Mai.

A.

Mai 1742

In Chrudim.

13. Mai 1742

Nimmt sein Quartier im Lager bei Chrudim.

15. Mai 1742

Marsch nach Cholditz und Czaslau, kampirt des Nachts auf den Höhen von Podhorzan.

16. Mai 1742

In Kuttenberg.

17. Mai 1742

Früh um 8 Uhr trifft der König auf dem Schlachtfelde bei Chotusitz ein. Er siegt über die Östreicher unter Prinz Karl von Lothringen. Preuß. Verlust: 3,500 Todte und Verwundete. Östreichs Verlust: 5600 Todte und Verwundete, 1000 Gefangene, 17 Kanonen, 1 Fahne.

Nach der Schlacht geht der König ins Lager jenseits Czaslau und nimmt in dieser Stadt sein Quartier. Hier gab er sogleich Befehl zum Transport und zur Pflege der Verwundeten. Zum Begräbniß der Todten ließ er einen Platz auf dem Schlachtfelde von 9 Acker (arpens) ankaufen, und es wurde dabei ausbedungen, daß dieser Raum in 25 Jahren nicht beackert werden sollte, nach deren Ablauf aber derselbe an den vorigen Eigenthümer wieder zur freien Benutzung zurückfallen sollte. Nach vollendeter Bestattung der Todten, gaben die Truppen eine dreifache Salve zu Ehren derselben. Auf dem Schlachtfelde hatte er den Erbprinzen von Anhat-Dessau, Leopold Maximilian, zum Generalfeldmarschall ernannt. Von hier schreibt er auch an Jordan und meldet ihm den erfochtenen Sieg, und wenige Tage später an ebendenselben: "Sorgen Sie doch dafür, daß<69> mir der dicke Knobelsdorf schreibe, wie sich Charlottenburg, mein Opernhaus und meine Gärten befinden! Ich bin in diesem Stück ein Kind. Es sind die Puppen, mit denen ich spiele. Grüßen Sie die gute Montbail 69-+, die kleine Tettau 69-++ und den Brausewind 69-+++!"

19. Mai 1742 und 20. Mai 1742

Im Lager bei Zlep, unter Czaslau. Hier setzte der König selbst die Relation von der Schlacht auf. Sie ist nachher unter dem Titel: Rélation de la Bataille de Chotositz in 4to gedruckt erschienen.

An diesem Tage wurde die Danksagung des Königs, wegen des tapfern Verhaltens der Truppen in der Schlacht, bei der Parole im Lager verlesen.

21. Mai 1742

Im Lager bei Brzezy bei Tubadla, südlich Von Chotositz, wo der König auch am 27sten war.

?? Mai 1742

An Jordan:

"Da hätte denn Dein Freund binnen 13 Monaten zum zweitenmal gesiegt. Wer hätte wohl vor einigen Jahren sagen sollen: der Schüler, der von Dir Philosophie, von Cicero Rhetorik und von Bayle das Denken lernte, werde eine militairische Rolle in der Welt spielen? Wer hätte geglaubt, die Vorsehung habe einen Poeten dazu erwählt, daß er das europäische Staatensystem umstürzen und die politischen Combinationen der Könige darin gänzlich ändern sollte? Wann werden wir uns unter den schönen friedlichen Buchen in Rheinsberg oder unter den prächtigen Linden in Charlottenburg wiedersehen? Wann können wir nach unserm Belieben über die Thorheiten der Menschen und über die Wichtigkeit unseres Zustandes philosophiren? Ich erwarte diese glückliche Stunde mit vieler Ungeduld, und das um so mehr,<70> da der Mensch, wenn er alles in der Welt versucht hat, gewöhnlich zu dem Bessern wieder zurückkömmt" etc.

30. Mai 1742

Der König im Lager bei Kuttenberg bis Ende Juni, wohnt auf dem Schlosse Maleschau.

B.

6. Mai 1742

Der Gen.-Lieut. von Marwitz nimmt, im Namen des Königs, die Huldigung von Ober-Schlesien in Neisse an. Marquis d'Argens verläßt Berlin.

6. Mai 1742

Der Gen.-Major Graf v. Rothenburg erhält, nach der Schlacht von Chotositz, den schwarzen Adlerorden.


69-+ Eine Tochter der Frau von Rocoule aus ihrer ersten Ehe. Die war Oberhofmeisterin bei den Prinzessinnen Ulrike und Amalie.

69-++ Hofdame bei des Königs Gemalin.

69-+++ Gemalin des damaligen Kammerherrn, nachherigen Oberhofmeisters der regierenden Königin, Freiherrn von Morrini. Sie war eine Tocher des Grafen v. d. Marwitz.