anfang, die Ordnung war folgende:
Sonntag, Cour bei der regierenden Königin.
Montag, Oper.
Dienstag, Redoute.
Mittwoch, französische Komödie.
Donnerstag, Cour bei der Königin Mutter.
Freitag, Oper.
Sonnabend, Ruhetag.

<182>

Die beiden Opern waren 1) Coriolan, in welcher sich eine Arie befand, welche der König selbst in Musik gesetzt hatte.

2) Angelika und Medoro.

An die Stelle der Barbarina, welche das Theater verlassen und sich mit dem Sohn des Großkanzlers, dem Oberamts-Regierungspräsidenten von Cocceji verheirathet hatte, war die Denis getreten.

++) Durch ein Versehen des vorigen Setzers etc. war S. 177 der Schluß des Monats November und der December ausgelassen worden.


10-+ Unter A werden die, den König persönlich angehenden, Ereignisse aufgeführt und unter B wichtige Verordnungen etc. und andere Ereignisse.

10-++ S. Anmerkungen am Schluß d. Jahres.

101-+ Das bezieht sich wahrscheinlich auf die Beschuldigung, welche er gegen die Churfürstin Dorothea, zweite Gemalin Friedrich Wilhelms d. Gr. in seinen neuen Nachrichten von seinen Reisen, Theil I, S. 7 ausgesprochen hat, und für deren Erfinder und Urheber er gehalten wird.

104-+ In diesen Tagen, den 18ten bis 20sten, wurden die Opern Artaxerxes, Titus und Cato gegeben. Bei der Redoute nahm die Noblesse das Parterre und die bürgerl. Masken das Theater ein! S. Rüd. Zeitung No. 87.

107-+ Bei dem Angriff, welcher unter Commando des Grafen Schwerin am 14ten auf 3 Bastionen zugleich geschah, erstieg ein gemeiner Soldat zuerst eine Bastion, und nachdem er bereits alle seine Patronen verschossen, vertheidigte er sich so lange mit dem Degen, bis seine Cammeraden ihm folgten und so das Werk eroberten. Se. Königl. Majestät haben hierauf zur Belohnung dieser heroischen That und erwiesenen großen Bravour, gedachten Soldaten in seiner gemeinen Montur an die Königl. Marschallstafel ziehen lassen, ihn mit einer wichtigen Summe Geldes beschenkt und zum Lieutenant deklarirt.
      Er war vom Regiment des Erbprinzen Leopold von Anhalt-Dessau, der ihm auch ein ansehnliches Geschenk an Geld machte. Sein Name war Krauel, bald nachher wurde er vom König unter dem Namen von Ziskaberg in den Adelstand erhoben. Nach andern Nachrichten, soll er vom Regiment Hessendarmstadt gewesen sein. Wieder andere, die zuverlässiger scheinen, sagen, daß dieser David Krauel vom Braunschweig Beverschen Regiment unter der Compagnie des Hauptmanns von Stakelberg gewesen und vom König zum Lieutenant im Grenadier-Bataillon von Byla ernannt worden sei. Er war 1694 zu Magdeburg geboren und starb als Lieutenant außer Dienst.

119-+ S. Anmerkungen am Schluß d. Jahres.

121-+ Es soll zwar eine Kabinetsordre an den Grafen Schmettau d. d. Czaslau den 19. Oktbr. 1745 vorhanden, sein; allem, da auch nach (Stille's) Les Campagnes du Roi etc. Tom II. 257, 258 der König um diese Zeit bei der Armee in Schatzlar und Rohnstock war, so findet hier wahrscheinlich ein Schreibfehler statt, und soll in jener Kahinetsordre anstatt Czaslau - Schatzlar heißen.

121-++ S. unter dem 2. Oktbr. den Schluß des Briefes.

122-+ Der König sagt in der "Geschichte meiner Zelt": er sei den 14ten von Berlin abgereist und den 15ten in Liegnitz angekommen, eben so steht es auch in Mouvillons Geschichte Herzog Ferdinands von Braunschweig, S. 136. Gleichwohl melden beide Berliner Zeitungen, No. 138 vom 18. Novbr. 1745, daß der König, Dienstag den 16ten, früh um 7 Uhr über Crossen nach Schlesien abgereist sei und zwar in Begleitung des Prinzen von Preußen, des Prinzen Ferdinand von Braunschweig und des Generals von Rothenburg. Auch von Stille in les Campagnes du Roi stimmt hiermit überein. Jedoch heißt es wieder in der Spenerschen Zeitung No. 141 unter dem Artikel: "Liegnitz vom 18. Novbr. Se. Majestät, welche vorgestern (also den 16ten) allhier eintrafen, haben selbige Nacht in hiesiger Stadt zugebracht etc." Da nun Liegnitz von Berlin 37 Meilen entfernt ist, so scheint es unmöglich, daß der König am 16ten in Liegnitz sein konnte, wenn er nach den Zeitungen an demselben Tag erst von Berlin abgereist wäre. Sonach scheint wohl die Angabe von der Abreise des Königs in den hinterlassenen Werken doch die richtige zu sein, und ist vielleicht absichtlich in den Zeitungen ein späteres Datum angegeben.

129-+ Der Todestag dieses Mannes wird sehr verschieden angegeben. Bielfeld (S. 240, 248) giebt den 29. Dezbr., den Tag nach des Königs Ankunft in Berlin, als seinen Sterbetag an. In einer Eloge (in der der Akademie) steht der 1. Januar 1746, in einer andern (der des Königs) der 3. Januar, und die genealogischen Nachrichten haben den 4. Jan. so auch die Spenersche Zeitung. Nach Vergleichung aller Umstände etc. scheint der 4. Januar der richtige Tag des Absterbens des Duhan zu sein. Die Kirchenregister geben keinen Aufschluß.

132-+ Bei dieser Gelegenheit entstand im Schlosse eine Feuersbrunst, die aber bald gedämpft wurde.

133-+ S. Anmerkung am Schluß d. Jahres.

147-+ S. Anmerkungen am Schluß d. Jahres.

151-+ S. Anmerkungen am Schluß d. Jahres.

169-+ Über diesen Vorfall war der König höchst ungehalten und äußerte, noch sehr lange Zeit nachher, daß dieser Tag der unangenehmste seiner ganzen Regierung gewesen sei.

169-++ S. Anmerkung am Schluß d. Jahres.

172-+ Die vorigen Kriegsartikel von 1713 waren äußerst streng. An Strafandrohungen kommen darin vor: Stockhaus 1 Mal, Pfahl und Spießruthenlaufen 9 Mal, arkebusirt und gehangen zu werden 11 Mal, Strafe an Ehre, Leib und Leben 2 Mal, Leib- und Lebensstrafe 8 Mal, Vestungsarrest und harte Leibesstrafe 1 Mal, mit harter und doppelter Strafe belegt zu werden 2 Mal. In allen 35 Artikeln 34 Strafandrohungen. Welch ein Contrast gegen die neuesten Kriegsartikel von 1808! Welcher Unterschied der Jahre 1713 und 1808!

174-+ Es scheint, daß der König diese Oper (größtentheils) der Hauptsache nach ganz allein entworfen und vorgezeichnet hat; denn Algarotti antwortet dem König darauf unter andern: "Votre Maj. a trouvé la plus sûre methôde d'avoir les plus beaux opéras du monde; c'est de les faire elle-même." Aus einem andern Briefe Algarotti's vom 28. Novbr. sieht man, daß er und Filati (Hofpoet) den Entwurf weiter ausgeführt haben.

176-+ D'Arget war Secretair des französischen Gesandten Valori, als dieser den König in den zweiten schlesischen Krieg nach Böhmen begleitete. Im August 1745 wohnte Valori in der Vorstadt von Jaromirtz. Der östreichische Partheigänger, Oberst Franchini, der dies erfuhr, beschloß ihn aufzuheben und überfiel den Ort. Als die Panduren sich der Wohnung des Gesandten näherten, ging ihnen d'Arget entgegen und gab sich für den Gesandten ans, welcher indeß Zeit gewann sich zu flüchten, während d'Arget als Gefangener fortgeführt wurde. Den König belustigte dieses Abentheuer sehr und gab ihm die Veranlassung, das Palladium, ein burleskes Gedicht zu schreiben.
      Als d'Arget ausgewechselt war, erbat sich ihn der König von Valori und machte ihn zu seinem Vorleser. Er liebte ihn sehr und sah es ungern, als er seiner Gesundheit wegen (1752) nach Frankreich zurückkehrte. Der König schrieb oft und im Tone der herzlichsten Theilnahme an ihn. Zu vorstehendem Trostbrief war der Tod von d'Argets Frau die Veranlassung.

19-+ Man findet diesen Streit wie die Geschichte des Antimachiavell ausführlich erzählt in der Schrift: Examen du Prince de Machiavel. Avec des Notes historiques et politiques, troisième Edition. Enrichie de plusiers Pièces nouvelles et originales, la plupart fournies par M. F. de Voltaire. A la Haye chez Jean van Duren 1741. Auch in der deutschen Göttinger Ausgabe von 1742.

19-++ Bielfeld in seinen Briefen und auch Voltaire im Commentaire historiques sagen, der König habe auch nach Paris gehen wollen, weil er aber in Straßburg erkannt worden, habe er diese Reise aufgegeben. Über des Königs Aufenthalt in Straßburg finden sich interessante Nachrichten in der Schrift: Merkwürdigster Regierungsantritt Friedrichs II. Die damaligen Berliner Zeitungen melden "aus Pariser Briefen" nur Folgendes: "Se. Majestät fragten nach ihrer Ankunft in Strasburg, ob keine Offiziere in der Nähe wären, die mit ihm zu Abend speisen könnten. Der Wirth antwortete, daß selbst bei ihm drei logirten, die sich gern einfinden würden. Sie kamen auch wirklich. Der König ersuchte sie mit ihm zu speisen, und die Offiziere nahmen es auf eine manierliche Art an, jedoch mit der Bedingung, daß sie des folgenden Abends Revange haben möchten. Se. Majestät ließen sie aufs Herrlichste bedienen und besonders mit einem köstlichen rosenfarbnen Wein. Des folgenden Tages sah der König das Regiment exerciren. Des Abends aber erfüllten Se. Majestät ihr Wort und erhuben sich zu den Offiziers zum Abendessen, nachdem Sie ihnen vorher verschiedenes Wildpret und eine gute Anzahl Bouteillen Wein, der ihnen des vorigen Abends so gut geschmeckt, zugesandt hatten. Die Offizire fielen indeß auf den Gedanken, es möchte wohl der König von Preußen sein, und ließen daher einen von ihrem Regiment, der ein preußischer Deserteur war, kommen, ob er Se. Majestät kennen möchte. Nachdem nun der König sich wieder in sein Zimmer begeben, sagte ihnen der Soldat, daß dies der König selbst sei. Gleichwie aber Se. Maj. jemand zurückgelassen, Ihnen von der Verwirrung, welche sie an den Offiziers bemerkt, den Ausgang zu berichten, so erfuhren sie durch eben denselben, daß man Sie erkannt. Daher reiseten Se. Majestät beim Thoraufschließen hinweg, ehe noch der Stadt-Gouverneur Marquis de Broglio erfahren, daß er so glücklich gewesen, einen der größten Prinzen in seinem Gouvernement zu haben."

23-+ Dies ist - in den Berliner Zeitungen wenigstens - nicht geschehen.

23-++ Die Spenersche Zeitung gibt an, dies ist aber falsch wie aus Bielfelds Briefen I. 269, und aus der Berliner Monatsschrift 1804, Monat Juli zu ersehen ist. Auch die Memoiren der Markgräfin von Baireuth II. 199-202 haben hier, wie an mehreren Stellen, ein unrichtiges Datum.

24-+ In den hinterlassenen Werken ist dieser Brief fälschlich vom September datirt.

26-+ Der König ließ die Kinder Suhms - 3 Söhne und 1 Tochter - nach Berlin kommen und sie unter seinen Augen erziehen. Auch die Schwester seines verstorbenen Freundes berief er nach Berlin, gab ihr eine ansehnliche Pension und übertrug ihr die Aufsicht über seine Pflegbefohlne. - Die Söhne stellte er nachher im Militair an, und die Tochter verheirathete sich an einen Obersten von Keith.

27-+ Nach Voltaire's Vorgeben, hatte er von seinem Souverain den Auftrag, den König auszuforschen, was ihm jedoch, da der König seine Absicht merkte, nicht gelang. Folgendes ist die, von Voltaire eigenhändig geschriebene, Rechnung, welche er dem König überreichte:
     

"Für Reisekosten vom Haag bis hieher 310 Thlr.
Herrn Dumoulard für seine Reise von Paris bis nach Antwerpen 125

Wenn ich alle Unkosten seit mehr als fünf Monaten rechne, die Ausgaben für den Machiavell, meine Reisen, meine Zurückreise etc., so werde ich in allem für den König ausgegeben haben 3,400 Thlr. Se. Majestät haben mir schon 2000 Thlr. anweisen lassen, also bleiben noch 1400 Thlr."

Der König lies ihm nur 1300 Thlr. zahlen und ist dabei zu bemerken, daß Voltaire sich für das, ihm vom König geschenkte, Manuscript des Machiavell von dem Verleger, van Düren, ansehnlich hatte bezahlen lassen.

29-+ Der König giebt in seinen hinterlassenen Werken, Thl. I. 113, irrig den 21. Decbr. als den Tag seiner Ankunft in Krossen an.

29-++ Ebendaselbst, S. 114, ist fälschlich der 23ste als der Tag des Einrückens angegeben.

3-+ Er enthält besonders bei dem Jahre 1762 viel unrichtige Angaben.

30-+ Auf hohen Befehl wurde später (den 3. Januar 1741) durch die Zeitungen dem Publikum bekannt gemacht, daß diesem Patent "unvorsichtiger Weise, in der Berliner Gazette der Titel eines Manifestes vorgesetzt worden. Man habe daher auch nicht entübrigt sein können, die erst angezogene, sehr übel gerathene und der Gazette sonder Befehl und Erlaubniß aus bloßem Versehen einverleibte Piege und Übersetzung (in der deutschen Berliner Zeitung) hierdurch gänzlich zu revociren und zu widerrufen." Den Schlesiern war unter Andern, darin gesagt worden, daß der König sein Heer nicht in feindlicher Absicht einrücken lasse etc. sondern vielmehr alle Einwohner bei ihren Gerechtigkeiten, Freiheit, Religion etc. geschützt werden sollten.

34-+ Suhm hatte bereits 1727, geschreckt durch eine Drohung Friedrich Wilhelms I., der an ihn Repressalien nehmen wollte, wegen eines, in Dresden arretirten, preußischen Werbers, dem man den Prozeß machte, Berlin auf das Schleunigste verlassen. Als aber die Sache ausgeglichen war, kehrte er auf seinen Posten nach Berlin zurück. Gallus in seiner Brandenburgischen Geschichte, Theil 5, S. 141 erzählt diesen Vorfall nicht ganz richtig. Wir werden weiterhin Gelegenheit haben, seine Erzählung zu berichtigen und die, zwischen den König von Polen, Churfürsten von Sachsen und Friedrich Wilhelm I. dadurch veranlaßte, sehr ernste Korrespondenz mitzutheilen.

4-+ Vielleicht wird er auch für einen künftigen Biographen nicht ohne Nutzen sein. Schiller sagt: das Kleine selbst gewinnt Größe unter seiner (des philosophischen Kopfes) Hand, da er dabei immer das Große im Auge hat, dem es dienet.

56-+ Madame de Rocoulle war in Frankreich geboren, ihr Geschlechtsname war du Bal und ihr Taufname Marthe. Erman in seinen Memoires pour servir à l'histoire de Sophie Charlotte etc. nennt sie Anne, aber in seinen Memoires de Refugiers, T. II. p. 236 und T. III. 116, wird sie richtiger, Marthe, genannt. In Alençon hatte sie sich mit Esaï du Maz de Montbail verheirathet. Andere und auch Erman a. a. O. p. 128 nennt ihn Louis du Montbail, aber in den Memoires de Refugiers, T. II. 236 und T. III. 116 nennt sie Erman ausdrücklich die Wittwe des Esaï, eines jungem Bruders des Louis du Montbail und dessen Gattin wird ihre Schwägerin genannt.
      Nach dem Tode dieses ihres Mannes verließ sie, der Religionsverfolgung wegen, Frankreich und kam mit ihren Kindern nach Berlin. Die Königin, Sophie Charlotte, Gemalin Friedrichs III, nahm sich nicht nur der beiden Töchter der Madame Montbail an sondern übertrug auch der Mutter die Aufsicht über den damals fünfjährigen Kurprinzen, Friedrich Wilhelm. Madame Montbail verheirathete sich nun in Berlin zum zweiten Mal mit dem Obersten, einer der beiden Compagnien Grands Mousquetiers, welche der Churfürst, Friedrich Wilhelm d. Gr., aus lauter geflüchteten französischen Offiziers und Edelleuten errichtet hatte. Sein Name war Jacques de Pellet Seigneur de Rocoulle. Nach der Vermählung Friedrich Wilhelms, ernannte sie dieser zur Oberhofmeisterin und übertrug ihr 1712 die Aufsicht über den, ihm in diesem Jahre geborenen, Prinzen, unsern Friedrich, wie sie dasselbe Amt bei ihm selbst in seiner Kindheit gehabt hatte. Bis 1719, wo Friedrich der weiblichen Aufsicht entnommen wurde, verwaltete sie es mit so musterhafter Treue, daß Friedrich stets ihr die größte Achtung, Liebe und Dankbarkeit erwies.
      Sowohl mit ihr selbst als auch mit ihren Töchtern, den Fräulein Montbail,unterhielt Friedrich einen freundschaftlichen Briefwechsel. (S. Formey's Souvenir d'un Citoyen. I. p. 20 und Müchler's, Friedrich d. Gr. zur Würdigung seines Herzens und Geistes. Berlin 1834.)
Auf dem Königl. Schlosse befinden sich zwei Bildnisse von ihr. (S. Nicolais Beschreibung von Berlin II. 963.

58-+ Die, bei dieser Gelegenheit in der Stadt veranstalteten, Festlichkeiten waren nach dem Geschmack damaliger Zeit zum Theil sonderbar genug. Unter andern hatte der Stadtkoch Rieghe in einer, auf dem Neumarkt aufgebauten, Küche einen ganzen Ochsen gebraten, der mit Fasanen, Reb- und Haselhühnern, Hasen und Gänsen gefüllt war. Auf der rechten Seite präsentirte sich der Königl. Preuß. Adler, aus großen Vögeln und Lerchen formirt. Auf der andern Seite sah man die Worte: Friedrich Rex, den polnischen Adler und das Dessauische Wappen nebst dem Stadtwappen.
      Bei der Illumination hatte ein Schlächter ein Bild ausgestellt, welches ihn selbst, wie er einen Ochsen schlachtet, vorstellte, und darunter die Worte: Wer mir wird den König von Preußen verachten, den will ich wie diesen Ochsen schlachten.
      David Schulz, ein Brandenburger.

6-+ Ein Aufsatz über Napoleon in den Zwickauer Erinnerungsblättern. Jahrgang 1822, p. 178 enthält dieselbe Anekdote; da der Verfasser aber behauptet, daß Napoleon am 5. Februar 1769 geboren worden, so verlegt er auch den Traum auf dieses Datum, und die Rolle des Adjudanten spielt hier ein Page. Der Ort ist nicht angegeben. Friedrich war am 5. Februar in Potsdam und muß also Napoleon wirklich am 5. Februar geboren sein, wenn der Traum und seine Deutung ihre Richtigkeit haben sollte, was denn die Genealogen und Traumdeuter unter sich ausmachen mögen!

63-+ Dieser war ein natürlicher Sohn des Königs von Polen, August und der Gräfin von Königsmark. Jenen hatte August mit der Fürstin Lubomierska, die nachher vom Kaiser zur Reichsfürstin unter dem Namen von Toschen ernannt wurde, erzeugt.

64-+ Ein anderer Berichterstatter fügt hier hinzu: "und vollends die, mit Anmuth vereinbarte, Gestalt des Königs, seine durchdringenden Augen, sein bräunlich schönes und ohne Zwang aufgerolltes Haar" etc.

65-+ Ein natürlicher Sohn Augusts, Königs von Polen, welchen er mit einer Frau von Spiegel erzeugt hatte.

65-++ Die östr. milit. Monatsschrift 1828, Heft 10, hat (wohl irrig) den 7ten von Wischau nach Iglau, den 8ten nach Gurein, den 16ten von Iglau nach Znaim, wo er den 19ten eintraf. Ein Brief des Königs vom 11ten an Jordan ist aus Groß-Bitesch datirt.

65-+++ S. Anmerkung am Schluß dieses Jahres.

67-+ An diesem oder dem folgenden Tag muß auch der Brief des Königs an Jordan geschrieben sein, der in den hinterlassenen Werken irrig vom 2. April datirt ist.

67-++ In demselben Hause, welches Friedrich d. Gr. hier bewohnte, übernachteten auch des jetzigen Königs Majestät, als Allerhöchstdieselben, im August 1812, aus Schlesien über Prag nach Töplitz reis'ten.

69-+ Eine Tochter der Frau von Rocoule aus ihrer ersten Ehe. Die war Oberhofmeisterin bei den Prinzessinnen Ulrike und Amalie.

69-++ Hofdame bei des Königs Gemalin.

69-+++ Gemalin des damaligen Kammerherrn, nachherigen Oberhofmeisters der regierenden Königin, Freiherrn von Morrini. Sie war eine Tocher des Grafen v. d. Marwitz.

7-+ Schon Nicolai sagt im 2ten Heft seiner Anekdoten, S. 163: "Wenn man einen Abdruck seiner (der königlichen) kleinen poetischen Schriften (man darf wohl hinzusetzen: und seiner vorzüglichen Briefe etc.) in chronologischer Ordnung hätte, so würde die Folge derselben in den verschiedenen Zeiten, wo er sie schrieb, sehr lehrreich sein. Diese Ideen vollständig auszuführen, wurde ein eigenes Werk erfordern und kann also bei vorliegender Schrift unser Zweck nicht sein. Wir glauben aber doch, daß auch das Wenige, was wir hier davon geben, interessant und lehrreich sein wird."

71-+ Der Kardinal Bischof von V., Graf Zinzendorf, war mit Erlaubniß des Königs wieder nach Breslau zurückgekehrt; er wurde in allen seinen Ehren und Würden bestätigt und auch zum General-Vikar über alle, im Königl. preuß. Lande befindlichen, katholischen Geistliche ernannt.

71-++ Der König erwarb Ober- und Niederschlesien (mit Ausnahme eines kleinnen Theils, welcher Östreich verblieb) und die Grafschaft Glatz. Zusammen c. 642 Meilen (damals) mit c. 1,700,000 Einwohnern.

72-+ Nach den Mem. pour servir à l'histoire Fr. le gr. II. p. 100 soll der König 20 Mann Garde bei sich gehabt haben, die vor dem Zimmer Wache gehalten, was wohl ein Irrthum ist, oder es müßte die Achener Stadtgarde gemeint sein.

74-+ Von diesem Stusche s. oben unter: Berichtigungen.

8-++ Ich bin weit entfernt, Micrologien ohne Ausnahme und unter allen Umständen für nützlich und zweckmäßig erklären zu wollen. Nur diejenigen meiner Leser, welche ihnen allen Werth und Nutzen absprechen, will ich auf das Motto und auf die Urtheile anderer achtbaren Männer verweisen, z. B. sie Reimanns Einleitung in die historische Literatur, Theil I. No. 144. Schiller in dem Aufsatze: Was heißt und zu welchem Ende studirt man Universalgeschichte) S. 8 des 16. Bandes der Tübinger Ausgabe. Ferner:
     Gesner. Isagoge in Eruditionem Tom I. p. 529.
     Morhof. Polyhistor lib. I. Cap. 19.
     Bayle historisch kritisches Wörterbuch. Th. I. S. 593. Art. unter Blondel.
     Gedike, Berliner Monatsschrift. Jahrg. 1783. 3tes Stück, desgl. auch Montagne und mehrere.

80-+ D'Argens Schriften findet man verzeichnet in Trinius Freidenker-Lexikon, dieses skandalöse Buch ist aber nicht darunter.

80-++ Borellin. Caractère des personnages les plus marquans dans les différentes Cours de L'Europe etc. Paris 1808. T. III. p. 160.

82-+ In Preuß etc. Thl. IV. S. 189 ist der 26. Dezbr. 1771 als sein Toddestag angegeben. Friedrichs Brief vom 6. Februar 1771 an die Marquise und deren Antwort vom 19. März bezeigen das Gegentheil.

96-+ Friedrich d. Gr. hatte dieses Servis in dem ersten Jahre seiner Regierung anfertigen lassen. Schon die Spenersche Zeitung vom 30. Dezbr. 1741 giebt einige Nachrichten davon. Es waren dazu viele Prätiosen und prachtvolle Gerüche von veralteter Form, die sich noch aus der Zeit Friedrichs I. herschrieben, verwandt worden. Nach dem siebenjährigen Krieg wurde es durch den Theil des sogenannten goldenen Kabinets der Königin Mutter, welcher dem König in der Erbtheilung zugefallen war, noch sehr vermehrt. Von diesem goldenen Kabinet, welches die prachtliebende Königin theils angekauft theits aus den, von ihrem Gemal Friedrich Wilhelm I. erhaltenen, reichen Geschenken gesammelt hatte, geben die damaligen Zeitungen bei Gelegenheit der Erzählung von der Cour, welche am Geburtsfeste der regierenden Königin am 8. Novbr. 1741 stattfand, eine kleine Beschreibung. Hier heißt es: "Sobald die gewöhnliche Cour abgelegt war, begaben sich allerseits hohe Herrschaften nach dem Hofe der Königl. Frau Mutter Majestät, welche in den neubezogenen Apartements extraordinaire Cour hielten etc. Die kostbaren, ungemein schön arrangirten, Meublen dieser Zimmer, insonderheit die, aus purem Golde bestehenden, Kron-, Arm- und Wandleuchter, Gueridons, Tafeln und Brandruthen des Kamins verursachten bei allen Anwesenden Aufmerksamkeit nud Bewunderung, so daß sowohl die Einheimischen als die Fremden, welche auf ihren Reisen die Herrlichkeiten von Versailles und London gesehen, bekennen mußten, daß weder die einen noch die a dern mit diesen in Vergleich zu ziehen wären" etc.
      Zum letzten Male wurde das goldene Servis bei der Anwesenheit des Kaisers von Rußland, Alexanders I. am Sonntag den 27. Oktober 1805, gebraucht. Und nach dem unglücklichen Krieg von 1806 von Se. Majestät dem Könige dem Lande zum Opfer dargebracht.