Januar 1744.
A.
3. Januar 1744
Von Potsdam nach Berlin, Nachmittag wohnt er im Opernhause der Probe der Oper Cato bei.
18. Januar 1744
Feierliche Belehnung der Herzoge von Würtemberg mit den schlesischen Fürstenthümern Öls und Bernstadt, in der Person ihres Bevollmächtigten, des Vice-Präsidenten Freiherrn von Haugwitz.
24. Januar 1744
Zur Geburtstagsfeier des Königs Oper Cato.
Der König unterzeichnet die neuen Statuten der Akademie der Wissenschaften (die jedoch bald nachher abgeändert wurden). Die Akademie hatte Tags vorher ihre erste Sitzung auf dem Königl. Schlosse gehalten.
30. Januar 1744
Die regierende Königin feiert den Geburtstag ihrer Schwe<98>ster, der Gemalin des Prinzen August Wilhelm, wo auch der König zugegen ist.
31. Januar 1744
Nach der Oper geht der König nach Potsdam.
B.
Januar 1744
Eine Königl. Verordnung macht bekannt, daß es jedem Unterthanen erlaubt sein soll, seine Beschwerden und Klagen, auch andere Vorstellungen und Gesuche bei des Königs eigener Person anzubringen.
Februar.
A.
5. Februar 1744
Von Potsdam in Berlin, hier übergiebt der König in Gegenwart aller Prinzen dem Prinzen, Karl Eugen von Würtemberg, das Kaiserl. Diplom über seine Majorennitäts-Erklärung.
6. Februar 1744
Erlaß des merkwürdigen Schreibens des Königs an den Prinzen Karl Eugen von Würtemberg.
"Nehmen Sie den Rath, den Sie von mir erhalten, als einen wahren Beweis meiner Zärtlichkeit auf! - Sehen Sie mich als Ihren wirklichen Freund an, in den Sie Vertrauen setzen können etc. Ich habe Antheil an Ihrer Majorennitätserklärung gehabt und interessire mich um so mehr für das Glück Ihrer Regierung; da ich mir einbilde, das Gute und Böse derselben werde gewissermaßen auch auf meine Rechnung kommen. In dieser Hinsicht halte ich mich für verpflichtet, Ihnen meine Gedanken über den neuen Stand, in welchen Sie nun kommen werden, freundschaftlichst und offenherzig zu sagen etc. Sein Sie fest in Ihren Entschlüssen! Wägen Sie, ehe Sie einen fassen, das Für und das Wider; aber, wenn Sie einmal Ihren Willen erklärt haben, so gehen Sie, um alles in der Welt willen nicht davon ab etc. Güte am unrechten Ort ist Schwäche, sowie Strenge ohne Noth Verbrechen! Denken Sie nicht das Land sei für Sie geschaffen, sondern glauben Sie, daß die Vorsehung Sie hat geboren werden lassen, um das<99> Volk glücklich zu machen! Sie sind das Oberhaupt der bürgerlichen Religion in Ihrem Lande, die in Rechtschaffenheit und allen sittlichen Tugenden besteht, und es ist Ihre Pflicht, die Ausübung derselben zu befordern etc. Die geistliche Religion überlassen Sie dem höchsten Wesen! In diesem Stück sind wir alle blind und irren auf verschiedenen Wegen. Wer unter uns wäre so kühn, daß er den rechten bestimmen wollte? Nutzen Sie Ihre Jugend ohne sie zu mißbrauchen etc. Verehren Sie Ihre Mutter als die Urheberin Ihres Lebens! Je größere Achtung Sie ihr beweisen, desto größere Achtung wird man gegen Sie selber haben. Geben Sie immer nach, wenn etwa ein Zwist unter ihnen entstehen sollte! Dankbarkeit gegen Eltern hat keine Gränzen" etc.
?? Februar 1744
Nach Potsdam.
18. Februar 1744
Von Potsdam nach Berlin.
20. Februar 1744
Von Berlin nach Rheinsberg.
23. Februar 1744
Von Rheinsberg nach Potsdam.
B.
8. Februar 1744
Die Prinzen von Würtemberg verlassen Berlin und kehren nach ihrem Erblande zurück.
Mitte dieses Monats war der kaiserl. (Karls VII.) Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich, Graf von Seckendorf, in Potsdam bei'm König.
März.
A.
4. März 1744
Von Potsdam nach Berlin.
5. März 1744
Nach Potsdam.
11. März 1744
Von Potsdam in Berlin.
13. März 1744
Von Berlin nach Breslau über Frankfurt und Crossen, wo er beidem Feldmarschall Schwerin speist, mit dem Prinzen Heinrich und dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, Oberst Winterfeld, Kabinr. Eichel etc.
15. März 1744
Ankunft in Breslau, wohnt im Schlegelbergschen Hause. Abends in der Assemblee bei dem Grafen Sinzendorf.
<100>16. März 1744
In der Assemblee bei dem Grafen Münchow.
19. März 1744
In der Assemblee bei dem etc. Schafgotsch.
20. März 1744
Von Breslau nach Ohlau, Neisse.
26. März 1744 und 27. März 1744
In Schweidnitz.
27. März 1744
In Kotzenau, speist bei'm Minister, Graf von Reden, dann nach Sagan.
29. März 1744
Rückkunft in Berlin.
B.
15. März 1744
Kriegserklärung Frankreichs gegen England
April.
A.
1. April 1744
Von Berlin nach Potsdam, schreibt folgenden sehr launigen Abschied für den Baron Pöllnitz, welcher beinahe dessen ganzen Lebenlauf enthält.
Wir thun durch Gegenwärtiges hiermit zu wissen, daß der Baron von Pöllnitz, geboren zu Berlin und, so viel uns bekannt ist, von honnetten Eltern, Kammerherr unsers Großvaters glorreichen Gedächtnisses, wie auch in gleicher Qualität im Dienst der Herzogin von Orleans, Oberster in spanischen Diensten, Kapitain der Kavallerie in der Armee des verstorbenen Kaisers, Kämm'rer des Papstes, Kammerherr des Herzogs von Braunschweig, Fähnrich im Dienst des Herzogs von Braunschweig, Kammerherr und Ober-Ceremonienmeister bei unserm seel. Vater etc., nachdem derselbe überschwemmt und bedrückt von der Menge der ansehnlichsten militairischen und der höchsten Würden bei Hofe, welche es nach und nach auf seine Person gleichsam geregnet hat, müde der Welt und veranlaßt durch das schlechte Beispiel des neuen Kammerherrn Montaulieu, welcher kurz vor ihm vom Hofe weggelaufen, hat uns besagter Baron Pöllnitz ersucht und allerunterthänigst gebeten, ihm zur Erhaltung seiner guten Reputation und Renommee einen ehrlichen Abschied gnädigst zu ertheilen.
<101>Indem wir nun seine Bitte deferiren, um wegen seiner guten Aufführung und den beträchtlichen Diensten, welche er an unserm Königl. Hof, durch seine Plaisanterien und durch die Amüsements, die er unserm seligen Vater neun Jahre lang verschafft hat, ihm das nachgesuchte Zeugniß nicht versagen wollen; so haben wir nicht umhin gekonnt, zum Ruhme des besagten Baron zu erklären, und erklären hiemit, daß während der ganzen Zeit, welche er in unserm Dienst gewesen ist, er weder ein Straßenräuber noch Beutelschneider noch Giftmischer gewesen, daß er keine junge Mädchen geraubt und genöthzüchtigt. Niemand gröblich verläumdet oder sonst den geringsten Anfall auf die Ehre irgend Jemands an unserm Hofe gemacht hat, sondern daß er sich jederzeit als ein galant homme und seinem Ursprung und Stande gemäß betragen hat, indem er niemals einen andern als honetten Gebrauch von den Talenten, welche der Himmel ihm gegeben, gemacht hat, um den Zweck des Theaters, welcher ist die Lächerlichkeiten der Menschen auf eine angenehme und vergnügende Art vorzustellen, um sie dadurch zu bessern - zu erreichen.
Auf gleiche Weise hat er immer den Rath des Bachus, in Betreff der Mäßigkeit und Nüchternheit, befolgt und die christliche Liebe so weit getrieben, daß er die Bauern den Ausspruch des Evangeliums: Geben ist seliger denn nehmen, ausüben gelehrt.
Er ist auch vollkommen im Besitz aller Anekdoten von unfern Schlössern und Lusthäusern und besonders der Verzeichnisse unsrer alten Möbel, und wußte sich auch noch durch seine Verdienste bei denen, welche die Schlechtigkeit seines Kopfs und das wenige Gute seines Herzens kannten, nützlich und dienstfertig zu erweisen.
Wir geben besagtem Baron über dies noch das Zeugniß, daß er uns niemals erzürnt hat als durch seine, alle Gränzen des Respekts überschreitende, Importunité, mit welcher er versucht hat, die Asche unsrer glorreichen Vorfahren auf eine unwürdige und unerträgliche Art zu profaniren und zu beschimpfen 101-+
<102>Indessen so wie man in den allerschönsten Gegenden auf unkultivirte und wüste Orte stößt, wie die schönsten Körper ihre Mängel und die Meisterstücke der größten Maler ihre Fehler haben, so wollen wir besagtem Baron auch seine Fehler und Mängel vergeben, und wir bewilligen ihm hierdurch, obschon mit Bedauern den verlangten Abschied, und wollen ihn zuletzt entheben, und entheben ihn hiemit gänzlich der Charge, welche ihm übertragen gewesen dergestalt, daß das Andenken davon auf immer unter den Menschen vertilgt sei, indem wir glauben, daß kein Mensch mehr würdig sei, nach genanntem Baron die besagte Charge zu bekleiden. Gegeben in Potsdam den 1. April 1744.
12. April 1744
Von Potsdam nach Charlottenburg.
13. April 1744
Von Charlottenburg nach Berlin, ertheilt dem ungarischen Minister von Rosenberg Audienz und geht nach Charlottenburg zurück.
14. April 1744
Die regierende Königin und die Prinzessinnen Amalie und Ulrike nach Charlottenburg zum König und zurück.
20. April 1744
Der König in Berlin
Mai.
A.
Mai 1744
Der König in Potsdam.
13. Mai 1744
Von Potsdam nach Berlin, Gesandten Audienz. Mittags bei der Königin Mutter in Monbijou, Abends in der französischen Comödie auf dem Schloßtheater.
14. Mai 1744
Nach Potsdam.
20. Mai 1744
Von Potsdam nach Pyrmont - consulirt den Hofmedikus Dr. Seip, bei dem er seine Wohnung nahm.
B.
13. Mai 1744
Ließ, wie die Berliner Zeitung meldet, die, jüngst ans Italien hier angekommene, weltberühmte Tänzerin Donna<103> Barberini bei der französischen Comödie ihre Geschicklichkeit im Tanzen sehen.
13. Mai 1744
Erweiterung und nähere Bestimmung des Traktats, welchen Maria Thersia mit Sachsen unter dem 20. Dezember 1743 geschlossen hatte.
22. Mai 1744
Der König tritt der Frankfurter Union (auch Quadrupelallianz genannt), welche zwischen dem Kaiser (Karl VII.) von Churpfalz und dem Landgrafen von Hessenkassel (als König von Schweden) am 22. Mai geschlossen worden, bei.
25. Mai 1744
Stirbt Fürst Edzard von Ostfriesland ohne Leibeserben, wodurch der König dieses Land erwirbt.
31. Mai 1744
Graf Tessin, außerordentlicher Gesandte des schwedischen Hofes, kommt in Berlin an.
Juni.
A.
11. Juni 1744
Aus Pyrmont in Potsdam angekommen.
15. Juni 1744
Von Potsdam in Charlottenburg.
16. Juni 1744
In Berlin, speist bei der Königin Mutter in Monbijou, Abends in der französischen Komödie auf dem Schloßtheater.
17. Juni 1744
Nach Potsdam.
23. Juni 1744
Aus Potsdam in Berlin. Ertheilt dem schwedischen Ambassadeur Reichsrath von Tessin solenne Audienz (wegen Verlobung des Thronerben von Schweden Adolph Friedrich mit der Prinzessin Ulrike, Schwester Friedrichs d. Gr).
24. Juni 1744
Nach Charlottenburg; vorher hatte der König das Regiment Gensd'armen und die Husaren von Ziethen vor dem hallischen Thore in Augenschein genommen
?? Juni 1744
Von Charlottenburg nach Potsdam.
30. Juni 1744
Von Potsdam nach Berlin und zurück.
30. Juni 1744
Der König erklärt seinen ältesten Bruder, den Prinzen August Wilhelm zum Prinzen von Preußen.
B.
1. Juni 1744
Ostfriesland wird für Preußen in Besitz genommen.
<104>5. Juni 1744
Offensivtraktat zwischen Preußen und Frankreich gegen Östreich zum Schutz des Kaisers Karl VII
23. Juni 1744
Der Minister von Cocceji und der Rath Romfeld nehmen in Emden die Huldigung von Ostfriesland, Namens des Königs, an.
28. Juni 1744
Die Prinzessin Ulrike empfängt das heilige Abendmahl nach lutherischem Gebrauch.
Der König schenkt seinem Bruder Heinrich Rheinsberg.
25. Juni 1744
Der kurländische Edelmann von Kaiserling wird in den Grafenstand erhoben.
Bekanntmachung, daß Jedermann seine Beschwerden etc. dem Könige selbst vortragen kann!
Juli.
A.
1. Juli 1744
Der churpfalz. Minister von Beckers beim König in Potsdam.
3. Juli 1744
Der König in Charlottenburg, dahin auch die regierende Königin, die Herzogin von Braunschweig, Abends der König etc. nach Berlin.
4. Juli 1744
Nach Potsdam.
9. Juli 1744
Nach Charlottenburg, dahin auch die Prinzessinnen Amalie und Ulrike.
10. Juli 1744
Von Charlottenburg nach Berlin. Mittags bei der Königin Mutter in Monbijou.
11. Juli 1744
Nach Potsdam.
13. Juli 1744
Nach Berlin - bei der Königin Mutter in Monbijou - der regierende Herzog von Braunschweig in Berlin.
14. Juli 1744
Die Markgräfin von Anspach in Berlin.
17. Juli 1744
Vermählung der Prinzessin Ulrike mit dem schwedischen Thronerben Adolph Friedrich, geb. Herzog v. Holstein durch Procuration. Die Stelle des Bräutigams vertrat der Prinz August Wilhelm 104-+. Die Trauung verrichtete der Probst Roloff.
<105>21. Juli 1744
In Charlottenburg - Feste, welchen die beiden Königinnen und die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses etc. beiwohnen.
22. Juli 1744
In Berlin.
23. Juli 1744
Der König in Schönhausen bei dem Fest, welches daselbst die Königin giebt.
24. Juli 1744
Schreibt an Pöllnitz wegen seiner Genesung.
25. Juli 1744
Feierliche Abschiedsaudienz des schwedischen Ambassadeurs Reichraths von Tessin.
26. Juli 1744
Abreise der neuvermählten Prinzessin Ulrike nach Schweden.
27. Juli 1744
Nach Potsdam und zurück.
B.
Juli 1744
Der General-Lieutenant Graf Truchses von Waldburg erhält den schwarzen Adlerorden.
August.
A.
2. August 1744
An die Gräfin Camas:
"Ich sage Ihnen tausend Dank, daß Sie die Sorgen der Freundschaft mit mir theilen wollen! Ich liebe Sie nun tausendmal mehr. Sie wissen, was hier vorgefallen ist. Niemals habe ich mich aus einem üblern Handel gezogen! etc. Adieu, meine gute Mama, vergessen Sie nicht einen Freund, mit welchem man au roi dépouillé spielt!"
3. August 1744
Von Potsdam nach Berlin.
4. April 1744
Nach Potsdam.
9. August 1744
Aus Potsdam in Berlin - bei der Königin Mutter in Monbijou.
10. August 1744
Befiehlt per Kabinetsordre an den Kriegsrath und Baudirektor Dietrichs den Weinberg (worauf jetzt das Schloß Sanssouci steht) zu terrassiren, was also der Anfang dieses Königl. Sommerhauses zu betrachten ist
11. August 1744
Nach Potsdam.
15. August 1744
Von Potsdam zur Armee mit dem Prinzen Heinrich über Treuenbriezen, Wittemberg, Jessen.
<106>18. August 1744
Ab von Jessen.
19. August 1744 bis 22. August 1744
In Meissen (eigentlich hatte der König in Groß-Dobritz bei Meissen sein Quartier, doch war er oft in der Stadt, hier besah er öfters die Porzellainmanufaktur.
25. August 1744
In Peterswalde.
?? August 1744
Im Lager bei Lowositz.
31. August 1744
Im Lager bei Budin.
B.
21. August 1744
Beilegung der alten Streitigkeiten wegen Ostfriesland. Der General von Einsiedel erhält den schwarzen Adlerorden.
September
A.
2. September 1744
Der König geht durch (Kloster) Tuchomerschütz, rekognoscirt die Gegend um Prag, den weißen und den Lorenzberg und nimmt auf dem Letztern das Lager.
3. September 1744
Bei Tagesanbruch visitirt er die Feldwachen in den Weinbergen an der Moldau.
6. September 1744
Geht mit einem kleinen Corps über Horzelitz nach Beraun, dem General von Haack zum Succurs, welcher dann den Feind in die Flucht trieb. In der Nacht campirt der König unter freiem Himmel und auf bloßer Erde.
7. September 1744
In's Lager bei Prag.
19. September 1744
Geht in's Lager bei Kundratitz. Die Armee brach schon den 17ten auf.
21. September 1744
Im Lager bei Borroschütz an der Sassawa.
22. September 1744
Im Lager bei Konopitsch.
24. September 1744 und 25. September 1744
Im Lager bei Wotitz.
26. September 1744
Im Lager bei Witschin.
27. September 1744 bis 30. September 1744
Im Lager bei Tabor.
B.
3. September 1744
Der preuß. General von Marwitz erläßt ein Patent, um die Ungarn von den Einfällen in Schlesien abzuhalten.
<107>10. September 1744
Werden die Laufgräben vor Prag eröffnet. Schwerin commandirt unter unmittelbarem Befehl des Königs die Belagerung.
12. September 1744
Prinz Friedrich Wilhelm, dritter Sohn des Markgrafen Albert Friedrich von Brandenburg-Schwedt, wird in den Laufgräben vor Prag, wo er Nachts in den Approchen als General-Major du jour das Kommando hatte, in der Nähe von Bubenetz erschossen. Nach einigen Nachrichten, soll der König nicht weit von dem Prinzen gestanden haben. Der König meldet der Frau von Camas diesen Trauerfall und trägt ihr angelegentlich auf, der Königin Mutter diese Nachricht auf eine schonende Art mitzutheilen.
16. September 1744
Ergiebt sich Prag. Die östreich. Kommandanten Ogilvi und Graf Harsch mit der Garnison werden Kriegsgefangene 107-+.
22. September 1744
Patent wegen Retablirung des Kommerzii mit Polen.
23. September 1744
bis 2. Okt. Der General von Nassau erobert Tabor, Budweiß und Fraunberg.
<108>25. September 1744
Wird dem Prinzen von Preußen ein Sohn, Friedrich Wilhelm (nachher König F. W. II.) geboren. Der König läßt den, in Berlin befindlichen, russ. kaiserl. bevollmächtigten Minister, Obermarschall Grafen von Bestuschef einen Ring mit des Königs Portrait, 4000 Thlr. an Werth, zum Abschiedspräsent zustellen. Der General-Major Graf von Haak erhält den schwarzen Adlerorden wegen der, in der Aktion bei Beraun bewiesenen, Tapferkeit etc.
Oktober.
A.
1. Oktober 1744
Im Lager bei Betschütz.
2. Oktober 1744
Im Lager bei Tein bis den 4ten.
4. Oktober 1744
Im Lager bei Tschirne über der Moldau bis den 8ten. Der König rekognoscirt den 4ten nach Protevin.
5. Oktober 1744
Rekognoscirt nach Zaborzy.
8. Oktober 1744
Nach Tein zurück.
9. Oktober 1744
Lager bei Bechin.
10. Oktober 1744
Der König reitet dem, von Tein siegreich ankommenden, General von Ziethen entgegen, setzt sich an die Spitze seines Corps und führt es so im Triumph in's Lager.
12. Oktober 1744
Im Lager bei Tabor.
14. Oktober 1744
Im Lager bei Peterwitz.
15. Oktober 1744
Im Lager bei Bechin, unterzeichnet die Avocatorien an alle, im Dienst der Königin von Ungarn stehenden, preuß. Vasallen etc.
17. Oktober 1744
Im Lager bei Popowitz.
18. Oktober 1744
Im Lager bei Konopitsch, Beneschau.
24. Oktober 1744
Der König geht bis zum Dorfe Holan, den Feind anzugreifen, und bivouakirt des Nachts unter freiem Himmel.
25. Oktober 1744
Rekognoscirt und geht in's Lager bei Konopitsch zurück.
26. Oktober 1744
In's Lager bei Boroschütz und Pischely.
27. Oktober 1744
Der König geht mit einem Theile der Armee in's Lager bei Schwarz-Kosteletz.
<109>B.
2. Oktober 1744
Feierliches Leichenbegängniß in Berlin des, vor Prag erschossenen, Markgrafen Friedrich Wilhelm.
3. Oktober 1744
Ziethen wird zum General-Major ernannt. Der König läßt das Patent 8 Monate zurück datiren.
9. Oktober 1744
Treffen bei Tein. Ziethen schlägt den östreich. General Ghylani und den Obersten Trenk.
11. Oktober 1744
Wird der, am 25. Septbr. geborene, Prinz im Königl. Palais zu Berlin durch den Hofprediger Sack getauft und erhielt den Namen Friedrich Wilhelm. Die hohen Pathen waren: die Kaiserin von Rußland, der König von Frankreich, der König und die beiden Königinnen, die Kronprinzessin von Schweden, der regierende Herzog und die Herzogin von Braunschweig, und die verwittwete Herzogin von Braunschweig, der römische Kaiser und der Kronprinz von Schweden.
22. Oktober 1744
Die Östreicher unter Trenk erobern Budweis, welches der preuß. General von Kreuz vertheidigte. Nehmen die Östreicher das Schloß Frauenberg, vom preuß. Major Conradi vertheidigt, desgl. nimmt auch der östreich. Gen. Marschall die Stadt Tabor, welche der preuß. Oberst von Kalnein vertheidigte.
November.
A.
1. November 1744
In Böhmischbrodt.
3. November 1744
Planian.
4. November 1744
Groß Gbelt.
8. November 1744 und 9. November 1744
In der Gegend von Kollin, wo der König über die Elbe geht.
9. November 1744
War der König zugegen, als das Nassauische Corps in Kollin vom Feinde angegriffen worden.
14. November 1744
Hauptquartier Bohdanest.
19. November 1744
In's Lager bei Biela - das Hauptquartier soll der König in Ternowa, 4 Stunde von Pardubitz, gehabt haben.
21. November 1744
In's Lager bei Slanitz.
23. November 1744
In's Lager bei Königsgrätz.
<110>27. November 1744
Ab von Königsgrätz - Jaromirz.
28. November 1744
In Nachod.
B.
19. November 1744
Siegreiches Gefecht bei Teinitz; von Ziethen und von Wedel schlagen den viel überlegenen Feind.
21. November 1744
Die, auf Veranlassung des Königs, in Königsberg in Pr. errichtete, königl. deutsche gelehrte Gesellschaft hält ihre erste Sitzung.
26. November 1744
Die Preußen, unter dem General-Lieutenant von Einsiedel räumen Prag.
Dezember.
A.
2. Dezember 1744
Ab von Nachod.
4. Dezember 1744
In Braunau (Tannhausen?).
6. Dezember 1744
In Tannhausen.
?? Dezember 1744
Ab von Schweidnitz.
14. Dezember 1744
Kommt in Berlin an.
17. Dezember 1744
Nach Potsdam.
21. Dezember 1744
Reist allein nach Schlesien (wegen des Einfalls der Östreicher in die Grafschaft Glatz.
25. Dezember 1744
Aus Schlesien in Potsdam angekommen.
30. Dezember 1744
In Berlin.
B.
1. Dezember 1744
Östreichisches Manifest gegen Preußen. Maria Theresia läßt in Schlesien bekannt machen, daß sie nunmehro nicht weiter an den Breslauer Friedensschluß gebunden sei, daher sie Schlesien und die Grafschaft Glatz als ihr Eigenthum ansehe. Die Einwohner werden aufgefordert, den König zu verlassen und sie als ihre rechte Erbfrau anzusehen.
10. Dezember 1744
Stirbt der Gen.-Major von Weiher, Chef eines Garnis. Bataill.
19. Dezember 1744
Preußische Beantwortung des östreich. Manifestes. Die Prinzessin Amalie wird zur Coadjutorin der Äbtissin von Quedlinburg gewählt.
<111>Die diesjährige Ordnung des Karnevals, wo die Opern Alexander und Paris und Lucius Papirius gegeben wurden, war folgende: Sonntag den 20sten. Anfang des Carnevals, Cour, Montag Oper, Dienstag Redoute, Mitwoch franz. Comödie, Donnerstag Oper, Freitag Cour, Sonnabend Assemblee in der Stadt.
Die Tänzerin Barberini kam in der ersten Hälfte dieses Jahres nach Berlin. Die Zeitungen enthalten folgende Verse zu ihrem Lobe:
In Donnam Barberinam.
In te Naturae rarum esse certamen et artis
Dotibus ista suis se probat, illa suis.
Hic Phrygius, tribuat judex cui praemia palmae
Haeret et arbitrii defugit usque caput.
101-+ Das bezieht sich wahrscheinlich auf die Beschuldigung, welche er gegen die Churfürstin Dorothea, zweite Gemalin Friedrich Wilhelms d. Gr. in seinen neuen Nachrichten von seinen Reisen, Theil I, S. 7 ausgesprochen hat, und für deren Erfinder und Urheber er gehalten wird.
104-+ In diesen Tagen, den 18ten bis 20sten, wurden die Opern Artaxerxes, Titus und Cato gegeben. Bei der Redoute nahm die Noblesse das Parterre und die bürgerl. Masken das Theater ein! S. Rüd. Zeitung No. 87.
107-+ Bei dem Angriff, welcher unter Commando des Grafen Schwerin am 14ten auf 3 Bastionen zugleich geschah, erstieg ein gemeiner Soldat zuerst eine Bastion, und nachdem er bereits alle seine Patronen verschossen, vertheidigte er sich so lange mit dem Degen, bis seine Cammeraden ihm folgten und so das Werk eroberten. Se. Königl. Majestät haben hierauf zur Belohnung dieser heroischen That und erwiesenen großen Bravour, gedachten Soldaten in seiner gemeinen Montur an die Königl. Marschallstafel ziehen lassen, ihn mit einer wichtigen Summe Geldes beschenkt und zum Lieutenant deklarirt.
Er war vom Regiment des Erbprinzen Leopold von Anhalt-Dessau, der ihm auch ein ansehnliches Geschenk an Geld machte. Sein Name war Krauel, bald nachher wurde er vom König unter dem Namen von Ziskaberg in den Adelstand erhoben. Nach andern Nachrichten, soll er vom Regiment Hessendarmstadt gewesen sein. Wieder andere, die zuverlässiger scheinen, sagen, daß dieser David Krauel vom Braunschweig Beverschen Regiment unter der Compagnie des Hauptmanns von Stakelberg gewesen und vom König zum Lieutenant im Grenadier-Bataillon von Byla ernannt worden sei. Er war 1694 zu Magdeburg geboren und starb als Lieutenant außer Dienst.