Berichtigungen und Nachträge zur ersten Abtheilung des Tagebuches (1740-1749).
A.
Zur S. 11
12. Juni 1740
Der König schreibt an Voltaire:
Von nun an dien' ich keinem Gott
Als meinem lieben Volk allein.
Lebt wohl, ihr Verse, du Musik,
Und alle Freuden, Voltaire selbst.
Mein höchster Gott ist meine Pflicht!
Wie manche Sorge bringt sie mit,
Wie lastend ist ein Diadem!
Wenn dieser Gott befriedigt ist,
Dann, theurer Voltair', flieg' ich schnell
So wie ein Pfeil in deinen Arm,
Und lerne dann im Unterricht,
Den mir mein lautrer Freund ertheilt.
Wie heilig Königspflichten sind.
Sie sehen, mein lieber Voltaire, daß die Veränderung meines Schicksals mich ganz und gar nicht von der Metromanie geheilt hat, und daß ich vielleicht nie davon genesen werde. Ich schätze Horaz's und Voltaire's Kunst zu sehr, als daß ich ihr ganz entsagen sollte, ich bin der Meinung, daß jedes Ding im Leben seine Zeit hat.<183>
Zur S. 18
5. August 1740
Schon an diesem Tag ging der König nach Rheinsberg.
Zur S. 26
23. November 1740
Am 26. und 27. November war Voltaire noch in Berlin.
B.
Zur S. 12
11. Juni 1740
Schreiben an die Stadt Lindau, welche den preuß. Officieren und Rekruten den Eingang in die Stadt und selbst den Durchgang nicht gestatten wollte - Aufforderung, dies sofort abzustellen.
Zur S. 22
11. September 1740
Exposition des Raisons qui ont porté Sa Maj. le Roi de Prusse aux justes repressailles contre l'Eveque de Liége. Wesel, à 11. Sept. 1740. (Dieses Manifest hatte der König von Voltaire verfertigen lassen. S. des Königs Brief an Voltaire vom 24. Octbr. 1740).
Zur S. 30
23. Dezember 1749
An diesem Tage schrieb der König an Voltaire aus Herrendorf: - etc. "Wollen Sie meine Art zu leben wissen? Wir marschiren von sieben bis um vier Uhr Nachmittags. Dann esse ich; nachher habe ich zu arbeiten, und bekomme langweilige Besuche. Auf diese folgen dann einzelne abgeschmackte Geschäfte. Da giebt es Schwierigkeitsmacher in Ordnung zu bringen, feurige Köpfe zu dämpfen, Träge anzutreiben. Ungeduldige gelehrig zu machen, Raubsüchtige in die Grenzen der Billigkeit zurückzuweisen, Schwätzer zu hören und Stumme zu unterhalten. Endlich muß man mit denen trinken, die Lust dazu haben und mit denen essen, die hungrig sind; man muß mit den Juden ein Jude, mit den Heiden ein Heide werden.
<184>Das sind meine Beschäftigungen. Ich würde sie gern einem Andern abtreten, wenn mir das Phantom, das man Ruhm nennt, nicht allzu oft erschiene. In der That, Begierde darnach ist eine große Thorheit; man kann sich aber sehr schwer davon losmachen, wenn man einmal von ihr angesteckt ist."
Anmerkungen zum Jahr 1740.
Zu S. 13. Christian Freiherr von Wolff war der Sohn eines Gerbers zu Breslau, und daselbst am 24. Januar 1679 geboren 184-+. Er studirte in Jena Theologie und habilitirte sich nachher in Leipzig, wo er mathematische Vorlesungen hielt. Durch Leibnitz's Empfehlungen ward er 1707 als Professor nach Halle berufen. Hier erwarben ihm seine mathematischen und philosophischen Schriften einen ausgebreiteten Ruf, die letztern zogen ihm aber auch sehr viel Feinde zu, besonders unter den Theologen, welche ihn für einen Religionsverächter und Irrlehrer ausschrieen, wodurch es endlich dahin kam, daß der König Friedrich Wilhelm I. ihn seiner Stelle (1723) entsetzte und zugleich befahl, daß er bei Strafe des Stranges in 24 Stunden Halle, und in zwei Tagen die preußischen Staaten verlassen solle. Wolff ging hierauf nach Cassel. Der König sah jedoch nachher ein, daß man ihn hintergangen hatte und gab sich viel Mühe, den Vertriebenen wieder zurück nach Halle zu ziehen, wozu dieser sich jedoch nicht entschließen konnte. Als nun Friedrich d. Gr. zur Regierung kam, ließ er sogleich durch den Probst Reinbeck mehrmals an Wolff schreiben und ihm sehr vortheilhafte Anträge machen, worauf dieser Ende des Jahres 1740 als Geheimer Rath, Vice-Kanzler der Universität und Professor des Natur- uud Völkerrechts, nach Halle zurückkehrte. 1743 ward er an des v. Ludwig Stelle Kanzler der Universität, und 1745 erhob ihn der Kurfürst von Baiern (als damaliger Reichsvicar) in den Freiherrn-Stand. Er starb den 9. April 1754.
(Historische Lobschrift des etc. Christian des H. R. R. Freiherrn von Wolff etc. Halle 1755. 4. von Gottsched. In<185> dieser Schrift befinden sich auch die Briefe Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs d. Gr., Wolffs Zurückberufung betreffend).
Zu S. 13. Vaucanson (in Lyon geboren) war ein berühmter Mechaniker, der einige Automate verfertigt hat, die sehr viel Aufsehn gemacht haben, als, einen Flötenspieler, der zwölf Stücke auf der Flöte spielte, eine Ente, die alle Bewegungen einer wirklichen Ente machte, sogar fraß und verdauete etc. V. starb 1782, nach Andern 1783 zu Paris. (Nicolai's Beschreibung einer Reise durch Deutschland. Bd. I. S. 281 und Bd. VII. S. 15 der Berichtigungen).
Zu S. 13. S'Gravesand, Wilhelm Jak. v., war ein berühmter niederländischer, aus Herzogenbusch stammender Physiker und Mathematiker. Er starb 1742.
Zu S. 13. (und Beiträge etc. Band 2. S. 491). Leonhard Euler, Sohn eines Predigers, geboren zu Basel am 4./5. April 1707, war einer der berühmtesten Mathematiker. Er hatte zu Basel studirt, und schon in seinem 19. Jahre erhielt er das Accessit des Preises, welchen die Pariser Akademie für die beste Abhandlung über die Bemastung der Schiffe ausgesetzt hatte. Einige Jahre nachher ging er nach Petersburg, wo ihm Daniel Bernoulli eine Stelle in der Akademie verschafft hatte. 1741 folgte er dem Rufe Friedrichs d. Gr. und ward als Lehrer der Mathematik bei der Berliner Akademie angestellt. Hier blieb er bis 1766, wo er - man sagt durch ein beißendes Bonmot Friedrichs beleidigt, nach Petersburg zurückkehrte. Er starb am 7. Septbr. 1783.
Zu S. 22 und 179-180. Zum Verständniß der an letzterer Stelle befindlichen Grabschrift, der Marquise Duchatelet, der Freundin Voltaire's, ist noch zu erwähnen, daß die Buchstaben S... L... einen Offizier, Namens St. Lambert bezeichnen, von dem es heißt: Né gentîlhomme, il a longtems servi obscurement dans l'infanterie; ce fut à la mort de Mme la marquise du Châtelet on 1749, qu'on entendit parler pour la première fois. La Chronique secrète des galanteries particulières rapporte que cette femme célèbre après avoir longtems vecu dans une liaison intime avec M.<186> de Voltaire, lui fit une infidélité en vaveur de Mrs. de St. Lambert etc. cette infidélité naquit un enfant couta la vie à sa mere etc. Hieher gehört noch folgende Anekdote: Voltaire glaubte, die Marquise hätte ein Portrait von ihm versteckt in einem Ring getragen, und suchte nach ihrem Tode, mit dem Herrn du Chatelet, diesen Ring mit großer Sorgfalt auf, er wird auch endlich gefunden. Als man die versteckte Feder entdeckt und die Kapsel öffnet, kommt nicht Voltaire's, sondern des Herrn St. Lamberts Bild zum Vorschein. "Unter uns," spricht Voltaire zum Herrn du Chatelet, "wir wollen uns beide dieses Vorgangs nicht rühmen." Ihr Bildniß befindet sich vor einer ihrer Schriften, welche den Titel hat: Institutions Physiques etc. Tom I. Amsterd. 1742.
A.
Zur S. 40
7. Januar 1741
An diesem Tage war der König auch noch in Rothsirben.
Zur S. 47
7. April 1741 bis 10. April 1741
Als der König im Jahr 1741 bei Mollwitz im Lager stand, rekognoscirte er das Dorf Zindel. Der Bauer Margner aus diesem Dorfe bemerkte, daß ein feindlicher Trupp in einem Graben auf den König lauerte, und hinterbrachte es ihm mit Lebensgefahr, wofür ihm der König Belohnung versprach. Der gute Mann war zu blöde sich nachher deshalb zu melden, selbst da er in bitteres Elend gerieth, blos auf seinem Sterbebette erzählte er den Vorfall seiner Tochter, um in äußerster Noth den König um die zugesagte Gnade anzusprechen. In der Noth, in die sie mit ihrem Mann, dem Schneider Ludwig Schweinert zu Breslau und sechs Kindern verfiel, wandte sie sich an den König und bat um dieses Vorfalls willen um einen Dienst für<187>
Zur S. 47
7. April 1741 bis 10. April 1741
ihren Mann. Der König schrieb an seinen Minister, den Grafen von Hoym:
"Die von ihr, der Schweinertin, angerühmte That ihres ehrlichen Vaters ist bei mir noch in gutem Andenken. Sie verdient die ihm versprochne Belohnung, und dahero will Ich, daß solche seiner hinterlassenen Tochter angedeihe, und ihr Ehemann von Euch gebetenermaßen mit einem für ihm sich schickenden Posten versorgt werden soll." Das geschah auch bald darauf. So wird der Vorfall in den Schlesischen Provinzialblättern vom Jahr 1787, März-Stück S. 212, erzählt. Nach einer andern Nachricht, die der Minister v. Hoym späterhin von dem Schweinert selbst erhalten haben will, soll die rühmliche That des Margner darin bestanden haben, daß er am Tage der Schlacht von Molwitz dem Könige die Position, der östreichischen Armee, welche hinter Anhöhen gestanden und nicht sogleich rekognoscirt werden können, ganz genau angegeben, auch den besten Weg des Angriffs gezeigt hat.(?) (Vergl. Preuß, Friedrich d. Gr. Thl. 1. S. 177 und 443).
Zur S. 49
18. April 1741
Der Kardinal Sinzendorf wird seines Arrestes entlassen, muß sich aber nach Wien begeben, wohin er den 19ten abreiset.
Zur S. 51
15. Juni 1741
An Algarotti (aus Hermsdorf). Mein lieber Algarotti, Ich erwarte Sie mit großer Ungeduld, weit mehr erfreut, Sie als Freund bei mir zu haben, als Ihre Briefe als Minister zu erhalten. Gegenwärtig befinden Sie sich in Lyon,<188>
Zur S. 51
15. Juni 1741
wo ich Ihren Geist sich mit all demjenigen bereichern sehe, was der Gewerbfleiß der Manufakturisten in dieser Stadt Seltnes und Nützliches hervorgebracht hat. Ich weiß nicht zu viel von dem, was man über mich in Frankreich sagt, allein so viel weiß ich, daß mein Ruf in Wien nicht nach Balsam riecht. Man stellt öffentliche Gebete wider mich an und es fehlt nicht viel, daß diejenigen, welche sich in der Apocalypse Rathes erholen, mich für den Antichrist ausgeben etc.
Zur S. 70
?? Juni 1741
In der Mitte des Monats Juni soll der Graf v. Seckendorf als Gesandter des Kaisers Karl VII. bei dem König gewesen und Ende Juli wieder abgereist sein.
Zur S. 70
18. Juni 1741
An Voltaire über den Krieg etc. - Halten Sie mich nicht für grausam, sondern für vernünftig genug, um nicht eher ein Übel zu wählen, als wenn man ein schlimmeres vermeiden muß. Jeder, der sich einen Zahn ausziehen läßt, wenn er angefressen ist, wird eine Schlacht liefern, wenn er einen Krieg wird endigen wollen. Blut unter solchen Umständen vergießen, heißt es wirklich schonen; ist ein Aderlaß, den man mit seinem wahnsinnigen Feinde vornimmt, und der ihm seine gesunde Vernunft wieder giebt.
Zur S. 52
?? Juli 1741
Den 15ten soll der König in Breslau gewesen sein, nach einem Brief des Königs an den Feldmarschall v. Seckendorf.
Zur S. 79
24. Juli 1741
In Charlottenburg.<189>
Zur S. 71
?? Juli 1741
Den 26. und 27. Juli in Potsdam (laut Briefen des Königs an den Kaiser Karl VII. und an Seckendorf.
Zur S. 55
9. Oktober 1741
An diesem Tage war der König in Cuitanitz. (S. Beiträge. Thl. 2. S. 504 Note).
Anmerkung.
Zur S. 72. Lord John Graf of Hyndford, Königl. Großbrittannischer Rath, Pair von Schottland, erwarb sich in dem Gesandschaftsposten, den er mehrere Jahre am Preußischen, Russischen und Östreichischen Hofe bekleidete, sehr vielen Ruhm. Er hatte die Ehre, den Breslauer Frieden, an dessen Beförderung er vorzüglich Antheil hatte, im Namen des Wiener Hofes zu schließen und zu unterzeichnen, und Maria Theresia sowohl als Friedrich d. Gr. erlaubten ihm, den schlesischen Adler mit dem Wahlspruch ex bene merito seinem Stammwappen beizufügen. Er starb den 18. Juli 1767 auf seinem Gute Carmichael in Schottland.
Zur S. 75
30. November 1742
Dietrich, Freiherr von Kaiserling auch Keyserlingk geschrieben), ein edler Kurländer, der auf Reisen und auf der Universität zu Königsberg in Sprachen, ritterlichen Übungen, in der Dicht- und Redekunst, der Philosophie und Mathematik sich große Kenntnisse erworben hatte. Er übersetzte verschiedene Oden des Horaz und Pope's Lockenraub in französische Verse, und machte sich mit den Wissenschaften so zeitig bekannt, daß er in seinem siebzehnten Jahre an Einem Tage eine Rede in deutscher, griechischer, lateinischer und französischer Sprache halten konnte. Übrigens war er ein liebenswürdiger Mann von au
<190>Zur S. 75
30. November 1742
ßerordentlicher Lebhaftigkeit und dem besten Herzen. Den 30. Novbr. 1742 vermälte er sich zu Charlottenburg mit der Gräfin Dorothea Louise v. Schlieben, einer Tochter des Oberjägermeisters. Er starb den 13. August 1745 in Berlin als Oberst und Generaladjudant, auch Ritter des Johanniterordens im 48. Jahre seines Alters, und hinterließ eine Tochter, Namens Adelaide, welcher der König sich sehr annahm. (Vergl. die Memoires der Akademie von 1745).
Zur S. 94
23. Oktober 1743
In Charlottenburg.
Zur S. 95
14. November 1743
In Berlin.
16. November 1743
In Potsdam.
Zur S. 99
?? Februar 1744
Den 7ten in Potsdam.
Zur S. 102
20. April 1744
Von Berlin nach Potsdam.
Zur S. 105
31. Juli 1744
In Potsdam.
Zur S. 110
?? Dezember 1744
Den 9. Decbr. war der König bereits in Schweidnitz.
Zu den Versen auf Barbarini gehören noch folgende Zeilen:
Juno gradu placuit, specie Venus, arte Minerva,
Barbara diuarum singula sola tenet
Perpetua superi feruent Tibi lege inventam
Nil tel nobilius vel Venus ipsa dabit.
Der König hatte diese berühmte Tänzerin in Venedig durch seinen dortigen Residenten für die Oper in Berlin mit einen hohen Gehalt engagiren lassen. Hier erwarb sie sich allgemeinen Beifall, und wurde auch wegen der ungemeinen<191> Annehmlichkeit ihres Geistes oft zu den Soupées des Königs gezogen. Sie ging nach einiger Zeit eines Geliebten - eines Schottländers Mackenzee wegen nach Venedig zurück, ungeachtet die Zeit ihres Engagements noch nicht abgelaufen war, weshalb sie wieder zurückzukommen genöthigt wurde. Was hiervon Denina in seinem Essai sur la vie de Frédéric II. p. 114, und Zimmermann in seinen Fragmenten über Friedrich d. Gr. Th. I. S. 89 erzählen, soll, wie Nicolai, der die Akten, welche über diese Sache im Geheimen Archiv befindlich sind, vor sich gehabt hat, behauptet (Neue Berliner Monatsschrift, Band 22, S. 297, 298) theils entstellt, theils ganz unwahr sein. Später heirathete sie den Herrn Carl Ludwig, Freiherrn von Cocceji, welcher nachher Präsident der Oberamtsregierung in Glogau wurde. Er war der Sohn des Großkanzlers, und zerfiel wegen dieser Verbindung, die auch nach einigen Jahren wieder getrennt wurde mit seiner Familie. Friedrich Wilhelm II. erhob sie 1789 unter dem Namen Campanina in den Grafenstand. Ihr ganzes, sehr ansehnliches Vermögen hat sie zu einer wohlthätigen Stiftung für vier und zwanzig Fräulein ohne Unterschied der Religion vermacht.
A.
Zur S. 116
17. Juni 1745
An diesem Tage war der König auch noch in Damkow.
B.
Zur S. 116
?? Juni 1745
In diesem Monat blühte in dem botanischen Garten ein Cereus Peruvianus angulosus major. Das Gewächs war 28 Fuß hoch und 18 Jahr alt.
Zur S. 118
?? August 1745
Im Garten des Lustgärtners Krause in der Krautsgasse in Berlin, stand in diesem Monat ein Javanischer Pisang (musa arabum) im höchsten Flor. Dieses Prachtvolle Gewächs hatte bereits 18 Früchte. Die Höhe des Stammes betrug 12 Fuß, die Länge der Blätter 6 Fuß 5 Zoll und die Breite derselben 1 Fuß 9 Zoll.<192> Zur S.
Zur S. 129
15. Januar 1746
A. Der König in Berlin.
Zur S. 131
16. Mai 1746
In Wolfenbüttel und nach Salzthal zurück.
Zur S. 131
17. Mai 1746
Ankunft in Pyrmont.
Zur S. 132
4. Juni 1746
B. Dem regierenden Grafen v. Promnitz zu Sorau wird in der Person seines Bevollmächtigten (des Raths Rüdiger) im Namen des Königs durch den Minister v. Arnim die Lehn über die in Schlesien liegende Standesherrschaft Pleß mit gewöhnlichen Ceremonien gereicht.
Zur S. 132
6. Juli 1746
A. An diesem Tage nahm der König, von Oranienburg aus, das Lustschloß Friedrichsthal in Augenschein.
Zur S. 132
29. Juli 1746
War der König auf der Assemblée bei dem Cardinal Sinzendorf.
Zur S. 134
?? September 1746
B. In diesem Monat trat der bis dahin in fremden Diensten gestandene Herr v. Warneri in preuß. Kriegsdienste, und erhielt eine Schwadron im Natzmerschen Husaren-Regiment.
Zur S. 135
28. Oktober 1746
A. In Stellvertretung durch den General-Major von der Galz war der König Taufzeuge bei dem neugebornen Sohn des Obersten von Forcade, bei welcher Gelegenheit der König der Wöchnerin zwei silberne Terrinen schenkte.
Zur S. 135
29. Oktober 1746
A. In der Berlin-Spenerschen Zeitung von diesem Tage, wird "den ganz ungegründeten und der Ehre verschiedener in Königl. Diensten stehender ansehnlicher und würdiger Männer höchst nachtheiligen Nachrichten, welche sich in der Altonaer Zeitung dieses Jahres, Nr. 168, unter dem Artikel Hildesheim befinden, vorläufig auf das Kräftigste und Nachdrücklichste widersprochen."<193>
Zur S. 136
7. November 1746
B. Nicht der russische General von Keith, sondern dessen Bruder, gewöhnlich Lord Marschall genannt, kam in Berlin an. Er ging den 9ten nach Leipzig. - (S. unter dem 7ten und 9. Novbr. im 1. Heft. S. 136).
Zur S. 136
9. November 1746
A. Der König bei der Geburtstagsfeier der Prinzessin Amalie.
Zur S. 137
11. Dezember 1746
Der König feiert das Andreasfest als Ritter des Andreasordens.
Anmerkung.
Zu S. 138. Freiherr von Reede, Herr v. Ginkel, war General der Reiterei, General-Quartiermeister und Gouverneur von Herzogenbusch, auch Ritter des schwarzen Adlerordens. Er hatte zweimal, zusammen dreizehn Jahre den Gesandschaftsposten am Berliner Hofe bekleidet. König Friedrich Wilhelm hatte ihn seines Zutrauens gewürdigt, und Friedrich d. Gr. gab ihm viele Beweise vorzüglicher Achtung. Er starb in Berlin den 25. April 1747.
Zur S. 146
6. Oktober 1747
Anmerk. Der Abt Bastiani soll der Sohn eines Schneiders zu Venedig gewesen sein. Er hatte sich dem geistlichen Stand gewidmet, mußte über eines verliebten Abenteuers halber Venedig verlassen. Lange Zeit lebte er im tiefsten Elende; im Haag, wohin er geflüchtet, ward er mit französischen Schauspielern bekannt, welche ihm Gelegenheit verschaften, Unterricht in der italienischen Sprache zu geben. Hierdurch und durch Abschreiben erwarb er sich den nothdürftigsten Lebensunterhalt. Seine Leidenschaft für das schöne Geschlecht brachte ihm auch hier wieder neues Mißgeschick. Eine junge Holländerin, der er<194> Unterricht im Italienischen gab, war, da er ein schöner Mann war, nicht unempfindlich gegen seine Seufzer gewesen. Die Eltern hatten nicht so bald das Verständniß der Tochter mit ihrem Sprachlehrer erfahren, als sie ihn sogleich verabschiedeten, und der gute Abbé sah sich genöthigt, um noch schlimmeren Folgen zu entgehen, seinen Stab abermals weiter zu setzen. Er kam nach Frankfurt am Main, und von Allem entblößt, dem bittersten Mangel Preis gegeben, ließ er sich durch die preußischen Werber als Soldat engagiren. Man führte ihn nach Breslau. Als er hier angekommen war, befand sich der General, der die neuen Recruten zu examiniren pflegte, gerade bei dem Kardinal Sinzendorf. Man brachte also den Abbé dahin und stellte ihn dem General vor. Da dieser aber weder Italienisch noch Französisch sprach, so glaubte er, daß der Recrut vielleicht Lateinisch verstehen würde, und wandte sich also an den Kardinal, daß er ihn in dieser Sprache befragen möchte. Dies geschah, und der Abbé erzählte nun dem Kardinal sein Schicksal, welcher dadurch zum Mitleid bewogen wurde, dem General zwei andere Recruten versprach und den Abbé zu seinen Sekontär und Aumonier machte.
Der König lernte den Abbé wahrscheinlich erst kennen, als dieser (am 6. Octbr. 1747) nach Potsdam kam, wo er vermuthlich die Nachricht von dem 8. Tage vorher (am 28. Sept.) erfolgten Tod des Kardinal Sinzendorf überbracht hatte, und sich bis den 17. Octbr. hier aufhielt (doch ist es auch möglich, daß, wie andere meinen, der König ihn schon früher im Gefolge des Kardinals kennen gelernt hatte. Dieser war 1743 vom 21. Januar bis 11. Febr. in Berlin, doch ist nicht bekannt, daß er Bastiani bei sich gehabt hat). Der König sandte ihn nachher nach Rom, um die päbstliche Einwilligung zu der Ernennung des damaligen Domherrn, Grafen von Schaffgotsch, zum Vicario episcopali zu bewirken. Die Art, wie er diesen Auftrag ausrichtete, erwarb ihm die Gnade des Königs und nach und nach die Würden, die er bekleidete. Der König fand Gefallen an seinem Umgang, berief ihn mehrmals zu seiner Unterhaltung nach Potsdam, beschenkte ihn zuweilen und unterhielt einen Briefwechsel mit ihm. Einmal schickte er ihm eine kostbare Dose und<195> eine Quantität spanischen Schnupftabak, von der Sorte die er selbst brauchte und schrieb ihm dabei: "Ungeachtet der katholischen Geistlichkeit der Gebrauch jeder Sinnlichkeit verboten sei, so würde doch der Geruch ausgenommen sein." Bastiani hing mit seltener Treue an den König, und aus dieser Anhänglichkeit läßt sich seine Trostlosigkeit erklären, als er sich die Ungnade des Königs zugezogen zu haben glaubte, weil er eine Zeit lang nicht zum König berufen wurde, er konnte sich davon keine andere Ursache denken, als daß er dem Könige mißfalle, weil er etwas schwer höre. Indessen fuhr er fort, bei der jährlichen Anwesenheit des Königs in Breslau zur Cour zu kommen. Bei einer derselben fragte ihn der König: Etes vous encore sourd? Bastiani antwortete: Je ne l'etois jamais Sire à vos Ordres, der König ließ ihn darauf in sein Kabinet rufen und behandelte ihn so gnädig wie vorher. Als der König starb, stieg seine Traurigkeit bis zum auffallendsten Lebensüberdruß, so daß er Speise und Trank verschmähete. Er starb bald nachher am 20. Novbr. 1786. Seine zahlreichen Freunde, die er sich durch seine Kenntnisse wie durch seine Gesinnung auch in Berlin und Potsdam erworben hatte, veranstalteten am 21. Decbr. 1786 in der katholischen Kirche des letztern Ortes zu seinem Andenken eine feierliche Trauerhandlung.
Zur S. 155
11. Mai 1748
Algarotti in Potsdam.
8. August 1749
Das schöne Gedicht: An meinen Geist, ist vom König den 8. August unterschrieben.
Zur S. 174
9. August 1749
Algarotti in Potsdam.
27. August 1749
Derselbe in Berlin (bis Ende des Jahres).
In diesem Jahre schrieb der König das Gedicht: Die Kriegskunst, und das Palladium, auch die Abhandlung: Über das Recht, Gesetze zu geben und abzuschaffen, und noch Mehreres, das in folgenden Jahren 1750 und 1751 mit verschiedenen frü<196>her verfaßten Gedichten etc. gedruckt wurde. (S. die zweite Abtheilung).
In dieser Abtheilung ist noch Folgendes zu berichtigen:
S. 11.Der Brief des Königs an Algarotti ist vom 2. Juni, nicht vom 3ten.
S. 71.Zeile 8. von unten ist hinzuzusetzen: den 28. Juli in Berlin.
S. 71 und 88. ist statt Zinzendorf, Sinzendorf zu lesen.
S. 73.Z. 4. von oben ist das Wort: "Über" zu streichen.
184-+ Das Haus, darin er geboren, ist von neuem in Stand gesetzt worden, und wird als eine Merkwürdigkeit mit großer Sorgfalt unterhalten.