September.

A.

1. September 1749

In Berlin.

3. September 1749 bis 6. September 1749

Pontonnier- und Artillerie-Manövre bei Potsdam.

6. September 1749

In Potsdam - schreibt an Algarotti in Berlin und schickt ihm einen Entwurf (Canevas) zur Oper Coriolan 174-+.

<175>

12. September 1749

An Algarotti in Berlin:

"Voltaire hat wieder einen schändlichen Streich begangen. Er verdiente am Parnaß gebrandmarkt zu werden. Es ist in der That schade, daß eine so niedrige Seele mit einem so schönen Genie vereinigt ist. Er hat das Belustigende (gentilesse) und die Bosheit eines Affen. Ich werde Ihnen die Sache erzählen, wenn ich Sie sehe. Indessen thue ich, als wüßte ich von nichts; denn ich brauche ihn beim Studium der französischen Sprache. Man kann ja gute Sachen auch von einem Nichtswürdigen (Scelerat) lernen. Ich lerne von ihm französisch, was kümmert mich seine Moral?! Dieser Mensch hat das Mittel gefunden, das Entgegengesetzte zu vereinigen. Man bewundert seinen Geist, während man seinen Charakter verachtet!"

22. September 1749

Aus Potsdam in Berlin, speist bei der Königin Mutter.

23. September 1749

Nach Charlottenburg und Potsdam.

B.

10. September 1749

Starb die Marquise Düchatelet zu Luneville 2) ), die Freundin Voltaires, welchem zu Gefallen der König mehrere Male an sie schrieb und sie die göttliche Emilie nannte. (S. hinterlassene Werke Friedrichs d. Gr., Theil 10, S. 205-232 und Thl. 15, S. 229-268). Sie hat mehrere gelehrte Schriften herausgegeben. Ihre Naturlehre, ihre Abhandlung vom Feuer, wofür ihr der Preis von der Königl. Akademie der Wissenschaften zuerkannt wurde, sind bekannt.


174-+ Es scheint, daß der König diese Oper (größtentheils) der Hauptsache nach ganz allein entworfen und vorgezeichnet hat; denn Algarotti antwortet dem König darauf unter andern: "Votre Maj. a trouvé la plus sûre methôde d'avoir les plus beaux opéras du monde; c'est de les faire elle-même." Aus einem andern Briefe Algarotti's vom 28. Novbr. sieht man, daß er und Filati (Hofpoet) den Entwurf weiter ausgeführt haben.